Giorgia Meloni
Giorgia Meloni während einer Wahlkampfveranstaltung am 17. September in Bari / picture alliance

Giorgia Meloni als nächste italienische Regierungschefin - Mehr Zeitenwende geht nicht

Die politische Landkarte Italiens muss mit der zurückliegenden Parlamentswahl endgültig im Archiv abgeheftet werden. Denn der bevorstehende Einzug Giorgia Melonis in den Palazzo Chigi markiert einen veritablen Umbruch. Es zeigt sich, dass die Rechte eindrucksvoll siegen kann, wenn sie auf die populistische Karte setzt und damit Bewegungen wie die Cinque Stelle einhegt.

Michael Sommer

Autoreninfo

Michael Sommer lehrt an der Universität Oldenburg Alte Geschichte und moderiert gemeinsam mit Evolutionsbiologe Axel Meyer den Cicero-Wissenschafts-Podcast

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Wenn sich Politiker und Beamte in Brüssel und den europäischen Hauptstädten einen Ministerpräsidenten Italiens kneten könnten, dann sähe er so aus wie Mario Draghi: solide und krisenerprobt, seriös und weltgewandt, vor allem strikt pro-europäisch. Giorgia Meloni, die nächste Hausherrin im Palazzo Chigi, ist, wenn man der in Deutschland veröffentlichten Meinung glauben darf, das genaue Gegenteil: eine postfaschistische Krawallnudel, die nur für den Wahlkampf Kreide gefressen hat, tatsächlich aber das leidgeprüfte Land ins Chaos stürzen wird. Wie post-, neo- oder gar authentisch faschistisch ist Giorgia Meloni? Steht in Italien die Demokratie am Abgrund? Das sind so die Fragen, die deutsche Journalisten umtreiben.

Mich nicht. Denn viel interessanter als die Befindlichkeiten der deutschen Presse ist doch, dass die historisch gewachsene politische Landkarte Italiens, die zugleich ein Spiegel der Kulturgeschichte des Landes ist, mit dieser Wahl endgültig im Archiv abgeheftet werden muss. Die Wahl am vorvergangenen Sonntag markiert für Italien einen veritablen Umbruch. Mehr Zeitenwende geht nicht.

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Urban Will | Mo., 3. Oktober 2022 - 09:32

dass sich die Machtverhältnisse ändern, wenn die Regierungen versagen. Was in Italien passiert ist, war ein normaler demokratischer Akt.
Es ist langsam mühselig und dümmlich sowieso, dass, wenn „nicht linke“ Parteien gewinnen oder sich nur zu Wort melden, der links – grüne Mainstream laut „Rechtspopulismus“ schreit. Was ja an sich auch nichts anderes ist, als billiger Populismus. Aber halt von links und somit „gut“...
In D gehört dies zum Ritual und D ist auch hier wieder auf einem Sonderweg, da es sich seit rund 16 Jahren links regieren lässt und immer wieder links wählt. Trotz krasser Unfähigkeit d Regierungen.
Das hat als Hauptursache, dass man in D das politische Zentrum unter Merkel komplett nach links verschieben ließ. Die Jahrhundertsünde der christdemokratischen Duckmäuser. Mit wiederum der Folge, dass quasi keine „rechten“ Parteien mehr geduldet werden, man schreit sie sofort als „rechtsradikal“ nieder, siehe AfD.
Die Folgen werden immer krasser.
Wie lange noch?

Ein guter Kommentar Herr Will, der wie fast immer exakt meine Sichtweise abbildet. Mögen die Msm das Wort "rechts" moralisch aufgeladen verteufeln, ich bin gerne rechts denkenden im Sinne konservativ-liberal- bürgerlich. Dazu gehört auch eine gesunde Einstellung zum GG, unserer Nation und dem Volk dieser Nation. Und ja, jede politische Richtung wirbt natürlich populistisch für seine Politik.
Und mal ehrlich, die alte politische Richtungseinteilung "Rechts - Zentrum - Links" gibt es doch schon lange nicht mehr, auch wenn sie die links-grünen versuchen als bürgerliche Mitte zu verkaufen, was sie natürlich in Wahrheit nicht sind.
Ich warte erstmal bei dem ein oder anderen Espresso ab, wie sich die neue Regierung präsentieren wird. Auch Meloni hat die berühmten 100 Tage verdient. Jedenfalls sind die Italiener mutig genug, schnell eine Regierung zu kippen und auch völlig neu ausgerichtet zu wählen. Und den Italienern gehen die deutschen Msm am A.... vorbei. Die AFD lt. Umfrage 15%. Uih.

es gab eventuell und von mir so teils empfunden kaum konservativen Korrekturen an linken und vor allem grünen Positionen, während die SPD noch "gemassregelt" wurde, wenn sie es versuchte und die Alt-CDU/CSU gar nicht mehr existent schien.
Ebenso schien eine evtl. Hinwendung zu den USA-Demokraten( evtl. Hillary Clinton) durch eine CDU-Kanzlerin vorhanden.
Das hat mich nicht überrascht, weil doch Mitterand und Kohl, Kohl und Jelzin auch ganz gut konnten?
Ich fand die Verbindung hiesige Sozialdemokratie und Konservatismus als hochklassiger, Schmidt/dÉstaing.
Jedenfalls schien das Mantra eine ge-öffnete Gesellschaft der Bundesrepublik als Hilfsdienst an der Welt, wie ich glaubte zu verstehen, weil Deutschland so böse (gewesen) sei.
Der Faschismus war die negative Blaupause unseres Grundgesetzes einer verfassten Demokratie!
Ich empfand es als religiös-politischen "Kreuzzug" Frau Merkels in Deutschland für die gute West-Welt?
Der Rest war je nach Regierung "Dunkelwelt"?
Schlichte Schablonen?

Jochen Rollwagen | Mo., 3. Oktober 2022 - 09:33

Die Italiener*Innen haben den Euro so lange als Währung akzeptiert wie er ihnen genutzt hat. Der ach so "seriöse" (selten so gelacht) Signore Draghi (Zufall: die sizilianische Mafia heißt "Drangheta". Zufall) hat Euros gedruckt bis der Arzt kommt, profitiert hat vor allem - Italien - auf Kosten des Landes, auf dessen Kosten per Definition immer alles geht. Stichwort "Target-2 Salden". Jetzt ist der Euro am Ende und die Iraliener*Innen haben eine Regierung gewählt, die das mit "Bella Figura" abwickelt. Und ihn in einem ganz tiefen Loch beerdigt.

E la Germania è fallimento.

Herr Rollwagen, leider muss ich, was ich eigentlich zutiefst verurteile, ihre Rechtschreibung kritisieren: ich frage mich, was der * in den Wörtern zu bedeuten hat? Im deutschen Alphabet kommt so ein Zeichen jedenfalls nicht vor.

Gerhard Lenz | Mo., 3. Oktober 2022 - 10:42

ausdrücken, sind nun mal fragile Gebilde. Sie bilden dominierende politische Richtungen vor einem spezifischen Hintergrund ab. So waren beispielsweise in industriellen Gebieten lange Zeit die klassischen Arbeiterparteien stark. Mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen, sozialem Niedergang und wachsender Unzufriedenheit ist die Bühne bereitet für Extremisten.

Ähnliches passiert in Italien: Die Neofaschisten dort haben ja keinerlei tragfähiges, auch nur annähernd erfolgversprechendes Konzept aufzuweisen, so wenig wie bei uns die AfD. Sie instrumentieren Ängste: vor dem wirtschaftlichen Abstieg, oder, typisch, den "gefährlichen, schmarotzenden" Migranten, verbinden dies mit einem schwurbeligen Weltbild, in dem Heimat, Familie, verschwommene traditionelle Werte und vielleicht auch Kirche dominieren, das aber angeblich bedroht wird von "woken" Linken, Ökos, LGBT und einer unersättlichen Elite.

Und verkaufen sich als Retter und Bewahrer des wahren Vaterlandes.

Billig, aber erfolgreich.

.... irgendwie scheint sich der Genosse Trend in Europa nicht an das zu halten, Herr Lenz, was Sie so unverdrossen als richtige Politik in Deutschland verkaufen wollen.. Der Trend marschiert genau in die andere Richtung,, obwohl doch - Ihrer Meinung nach - dort "keinerlei tragfähiges, auch nur annähernd erfolgversprechendes Konzept" existiert.

Nun, Herr Lenz, Sie instrumentieren in Ihrer Argumentation vornehmlich Ängste: vor der Klimakatastrophe, vor der AfD, vor der Technik und (typischerweise) vor der Kernenergie. Diese Angstpropaganda verbinden Sie mit einem schwurbeligen Weltbild, in dem - getreu den verschwommenen LGBTQIA+-Ideen von unbeschränkter Freiheit und süßer Anarchie - sexuelle Vielfalt und Abnormität dominieren.

Dieses diffus-diverse Weltbild wird von tumben Spießbürgern oder von "rechten" (Halb-)Menschen bedroht, .die an veralteten Werten wie Heimat, Familie, Pflicht, Verantwortung usw. festhalten.

Hand aufs Herz: Wer ist nun wirklich der Retter unseres Vaterlandes

Gerade noch haben ich Ihren zutiefst gekränkten Beitrag an anderer Stelle kommentiert - in dem Sie mir, zumindest teilweise, genau das vorwerfen, was Sie jetzt tun.

Dabei plaudern Sie von Angstpropaganda oder schwurbeligem Weltbild, das mit Anarchie und - Achtung - "Abnormität" angefüllt ist.

Deftige Sprache ist für Sie natürlich nur dann unappetitlich, wenn die Inhalte für Sie nicht stimmen. Kennt man ja.

Zur Sache: Der Anteil der italienischen Faschisten liegt bei 26%. Das ist viel, zuviel, aber weit von einer alleinigen Mehrheit entfernt. Tatsächlich zeigen die Italiener eine gefährliche Unbekümmertheit, wenn es darum geht, Extremisten in die Regierung zu wählen, nicht zum ersten Mal.
Dass Sie italienischen Verhältnissen und einer starken rechtsextremen Partei nachtrauen, ist mir aus Ihren zahlreichen Kommentaren bewusst.
Die Schwedendemokraten wurden übrigens von 80%, Le Pen von mehr als 65% nicht gewählt. In der Ukraine regieren keine Nazis.

Bleiben Ungarn & Polen.

Walter Bühler | Di., 4. Oktober 2022 - 14:03

Antwort auf von Gerhard Lenz

.... in meinem Beitrag habe ich nur Ihren Kommentar gespiegelt, praktisch Wort für Wort.

Ich dachte, Sie erkennen Ihre eigene Sprache wieder. Aber offensichtlich erinnern Sie sich gar nicht an das, was Sie Ihrerseits anderen Leuten an den Kopf geworfen haben.

Nun, vor einiger Zeit, als Sie verbal immer im Dunkeldeutschland auf Jagd gegangen sind, habe ich versucht, ihnen die Nutzlosigkeit solcher "Schwarzer Pädagogik" klar zu machen. Offenbar sind alle diese Versuche, mich verständlich zu machen, gescheitert. Oder vielleicht doch nicht ganz - Sie haben îmmerhin in letzter Zeit auf die Vokabel "Dunkeldeutschland" verzichtet.

Aber da wäre noch viel zu tun.

Höflichkeit und Respekt bedingen Gegenseitigkeit. Und Demokratie setzt echte Toleranz voraus, sonst zerstört sie sich selbst - wie wir zur Zeit sehen müssen.

Es ist ein entsetzliches Elend, wie mit der Sprache umgegangen wird, sobald jemand eine andere Meinung hat.

Herr Lenz, was Sie klassische Arbeiterparteien nennen, waren reine Linkspopulisten. Ihr Kommentar lässt mir den Eindruck, dass nicht fehlende Arbeitsplätze, sozialer Abstieg für deren Niedergang verantwortlich, sondern deren zunehmend fehlende Bindung an ihre Wählergruppen.

Tomas Poth | Mo., 3. Oktober 2022 - 11:20

>>die Befindlichkeiten der deutschen Presse<<
Solange wir die dominant rot-grüne Mainstreampresse, und es ist die Westpresse, haben, ist es für eine Mitte-Rechts orientierte politische Ausrichtung in Deutschland schwer bis unmöglich das Regierungshandeln zu übernehmen.
Zum Glück haben wir die Neu-Bundesländer im Osten Deutschlands, die dem Rot-Faschismus/Totalitarismus vor Jahrzehnten ein Ende gesetzt haben!
Von dieser Erfahrung, von diesem Mut kann und muß der Westen lernen, um die Selbstzerstörung unseres Landes zu Beenden.
Wir sollten den heutigen Tag der deutschen Wiedervereinigung zu einem Tag des politischen Aufbruchs gegen die ideologische Selbstfesselung und die Selbstzerstörung der Demokratie Rot-Grüner Machart entwickeln und werden lassen!
Wählt den RotGrünen Ungeist, der uns an den US-Imperialismus verkauft, raus aus unseren Parlamenten. Es ist unser Land, wir sind nicht der 51.te Bundesstaat der USA!

Kai Hügle | Mo., 3. Oktober 2022 - 11:38

Der Begriff „Zeitenwende“ scheint mir reichlich übertrieben für das, was sich in Italien gerade abspielt. Die Unzufriedenheit mit dem politischen System und, damit zusammenhängend, die Anfälligkeit für populistische Strömungen ist dort traditionell noch stärker ausgeprägt als in anderen Ländern. Insofern steht der Wahlsieg der Postfaschistin Meloni in der Tradition der Wahlsiege der M5S und früher der Forza Italia. Die Lebensdauer von Regierungen, die von solchen Parteien (eigentlich sind es eher Bewegungen) angeführt werden, sind extrem kurz, worauf sie ja hingewiesen haben.
Meloni hat es mit Partnern zu tun, die unberechenbar sind. Salvini steht ständig vor Gericht und kämpft nach massiven Verlusten ums politische Überleben. Er und Berlusconi wollen mehr Schulden machen und sind Putin sehr gewogen. In beiden Fragen hat sich Meloni anders positioniert.
Man wird sehen, ob Homophobie und Fremdenfeindlichkeit ausreichen, um diese Koalition länger zusammenzuhalten als ihre Vorgänger.

Stefan Forbrig | Mo., 3. Oktober 2022 - 14:39

Antwort auf von Kai Hügle

"...Man wird sehen, ob Homophobie und Fremdenfeindlichkeit ausreichen..."

Herr Hügle, ich frage mich, was z.B. eine Ablehnung von Frühsexualisierung von Kindern in Richtung LBTQ/Queer und die Ablehnung illegaler Migration im Zusammenspiel mit Schleusung mit Homophobie und Fremdenfeindlichkeit zu tun hat?
Ich frage für einen Freund...

Kai Hügle | Mo., 3. Oktober 2022 - 18:05

Antwort auf von Stefan Forbrig

Fragen Sie Ihren „Freund“ doch bitte zunächst, was er unter „Frühexualisierung in Richtung LGBTQ“ versteht. Ihn beschleicht hoffentlich nicht die Sorge, italienische Schulkinder sollten schwul-lesbisch umerzogen werden. Aber selbst wenn es darum ginge, so wäre die designierte Koalition mit einem Mann wie Berlusconi, 2013 wegen Prostitution Minderjähriger zu sieben Jahren Haft verurteilt (das Urteil wurde später kassiert, da der Cavaliere „nicht wusste“, wie alt das Mädchen war), denkbar schlecht geeignet, um die Familienwerte, die Frau Meloni so am Herzen zu liegen scheinen, mit Leben zu füllen. Oder sehe ich das falsch?
Was die Ausländerfeindlichkeit angeht, so richten Sie Ihrem „Freund“ bitte aus, dass illegale Einwanderung auch in Italien illegal war und bleibt. Über die Ursprünge und Programmatik der postfaschistischen Fratelli möge er sich eigenständig informieren, aber ich habe jetzt schon den Verdacht, dass ihm dabei nichts auffallen wird. ;-)

Stefan Forbrig | Mo., 3. Oktober 2022 - 20:37

Antwort auf von Kai Hügle

Erklärung von Frühexualisierung in Richtung LGBTQ:

In unserer ohnehin stark sexualisierten Gesellschaft sollen bereits Kleinkinder mit einer sogenannten sexuellen Freiheit konfrontiert werden. Das Ganze in einem Alter, in dem sie sich noch überhaupt nicht mit Fragen zur Sexualität beschäftigen würden und sollen, da sie verwirrt reagieren, wenn sie mit sexuellen Botschaften konfrontiert werden, die ihrem Alter nicht angemessen sind. Auch wurden in der letzten Zeit Kinderbücher unter anderem von Stephan Kalinski (Schneewittchen) an die aktuellen Anforderungen angepasst. Auch das Kinderbuch „Schau mal, das ist meine Familie“ ist für 3-Jährige geschaffen worden, um die Normalität der Regenbogenfamilie zu unterstreichen. Für diejenigen, die das alles schon intus haben und noch immer als normal ansehen, gibt es noch ein sehr spezielles Angebot von QUEER Büchern, die ebenfalls Kleinkindern zugemutet werden sollen.

Und das will sowohl in IT als auch in Ungarn keiner.

Richten Sie Ihrem „Freund“ bitte aus, dass er keine Angst haben muss, da es nicht darum geht, KIndern die „Vorzüge“ bestimmter Lebensformen, sondern Toleranz zu vermitteln. Bekanntlich werden in manchen Ländern Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung z. T. massiv diskriminiert. In Polen und Ungarn beispielsweise müssen Homosexuelle in bestimmten Regionen Angst haben, auf die Straße zu gehen. In Münster wurde vor wenigen Wochen jemand am Rande einer LGBTQ-Kundgebung erschlagen. Ich bin sicher, Ihr „Freund“ steht wie Sie voll auf dem Boden der FDGO und erkennt die Problematik solcher Entwicklungen. Seine sexuelle Orientierung darf er selbstverständlich behalten und voll ausleben.

hermann klein | Mo., 3. Oktober 2022 - 11:51

Der drohende Zerfall der EU einschließlich der Währungsunion hat nach der Wahl in Italien endgültig zur Zeitenwende aufgerufen.
Ich frage mich immer wieder, was wäre wenn die Europäische Union nicht vorhanden wäre und die einzelnen EU-Staaten nicht von Straßburg oder Brüssel, sondern von vernünftigen Parlamenten in deren Hauptstädten regiert werden.
Vor allem Deutschland müsste nicht weiterhin den Zahlmeister in der EU weiter spielen um die übrigen Partner bei Laune zu halten – als Pleitegeier, wie lange noch - ?
Ohne der der Preisgabe der D-Mark würde Deutschland noch immer in der ersten Liga in der Welt spielen.
Die deutsche Leistungsfähigkeit konnte man am Wert der Mark ablesen. Sie war Garantie einer großen Stabilität. Eine solche Errungenschaft hätte man niemals preisgeben müssen.
Außerdem hat man mit der Opferung der einst stabilsten Währung der Welt, Deutschland zu einem europäischen Selbstbedienungsladen Finanztechnik verkommen lassen.

hermann klein | Mo., 3. Oktober 2022 - 11:52

Unsere alte Währung war nicht nur ein internationales hochkarätiges Zahlungsmittel, sondern zugleich Symbol unseres Wohlstands. Die Mark war die stabilste Währung der Welt, stabiler als Dollar und Schweizer-Franken. Eine solche einmalige Errungenschaft geben besonnene, national- und verantwortungsbewusste Politiker (Patrioten) nicht ohne äußere Not auf.
Währungsmäßig wehrlos gemacht und auf die Brüsseler-Mitbestimmung festgelegt, kann keine deutsche Regierung mehr eigene Wirtschaftspolitik betreiben, Binnenmärkte und Standorte vor unlauterem Wettbewerb von draußen und importierten Krisen schützen.
„ Die EU ist ein brennendes Haus ohne Ausgang. Es war Wahnsinn diese System zu schaffen“.

Deutschland 2022 hat sich endgültig zur Lachnummer eins, in der ganzen Welt entwickelt und muss aufpassen, dass es sich nicht selbst veralbert.
Es ist kein Land der Dichter, Denker und Erfinder mehr.
Ob Ingenieur- Medizin-Studium, oder Stammzellforschung, ob Filmproduktionen – überall nur noch Durchschnitt oder Unterdurchschnitt, überall lebt man ausschließlich von noch vorhandenen Beständen aus früheren Zeiten, die man rücksichtslos verjubelt, indem man sie gleichzeitig beschimpft und verhöhnt.
Die Demontage des einst in der Welt führenden Wirtschafts- und Industriestandort haben hauptsächlich 5 Faktoren zu verantworten: D-Mark Opferung, Atomausstieg, Energiewende, Masseneinwanderung.
Jedoch nicht zu vergessen die Öffentlich/Rechtlichen, mit ihrer deren oberste Priorität Deutschland durch den Multikulturalismus und Genderwahsinn zu beeinflussen.

Ingo Frank | Mo., 3. Oktober 2022 - 12:13

War Herr Draghi wirklich so pro europäisch? auch als Chef der EZB? Oder vertrat er nicht die Linie des „leichten Geldes“ und somit auch die große Liga der Euroländer die a)reformunwillig und b) die die Staatsschulden weiter ansteigen lies. Auch D. war zwar ein „Mahner“ der aber ungeachtet dessen wurden die Staatsschulden nicht abgebaut. Wer glaubt denn wirklich, das das auf längere Zeit gut geht. Nur Narren glauben daran…… im Ergebnis dann die „Enteignung“ der europäischen und der deutschen Bevölkerung im besonderen mit der derzeitigen Inflation und verstärkend in Germany durch eine ideologisch geführte „Energiewende“ die ebenfalls deutsch- hausgemacht aber Einfluss auf Europa hat. Und wenn ich mir das alles rückblickend betrachte, hat dann der Herr Draghi wirklich letztendlich für
Europa gehandelt? Auch seine innenpolitischen Leistungen haben bestenfalls einen sehr, sehr matten Glanz.
Ich kann I verstehen, aus dem Einheitsbrei auszubrechen. Ob’s schlechter wird, wird sich zeigen.
Mi

Markus Michaelis | Mo., 3. Oktober 2022 - 13:36

Ich weiß nicht, ob "eindrucksvoll" der richtige Ausdruck ist - die Prozentzahlen, die Einigkeit, die (Un)Klarheit eines Programms scheinen eher wackelig.

Eindrucksvoll scheint mir eher zu sein, dass es in Europa eine Trend gibt, dass nicht nur italienische Regierungen wackelig sind. Auch in Italien scheint mir die Wackeligket heute tiefer zu gehen - Regierungen haben dort immer schnell gewechselt, aber vor Jahrzehnten gab es darunter ein stabiles Fundament. Mir scheint das jetzt unklarer, volatiler zu sein und das auch als gesamteuropäischer Trend.

Das starke Trommeln der verschiedenen Lager und Parteien für klare Werte und Richtungen scheint mir mehr ein Ausdruck davon, dass es genau das im Moment viel weniger gibt (in Italien und Europa): irgendwelche klaren Werte, Prinzipien, Richtungen, die von großen Mehrheiten geteilt würden und die auch gesellschaftlich funktionieren. Das liegt aber nicht an falschen Politikern, sondern zuerst am Zustand der Gesellschaften.

Ja, dieses Gefühl taucht auch in mir immer häufiger auf, "dass nicht nur italienische Regierungen wackelig sind", sondern viele europäischen Regierungen, und darunter auch die deutsche.

Das Gefühl also, dass man sich nicht mehr auf stabilem Grunde bewegt, sondern dass der Grund immer stärker zu schwanken scheint.

Gewiss kommt die Ursache letztlich aus der Gesellschaft, aber ich glaube, Herr Michaelis, dass Politik und Medien auch eine große Verantwortung dafür tragen, wie schnell sich dieses Gefühl verbreiten konnte: (1) das schwächliche Lavieren gegen die Inflation, (2) der unversiegbare Geldbrunnen in Frankfurt a. M. (3) der darauf beruhende Glaube der Politiker, alle Probleme ließen sich durch Auskippen von Steuergeldern lösen, und (4) die naiv-kindliche, absolut unernste Reaktion vieler Politiker in der Frage von Krieg und Frieden.

Die Infantilisierung von Politik schafft es keineswegs, mich einzulullen. Sie steigert bei mir das Gefühl der Gefahr.

Brigitte Simon | Mo., 3. Oktober 2022 - 15:13

Dann auch in Deutschland. Nicht die von Scholz
angedrohte (?) Zeitenwende, sondern im Sinne
unserer deutschen Demokratie. Das kann nur geschehen mit den Worten des ehemaligen
Bundespräsidenten Roman Herzogs "ein Ruck
muß durch Deutschland gehen". Ich beziehe diesen auch auf unsere Medien. Daß bei diesen endlich ein Ruck durch die Vielfalt der Farben
gibt. Sie beinhaltet nicht nur Fanatiker-Grün und Schamrot.

Melonis Sicht der Zeitenwende vemag ich nicht zu anlysieren. Ihr gerne benutztes Zitat aus Giuseppe Thomas di Lampedua´s "Der Leopard"
"Wenn wir wollen, daß alles so bleibt wie es ist,
dann ist nötig, daß alles sich verändert".
Beinhaltet dieses Zitat ihre protegierte Zeiten-
wende oder doch nur Seitenwende, wobei ich wieder bei Scholzen´s Zeitenwende bin.

Norbert Heyer | Mo., 3. Oktober 2022 - 15:51

Ich liebe Italien, das Land, den Wein, das Essen und natürlich - die Italiener. Wer kleine Kinder hat, erlebt hier einen stressfreien Urlaub, hier sind Kinder willkommen. Auch die Familien sind viel inniger verbunden, über die Generationen hinweg. Und ganz wichtig: Wenn ihnen die Politik nicht mehr gefällt. lassen sie die Unfähigen bei den nächsten Wahlen gnadenlos durch das Sieb fallen. Außerdem verstehen sie es meisterhaft, viel besser zu leben als die Deutschen. Sie haben mehr Rente, mehr Bargeld, mehr Hausbesitz, gehen mit spätestens 60 in Rente und sind bei den Zuwendungen der EU immer diejenigen, die am meisten abgreifen. Wir sind genau das Gegenteil: Wir wählen mit gnadenloser Dummheit immer genau diejenigen, die uns mittelfristig abschaffen wollen und sind in der EU nur dann beliebt, wenn wir am Ende des Tages den großzügigen Onkel geben. Wenn uns bald das Geld ausgehen wird, werden wir erleben, wie die Sonderwege und politischen Entscheidungen bei unseren "Freunden" ankommen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 3. Oktober 2022 - 20:40

Nie wieder Faschismus!"
Das sind schon für mich grundlegende Deutungszusammenhänge der Bundesrepublik Deutschland.
Nun geht es in dem Artikel um Italien, das mit Benito Mussolini doch auch keine ganz andere Erfahrung gemacht hat als Deutschland mit Adolf Hitler?
Nun wird eben häufig das rechte Lager in Italien als evtl. "faschistoid" beschrieben?
Wie muss ich mir den Umgang der Italiener mit ihrer faschistischen Vergangenheit denken?
Als absolutes NoGo oder wird dem etwa nachgetrauert?
Hat dieser Wahl"sieg" von Frau Melonie etwas Alltägliches oder Bedrohliches für die parlamentarische Demokratie?
Nur weil man nicht absolut für die EU wäre, wäre man doch evtl. noch keine Anti-Demokrat?
Ich glaube, dass gerade die Südländer die EU brauchen, mache mir also diesbezüglich keine großen Sorgen.
Aber eine Zeitenwende wäre schon alarmierend.
Allerdings zeigt mir der Artikel das nicht wirklich ausreichend.