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Kieler Tatort - Das traurige Ende eines Tatorts

Maren Eggert verlässt den Kieler Tatort, und Kommissar Borowski macht einen auf Mankell. War da etwa kein Platz mehr für Psychologin Frieda Jung? Und was haben damit Axel Milbergs Hörbücher zu tun? Nur eines ist gewiss: Maren Eggerts Abgang aus Hamburg und Kiel ist ein Gewinn für das Deutsche Theater in Berlin.

Er hat es verbockt – war ja so klar – die gute Frieda – wir werden sie vermissen. Maren Eggert, seit sieben Jahren Polizeipsychologin Frieda Jung an der Seite von Kommissar Borowski (Axel Milberg), verlässt den Tatort. Hat ihn bereits verlassen. Tango für Borowski, dieses seltsame finnische Abenteuer vom Ostersonntag, war die letzte Folge des Kieler Tatorts mit der Psychologin. Eggert sei von sich aus gegangen – sagt ihre Agentin, sagt der NDR, sagt Eggert selbst. Und weil die letzten Kieler Tatort-Folgen solch ein rauschendes Fest des deutschen Fernsehfilms waren, sind wir damit just bei der Frage: Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei?

Als ich letztes Jahr Maren Eggert treffen wollte, war sie mitten im Umzug. Von Hamburg nach Berlin. Vom Thalia Theater ans Deutsche Theater. Ulrich Khuon, zur Spielzeit 2009/2010 als Intendant ans Deutsche Theater berufen, brachte Eggert mit. Ich finde die Verpflichtung Eggerts in Berlin ausgezeichnet, sie ist eine wunderbare, eine ausdrucksstarke, eine tiefsinnige Schauspielerin. Aber hat Maren Eggert allein des Umzuges nach Berlin wegen ihre Mitarbeit beim Kieler Tatort beenden müssen? Eggert liefert selbst die Antwort. Ihr Ehemann, der Schauspieler Peter Jordan, mit dem sie gemeinsam in Berlin lebt, pendelt auch zukünftig nach Hamburg, um dort als Kommissar Uwe Kohnau den Vorgesetzten von Cenk Batu (Mehmet Kurtulus) zu spielen, ihr aber bleibe als festes Ensemblemitglied keine Zeit. Frage: War Eggert nicht auch davor schon festes Ensemblemitglied am Thalia Theater?

Was kam zuerst – Maren Eggerts Kündigung oder die dramaturgische Meisterleistung, Psychologin Jung und Kommissar Borowski zusammen zu bringen? In beiden Fällen kann ich Eggert nicht verübeln, dass sie sich mit ihrer Tatort-Rolle nicht mehr identifizieren konnte. Die Spannung zwischen den beiden war raus, das Liebesleben auf dem Amt wirkte kitschig, lächerlich, schließlich grotesk. Der letzte Dialog zwischen den beiden –

Eggert: Wir könnten ja heiraten.
Borowski: Aber wen?

Und plötzlich habe ich ein seltsames Bild vor Augen. Ein Bild, eine Frage, eine Überlegung – einen Verdacht. Warum vermute ich nur Eggert und den NDR hinter der Entscheidung? Warum klammere ich Axel Milberg a priori aus? Gewiss bedauert Milberg, dass Eggert den Tatort verlassen hat. Bild zitiert den Schauspieler vor wenigen Tagen mit den Worten, er habe das „fordernd-neckisch-distanziert-anlockende“ Spiel geliebt. Milbergs erste, spontane Reaktion hörte sich da aber noch ein wenig anders an. Mitte März soll er laut Welt Eggerts Abgang eher salopp kommentiert haben. Jetzt ist der Artikel mit dem Kommentar indes nicht mehr auffindbar. Hat Kommissar Borowski seine Aussage „Vielleicht kommt ja mal eine Andere“ etwa zurücknehmen lassen? Und was hat die Ankündigung, in Zukunft Mankell-Bücher als Kieler Tatorte zu verfilmen, damit zu tun, dass Milberg zugleich Sprecher der Mankell-Hörbücher ist? Hätte Mankell Platz für eine Psychologin wie Frieda Jung gehabt?

Vor lauter Kieler Nachrichten kommen Hessen und WDR gar zu kurz, wiewohl es von beiden Tatort-Sendern einiges zu berichten gibt. Ein Glück also, dass das Erste nicht nur diesen Sonntag, sondern auch am Sonntag in einer Woche einen Polizeiruf 110 ausstrahlt. Dann ist aber wieder gut mit DDR-Fernsehen.

Bild: Picture Alliance

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