Die deutsche Bundeswehr und Ursula von der Leyen
Führung, die nicht funktioniert: Generalspitze und Politik Seite an Seite / picture alliance

Bundeswehr - Das Schweigen der Generäle

Einst war die deutsche Bundeswehr hoch geachtet bei den Nato-Partnern. Jetzt wird sie „Schrottarmee“ genannt. Verantwortlich dafür ist Ursula von der Leyen, aber nicht nur. Der Generalspitze fehlt der Mut, schreibt ein Oberst a.D.

Rolf Bergmeier

Autoreninfo

Rolf Bergmeier studierte Alte Geschichte und Philosophie an der Gutenberg-Universität in Mainz. Er ist ehemaliger Oberst im Generalstab der deutschen Bundeswehr.

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Die drohende Agonie der deutschen Streitkräfte, der Personalnotstand und das materielle Desaster fallen zwar nicht völlig in die Verantwortung von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, aber in die von Bundeskanzlerin Angela Merkel ganz gewiss. Denn die von Merkel ernannten Verteidigungsminister hatten nicht die verteidigungspolitische und rüstungstechnische Kompetenz, eine moderne Bündnisarmee zu führen, geschweige denn Militäraffinität.

Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass die Soldaten mehr als 50 Jahre lang allen Verteidigungsministern dienten und sich mitnichten als Angehörige einer „CDU“-Armee fühlten. Die SPD-Minister Georg Leber und Helmut Schmidt genossen in der Truppe großen Rückhalt. Die Loyalität ging mit der Bereitschaft einher, das „Recht und die Freiheit tapfer zu verteidigen“ und sich ein wenig mit dem aufopfernden Kampf der Spartaner um die Thermopylen zu identifizierten: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dort, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.“ Den Soldaten der Bundeswehr ist die Bereitschaft, notfalls für die Gemeinschaft das eigene Leben zu lassen, schlecht gelohnt worden. Linke, Grüne, Teile der SPD und der evangelischen Kirche sonnten sich einmal mehr in einer aggressiven Hypermoral der Verweigerung.

Hetzjagd auf Gespenster

Und dann begann Anfang des 21. Jahrhunderts die große Rundumerneuerung, welche die einstmals bei den Nato-Verbündeten hoch geachtete Bundeswehr in eine kaum mehr bündnisfähige Restarmee verwandelte. Natürlich hat die Wiedervereinigung eine große Rolle bei der Umgestaltung der Bundeswehr gespielt. Aber was dann folgte, war das Verschulden dreier Verteidigungsminister, alle von Angela Merkel ernannt. In diesem Orchester überforderter Parteiführer hat Ursula von der Leyen den Soldaten das Rückgrat gebrochen mit einer Hetzjagd auf Nazigespenster und mit ihrem Ingrimm gegen alles Historische. Hinzu kam ihr völliges Unverständnis für das, was einen Soldaten ausmacht – und das sind sicherlich nicht Krabbelstuben in Kasernen.

Nun wird die Bundeswehr „Schrottarmee“ genannt, Von der Leyen erneut im Amt bestätigt und seitens der Presse zur Generalsekretärin der Nato erhoben. Wegen ihres angeblichen Sachverstands. Aber da sind ja noch die USA, die immerhin rund 70 Prozent der Nato ausmachen und ein Veto anmelden können. Ein größerer Gegensatz ist kaum vorstellbar: Zwischen hohen US-Militärs, die durch die Bank auch politische Führungsfunktionen ausfüllen könnten, und der aktuellen Bundesverteidigungsministerin, über die in Nato-Kreisen gelästert werden soll, sie habe mehr Kinder als einsatzbereite Panzer.

Führungsschwäche der Generalspitze

Es lohnt sich in diesem Zusammenhang, einen Blick auf das Verhalten der Generalspitze zu werfen, die eine erhebliche Mitschuld am Desaster zu tragen hat. Die Generäle im Ministerium hatten die Kompetenz, den drohenden Zusammenbruch zu erkennen und im Sinne ihres Eides öffentlich einzutreten für eine Änderung des Fehlkurses. Und sie hätten sich erinnern müssen, dass der Eid und das Soldatengesetz Loyalität gegenüber dem deutschen Volk und den anvertrauten Untergebenen anmahnt – aber nicht zwangsläufig gegenüber einer der Partei treu ergebenen Frau ohne Erfahrung zu Fragen der Strategie, den Bedürfnissen der Truppe und dem Denken und Wesen des Soldaten.

Zu einer Kehrtwende wäre also die Haltung eines Generaloberst Ludwig Beck vonnöten gewesen, der 1938 versuchte, ein gemeinsames Vorgehen der Generalität gegen die Kriegsplanungen Hitlers zu organisieren und den geschlossenen Rücktritt der Generalität vorschlug. Zwar sind die Szenarien, damals die Vermeidung eines Angriffskrieges, heute die Wahrung der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr und ihr Ansehen bei den Verbündeten, nicht vergleichbar. Aber die außenpolitische Bedeutung des Verfalls der Bundeswehr, die katastrophale Rückwirkung auf die Attraktivität der Bundeswehr und damit auf die Rekrutierung des Nachwuchses und die Fürsorgepflicht für die anvertrauten Menschen hätten einen Rücktritt der hochrangigen Generale erfordert. Was eigentlich ist „Innere Führung“ noch wert, wenn sie im Inneren nicht funktioniert?

Der erbetene Abschied wäre keine Revolte gewesen, sondern nur eine Dokumentation vor den Zeitzeugen und der Geschichte, dass man die Mitverantwortung für den einzigartigen und beschämenden Abbau einer einst hoch angesehen Armee nicht mehr mitverantworten wollte. Aber nichts dergleichen geschah. Kein Generalinspekteur demissionierte, kein Inspekteur der drei Teilstreitkräfte rührte sich öffentlich, als gegen den in der Truppe hochverehrten Helmut Schmidt die damnatio memoriae exekutiert wurde. Kein hoher Vorgesetzter, der sich gegen die Schändung des Selbstbewusstseins der Truppe wehrte, sich öffentlich vor die verleumdeten Untergebenen und Mitarbeiter stellte, und zeigte, was man erwarten durfte: Mannesmut vor dem Fürstenthron. Stattdessen überließ die Generalität die Empörung dem Bundeswehrverband und pensionierten Offizieren.

 

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Theo Körner | Fr., 27. Juli 2018 - 17:43

In Friedenszeiten gelangen regelmäßig Karrieristen in die höchsten Ränge der Streitkräfte. Diese Generäle sind in erster Linie erfolgreich, weil sie mit dem Strom schwimmen, sich der jeweiligen politischen Führung andienen und ansonsten den Mund halten. Es handelt sich entsprechend nicht um Soldaten, denen die Einsatzfähigkeit und Kampfbereitschaft der Truppe wichtig ist, sondern um politische Beamte in Uniform, die am Erklimmen der Karriereleiter interessiert sind.

Christa Wallau | Fr., 27. Juli 2018 - 17:47

Der letzte General, an den ich mich spontan erinnern kann, weil er MUT zur Kritik am politischen Handeln bewies, wurde prompt entlassen:
General Günzel, ein untadeliger Mann.
Er hatte sich an die Seite des CDU-Abgeordneten Hohmann (jetzt AfD-Abgeordneter) gestellt, der wegen angeblich antisemitischer Äußerungen aus der CDU ausgeschlossen wurde.

Der ehemalige General-Major der Bundeswehr
Schultze-Rhonhof wendet sich seit Jahren (!) mit
offenen Briefen an die Kanzlerin und klagt sie wegen ihrer Politik an. N i c h t s davon erscheint
in den Medien!!! Dieser tapfere Mann wird einfach
totgeschwiegen.

In meiner Nachbarschaft wohnt ein pensionierter
Oberst. Dessen Angst davor, sich politisch nicht korrekt (im Sinne der Regierungsparteien) zu verhalten, ist größer als seine gesamte Vaterlandsliebe. Ich nehme an, diese Haltung ist
typisch für die der heutigen Kommando-Stäbe in der Bundeswehr.

Heidemarie Heim | Fr., 27. Juli 2018 - 18:48

Der war gut! Auf jeden Fall mehr als Fregatten! Und erst die antike Trans Allmutter der Lüfte, die vor 2? Jahren auf der ILA in Berlin ihren Abschiedsendflug absolvierte. Den ich wie viele mit Tränen in den Augen und Gehörschaden von den Ehrenspalier fliegenden Euro-Fightern verfolgte bis zum Horizont. " Baby come back..."
Gott sei Dank haben sie sie nicht gleich in`s Flugzeugmuseum verfrachtet oder wie dazumal die ein oder andere Phantom in die Türkei verscherbelt.;-) Aber bei allem abseitigen Humor was das Gerät betrifft, unsere Truppen, ja unsere Töchter und Söhne in Uniform, haben ohne Frage was Besseres verdient als diese politische Führung
und einem resignierten Generalstab, der sich nicht vor jede(n) einzelne(n) Soldatin(en) stellt. Egal ob die Chefin "traditionsbedingte" Schnappatmung bekommt! Ansonsten ist den Ausführungen von Oberst a.D. Bergmeier nicht viel mehr hinzuzufügen. MfG

Frank Linnhoff | Fr., 27. Juli 2018 - 19:07

konnte ich schon als Kind und Jugendlicher am Objekt studieren, da in einer Garnisonsstadt in engem Kontakt mit Soldatenfamilien aufgewachsen. Den Soldatenvätern war es das Wichtigste, eine möglichst "ruhige Kugel" zu schieben" und dabei nie die frühzeitige Pensionierung aus dem Auge zu verlieren. Es mag schon sein, dass Krabbelstuben in der Kaserne bei der Truppe nicht sonderlich beliebt sind, da Kindergequäke gern als ruhestörend empfunden wird.

Michael Bahr | Fr., 27. Juli 2018 - 19:21

Es werden konsequent die falschen Entscheidungen getroffen im Hinblick auf die Bundeswehr und ich frage mich, ob das Mutwillen oder vollständige Inkompetenz ist. Mittlerweile sind wir soweit, dass die Anwerbung ausländischer Söldner angedacht wird, um die schütteren Reihen unseres "Trüppchens" zu füllen. Was für ein Wahnsinn! Die Bundeswehr mutiert zur Söldnertruppe. Das ist ja noch schlimmer als die Berufsarmee "Reichswehr" in der Weimarer Republik. Die Reichswehr bildete einen aus Berufssoldaten bestehenden Staat im Staate - aber immerhin bestand die Truppe aus Deutschen. So war eine Verankerung in der Bevölkerung gegeben. Wenn die Bundeswehr mit ausländischen Söldnern gefüllt wird, dann verliert diese Armee jede Bindung an Land und Leute. Das Credo der demokratischen BW vom "Staatsbürger in Uniform" ist dann definitiv tot. Das ist letztlich konsequenter Neoliberalismus: alles ist Dienstleistung und kann irgendwo auf der Welt eingekauft werden. Das wird ein böses Erwachen geben!

Holger Lang | Fr., 27. Juli 2018 - 19:43

Es reicht, sich eine Frage zu stellen: Wem nützt eine schwache Bundeswehr? ... sehen Sie!

Norbert Gerth | Fr., 27. Juli 2018 - 20:13

FINIS GERMANIA, sehr geehrter Herr Bergmeier...
Seit mehr als 40 Jahren sehe ich, Jahrgang 52 den Verfall dieses Landes mit blutendem Herzen.
Mittlerweile bar aller Illusionen das sich noch etwas zum besseren wenden könnte. Auch Schuld meiner/unserer Generation die zugelassen hat das Kulturmarxismus und rot-grün versiffte Politik in den letzten Jahrzehnten den Menschen in diesem Land ihre Identität und Wurzeln genommen hat. Eine rückratlose Generalität ist also nur das Abbild der Bevölkerung deshalb ist auch von dieser Seite nichts zu erwarten. Preussische Tugenden auf jeden Fall nicht.

Rob Schuberth | Fr., 27. Juli 2018 - 20:21

...zuerst.

Als ich vor kurzem (ich meine es war in einem der letzten Presseclubs) hörte, dass wir 1991 noch 4 Divisionen mit jeweils 3 Brigaden klp. einsatzfähig hatten und heute nicht eine einzige Brigade einsatzfähig ist, dachte ich erst ich hätte mich verhört........so groß war mein Schock.

Es wird Zeit aufzuwachen und wider wehrhaft und wehrfähig zu werden.
Momentan leisten wir uns - für viel Geld - eine Witz-Armee.

Das darf nicht so bleiben.

Dimitri Gales | Fr., 27. Juli 2018 - 20:25

in keinem guten Zustand - das fällt auch Nicht-Militärs auf. Das ist nicht nur die Schuld der jetzigen Ministerin; man kann von einer Frau wie Merkel keine besondere Zuneigung für die Streitkräfte erwarten. Man meinte, gerade hier sparen zu können, wo doch alles so friedlich aussieht. Wozu braucht man Militär, wenn Deutschland eine Art Schokoladenparadies ist, ein Land, das keine Konflikte kennt. Aber die Welt ist nicht so, sie ist es immer weniger. Die Konflikte werden sich auch in Zukunft häufen, wenngleich es keinen "grossen Krieg" zwischen Nationen geben wird - Dank des Gleichgewichts des Schreckens. Aber die Natur der Kriege hat sich verändert. Angesichts dessen könnte man sagen: Gute Nacht, Bundeswehr.

Michaela Diederichs | Fr., 27. Juli 2018 - 21:34

Deutschland hat fertig - mit oder ohne Bundeswehr. Alle tun nur noch so, als ob der Laden laufen würde, weil es sonst Teile der Bevölkerung verunsichern könnte.

Jürgen Klemz | Fr., 27. Juli 2018 - 22:37

Eine weitere Rubrik zum Thema Staatsversagen, natürlich kann man die Lage der Offiziere und Generäle von heute nicht mit der im dritten Reich nicht miteinander vergleichen, aber dennoch ein Gleichnis gibt es, Widerstand gegen herrschende Zustände! Während Offiziere und Generäle im dritten Reich sofort mit tödlichen Konsequenzen zu rechnen hatten, welche Konsequenzen hätten bei berechtigtem Aufbegehren, ja notwendigem fachlichen Widerstand die heutige Führung der Bundeswehr zu rechnen? Von daher ist es absolut unklar warum sich niemand von den hochbesoldeten Herren rührt, unfassbar und Feigheit vor dem Feind möchte man meinen,eine einzige Schande!

Heinrich Niklaus | Fr., 27. Juli 2018 - 22:52

Die Generale der Bundeswehr haben sich nicht nur „nicht gerührt“, wie der Autor schreibt. Vielmehr hat sich General Wieker als höchster Vorgesetzter aller Soldaten der Streitkräfte bei den pauschalen Anschuldigungen der Verteidigungsministerin gegenüber allen Soldaten nicht etwa schützend vor die Soldaten gestellt, was seine ausdrückliche Pflicht als Vorgesetzter gewesen wäre, sondern ist ihnen in den Rücken gefallen.

Dem Spiegel sagte General Wieker, man habe „rechtsextreme Tendenzen in der Bw unterschätzt“, obwohl er wusste, dass die vom MAD registrierten rechtsextremistischen Verdachtsfälle in der Truppe von 585 Fällen im Jahr 2010 auf 227 im Jahr 2017 überdeutlich zurückgegangen waren.

Das war ein Vertrauensbruch sondergleichen!

Norbert Franke | Sa., 28. Juli 2018 - 00:20

Man kann das unüberlegte Handeln der Regierung
Auch bezüglich der Bundeswehr nicht nachvollziehen. Erst wurden viele Kasernen verkauft, abgerissen,intakte Leopardpanzer massenweise verschrottet oder ins Ausland verkauft. Nach ein paar Jahren könnte man alles wieder gut gebrauchen! Die Wehrplicht wurde ausgesetzt. Nun fehlt der Nachwuchs, der mit
Ausländern irgendwoher ergänzt werden soll!
Bevor es dann evtl. Zu einem Putsch kommen
Könnte, würde man die Wehrplicht, die ja nicht
Abgeschafft wurde, wieder einführen. Somit hätte
Man auch gleichzeitig viele ziellose Jugendliche von der Straße, die dann ja auch die Möglichkeit
Einer Berufslaufbahn hätten. Außerdem tut ein
Bisschen Zucht und Ordnung keinen Abbruch!
Bitte mal drüber nachdenken, liebe Regierung!

Norbert Heyer | Sa., 28. Juli 2018 - 05:58

Wenn einer der verantwortlichen Generäle oder gar mehrere gegen die schlimme Entwicklung der Bundeswehr öffentlich aufgestanden wäre, hätte das wohl alle überrascht. Heute ist angesagt, das Entscheidungen von oben herab - meist auch gegen gültiges Recht - angeordnet werden. Im internen Kreis wird vielleicht kritisiert, aber wer will schon seinen hochbezahlten Job verlieren und zusätzlich noch geächtet werden? So schlindert das Schiff Deutschland durch die unruhige See und alle hoffen, im Falle eines Falles noch eines der wenigen Rettungsboote zu erwischen. Anpassung und Duckmäusertum sind die Todfeinde jeder Demokratie.

Heinrich Jäger | Sa., 28. Juli 2018 - 06:15

sagt mehr als viele Worte ,diese Frau wirkt wie ein Fremdkörper unter den Uniformierten und ist es auch. Alle wissen es,es traut sich nur keiner zu sagen wegen der Kariere eben.
Im Grunde wie Merkel in der CDU, genau das Gleiche Dilemma.

Hans Herzberger | Sa., 28. Juli 2018 - 06:33

Eine traurige Bilanz Herr Bergmeier, die leider der Wahrheit entspricht ! Die Bundeswehr, wird im Inneren kaum noch oder nur als "Alteisen und Schrott-Truppe" zur Kenntnis genommen. Mit der Verteidigung unseres Landes, hat dieser "Verein" nichts mehr zu tun. Frau v.d. Leyen und auch Ihre Vorgänger haben die einstmals geachtete Armee zerstört und zur Zirkustruppe degradiert.Es verwundert (wie sie es beschreiben), dass hoch dekorierte Generäle sich zu Fußabtretern und Bettvorlegern abkanzeln lassen. Es liegt leider vieles arg in diesem Lande und die Bundeswehr ist nur ein Meilenstein dieses Niederganges. Einzelne Parteien im Bundestag würden die Armee gerne ganz abschaffen, doch wenn sich das Weltbild wandelt, werden diese die ersten "Meinungs-Fahnenflüchttigen" sein, welche es haben kommen sehen. Der Satz "Deutschland erwache" wirkt nationalistisch und sollte dann heißen "Deutschland schlafe sanft im Ruheforst."

Jupp Posipal | Sa., 28. Juli 2018 - 08:12

Es ist bezeichnend für den Zustand öffentlicher Strukturen, das inzwischen faktisch unkündbare Mitarbeiter (Soldaten und Beamte, vgl. auch Polizei, Feuerwehr, Lehrer, etc.), die in einem besonderen Treueverhältnis zum Staat stehen, sich selbst bei gravierenden "Fehlentwicklungen" in ihrem eigenen Fachbereich wegducken. Es ist niemals loyal, beispielsweise aus Gründen eigener Karrierechanchen konstuktive Kritik zu unterlassen oder stets auf Anweisungen "von oben" verweisen weil man als Einzelner nichts tun könnte. Derartige Organisationsstrukturen sind kaum mehr wirklich belastbar und stehen somit für gar nichts mehr. Während die Bürger diesen Zustand nicht wahrhaben wollen (Die Hoffnung stirbt zuletzt), haben Parlamentarier für das eigene erbärmliches Verhalten (man müsste, man könnte, man sollte) die eingetretene innere Verwesung als für die Politik ungefährliche, weil zahnlose Verhandlungsmasse längst abgehakt.

Ich stimme Ihnen zu: Überall in den öffentlichen Bereichen mit unkündbaren
Mitarbeitern ist das "Wegducken" zum obersten Prinzip geworden.
Dabei können g e r a d e die Unkündbaren viel besser den Mund aufmachen als die
vielen Menschen in wenig sicheren Arbeitsverhältnissen. Ja, sie haben sogar die
PFLICHT dazu; denn sie haben einen Eid geschworen, dem Allgemeinwohl zu DIENEN.
Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall!
Ich kann aus meiner Zeit als Lehrerin ein Lied davon singen, wie sehr die Gleichgültigkeit und Feigheit meiner Kolleginnen und Kollegen mich zunehmend angewidert hat: Jeder Schwachsinn, der von "oben" diktiert wurde u. von dem man absehen konnte, daß er nicht funktioniert, wurde von den allermeisten ausgeführt, selbst dann, wenn sie selber nicht dran glaubten.
"Bloß nicht anecken!" lautete die Devise.
Wenn man sich dann als Einzelner gegen verordneten Unsinn verwahrte, wurde man von der Schulleitung als Nörgler, ewig Gestriger und Nestbeschmutzer bezeichnet.

Martin Arndt | Sa., 28. Juli 2018 - 09:09

Die erwähnte Ministerin ist stellvertretend für die Kompetenz der Inkompetenz, die es auf höchster Ebene seit Jahren gibt. Voller Nostalgie denkt man an Zeiten, in denen Sachkenntnis und deswegen Autorität eine Legitimationsgrundlage bildeten (z.B. Georg Leber und der unvergessliche, aber ministeriell einer damnatio memoriae ausgelieferte Helmut Schmidt). Heute kann man sich nur abwenden und hoffen, dass dieses Land nicht von einer sichtbaren Krise getroffen wird: Man stelle sich vor, in Deutschland wären Jugendliche in Thailand in einer Höhle eingeschlossen ... Gott sei Dank gibt es immer noch den Humor, wenn über die „Oberbefehlshaberin“ in Nato-Kreisen gelästert werden soll, sie habe mehr Kinder als einsatzbereite Panzer. Die historischen Referenzen des Autors bringen den Leser zum Nachdenken. Offensichtlich fehlt selbst höchsten Offizieren das Rückgrat. So ist die Bundeswehr der Spiegel einer sich unter dem Banner der Menschenrechte ständig entpflichtenden Gesellschaft.

wolfgang spremberg | Sa., 28. Juli 2018 - 09:45

analysiert....
Deutschland verrecke....
Deutschland du mieses Stück Sch....
Soldaten sind Mörder...
Für was soll man da noch den Kopf hinhalten...?
Wie soll eine Gesellschaft, die erklärter maßen nicht in der Lage ist ihre Grenzen gegen unbewaffnete "Flüchtlinge " zu sichern, machen, wenn z.B. Putin 300.000 unbewaffnete oder nur mit Knüppeln bewaffnete junge Männer über die Grenze schickt ? Wir währen offensichtlich Hilf und Wehrlos. Weltfremde Ideologien sind uns wichtiger als die Bereitschaft sich für das eigene Überleben einzusetzen. Dabei ist das "Einsetzen" nicht einmal gefährlich....

Karin Zeitz | Sa., 28. Juli 2018 - 10:24

ein bezeichnendes Licht auf den Zustand der deutschen Demokratie, dass es nur kritische Stimmen zur deutschen Politik und den Zuständen in Heer und Verwaltung von Funktionsträgern a. D. und emeritierten Professoren gibt. Die Zustände in der Bundeswehr haben sich auch unter den vorherigen ungedienten Verteidigungsministern verschlechtert. Wer z. B. seinen Soldaten ernsthaft glauben machen wollte, dass er sein Land am Hindukusch verteidigen würde, konnte nicht ernst genommen werden.

Yvonne Walden | Sa., 28. Juli 2018 - 10:31

Der Gastbeitrag des Rolf Bergmeier beruht inhaltlich auf "altem militärischem Denken". Da ist zwar die Rede von der Deutschen Wiedervereinigung, nicht jedoch vom vollständigen Zusammenbruch des Warschauer Paktes (WP). Viele der früheren WP-Staaten desertierten zur NATO über. Anstatt die NATO auszudehnen und bis an die Grenzen der Russischen Föderation, hätte dieses ebenfalls demissionieren müssen. Denn die angeblichen Feinde, organisiert im WP, existieren ja überhaupt nicht mehr. Die NATO wird aber bekanntlich befeuert durch den sogenannten Militärisch-industriellen Komplex, also ein Bündnis multinationaler Rüstungskonzerne, die mit der räumlichen Ausdehnung der NATO auch eine militärische Grundausstattung der neuen NATO-Mitglieder einleiten durften, Riesengewinne garantiert.
Alles das kommt in dem Beitrag von Herrn Bergmeier überhaupt nicht vor. Frau von der Leyen als in Deutschland verantwortliche Ministerin war und ist auf dem richtigen Wege und sollte sich nicht irremachen lassen.

Dr. Florian Bode | Sa., 28. Juli 2018 - 11:39

In Schland macht nur noch öffentlich die Klappe auf, wer sich des Beifalls von Merkel, Marx und Medien sicher ist. Ihr Artikel trifft somit genau ins Ziel.

Dieter Alfred Robert | Sa., 28. Juli 2018 - 11:42

Dieser Artikel bringt es auf den Punkt: Die mangelnde Affinität zum Militär bei vielen Politikern, insbesondere bei Rot und Grün.
"Verteidigungsexperten", die noch eine Kaserne von innen gesehen haben, eine Bundeskanzlerin, die sich so gut wie nie für die Streitkräfte interessiert hat und meines Wissen äußerst selten die Truppe aufgesucht hat. Und die militärische Führung, die brav den Wandlung in eine Schrottarmee mitgetragen hat, beispielsweise durch die Einführung eines "dynamischen Verfügbarkeitsmanagements", d.h. kein Verband des Heeres ist noch vollausgestattet, Abschaffung der Heeresflugabwehr, Dienstgradinflation anstatt eine sachgerechte Besoldung, z.B. auch über Zulagen für die Soldaten der Kampftruppen usw. usf. Und ihre Soldaten dürfen als Mörder in Uniform beschimpft werden. Hauptsache, Pension nach B 6 und höher. Was ist bloß unter dieser "Bundeskanzlerin" aus diesem Land geworden.

Gunter Frank | Sa., 28. Juli 2018 - 12:42

Wenn ein Oberst a.D. schreibt, der Generalspitze fehle der Mut, den Mund aufzumachen, dann ist das so etwas wie ein Widerspruch in sich.
Mir nötigt so eine Aussage nur dann Respekt ab, wenn man noch aktiv im Dienst ist.
Es grüßt ein SanSoldat a. D.

Bernd Muhlack | Sa., 28. Juli 2018 - 12:49

Leider wird nicht der Zapfenstreich intoniert, der bei der Verabschiedung der Bundeskanzler und der Verteidigungsminister erklingt. Die Emeriten dürfen sich ja zusätzlich zum Programm zwei oder drei Lieder aussuchen, welche dann von der Blechblas-Guggelmusik-Truppe erschallen. Übrigens hatte sich Gerhard Schröder "I did it my way" von Frankie the voice & blues eyes Sinatra gewünscht; das klang dunnemals eher ungut. Qua des Zustandes unserer BW im Allgemeinen und Luftwaffe im Besonderen empfehle ich Truppenursel das Fliegerlied von Hans Albers:"Vom Nordpol zum Südpol ist nur ein Katzensprung, wir fliegen die Strecke bei jeder Witterung; Piloten ist nichts verboten … Flieger, grüß mir die Sonne, grüß mir die Sterne und grüß mir den Mooond!"

Okay, UvdL hat eine bereits im Keim marode Truppe übernommen, jedoch hat sie das Ruder nicht herum geworfen, ganz im Gegentum: es wurde noch schlimmer, gar teilweise hochnothpeynlich! - Der Zapfenstreich endet übrigens mit unserer Nationalhymne!

Konrad Epple | Sa., 28. Juli 2018 - 17:28

Der artikel spricht mir aus der Seele. Es bleibt mir schleierhaft
wie Generaltät und Offzierscorps all die Verunglimpfungen widerspruchslos hinnahmen
Ich war 1974-76 bei der Armee.
Wir haben G. Leber als einfachen, treuen und fürsorglichen Minister erlebt, der sich um seine Soldaten gekümmert hat und hinter ihnen stand.Der Einsatz für unser Deutschland und für unsere Freiheit war selbstverständlich.
Es ist traurig und langfristig auch für uns alle gefährlich,
was inzwischen aus der Bundeswehr geworden ist.

Yvonne Walden | Mo., 30. Juli 2018 - 12:36

Antwort auf von Konrad Epple

Die Erfahrungen beim Militär, die Herr Epple in den Jahren 1974 bis 1976 machen konnte, sind nicht auf die Phase nach dem Ende des Kalten Krieges duplizierbar.
Nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes gingen die damaligen Vertragspartner allesamt eigene Wege.
Die baltischen Staaten, Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Bulgarien und Rumänien desertierten zur NATO.
Das war aus heutiger Sicht ein enormer politischer Fehler.
Denn jetzt steht die NATO faktisch an den Grenzen der Russischen Föderation und fühlt sich durch die westliche Militärmacht bedroht.
Allein die Vereinigten Staaten (USA) investieren das zehnfache in ihren Militärapparat, die Russische Föderation also lediglich den 10ten Teil.
Wer bedroht hier wen?
Aber die westliche Propaganda stellt den russischen Präsidenten Putin gerne als "gefährlichen Staatenlenker" dar, um die eigene Hochrüstung zu rechtfertigen.
Davon sollte sich Deutschland nicht irre machen lassen. Landesverteidigung ja, aber bitte nicht mehr!

Holger Gaßmann | Sa., 28. Juli 2018 - 17:53

Ich diente 1989/1990 bei der Bundeswehr.
Nach einer 3 monatigen Gehirnwäsche ( Grundausbildung ) war ich bereit für unser Land zu sterben. Ich war stolz ein Teil dieser Bundeswehr zu sein. Ich wurde ausgebildet an allen Waffengattungen ,war in Frankreich bei der Kriegsgräberführsorge, in Norwegen beim NECIC Wettbewerb der NATO und in Hammelburg, Sennelager ... bekam Führerschein Klasse 2, Jagdschein und und und ... Wir waren eine verschworene Gemeinschaft. Jeder Soldat trat für jeden anderen Soldaten ein. Eine Kompanie agierte wie ein Mann, Teamwork garantierte uns Kraft ohne Ende. Wehmütig schaue ich auf diese vergangene Zeit zurück, manchmal mit einem ungläubigen Entsetzen. Was ist passiert ? Bundeswehr heute , das ist ... Egoismus, Neid, Intrigen, Verzärtelung, Schizophrene Botschaften von Chefin, Vorschriften und Bürokratie hoch 10, kein Vertrauen in die Führung, keine Flugzeuge, Panzer, Schiffe ... schlechteste Ausrüstung. Soldaten bald in Elternteilzeit? Was soll das ALLES ?

Guido Schilling | Sa., 28. Juli 2018 - 19:21

..ist, dass jetzt Soldaten aus anderen europäischen Ländern angeworben werden sollen, weil keine wehrwilligen Einheimischen mehr zur Verfügung stehen. Die Aussetzung der Wehrpflicht - ein weiterer grober Merkel-Fehler, der sich jetzt rächt. Was ist nur aus diesem Land geworden? Noch schlimmer, was soll noch aus diesem Land werden?

Leider setzt sich die Diskussion über die Bundeswehr aus Schlagworten zusammen, die natürlich plakativ klingen, aber nicht begründet werden.
Die Aussetzung der Wehrpflicht war längst überfällig, da eine Wehrgerechtigkeit schon seit den 1980er Jahren kaum mehr bestanden hat.
Wenn nicht - wie vom Grundgesetz gefordert - alle jungen Männer zu einem militärischen oder zivilen Dienst (Wehr- oder Zivildienst) herangezogen werden können, läßt sich diese Situation nicht mehr rechtfertigen.
Was also war die Konsequenz? Die Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht, und dies zu Recht.
Wenn wir davon ausgehen, daß die Truppenstärke mit etwa 100.000 Soldatinnen und Soldaten vollkommen ausreichend wäre, sollte es auch Möglichkeiten geben, diese Soll-Stärke zu erreichen.
Dabei sollte auf sogenannte "Auslandseinsätze" (Überstellen von Truppenteilen in Kriegsgebiete) gänzlich verzichtet werden. Dann hätten vermutlich auch wieder mehr junge Menschen eine Motivation, Soldatin oder Soldat zu werden.

Anton F. Keller | Sa., 28. Juli 2018 - 20:16

Wenn da ein „ehemaliger Oberst im Generalstab der deutschen Bundeswehr“ einen General der Wehrmacht (1938), Nazi-Deutschlands also, als Vorbild für die Bundeswehr des demokratischen Deutschland (heute) ansieht, dann kann man Frau Ursula von der Leyen nur dankbar sein für ihre „Hetzjagd auf Nazigespenster und ihren Ingrimm gegen alles Historische“.

Bernd Fischer | Sa., 28. Juli 2018 - 23:08

Deutsche Generäle ......und ihr ganzer Tross von abhängigen Chargen waren noch nie in der Geschichte der deutschen Militärs in der Lage oder fähig dazu sich gegen die da "Oben" zu stellen.
Schon im Kaisereich nicht...beim Gefreiten auch nicht...( mit einer besonderen Ausnahme )....und in der Geschichte der Bundesrepublik sowieso nicht.
Zur Ehrenrettung der bundesdeutschen Generalität muss folgendes gesagt, werden das sie immer darunter gelitten haben das die politischen Führer der BW, maximal nur ein "Kleingartenverein" hätten führen dürfen . ( Auch hier wieder die berühmten Ausnahmen ).
Sie als Oberst im Generalstab der deutschen Bundeswehr hätten doch auch die Misstände ansprechen können.?
Aber Sie haben wohl erst die Pensionierung oder das ehrenhafte Aussscheiden abgewartet , um Fundamentalkritik zu üben?
Aber so wird das nie etwas hier im Land ,um Misstände abzuwenden, wenn man in der aktiven Zeit kneift.

Hans Nase | So., 29. Juli 2018 - 03:01

...des Lied ich sing, fällt mir dazu ein.
Im Prinzip bin ich ja beim Autor. Jedoch stelle ich mir die Frage, wer heutzutage in der Generalität ist und wie er dorthin kam. Wie weit geht z.B. politische Einflußnahme bei der Beförderung an die Spitze der Bundeswehr? Sind dort wirklich Leute, die sich noch uneingeschränkt zur Truppe zugehörig fühlen?

Volker Heiden | So., 29. Juli 2018 - 04:13

Die insbesondere unter der Merkelregierung zugelassene perspektivlose Abrüstungsspirale einer Armee von Staatsbürgern in Uniform hat eine Lage herbeigeführt, in der man den Verteidigungsauftrag
den hochmotivierten freiwilligen Feuerwehren überlassen sollte.

Robert Müller | So., 29. Juli 2018 - 10:04

Ich habe Zweifel an der Anforderung "verteidigungspolitische und rüstungstechnische Kompetenz". Wer hat die schon? Wahrscheinlich kann man die Politiker, die das haben, an einer Hand abzählen. In anderen Ministerien gibt man in so einem Fall einen Auftrag an einen externen Dienstleister, der diese Kompetenz hat. Bei der Bundeswehr könnte ich mir vorstellen, dass es das extern auch nicht gibt. Bliebe die interne Kompetenz in der Bundeswehr, also die Mitarbeiter. Wie das Beispiel der Generale zeigt, scheint man intern aber eher risikoarm eingestellt zu sein, weshalb wohl auch keiner Verantwortung übernehmen will. Das Ergebnis ist dann, dass der Minister, vielleicht mit einem Mitarbeiter, dass dann selber macht. Imho war das Problem, dass zwar die Bundeswehr auf das jeweils gerade aktuelle Thema umgebaut wurde, z.B. Bundeswehr als Einsatzarmee im Ausland, dabei aber die Nebenwirkungen übersehen oder ignoriert wurden. Üblicherweise ist das so, wenn eine Sache komplexer ist als gedacht.

Robert Müller | Mo., 30. Juli 2018 - 16:08

Antwort auf von Robert Müller

Was ich mit Nebenwirkungen meine kann ich am Beispiel der Instandhaltung darlegen. Früher war es so, dass die Waffen gelegentlich bei einer Übung benutzt und anschließend gewartet und geputzt wurden. In Mali dagegen rollen die Fahrzeuge täglich durch die Wüste, wobei da keine asphaltierten Straßen genommen werden. Ergo, die Dinger sind ständig in der Werkstadt und irgendwann sind die Ersatzteile aufgebraucht. Auch werden mehr Mechaniker gebraucht und die Logistik muss bis nach Mali ausgeweitet werden. Ein simpler Einsatz in Mali zieht also einen Rattenschwanz an weiteren Aufgaben nach sich.

Eine einfache Lösung wäre die Anzahl der Auslandseinsätze zu reduzieren, aber da scheut man vor den USA zurück, die eher noch mehr wollen, genau wie auch Frankreich mehr Unterstützung in Afrika will. Das nächste Einsatzgebiet ist das Baltikum und das wohl auch wieder dauerhaft. Das heißt, es gibt kein zurück, aber auf die neue Situation kann man sich nicht einstellen oder will es nicht.

Carsten Paetsch | So., 29. Juli 2018 - 10:07

Der Niedergang der BW war bereits zu meiner Zeit von 1991-92 in vollem Gange, als Übungen im Grundwehrdienst aus Kostengründen gestrichen wurden. Aber schon seit 1980 saßen gerade in NRW linke Aktivisten mit ihren „Soldaten sind Mörder“-Plakaten vor den Kasernentoren, und in unserem Gymnasium in Ostwestfalen fragten frisch von den 68ern gezüchtete U30-„Pädagogen“ die Kinder von hohen Offizieren, „wie sie das finden, dass ihr Vater Menschen tötet“. Im Unterricht wohlgemerkt; die gleichen Personen haben es in den Folgejahren bis zur Schulleitung geschafft.
Die Gesellschaft billigte diese Mentalität, und über die Jahre versauerte die BW zu dem, was sie heute ist. Die Generäle hätten da nur wenig gegen unternehmen können, die linke Lobby war da bereits viel zu etabliert.
Als blinder Aktionismus nun also die Söldnerarmee und die Ersatzteile aus dem 3D-Drucker… als ob es Modellbau wäre. Ein Vermächtnis Merkels und ihres unsäglichen Gefolges, ausgerechnet aus der CDU.

Dr. Dirk Reitz | So., 29. Juli 2018 - 14:14

oberst a d bergmeier kann nur beigepflichtet werden. „der soldat will von maennern gefuehrt sein, deren verhalten ihm achtung abzwingt“ (oberst gf stauffenberg an genmaj v sodenstern, maerz 1939). solche findet man in der deutschen restarmee nur selten .... stromlinie dominiert - exempla dozent.
dr. dirk reitz, major d.r. darmstadt

Udo Dreisörner | Mo., 30. Juli 2018 - 07:43

Die Bundeswehr wurde schon in den 80ern Schrottarmee genannt. Das ist nun nichts Neues. Von Seiten der Engländer und der Amerikaner hieß es damals schon: WENN ES KNALLT GEHT IHR MAL BESSER AN DIE SEITE. Der Zustand ist schon lange desolat, aber die letzten Verteidigungsminister haben der Truppe den Rest gegeben. Wir verkaufen Rüstung in aller Welt und haben selber eine Restetruppe. Wichtig ist das alles was nach Wehrmacht riecht ausgetilgt wird. Ursula von der Leyen ist mit Abstand die schlimmste Führung der Bundeswehr.

Birgit Fischer | Mo., 30. Juli 2018 - 08:36

Für eine Schrottarmee - was die BW zweifellos ist - ist sie viel zu teuer. Schafft den Schrotthandel ab und gebt die fast 40 Milliarden jährlich den Bürgern zurück!

Volker Heiden | Mo., 30. Juli 2018 - 08:53

Die jeweiligen Verteidigungsminister unter Bundeskanzlerin Merkel haben es hinbekommen, daß man den Verteidigungsauftrag inzwischen bei den Freiwilligen Feuerwehren besser aufgehoben wähnt.

Andreas Bayer | Mo., 30. Juli 2018 - 09:24

Eine Truppe, die nicht mal gegen die Schweizergarde einen Waffengang gewinnen kann- war das nicht immer der Traum der Linken und der "Kriegsdienst"-Verweigerer? (Natürlich! Und ich muss es wissen, ich war beides...).
Nichts repräsentiert den Grad der Dekadenz einer Gesellschaft besser als das Ausmaß der Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Verteidigungsfähigkeit.

Hanns Baum | Mo., 30. Juli 2018 - 09:54

Das Versagen der Generalität, die fehlende innere Bindung der BMVT zum Soldatischen, die Abschaffung der Wehrpflicht, die linksgrüne Pseudomoralität - alles richtig. Der Verfall der Armee ist aber auch deshalb möglich, weil großen Teilen der Bevölkerung das Bewusstsein für Bedrohungen und der Wille zum Unterhalt einer starken Armee abhanden gekommen ist. Teils wegen permanenter Verweise auf die "jüngste Geschichte", teils wegen zu großer Wohlstands-Bequemlichkeit. So versteckt man die BW lieber in den Kasernen oder auf Übungsplätzen und meidet - vgl. "unsre" Kanzlerin" den Kontakt nach Möglichkeit. Ein Staat, der seine Wehrfähigkeit und
die Wertschätzung seiner Soldaten preisgibt, gibt sich selbst preis.

Hanns Baum beklagt das fehlende Bewußtsein der deutschen Bevölkerung für Bedrohungen.
Wer bedroht uns denn wirklich?
Etwa der Islamische Staat, eine kleine Schaar verirrter muslimisch-geprägter Kämpfer?
Oder etwa die Russische Föderation mit ihrem Präsidenten Putin?
Wer diese irrationalen "Bedrohungen" in den Raum stellt, betreibt das Geschäft des Militärisch-industriellen Komplexen, auf gut deutsch: der Rüstungsindustrie.
Die Waffen-, Munitions- und Kriegsgerätehersteller fürchten eine totale Befriedung, also eine Total-Abrüstung, wie der besagte Teufel das Weihwasser.
Die sogenannten "Bedrohungsanalysen" werden bekanntlich an den Schreibtischen der Rüstungskonzerne verfaßt, nicht im Verteidigungsministerium.
Wir sollten uns als nicht auf eine falsche Fährte locken lassen und uns weiterhin für eine friedlichere Welt einsetzen, möglichst ganz ohne Bundeswehr und Militär.

Bernd Rakow | Mo., 30. Juli 2018 - 12:23

Über was diskutieren wir ? Bis auf wenige, hatten wir Verteidigungsminister die eine Lachnummer waren. Ich könnte wetten, das die meisten Minister noch nie eine Waffe in der Hand hatten, geschweige abgefeuert haben. An die Spitze einer Armee gehören Generäle die das Handwerk beherrschen. Wir sollten die Vergangenheit hinter uns lassen, die Arbeit unserer Soldaten schätzen und stolz auf sie sein, dass sie ihr Leben und Gesundheit für die Freiheit riskieren. Der Soldat soll seine Uniform mit stolz in der Öffentlichkeit tragen können. In anderen westlichen Ländern ist das Praxis.
Man kann keine Soldaten in die ganze Welt für den Frieden schicken, wenn es an allem hinten und vorne fehlt. Wir haben eine so starke Rüstungsindustrie und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nur für den Export produzieren könne. Also ihr Politiker hört auf das Volk zu verarschen, und zeigt mal das ihr nicht nur Sprüche klopfen könnt und bringt unsere Bundeswehr in Schuss.

Reinhard John | Mo., 30. Juli 2018 - 14:34

Wundert zumindest mich nicht. Die Mentalität der Offiziere liegt im deutschen Beamtentum, was ja bekanntlich noch aus der Zeit Kaiser Willhelm stammt. Weniger Untertan, als finanziell verwöhnt und immer auf den seegenreichen Ruhestand bedacht. Was soll dabei heraus kommen ?