Soldaten fahren im November auf dem Truppenübungsplatz Pabrade mit einem Panzer vom Typ Leopard / dpa

Ukraine-Krieg - „Deutschland hat sich gründlich entwaffnet“

Der ehemalige polnische Außenminister Radek Sikorski beklagt im Interview die deutsche Arroganz gegenüber den osteuropäischen Partnern, spricht sich für mehr Waffenlieferungen an die Ukraine aus – und erklärt die Gründe für die schlechten deutsch-polnischen Beziehungen.

Autoreninfo

Rob Savelberg ist Deutschland-Korrespondent für De Telegraaf, die auflagenstärkste Zeitung der Niederlande. Er lebt seit 1998 in Berlin.

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Radek Sikorski (59) war polnischer Verteidigungsminister, Außenminister und Parlamentspräsident. Der heutige liberal-konservative Europaabgeordnete tritt für Härte gegenüber Putins Russland ein.

Herr Sikorski, vor mehr als einem Jahrzehnt warnten Sie vor deutscher Passivität; auch Polen müsse deutsche Führung in Europa akzeptieren.

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Django Reinhardt | Do., 15. Dezember 2022 - 13:04

1. Wenn es militärisch zu schnell zu stark wird, werden alte Ängste zurückkehren.
2. In Brüssel geht es auch darum, die deutsche Macht über die EU-Institutionen zu verwalten.

Diese beiden Sätze des Herrn Sikorsky sagen eigentlich alles aus, Deutschland soll den Interessen der anderen gehorchen, und darf keine eigenen haben.

Deutschland, die Sklaven der EU!

Enka Hein | Do., 15. Dezember 2022 - 14:33

Antwort auf von Django Reinhardt

werter Herr Reinhardt.
Habe es genauso gelesen.
Die blöden D werden nur gemolken.
Von der eigenen Regierung und der EU.

Walter Bühler | Do., 15. Dezember 2022 - 13:27

Es ist zweifellos richtig, dass die bisherigen deutschen Regierungen viel zu schlampig und viel zu unaufmerksam und zu arrogant mit unseren unmittelbaren östlichen Nachbarn umgegangen sind. Keine Frage.

Aber das schließt leider nicht aus, dass auch in Polen vieles falsch gelaufen ist, insbesondere die weitgehend unreflektierte Rückkehr zu den alten nationalistischen Positionen aus der Zeit vor 1939. Das gilt nicht nur innenpolitisch für die Tendenz zum autoritären Staat, sondern auch außenpolitisch, und das wird auch in diesem Interview deutlich.

Das Erbe von Roman Dmowski und Józef Pilsudski - in Verbindung mit der "prometheistischen" Strategie der polnischen Außenpolitik - scheint heute das politische Denken wieder zu bestimmen. Nur haben heute die USA die damalige Rolle Frankreichs als unterstützende "West"-Macht eingenommen.

Europa kann nur in Frieden funktionieren, wenn man Frieden mit allen Nachbarn halten will, also auch mit Deutschen und Russen.

Jost Bender | Do., 15. Dezember 2022 - 14:09

Eine Argumentation, für die es keine Rolle spielt, ob die enthaltenen Aussagen wahr o. falsch sind: Das ist Bullshit.
Das trifft i.d. Interview u.a. auf d. Frage & Antw. zu: "Gibt es in Deutschland ein größeres Schuldgefühl ggn. Russland als ggn. Polen?" - "Ja.[...]" (Brandts Kniefall gab's meines Wissens nur in Warschau, nicht in Moskau) Aber wer macht Savelberg & Sikorski eigentl. zu Sachwaltern 'unserer Schuldgefühle'? - Was für 'ne Hybris!! Überhaupt ist für'n Text aus 2022 sehr viel v. Schuld die Rede: Tatsächlich gab es kein EU-Land, das die Aufnahme Polens & d. osteurop. Staaten so vehement vorangetrieben hat, wie D. - Vielleicht war das ein Fehler?: Wenn d. größte Nettoempfänger v Hunderten Mrd. EU-Mitteln (v.a. aus D) aktuell zusätzl. 1,6 Billionen € Reparation fordert, wenn S. die Sprengung v. Energieversorgungsinfrastruktur feiert: Das ist offen feindselig!
Am WKII hab ich so wenig Schuld wie Sikorsky, aber am belasteten Dt-Poln Verhältnis hat Sikorsky s. Anteil - ich nicht

... sieht keinen Anlass, aus den Reparations-Forderungen Polens politische Konsequenzen zu ziehen. Sie kritisiert an Polen ausschließlich, was die LGBTQ+-Netzwerke bzw. die jetzige US-Regierung unter der hochtrabenden Überschrift "human rights" an Kritik wünschen bzw. zulassen (https://www.state.gov/global-equality-fund/).

Die Gefahren des osteuropäischen Nationalismus werden dagegen vollkommen ignoriert. Ich kann nicht begreifen, wie sich Grüne, Linke, SPD und CD(S)U so problemlos mit dem osteuropäischen Nationalismus identifizieren können, und dass unsere Leit-Medien vorbehaltlos diese Form von Politik unterstützen.

Deutschland wird ja vielleicht bald erleben können, wie sich die jetzige nationalistische Regierung der Ukraine nach dem Krieg verhält. Mit Dankbarkeit sollten wir besser nicht rechnen. Man muss ja nur an Andrei Melnik denken (ich meine den ehemaligen Botschafter bei uns, nicht den OUN-Führer, der neben Stepan Bandera zu den ukrainischen Nationalhelden zählt.).

Romuald Veselic | Do., 15. Dezember 2022 - 14:35

Danke.

Die Kommunikation mit 1 Polen (Osteuropäer) ist ganz anders, als mit einem dummen D-Politiker, der zuallererst Klima retten will, dabei steht ihnen das Wasser bis zum Hals, ohne es zu kapieren, dass die Toten, kein Klima mehr zu retten brauchen. Deshalb ist es besser, sich im Westen o Mühe/Risiko auf den Asphalt zu kleben, als auf den Frontlinienverlauf in der UA. ?

Z: "Wenn eine Frau vergewaltigt zu werden droht, gibt man ihr Pfefferspray. Oder man schlägt dem Angreifer auf den Hinterkopf. Aber man bittet die Frau nicht, mit dem Angreifer zu verhandeln."
Paßt, wie angegossen. 1A! ?

Diese gedankliche Variabilität ist bei den Deutschen nicht zu erwarten, durch eigenen Polit-Narzissmus geblendet, glauben sie noch immer, dass die Erde & Klima eine Einmachflasche für die Ewigkeit sind.

D ist militär-politisch eine Witzfigur, die in einem Raum aus Airbags (Nachbarländer) liegt und sich deshalb leisten kann, selbst erzeugte Dummheit zu kosmischen Avantgarde erklären.

Christa Wallau | Do., 15. Dezember 2022 - 14:39

von Herrn Bühler und von Ihnen, lieber Herr Bender, möchte ich mich anschließen.
Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Danke.

Alexander Brand | Do., 15. Dezember 2022 - 14:51

deutschen Haltung bezüglich der Stärke seiner eigenen Streitkräfte zu 100%. Pazifismus wird nicht belohnt, Pazifismus ist dumm aber mindestens naiv.

Was ich aber ganz und gar nicht akzeptiere ist die polnische Haltung im Ukrainekrieg, Polen hetzt, stichelt und provoziert. Blanker Haß auf alles Russische (verständlich nach deren Geschichte) vernebelt die polnische Sicht, Polen zündelt massiv und riskiert damit eine Eskalation des Konflikts und übersieht dabei, daß es Polen sein wird das in einem eskalierenden Konflikt zerrieben wird. Die VSA werden sich nie in einen Krieg mit Rußland ziehen lassen, sie werden Polen und die anderen „Verbündeten“ fallen lassen wie eine heiße Kartoffel!

Auch vergißt Polen, das die Ukraine Polen schon einmal im Zusammenhang mit Rußland verraten hat und sie wird es wieder tun wenn es opportun scheint!

Emotionen leiten Polen und Emotionen sind in diesen Zeiten genau der falsche „Ratgeber“!

Günter Johannsen | Do., 15. Dezember 2022 - 15:40

ist das Werk der früheren FDJ-Sekretärin und ihrer links-grünen Freunde: Bundeswehr ist blank und hat nur für zwei tage Munition, wie heute im Welt- und Bild-TV berichtet wurde ... ! Mit Fleiß, Genoss*?*innen?!

Ingo Frank | Do., 15. Dezember 2022 - 18:57

Antwort auf von Günter Johannsen

Fällt der Strom länger als 1 1/2 Tage aus, ist die Trinkwasserversorgung nicht mehr im Einzugsbereich unseres Wasser & Abwasserzweckverbandes gewährleistet. So die Aussage des Chefs des AZV in der Lokalpresse. Und alle Orte sind zentral angeschlossen.
Dann schaun wir mal wenn ich dann das Wasser aus meinem Gartenteich zu Toilette per Eimer transportieren muß. Oder ich mach gleich auf mein Feld und spare mir die Gründüngung.? Hat alles sein Gutes.?
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Wenn bei allen geldlichen & stofflichen Themen MANGEL vorherrscht ;-))

Viele Grüße zurück aus dem Freistaat Sachsen mit der Landeshauptstadt Dresden, die vom links-rot-grünen Geist der Einheits-Block-Parteien wie in der Politik unterwandert wurde & nun mit einer neuen Pharisäer-Partei das alte Wahlergebnis wiederholen will, da die FDP verbrannt ist.

Tomas Poth | Do., 15. Dezember 2022 - 17:21

Der polnischen Psychose dürfen wir keinen Tribut zahlen. Der faschistoide Nationalismus eines Hr. Sikorsky und seiner Gesinnungsgenossen ist für Polen die größte Friedensgefahr. Diese Politik ist davon beseelt jede Möglichkeit zu ergreifen, um Russland zu zerstören und Polen als US-Amerikanischen Statthalter zu installieren, um Russland und Deutschland als ewige Erzfeinde, unter ihre Kontrolle zu bringen.
Wenn Hr. Sikorsky Polen so als erstes Minenfeld gegen Russland sieht, sollten wir zwei deutsche Panzerarmeen und Luftabwehr-Bataillione unter unserem Kommando in Polen aufstellen zum Schutz der Nato-Grenzen.
Dann können sich die Polen ja sicher fühlen.

Romuald Veselic | Fr., 16. Dezember 2022 - 07:02

Antwort auf von Tomas Poth

Das sieht man daran, wie Sie recht haben. Sie haben noch Belarus vergessen zu erwähnen, in der grenzlosen Güte. Der zweite Supersympath Lukaschenko sollte mit Kreml-Vlad zu Personen der Jahres 2022 erklärt werden. Als humane Parallele zum Wort/Unwort des Jahres in D. Altruisten-Duo des 21.Jh.

Die Millionen Ukrainer sind so verwirrt, dass anstatt nach RUS vor Selenskys Aggression zu fliehen, spurten sie desorientiert nach PL. Und es sind wieder die Deutschen, wie Sie, die ungebetene Ratschläge/Ideen verteilen.

Ich glaube Ihnen nicht, dass die USA böse sind.
Als Indikator dafür können wir die Greencard-Lotterie hernehmen. Also, ich würde lieber in den USA leben, als in RUS, BY, Kuba o im Gottesstaat Iran.
Fragen sie die Menschen, die an der Südseite v Rio Grande warten, warum sie in die USA gehen wollen u nicht nach Kuba o Venezuela.

An welchem russischen Grenzfluß gibt es analoge Menschenmasse, die ins Putin-Land reingelassen werden möchten?

Alexander Brand | Fr., 16. Dezember 2022 - 12:10

Antwort auf von Tomas Poth

das, was Polen da treibt, ist höchst gefährlich! Leider trifft das Ganze auf die neuerdings kriegsgeilen Linksfaschisten der Grünen. Das ist keine gute Mischung vor allem weil die Protagonisten der Grünen, allen voran Fr. Baerbock, leider geistig nicht ansatzweise in der Lage sind zu begreifen welche Konsequenzen ihr Handeln mit sich bringt.

Jost Bender | Mo., 19. Dezember 2022 - 17:53

Antwort auf von Tomas Poth

Auch wenn ich den aggressiven Nationalismus v.a. der PIS ebenfalls für sehr gefährlich & destruktiv halte - (& Sikorskis offenbar hegemoniale Perspektive auf Deutschland - wie von 'Django Reinhardt' zurecht kritisiert - für extrem arrogant & 'postdemokratisch'), geht - m.A.n. - auch in Ihrem Kommentar einiges durcheinander:
1. Die 'PO' ('Platforma Obywatelska' - die Partei Sikorskis) ist nicht die 'PIS'
2. klingt Ihr Satz: "Diese Politik ist davon beseelt jede Möglichkeit zu ergreifen, um Russland zu zerstören" ziemlich absurd & paranoid: angesichts des aggressiv-neoimperialen Überfalls Putins auf die Ukraine & angesichts seiner geschichtsrevisionistischen 'Visionen' aus dem Sommer 2021: Sie betreiben hier wieder eine krasse Täter-Opfer-Umkehr, die ich angesichts der Fakten für schwer erträglich halte.
(3. Hätten wir die von Ihnen imaginierten militärischen Ressourcen gar nicht kurzfristig verfügbar ;-)

Menzel Matthias | Do., 15. Dezember 2022 - 20:02

Ein erschreckendes Interview - vielleicht gut so, wenn Einer mal Tacheles redet. Ich will hier keineswegs die deutschen Entscheidungen schönreden, die Äußerungen des Herrn sind aber schon starker Tobak. Ich kann nicht einschätzen, inwieweit diese Meinung grundsätzlich in Polen existiert. Und dann bleibt man doch lieber an der Futterkrippe in Brüssel. Aber nur zu, lange dauert es nicht mehr - lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Elfriede Puhvogel | Fr., 16. Dezember 2022 - 10:37

Das diese so schlecht sind wie Hr. Sikorsky meint, liegt wohl an der polnischen Politik und ihren Vertretern.
Wer so nachhaltig an den Nachkriegsvereinbarungen und Verträgen wie Polen rüttelt, läßt sich von revanchistischen Gedanken leiten. Ein Revanchismus der Konflikte provoziert und schürt.
Das erinnert an die Zeit als Polen nach dem ersten Weltkrieg versuchte Frankreich zu einem gemeinsamen Angriff auf Deutschland zu gewinnen.
Wie kann der Herr seinen Dank an die USA für die Sprengung der Nordstream-Gasleitungen im Nachhinein als Scherz abtun?
Was für ein Kindergarten ist dort in Polen an der Regierung?
Da hilft dann nur eines, Deutschland muß seine Wirtschaftskraft zunächst für eine massive Stärkung der eigenen Verteidigungskraft nutzen. Zahlungen an die EU müssen für die nächsten 10 Jahre erheblich reduziert werden!

Wenn die Polen böse werden, können sie in einer Stunde über Görlitz in Berlin sein und das Regierungsviertel m. Kanzleramt + Bundestag besetzen, und die gendernde D-Politnomenklatura zu ohrfeigen beginnen.
Was können die Deutschen dagegen tun?

Danach nehmen sich die Polen das mit, was sie wollen. Sogar die levantinischen Clans können dagegen nichts ausrichten.

Schöne 3te Adventswoche... ?

als seine politischen Kommentare zuvor:
Es ist die Aggression & Militanz in Ihrem Affekt (denn ein Argument ist es ja nicht) einer Invasions-Phantasie, Herr Veselic, die das unschöne Gesicht eines polnisch-nationalistischen Chauvinismus konturiert, wie es ihn auch zwischen den Kriegen schon in Forderungen nach Präventivschlägen & Anektionen z.B. in der "Straznica Zachodnia" aus Polen gegeben hat. Hier traf & trifft Hybris/ Selbstüberschätzung auf Revanchismus & Aggression: Eine sehr ungute Mischung: Bei Putin genauso wie bei Ihnen: Bisher hat uns diese Art toxischer Cocktails (egal ob von Hitler, Mussolini, Stalin, Putin - oder von wem auch immer verabreicht) immer Kriege, Leid & Schaden gebracht. Aber auch als böses 'Gedankenspiel' zeigt Ihre kl. Gewaltphantasie nur, dass wir auch innerhalb Europas dieses destruktiv-national. Mindset noch viel zu oft finden: Sie sind Putin in Ihrem Affekt viel näher, als Ihnen lieb sein kann. Kommen Sie bitte endl. mental im 21. Jhd. & in Europa an

Albert Schultheis | Mo., 19. Dezember 2022 - 22:58

Was bleibt von unserem ach so reichen Land? Wir liegen in der Mitte, umgeben von ziemlich besten Freunden, oder besser: Feinden? Ich fahre seit 50 Jahren zu Freunden nach Frankreich, aber machen wir uns nichts vor, die Franzosen sind nicht unsere Freunde. Die Engländer noch viel weniger. Und die Polen schon gar nicht. Sie haben immer auf Opfer gemacht, haben sich die deutschen Ostgebiete einverleibt, haben heute Oberwasser und verlangen Billionen Reparationen. Noch viel weniger sind die USA unsere Freunde, die kennen nur ihre eigenen nationalist. Interessen, dafür opfern die alles und jeden. Ein starkes Deutschland ist denen ein Dorn im Auge. Davor brauchen die lange keine Angst mehr zu haben. Es fällt auf, dass die Nation, die am meisten im WK II gelitten hat, kaum jemals Reparationen gefordert hat - im Gegenteil, sie ermöglichten die Wiedervereinigung - gegen den Willen unserer "Freunde". Aber unser schlimmster Feind sitzt bereits innerhalb der Stadtmauern! - Keine Panzer mehr nötig!