
- Hängepartei
In Niedersachsen und Schleswig-Holstein verliert die AfD den Fraktionsstatus, weil gemäßigte Mitglieder die Fraktion verlassen haben. Auch im Bundesvorstand spitzt sich der Machtkampf zu. Kann Parteichef Jörg Meuthen die Partei vom rechten Rand befreien und einen, wenn er gleichzeitig als Spalter wahrgenommen wird?
Man muss sich Alexander Gauland als den Mann mit dem Regenschirm vorstellen. Seit der Gründung der Alternative für Deutschland vor sieben Jahren hält er ihn weit aufgespannt über die verschiedenen Strömungen der Partei, mit besonderer Sorgfalt über Parteirechte wie Andreas Kalbitz und Björn Höcke. „Zusammenhalten“, das ist Gaulands Mantra, seit Jahren. Doch der AfD-Patriarch ist in diesem Februar 79 Jahre alt geworden, seine Zeit als oberster Schirmhalter geht zu Ende. Den AfD-Fraktionsvorsitz gibt er im nächsten Jahr sicher ab. Fraglich ist, ob er noch einmal für den Bundestag kandidieren wird.
An Gaulands Stelle versucht nun Jörg Meuthen zu treten, seit 2013 Parteimitglied, seit 2015 einer der Bundessprecher, wie die Parteivorsitzenden bei der AfD heißen. Meuthen ist wie Gauland einer, den man sich vor 15 Jahren ohne Probleme in der CDU hätte vorstellen können: Wirtschaftswissenschaftler, christlich, nationalkonservativ.