
- Die Kanzlerin hat abgedankt
Während Deutsche und deren afghanische Helfer in Kabul um ihr Leben bangen, geht Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Kino. Sie ist nicht mehr willens oder in der Lage, die Verantwortung als Regierungschefin zu übernehmen.
Bevor Angela Merkel am Montagabend die Premiere eines Dokumentarfilms über deutsche Politikerinnen besuchte, gab sie eine Pressekonferenz zur Lage in Afghanistan. Sie las vor den Fernsehkameras ein Statement vom Blatt ab, in dem sie das Scheitern des 20 Jahre dauernden Bundeswehreinsatzes, bei dem 59 deutsche Soldaten ums Leben gekommen waren, als „bittere Entwicklung“ bezeichnete. Sie sprach darüber in einem müden und unbeteiligten Ton, der im Kontrast zum Anlass und Inhalt der kurzen Rede stand. In der gleichen Art hätte sie auch die witterungsbedingte Absage eines Tages der offenen Tür im Kanzleramt verkünden können. Danach ging sie ins Kino.
Dass in Kabul nach wie vor Deutsche und deren afghanische Mitarbeiter um ihr Leben bangen, weil Merkels Regierung deren Evakuierung viel zu spät gestartet hatte, hinderte die Bundeskanzlerin nicht daran, dem Film „Die Unbeugsamen“ mit ihrer Anwesenheit bei der Erstvorführung mehr Aufmerksamkeit zu verleihen. Im Berliner Delphi-Filmpalast machte sie vor der Fotowand die Raute und sprach über die Widerstände, die Parlamentarierinnen in der alten Bonner Republik überwinden mussten – das Thema des Films. Afghanistan erwähnte sie auch. Dort müssten Frauen „in diesen Tagen und Stunden um ihr Leben fürchten, weil sie sich politisch engagiert haben“.