Serie: Bildungsmisere, Teil 3 - „Meisterschaft“ ist nur noch in der Bundesliga etwas wert

Die Gruppe der leistungsstärksten Schüler ist in Deutschland viel kleiner als in anderen Ländern. Der Grund: Hierzulande gilt Leistung als elitär und wird auch sonst kaum honoriert. Für gute und gutwillige Lehrer wird der Unterricht damit zum Minenfeld.

Autoreninfo

Miriam Stiehler leitet eine private Vorschule sowie eine Praxis für Förderdiagnostik und Erziehungsberatung. Sie studierte Sonderpädagogik und promovierte in heilpädagogischer Psychologie. Als Dozentin befasst sie sich mit den philosophischen und wissenschaftlichen Grundlagen von Bildung, als Autorin stellt sie auf www.WissenSchaffer.de Fachtexte und systematisch erprobtes Lernmaterial zur Verfügung. Zuletzt von ihr erschienen: „AD(H)S - Erziehen statt behandeln“.

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Seit 25 Jahren befindet sich das deutsche Bildungswesen in einer Abwärtsspirale. Die jüngsten PISA-Ergebnisse markieren den bisherigen Tiefpunkt. Man hat sie schnell durch Migration und Lockdown erklärt, doch das greift zu kurz. Vom Kindergarten bis zum Abitur hat ein ideologisch begründeter Wandel stattgefunden, der die Qualität von Erziehung und Unterricht gesenkt hat. Die Einstellungen der Bildungspolitiker und -forscher müssen sich ändern, damit unsere Kinder wieder etwas Handfestes lernen können. In einer fünfteiligen Serie erklärt die Sonderpädagogin und heilpädagogische Psychologin Miriam Stiehler, woher diese Fehlentwicklungen kommen, wie sie sich auf Schüler auswirken und was sich ändern muss. Dies ist der dritte Teil der Serie. 

Wissen Sie, wie Begabtenförderung in der Schule aussieht? „Du darfst von zu Hause ein Buch mitbringen, das du liest, wenn du wieder vor allen anderen fertig bist. Aber vertief dich nicht zu sehr! Es ist schließlich nicht mein Job, dir ein Zeichen zu geben, wenn der Unterricht weiter geht!“ Wer sich kein teures Internat leisten kann, muss sich in der Regel mit solchen Brosamen begnügen. Selbst wenn ich den Lehrkräften meiner Klienten fertige Mappen mit zusätzlichen Übungen aushändige, bleiben diese meist ungenutzt liegen.

Nun ist nicht jeder Hochbegabte ein Hochleister, und nicht jeder, der viel leistet, ist außerordentlich begabt. Manche sind auch einfach fleißig. So oder so: Leistungsorientierung gilt in Deutschland seit einiger Zeit als elitär. Lehrer mögen leistungsstarke Schüler, weil sie im Notfall immer die ersehnte Antwort wissen, und weil man sie als Hilfslehrer neben schwache Schüler setzen kann. Aber engagierte Lehrer, die Hochleister wirklich fördern, sind eine Seltenheit. PISA zeigt erneut: Die Gruppe der leistungsstärksten Schüler ist in Deutschland viel kleiner als in anderen Ländern. Neben ideologischen Gründen gibt zwei ganz konkrete Erklärungen für die mangelnde Leistungsorientierung in Deutschland.

Lehrer mögen homogene Gruppen

Erstens: Lehrer mögen homogene Gruppen. Eine Klasse ist umso leichter zu unterrichten, je weniger unterschiedlich die Kinder sind. Insbesondere in der Grundschule sind noch alle Kinder vom grenzwertig Lernbehinderten bis zum Höchstbegabten vertreten. Daher ist es sehr anstrengend, hier allen gerecht zu werden. Die kurzsichtig beschlossene Inklusion bringt mehr Unruhe in die Klassen, da nun auch Kinder im Regelunterricht sitzen, die an der Förderschule besser aufgehoben waren. Zusätzlich bringen sie nicht selten ihre persönlichen, in aller Regel unqualifizierten Schulbegleiter mit. 

So kommt es, dass die meisten Lehrkräfte bestenfalls die Schwachen fördern. Nicht nur, weil die es „am nötigsten haben“. Sie unterlassen es, die Begabten zu fördern, weil mehr Homogenität entsteht, wenn die Schere sich ein wenig schließt. Wenn man schwache und starke Schüler gleichermaßen fördert, bleibt die Schere weit geöffnet; sie verschiebt sich nur insgesamt. Das ist für die Schüler angemessen, aber für die Lehrkraft besonders aufwändig. 

Ein Ausweg wäre es, von Anfang an in einem durchlässigen, aber gegliederten Kurssystem zu arbeiten: Statt dreizügiger Klassen (z.B. 3a, 3b, 3c) gäbe es (Basis-Mathe, Mittel-Mathe, Vertieft usw.). Wir bräuchten dafür kein zusätzliches Personal. Jede Lehrkraft könnte den Kurs wählen, der ihr am meisten liegt. Der Schulalltag würde für Schüler wie Lehrer effizienter und leichter handhabbar. Die oben beschriebene Ideologie, derzufolge wir Unterschiede vertuschen müssen, statt sie offen zu betrachten, verhindert dies jedoch.

Bei den Schwachen gibt es solche und solche

Zweitens: Bei den Schwachen gibt es solche und solche. In den letzten Jahrzehnten haben Diagnosen wie Legasthenie, Dyskalkulie und AD(H)S durch die zunehmende Medikalisierung von Bildung und Erziehung inflationär zugenommen. In den 1970ern gründeten Hausfrauen aus dem weißen amerikanischen Suburbia-Mittelstand entsprechende Lobbygruppen, um die schwachen Schulleistungen ihrer Kinder prestigefreundlich zu erklären: Per Definition sind Legastheniker und Rechenschwache nicht intelligenzgemindert – während in den 1970ern schwarze Kinder aus Ghetto-Vierteln bei gleichen Leistungen als lernbehindert eingestuft wurden. Bei beiden Gruppen hätte man lieber die Unterrichtsqualität, die häusliche Bildung und das Lernverhalten untersuchen sollen. 

Inzwischen ist es tabu, an der Aussagekraft dieser Diagnosen zu zweifeln. Wehe, jemand verweist darauf, dass „Legasthenie-Therapie“ auch heute keine medizinische Behandlung ist, sondern ein qualifizierter und intensiver Privatunterricht im Lesen und Rechtschreiben! Für gutwillige Lehrkräfte ist der Unterricht ein Minenfeld geworden. Es gibt zu viele Ausnahmen vom Normalen, zu viele Kinder, auf deren Sonderrechte und Entschuldigungen für Minderleistung es Rücksicht zu nehmen gilt. Das reicht vom Bub mit Notenbefreiung bis hin zur vermeintlich Hochbegabten, die von Mama folgende Notiz mitbringt: „Lea muss diese Rechenaufgaben nicht erledigen, da sie findet, das ist Pipifax. Sie hat stattdessen ein Bild von der Schule ihrer Träume gemalt.“ 

Eltern wehren sich heutzutage auf so viele Arten und Weisen gegen das Leistungsprinzip, dass es für Lehrkräfte fast unmöglich geworden ist, an ihm festzuhalten. Leistungsorientierung bedeutet auch, für das eigene Tun und Lernen Verantwortung zu übernehmen – das ist das Gegenteil von Medikalisierung. Aber warum fördern wir Leistung nicht, obwohl hochleistende Menschen überproportional viel für die Gesellschaft tun, sei es als Organisatoren der Schülerzeitung, als Steuerzahler, Ehrenamtler, Firmengründer oder Forscher?

Kapitalismus macht Individualismus leichter

Es klingt hier schon an: Wer viel leistet, für den sollte sich das auch lohnen. Wer viel Verantwortung trägt, möchte Spielräume haben, um zu forschen, zu gründen, zu investieren, auszuprobieren. Kapitalismus macht Individualismus leichter. In Deutschland lernt man darüber jedoch wenig, denn unsere Schulbücher behandeln Unternehmertum nur als Randthema und wenn, dann unter dem Aspekt (Um-)Verteilungsgerechtigkeit, nicht aus dem Blickwinkel der Leistungsgerechtigkeit. 

Warum? Weil in Deutschland zunehmend eine kollektivistische Ideologie der „Geschlossenen Gesellschaft“ vorherrscht, die Individualismus als bloßen Egoismus abtut. Wie Karl Popper beschreibt, wurzelt sie in der Philosophie Platons: Wahr und gut und schön ist es, den vom Schicksal (Hinduismus: Dharma, Hegel: Weltgeist, Hitler: Vorsehung) vorbestimmten Platz im Ganzen einzunehmen und nicht, eigene Ziele in Freiheit zu verfolgen. „Wer bin ich wirklich?“ ist wichtiger als „Was sollte ich tun?“. 
 

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Wer seit Dezember mitliest, erkennt diesen Gedanken wieder: Der naturalistische Fehlschluss prägt dank Platon, Hegel und Marx die moderne Pädagogik in vieler Hinsicht. Vermeintlicher Individualismus ist nur für die Randgruppen erlaubt, die heute aus marxistischer Sicht die unterdrückte Arbeiterklasse ablösen, z.B. Menschen mit Störungen der Geschlechtsidentität, mehr oder weniger diskriminierte Minderheiten oder „Aktivisten“, die gerade an einer Revolution gegen die herrschende Klasse arbeiten. 

Wer sich hingegen dadurch auszeichnet, dass er aus eigener Kraft etwas besser kann als andere, braucht die Freiheiten, die eine „Offene Gesellschaft“ bietet. Das erkannte schon Humboldt: „Der wahre Zweck des Menschen […] ist die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen […] Zu dieser Bildung ist Freiheit die […] unerläßliche Bedingung.“ Dazu kommt die Idee, dass „Adel verpflichtet“, dass ein überdurchschnittlich leistungsfähiger Mensch eine Art Verpflichtung hat, mittels seiner Gaben entsprechend hohe Leistungen zu erbringen.

Das Trauma des 3. Reichs

Doch hier macht dem deutschen Pädagogen das Trauma des 3. Reichs einen Strich durch die Rechnung: Wenn man sich auf den Gedanken einlässt, dass Menschen von Natur aus unterschiedlich leistungsfähig sind, muss man zwangsläufig auch an die weniger Leistungsfähigen denken. Viele anständige Pädagogen sind aufrichtig besorgt, dass es nur ein kleiner Schritt ist vom Eingeständnis der geringeren Leistungsfähigkeit Behinderter zum Gedanken, der Wert des Menschen bemesse sich an seiner wirtschaftlichen oder intellektuellen Leistungsfähigkeit. 

Die furchtbare Nazi-Kategorie vom „lebensunwerten Leben“ wurde ja nicht zuletzt damit begründet, dass schwer geistig oder körperlich Behinderte im Lauf ihres Lebens mehr kosten als sie erwirtschaften. Und in der Tat ist es ohne Rückgriff auf das Christentum schwierig geworden, hier zu argumentieren. Wenn man nicht mehr glauben möchte, dass jeder Mensch als Geschöpf Gottes gleich wertvoll ist, gerät man schnell auf ethisches Glatteis. Also umgeht man die Frage.

Ich meine: Wir müssen uns diesem Gedanken stellen. Wie können wir begründen, dass ein Mensch nicht weniger wertvoll ist, wenn er zeitlebens auf andere angewiesen ist, anstatt für andere sorgen zu können? Dürfen die anderen ihn deswegen in letzter Konsequenz töten, zumindest, solange er wehrlos ist? Das ist keine bequeme Frage, aber eine wichtige, nicht nur im Hinblick auf Abtreibungen. Wir schützen Behinderte nicht vor Diskriminierung, indem wir behaupten, „irgendwie sind wir alle behindert“.

Dem wohnt immer eine Verheißung inne

So schwierig dieses Thema auch sein mag: Es sollte uns nicht glauben machen, das kognitiv oder musisch oder sportlich leistungsfähigere Kind hätte irgendeine Verpflichtung, sich hintanzustellen, bloß weil es von Natur aus schon so gut ausgestattet ist. Dem, was einem Kind gegeben ist, wohnt immer eine Verheißung inne: Das, was es bestenfalls aus seinen Gaben machen kann. Damit sich diese Verheißung erfüllt, braucht es in jedem Fall viel Übung, Selbstkritik und harte Arbeit, sonst wird die Verheißung brach liegen. Aber es gibt eben auch ein Recht auf adäquate Unterstützung.

Außerdem brauchen wir leistungsfähige Menschen, die die Schwachen mitversorgen. Umgekehrt muss man verlangen können, dass jeder sein Bestes gibt, selbst wenn das wenig ist, denn wer Rechte hat, der hat auch Pflichten. Das ist kein böser „Leistungsdruck“, sondern Leistungsgerechtigkeit.

Leistungsorientierung ist notwendig, weil …

  • ... es gut ist, gut zu sein. Wissen ist es wert, dankbar und staunend erworben zu werden. „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen“ – so falsch ist das nicht.
  • ... begabte Kinder von Anfang an schwierige Aufgaben brauchen, bei denen selbst sie sich wirklich anstrengen müssen. Sonst gibt es regelmäßig ein böses Erwachen um die 5. Klasse herum, da sie es nicht gewöhnt sind, Probleme durchzuarbeiten und fleißig zu sein, sondern immer nur erlebt haben, dass der Durchschnittsstoff ihnen zufliegt. Dann können sie mangels Arbeitsgewohnheiten ihr Potential nicht verwirklichen. 
  • ... ein leistungsorientierter Unterricht ein disziplinierter Unterricht ist. Die Schüler fühlen sich so nachweislich wohler und haben weniger Angst vor Mathematik. In diszipliniertem Unterricht lernen die Schüler mehr, da die Lehrer mehr Zeit zum Erklären haben und die Schüler konzentrierter sind. Schüler sind insbesondere umso besser, je konsequenter die Handynutzung im Unterricht unterbunden wird. Auch der voreilige Einsatz von Quiz-Apps, YouTube usw. sollte hinterfragt werden.
  • ... Leistungsorientierung ein Mittel zur Integration und Überwindung sozialer Unterschiede ist. Soziale Anerkennung durch Leistung ist für Immigranten leichter nachvollziehbar als Popularität durch den richtigen Kleidungsstil, die richtigen Meinungen oder Kreativität. In Ländern wie den USA, Kanada oder Singapur, wo Einwanderung stark mit dem Leistungsprinzip verknüpft ist, schneiden viele ausländische Schüler besser ab als die einheimischen!

Bei uns ist „Meisterschaft“ nur noch im Profifußball erstrebenswert. Beim Schulturnier hingegen bekommen alle eine Medaille, und wie mein Jüngster wutschnaubend feststellt, gilt zusätzlich: „Mädchentore zählen doppelt.“ So motiviert man weder Jungs noch Mädchen, ihr Bestes zu geben.


Literatur:
Breitenbach, Erwin: Das Märchen von der inklusiven Diagnostik. Aying, 2023
Humboldt, Wilhelm von: Ideen zu einem Versuch, die Gränzen [sic] der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen. Breslau, 1851
Mostafa, T., A. Echazarra and H. Guillou: The science of teaching science: An exploration of science teaching practices in PISA 2015, in: OECD Education Working Papers, No. 188. Paris, 2018
OECD: PISA 2022 Band II: Results Learning During – and From – Disruption. Paris, 2023
Schlösser, Hans Jürgen: Marktwirtschaft und Unternehmertum in deutschen Schulbüchern. Berlin, 2017
Stiehler, Miriam: Konzentrationserziehung statt AD(H)S-Therapie. Ein Modell nach Paul Moor. Bad Heilbrunn, 2006.
 

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Gerhard Lenz | Mo., 12. Februar 2024 - 13:32

Bildungsanspruch mit Anflügen von Kasernenhofdisziplin. Fazit: Leistungsfähige werden davon abgehalten, Leistung zu bringen, weil Leistung an sich als verwerflich diskreditiert wird. Stattdessen:" Lea muss diese Rechenaufgaben nicht erledigen, da sie findet, das ist Pipifax!"
Fast könnte man meinen, Christian Lindner würde einen Vortrag zur Bildungspolitik halten: Leistung muss sich wieder lohnen! Also schon in der Grundschule sortieren. Unternehmer öfters als Vorbilder darstellen (auch jene, die Pleite gehen?)

In bekannter Verbissenheit lässt Frau Stiehler kein Klischee aus. Schlechte Schüler sind eben schlechte Schüler, basta, sozusagen "gottgegeben". Konzentrieren wir uns lieber auf die "Leistungsstarken". Siehe PISA! Die fehlen uns in Deutschland.

Was die PISA-Studie uns tatsächlich jedes Jahr zeigt, ist der Zusammenhang von sozialer Herkunft und schulischem Erfolg. Man kann nur ahnen, wie viel Talent uns verlorengeht.
Aber dazu kommt von Frau Stiehler kein einziges Wort..

werden sozialistisch und damit auch fehlerhaft interpretiert und bewertet.
Zweifelhaft ist schon, ob es zutrifft, dass soziale Herkunft (im allgemeinen?) zum schulischen Erfolg führt. Hier bedürfte es zunächst einer konkreten Definition was unter dem Begriff “soziale Herkunft“ zu verstehen ist. Ist dies eine Frage des Geldes, der Bildung, der Ausbildung oder des Berufs der Eltern? Ohne diese Definition ist eine negative Bewertung dieses Umstands agitative politische Propaganda.
Selbst wenn man diesen Umstand außer 8 ließe, was wäre dann falsch an dieser Feststellung? Auch hier kommt es auf die Sicht an. Unter kommunistischer/sozialistischer Betrachtung wäre der Umstand negativ zu bewerten was die in diesem politischen Bereich üblich zur Gleichbehandlung ungleicher Sachverhalte führt und jeder wirtschaftlichen und intellektuellen Individualität den Freiraum nimmt. Vor allem würde damit Leistung bestraft

... die deutsche Bildungspolitik gescheitert ist, die Sie hier im Cicero - wie alles und jedes, was unsere gegenwärtige Obrigkeit denkt oder tut - so vehement verteidigen.

Noch immer weiß ich nicht, ob Sie selbst eigene Erfahrung oder Kompetenz in der Erziehung von Kindern besitzen. Ihre sehr deutsche, obrigkeitshörige Argumentation lässt davon nichts durchscheinen.

"In bekannter Verbissenheit" lassen Sie als Büttel der Obrigkeit kein Klischee aus. Fast würde man meinen, Frau Lang oder Herr Hofbauer (oder Frau Neubauer) würden auf irgend einem FfF-Podium eine Rede über Bildung halten, und die Hlg. Greta Thunberg würde bald vom Himmel herab ihren Segen dazu geben.

Lieber Herr Lenz, es gibt mehr auf der Welt als das, was uns Heute, taz und SZ glauben machen wollen. Machen Sie doch einfach mal selbst die Augen auf! Es tut nicht wirklich weh!

Klar doch. Sie, Herr Bühler, haben das alles durchschaut. Sie informieren sich dort, wo nicht gelogen wird. Sie durchschauen die da oben. Und die Presse -SZ, TAZ usw. sind doch sowieso alle regierungshörig, oder etwa nicht? Sonst würden die nicht so auf Ihre AfD eindreschen.

Herr Bühler, ich weiss Sie können das besser. Sie müssen nicht wie ein simpler AfD-Parteisoldat klingen. Manchmal verstecken Sie Ihre einfachen Wahrheiten wenigstens hinter halbwegs gelungenen Formulierungen oder versuchsweiser Argumentation.

Dieses Mal allerdings nicht. Verstehe, warum auch der Aufwand? Warum den reflektierenden Bürger geben, wenn Sie doch am Ende immer auf den plumpen AfD-Extremismus hereinfallen? Die Mühe müssen Sie sich nicht machen.

In diesem Sinne..

Ihre Kommentare machen auf mich den Eindruck: Sie, Herr Lenz, glauben ernsthaft, SIE wüssten alles, und SIE wären fähig und berechtigt, jeden anderen Menschen zu beurteilen, sowie hinsichtlich Gut und Böse als auch hinsichtlich der Qualität seiner Argumente.
Diese moralisch-intellektuelle Arroganz provoziert mich dazu, Ihnen argumentativ den Spiegel vorzuhalten. Ich habe in der SPD und im Bildungswesen leider viele Menschen kennenlernen müssen, die sich mit einer durch nichts gerechtfertigten moralischen Hochnäsigkeit in den Vordergrund gespielt haben. Es mag sein, dass mein Verhalten Ihnen gegenüber immer noch durch diese Erfahrungen geprägt ist.
Den Beiß-Reflex, den Sie gegenüber der AfD haben, den habe ich nicht. Ich habe in Berlin miterlebt, wie z.B. Frau und Herr Sarrazin medial gehetzt worden sind. Deswegen werde ich mich nicht mehr Kampagnen anschließen, die im Stile medialer Lynchjustiz gegen Menschen anderer Meinung geführt werden.
Einfach eine Frage der Fairness

Biologe, Ich weiß natürlich nicht, wieviele (Human-) Geschlechter Herr Hofreiter parteiintern schon gezählt hat, aber die hlg. Greta ist ja auch schon exkommuniziert.

Jedenfalls ein sehr interessanter Artikel, um es mit F.Schiller zu sagen: "Der Starke ist am mächtigsten allein". Ich habe Gruppenarbeit jedenfalls immer gehasst.

Gerade die beinhaltet doch wenn ich nicht irre, dass egal wie intelligent oder nicht, leistungsschwach oder -stark alle im Gleichschritt Marsch gehorsamst zu bewegen haben. Wo körperliche Beeinträchtigungen, Behinderungen den sofortigen Ausschluss aus der Truppe bedeuten würden bzw. erst gar nicht in Betracht kämen! Homogenität und Gleichtakt, von dem jeder Lehrer oder sonst wie Erziehungsberechtigter doch nur träumen kann, der sich mit schlecht oder mindererzogenen Kindern und Jugendlichen in den Schulen und m.E. ebenso überforderten Kultusministerien der Länder konfrontiert sieht, welche es noch nicht mal schaffen, den Schülern* intakte Toilettenanlagen oder Schulgebäude ohne teilweise Einsturzgefahr zur Verfügung zu stellen. Alle mit/ ohne Defizite egal worauf diese gründen in 1 Klassenzimmer gestopft, wo die Lehrkraft, bewaffnet mit ihrem vorgeschrieben homogenen Lehrplan sehen kann wie sie das Plansoll einigermaßen erfüllt. Da braucht `s kein PISA um zu sehen wo`s hakt!

Herr Schramm, ihr K. beim vorhergehenden Artikel 👍👏
> auf den Punkt gebracht

Das erlernen der Einhaltung von Pflichten, Regeln, Geboten, Werten & Rahmenbedingung
& bei Nichteinhaltung Konsequenzen

& NEIN Herr Lenz >> die BRD ist kein Kasernenhof, sondern der einzige Staat auf dieser Welt mit Illusions-Show, Theatergruppe & Zirkus-Vorstellung
> CHN ist ein Kasernenhof, den ihre Freunde garantiert eben so hätten

Bevor wir jedoch zur Sanierung der Bildung, Weiterbildung & Infra-Struktur kommen
müsste erst einmal im Urschleim angefangen werden

& da haben wir das erste Problem
UNSERE REGIERUNG als Vorbild für Anstands-Regeln 🤣🤣🤣🤣🤣🤣🙈

Handy-Verbot
den anderen aussprechen lassen/nicht ins Wort fallen
pünktlich kommen & den Raum nur zu Pausen/Feierabend verlassen
ZUHÖREN, was der andere zu sagen hat
immer Respektvoll miteinander umgehen
fordere im nur das, was du AUCH

KNIGGE ist kein Vergnügungspark, sondern eine Wanderkarte durchs Leben, die ein jeder lesen sollte, bis er sie versteht

Hallo H. Lenz
Seit langer Zeit schon lese ich Ihre Kommentare zu meiner allmorgentlichen Belustigung. Aber jetzt muss ich Sie wirklich einmal, im Ernst, fragen, Meinen Sie ihre kommentare wirklich ernst, oder gehen Sie einfach in Ihrer Rolle als morgendlicher Kaspar auf ?

Peter Sommerhalder | Mo., 12. Februar 2024 - 13:37

muss sich die grössten Sorgen machen um Deutschland!

Bildung, Mirgration, Wirtschaft
Leistung ist Nazi, Leistung gilt als undemokratisch, vernünftig und realistisch denken gilt sowieso als Nazi und undemokratisch.

Vor lauter Pseudomoral und Ideoligie ist Deutschland handlungsunfähig geworden.

Man kann nur noch hoffen, dass die WerteUnion stark wird, die AfD stark bleibt und Wagenknecht als Gegenpol stark wird, denn SPD, CDU, Grüne und die Liberalen sind nur noch jämmerlich...

Thomas Romain | Mo., 12. Februar 2024 - 19:09

Antwort auf von Peter Sommerhalder

Naja, zB das dreigliedrige Schulsystem, traditionell angeblich leistunsfördernd, hat sich als unvorteilhaft erwiesen. Man muss nur mal in andere Länder schauen, die bei PISA seit Jahren besser abschneiden, zB Finnland.
Man sollte sich mehr an Dingen orientieren, die sich in der Praxis bewähren, und sich nicht zu fein dafür zu sein, mal in andere Länder zu schauen, die erfolgriche Bildungssysteme haben.

Naumanna | Mo., 12. Februar 2024 - 14:07

Ich persönlich halte diese ganze Didaktik für Unsinn. Der Lehrer bietet seinen Stoff an, gern interessant, die Schüler ziehen sich raus, was sie brauchen. Irgendwelche Gruppierungen zusätzlich zu den Klassen sind horrender Unsinn. Mein Vater - ein leistungsstarker und hochintelligenter Mann - hat eine Grundschule besucht, in der sogar viele Klassenstufen gleichzeitig mehr oder weniger unterrichtet wurden. Hat ihn das daran gehindert, leistungsfähig zu werden? NEIN. Auch die soziale Herkunft spielt KEINE Rolle bei der Entwicklung der Leistungsfähigkeit. Wichtig ist das Charisma des Lehrers und dass er Impulse gibt, an die die Schüler andocken können. Faulpelze wird es trotzdem immer geben. Die Gaußsche Kurve gilt auch hier. Verändern kann man sie NICHT.

Henri Lassalle | Mo., 12. Februar 2024 - 20:37

klar aus, das es differenzielle Niveaus bei Schülern gibt, sei es die Persönlichkeit oder die mentalen Fähigkeiten. Bei den links-grünen Pädagogen scheint noch immer das alte, an den Kommunismus erinnernde Dogma zu gelten: Alle Menschen sind gleich und haben die gleichen Chancen. Das stimmt aber nicht. Bildung und Aufstieg in der Gesellschaft hängt von multifaktoriellen Realitäten ab. So gibt es Kinder, in an einer milden Form von Autismus leiden, aber hochintelligent sind und in bestimmten Fachgebieten ausserordentliches leisten. Das nur als Beispiel.
In Deutschland hat man anscheinend den Niveauanspruch aufgegeben, man muss eher die Folgen von Wohlstandsverblödung befürchten. Ich jedenfalls rate Eltern zu Privatschulen, insbesondere zu Instituten, die auch das Musische betont fördern - weil das zur Persönlichkeitsentwicklung signifikat beiträgt.

Wenn aber die Eltern "Privatschulen" nicht finanzieren können, müssen deren Kinder auf der bildungspolitischen und beruflichen Strecke gang unten bleiben?
Ein Bildungsprogramm für alle sozialen Schichten ist kein "Kommunismus".
PS: Mein Verständnis für die Reichen un (leistungslosen) Erben von großen Vermögen: Sie wollen keine Gleichstellung der Armen mit den Kindern der Wohlhabenden in der bürgerlichen Gesellschaft.

Reinhold Schramm | Mi., 14. Februar 2024 - 07:03

Ohne die Einbeziehung der Millionen deutschen und migrantischen Eltern und Analphabeten gibt es keinen schulischen und beruflichen Bildungserfolg.

Eine Zukunft im beruflichen Billiglohn beinhaltet keine soziale Absicherung für die Jugend und Erwachsenen. Dann scheint es doch vorgezeichnet, das persönliche Eintauchen in die Kleinkriminalität und als Drogendealer; wenn die politisch Verantwortlichen die vorhandenen von der Erwerbsbevölkerung erarbeiteten Vermögen in die Rüstungsindustrien und Dividendengesellschaften der Großaktionäre und deren Erben stecken.

In unserem Zusammenhang kommt auch noch der Vorschlag der asozialen Kapital-Liberalen und dessen Vorsitzenden, das Sondervermögen für die Aufrüstung und Kriegsführung dauerhaft auf dreihundert Milliarden Euro zu erhöhen. Lindner unterfüttert seine falsche Behauptung auf die wirtschaftliche Zukunft einer steigenden Wertschöpfung bezogen, dass infolge auch die steigenden Rüstungsausgaben finanziert werden könnten.
{...}
Nachtrag

Reinhold Schramm | Mi., 14. Februar 2024 - 07:06

{...}
Nicht der Aufrüstungswahn gegen Nuklearstaaten dient einer gesellschaftspolitischen Lösung fehlender Bildungspolitik. Es braucht sozialpolitische Lösungen und die auskömmliche Finanzierung für die sprachliche, schulische und berufliche Bildung und künftigen Erwerbsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen – und vor allem auch deren Eltern!