Clemens Fuest ist Präsident des Ifo-Instituts
Deutschland muss dringend handeln, sagt Clemens Fuest / ifo-Institut

Trumps Steuerreform - „Das wird uns treffen“

Trumps Steuerreform kann den Deutschen schaden, sagt der Chefökonom des ifo-Instituts, Clemens Fuest, im Cicero-Interview. Deshalb müssten auch hier die Unternehmenssteuern sinken. Das aber bezahlen wir Konsumenten

Bastian Brauns

Autoreninfo

Bastian Brauns leitete das Wirtschaftsressort „Kapital“ bei Cicero von 2017 bis 2021. Zuvor war er Wirtschaftsredakteur bei Zeit Online und bei der Stiftung Warentest. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er an der Henri-Nannen-Schule.

So erreichen Sie Bastian Brauns:

Herr Fuest, der Senat hat Donald Trumps Steuerreform, den „Tax Cuts and Jobs Act“, gebilligt. Wie wichtig ist diese Reform für US-amerikanische Unternehmen?
Die Steuerreform hat massive Auswirkungen auf die amerikanischen Unternehmen. Die Senkung der Steuersätze ist eine massive Entlastung. Gleichzeitig werden die Unternehmen ihre Steuerplanung umfassend ändern müssen, das Steuersystem wird grundlegend geändert, vor allem die Besteuerung von Auslandsgewinnen.
 
Ab 1. Januar 2018 gilt unter anderem eine deutlich niedrigere Körperschaftssteuer. Der international vergleichsweise hohe Satz sinkt von 35 Prozent auf 21 Prozent. Werden die USA zu einem Unternehmensparadies?
Der bisherige Steuersatz war einer der höchsten der Welt, eine Senkung war überfällig. Von 35 auf 21 Prozent zu gehen ist allerdings ein großer Schritt. Gleichzeitig wird die Bemessungsgrundlage allerdings verbreitert. Von dem Eintritt ins Paradies würde ich noch nicht sprechen, aber eine deutliche Verbesserung kommt da schon heraus.
 
Wegen der hohen Steuern daheim, hatten US-Firmen bislang den Anreiz, Gewinne im Ausland zu verbuchen. Werden uns künftig die Steuern von US-Unternehmen entgehen?
Im Ausland haben die US-Unternehmen schon bisher recht erfolgreich Steuern vermieden, das US-Steuersystem war darauf ausgerichtet. Jetzt entstehen allerdings Anreize für unsere eigenen Unternehmen, mehr Gewinne in den USA auszuweisen. Das wird uns treffen.

Die Gewerbesteuer muss abgeschafft werden

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fordern nun, auch hierzulande die Unternehmenssteuern zu senken. Sie auch?
Wenn die Politik verhindern will, dass Arbeitsplätze und Investitionen verlagert werden, muss sie die Steuern senken. Man sollte das gleich zum Anlass nehmen, die Unternehmensbesteuerung grundlegend zu überholen. Die Gewerbesteuer ist ein Anachronismus, sie abzuschaffen wäre ein großer Fortschritt.

Aber die Körperschaftssteuer in Deutschland beträgt nur 15 Prozent.
Ja, nur liegt durch die zusätzliche Gewerbesteuer der gesamte Ertragsteuersatz im Durchschnitt bei mehr als 30 Prozent. Deutschland wird damit bald an der Spitze der Industrienationen liegen, das ist kein gutes Signal für den Standort. 
 
Droht damit ein weltweiter Steuersenkungswettbewerb für Unternehmen. Müssen das am Ende die Bürger bezahlen?
Unternehmensgewinne werden einmal auf Unternehmensebene und dann nochmal nach der Ausschüttung an die Aktionäre besteuert. Deshalb ist die Gesamtbelastung nach wie vor sehr hoch. Aber sie sinkt seit vielen Jahren. Wenn die Erosion der Unternehmensbesteuerung weiter geht, könnte das Aufkommen sinken. Dann müssten Steuern auf Konsum oder auf Arbeitseinkommen mehr zum Steueraufkommen beitragen. 
 
Braucht der Staat nicht auch die Steuern der Unternehmen, um investieren zu können?
Das meiste Geld gibt der Staat nicht für Investitionen aus, sondern für Staatskonsum, also zum Beispiel Gehälter für Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes oder für den Sozialstaat. Aber auch das ist wichtig. Die Einnahmen aus der Besteuerung von Unternehmensgewinnen machen nur etwa acht Prozent der Gesamtsteuereinnahmen aus, und dieser Anteil ist seit Jahrzehnten einigermaßen stabil. Es ist aber nicht sicher, dass das so bleibt. Der Steuerwettbewerb lässt Raum für die Finanzierung staatlicher Leistungen für Unternehmen, aber nicht für Umverteilung.

Weniger Gefahr für deutsche Unternehmen als gedacht

Wie empfindlich könnte die Reform deutsche exportierende Unternehmen treffen?
Die ursprünglichen Pläne für eine höhere Besteuerung von Importen waren eine Gefahr für deutsche Unternehmen, die in die USA exportieren. Diese Pläne sind jetzt aber größtenteils aufgegeben worden.
 
Donald Trump will erreichen, dass Unternehmen ihre Gewinne dort versteuern, wo sie erzielt werden. Auch die EU diskutiert dies bezüglich multinationaler Unternehmen wie Nike, Adidas, Apple, Google oder Amazon. Ist das kein guter Ansatz?
Trump will, dass die Unternehmen ihre Gewinne in den USA versteuern, egal, wo sie erzielt werden. Die Europäer wollen ebenfalls möglichst weit reichende Besteuerungsrechte. Aber die Vorstellung, man könnte objektiv feststellen, wo Gewinne erzielt werden, ist eine Illusion. Erzielt Apple seine Gewinne in Kalifornien, wo das iPhone entwickelt wurde, in China, wo es montiert wird oder in Europa, wo die Konsumenten es kaufen? Erforderlich sind Vereinbarungen darüber, wie Besteuerungsrechte verteilt werden. Den objektiven Ort der Gewinnentstehung gibt es nicht.

Die Verschuldung soll einen schlanken Staat sichern

Insgesamt wird Trumps „Tax Cuts and Jobs Act“ bis 2027 die US-Haushaltsdefizite um 1,45 Billionen Dollar erhöhen. Trump will dies mit einer höheren Wirtschaftsleistung und mehr Jobs wettzumachen.

Wie riskant ist diese Wette?
Ronald Reagan hatte in den 80er Jahren auch verkündet, dass Einkommensteuersenkungen selbstfinanzierend sind. Das hat nicht geklappt. Tatsächlich erwartet das auch niemand ernsthaft. Es geht um etwas anderes: Hohe Verschuldung heute bedeutet, dass künftige Regierungen weniger Spielräume haben, Staatsausgaben auszudehnen. Aus der Sicht der Republikaner, die einen schlanken Staat wollen, ist das ein Vorteil der Schuldenfinanzierung.
 
Wie gerecht ist Trumps Steuerreform für die US-Bürger?

Was gerecht ist, darüber gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen. Tatsache ist, dass diese Steuerreform Haushalte mit sehr hohen Einkommen spürbar entlastet. Man muss schon fragen, ob es in den USA nicht wichtigere Reformen gibt als Steuersenkungen für diese Gruppe. 
 
Die größten Nutznießer werden Haushalte mit einem Jahreseinkommen von etwa 300.000 bis 700.000 Dollar sein. Das entspricht den obersten vier Prozent der Bevölkerung. Kleine Jahreseinkommen bis zu 20.000 Dollar werden nur wenig entlastet.

Bei Einkommensteuersenkungen können natürlich nur die entlastet werden, die bislang hohe Steuern zahlen, und das sind Haushalte mit hohen Einkommen. Aber natürlich hätte man die Reform anders gestalten und Entlastungen stärker auf die niedrigen Einkommensbereich konzentrieren können.  
 
Dann wird die Ungleichheit in den USA in den kommenden Jahren weiter zunehmen? 

Man kann schon erwarten, dass die Steuerreform dazu führt, dass mehr Arbeitsplätze in den USA geschaffen werden, nicht nur schlecht bezahlte Arbeitsplätze. Davon profitieren auch Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen. Trotzdem ist klar: diese Steuerreform ist nicht darauf ausgerichtet, die Einkommensungleichheit in den USA zu reduzieren.

Clemens Fuest ist seit 2016 Präsident des ifo Instituts – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. Er ist Direktor des Center for Economic Studies (CES) der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und Professor für Volkswirtschaftslehre am Lehrstuhl für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft der LMU.

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Stefan Jess | Do., 21. Dezember 2017 - 08:10

"Die Steuerreform hat massive Auswirkungen auf die amerikanischen Unternehmen. "

Ich bin jetzt kein Ökonom bzw. VWLer aber mein Verstand sagt mir dass man erst mal abwarten sollte wie sich das in den USA auswirkt.

Sollte es nicht zu den erwarteten Skaleneffekten im Bereich Wachstum kommen hat Trump vor allem eines produziert:

Ein GIGANTISCHES Defizit!

Dr. Roland Mock | Do., 21. Dezember 2017 - 14:46

Antwort auf von Stefan Jess

Das mit dem „gigantischen Defizit“ wird sich weisen. In jedem Fall hat er die Unternehmen und die Menschen, die ihn gewählt haben, sowie die Menschen, die ihn nicht gewählt haben, erst einmal gigantisch entlastet.

Rolf Pohl | Do., 21. Dezember 2017 - 17:08

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Klar hat er das Herr Dr. Mock. Am geschrumpften Inhalt ihrer Geldbörsen oder Konten werden die demnächst ihre gigantische Entlastung wahrnehmen dürfen.
Das wiederum führt dann zu einer entsprechend lustvollen Belastung an Dollargutschriften seiner eigenen Bilanzen und Konten, wie auch denen seiner sog. Eliten-Klientel.

Verehrter Herr Pohl, ich weiß, daß es in linken und weit rechten Kreisen modern ist, über die „Eliten“ herzuziehen. Das ersetzt allerdings nicht wirtschaftlichen Sachverstand: Trump hat die Steuern für a l l e Einkommensschichten gesenkt. Und die Steuersenkungen für die Unternehmen kommen nicht nur deren Eigentümern(„Kapitalisten“) sondern auch und insbesondere denjenigen zugute, welche ihre Arbeitsplätze in diesen Unternehmen haben. Informieren Sie sich doch bitte in Wirtschaftspublikationen, wenn Sie dieses Thema wirklich interessieren sollte.

... modern ist, über die „Eliten“ herzuziehen."

Dieser Sachverhalt lieber Herr Dr. Mock ist so neu nicht, also sozusagen modern.
Lassen wir also unsere voneinander abweichenden Sichten auf Trumps "größte und beste Steuerreform aller bisherigen US Präsidenten und Zeiten" ihren Lauf und kommunizieren sie ggf. erneut wenn deren Wirkung erfolgte.

Ich wünsch Ihnen frohe Weihnachtstage und beste Gesundheit ;-)

Herr Pohl, vieleicht sollten sie sich richtig informieren, wer alles entlastet wird und nicht nur MSM folgen, die alles war Trump macht diffamieren und nur eine Seite, die ihnen passt zeigen.. Es ist in internet leicht nachzulesen.

Rolf Pohl | Fr., 22. Dezember 2017 - 18:14

Antwort auf von Susanne antalic

Auch das tat ich bereits liebe Frau antalic.
Dabei kam wie erwartet heraus dass, Sie werden es kaum glauben, jeweils unterschiedliche Sichten auf diese Steuerreform veröffentlicht wurden und werden. Daraus wiederum folgt, Sie, ich, wie jede/r andere sich hier jeweils der Sicht anschließen die er/sie für einleuchtend hält und, er/sie darf dies hier auch so posten.
"Herr Pohl, vieleicht sollten sie sich richtig informieren,"
Soll "richtig" etwa heißen liebe Frau antelic, dass richtig nur sein kann was Sie persönlich, selbstverständlich incl. der Berichte die Ihrer Sicht am besten entgegenkommen, als richtig einstufen?

Lassen Sie uns also dies Thema besser dann diskutieren wenn die Wirkung der aktuellen US Steuerreform sichtbar wurde und das wird noch einige Zeit dauern.
Ich wünsch frohe Weihnachten für Sie und Ihre Lieben. ;-)

PS - Bitte Frau antelic, informieren Sie mich soweit, an welcher Stelle meiner Zeilen ich Herrn Trump diffamierte?

Peter Lieser | Do., 21. Dezember 2017 - 08:56

Solche Prognosen, sind wie der Wetterbericht, Umfragen oder Wahlen, kein Mensch weiß vorher wie es ausgeht. Es erinnert mich an die letzte Prognose für Deutschland. Durch die Flüchtlinge ensteht ein neues Wirtschaftswunder und der Fachkräftemangel gehört der Vergangenheit an. Unsere Kultur wird bereichert - ein buntes fröhliches Land ensteht in dem wir gut und gerne leben. Für die USA macht Trump alles richtig - für uns nicht, dass ist das Problem.

martin falter | Do., 21. Dezember 2017 - 09:07

doch mal sein wahres Gesicht gezeigt. Er und seinesgleichen werden davon noch reicher. Die Armen und Mittelschicht die ihn gewählt haben werden nicht die Gewinner sein. Bin mal gespannt wie die Trump Fanboys das wieder umreden bzw. umschreiben.....
Diesen Satz muss man sich auch auf der Zunge zergehen lassen..."Dann müssten Steuern auf Konsum oder auf Arbeitseinkommen mehr zum Steueraufkommen beitragen. " und "Die Einnahmen aus der Besteuerung von Unternehmensgewinnen machen nur etwa acht Prozent der Gesamtsteuereinnahmen aus, und dieser Anteil ist seit Jahrzehnten einigermaßen stabil. ". Leute wacht auf Ihr sollt die Rechnung begleichen. Oder seid ihr alle Unternehmer und Aktienmillionäre?

wolfgang spremberg | Do., 21. Dezember 2017 - 12:10

Antwort auf von martin falter

Steuern zahlt kann von Steuersenkungen auch nicht profitieren...
"Steuern auf Konsum..." für ein Unternehmen sind Steuern Kosten. Kosten gehen, wenn möglich, in die Preiskalkulation ein, werden also, wenn möglich weitergegeben. Wenn nicht möglich haben Unternehmen ein Problem denn die Kosten gehen an die Substanz...Unternehmen sind so etwas wie ein Inkasso des Staates. Oder galauben Sie das Donald oder die Aldis oder....das Geld aufbringen in dem sie weniger Schampus trinken..?

wolfgang spremberg | Do., 21. Dezember 2017 - 13:41

Antwort auf von martin falter

sind Steuern Kosten. Wenn möglich gehen diese Kosten in die Preiskalkulation ein. (Wenn nicht, ist das Unternehmen möglicherweise in seiner Existenz gefährdet.)
Unternehmen sind also so etwas wie Inkassounternehmen des Staates. Sie treiben für den Staat Steuern ein. Oder glauben Sie Donald oder die Aldis oder....verzichten auf Schampus um die Steuern aus eigener Tasche zu zahlen ? Bis der Tresor, das Konto leer ist ? Und finanzieren damit den Staat ?
Donald will Unternehmen halten, Unternehmen anlocken, dadurch Arbeitsplätze schaffen, die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt, die Löhne steigen....wenn er die Grenze zu Mexico schließt. Das wollen viele aber nicht. Weil sie nicht verstehen ?

Fritz Gessler | Do., 21. Dezember 2017 - 10:36

... auf den satz von 17% - wie vor mutti merkels regierungsantritt... das ist allerdings schon so lange her, dass der deutsche michel es schon komplett vergessen hat. oder gleich auf 15% runter: würde de binnenmarkt sprunghaft ankurbeln. statt künstlich den euro zu inflationieren. wie signore draghi es seit jahren zynisch als rosskur betreibt.
dann bräuchte es weder körperschaftststeuersenkungen noch sonstige geschenke an gross- und kleinkonzerne. .)
und nicht zu vergessen: jährlich 22 milliarden euro für die ungebetenen gäste seit 2015: schickt sie zügig heim! syrien ist befriedet, der irak auch: die länderf brauchen zum wiederaufbau gerade die jungen männer, die in deutschland arbeitslos rumlungern.

helmut armbruster | Do., 21. Dezember 2017 - 10:41

es muss bezweifelt werden, ob unsere Parlamentarier u. Politiker die Tragweite und Durchschlagskraft dieser US-Entscheidung für den Standort D verstehen.
Denn in Regierung und Parlament sind Lehrer u. Beamte überproportional vertreten. Und genau diese Kategorie hat in aller Regel weder eine wirtschaftliche Ausbildung noch eigene Erfahrung im Wirtschaftsleben. Ihr Denken und Fühlen kreist vielmehr um Sozialstaat u. soziale Gerechtigkeit, was ja an sich nicht falsch ist, aber wirtschaftlich teuer ist u. erst erwirtschaftet werden muss.
Deshalb wage ich die Behauptung sie werden es nicht verstehen.
Denn sie vergessen, dass die Voraussetzung für soziale Wohltaten eine funktionierende Wirtschaft ist. Muss eine solche Wirtschaft jetzt auch noch in einen Steuerwettbewerb eintreten (zusätzlich zum wirtschaftlichen Wettbewerb), dann besteht wirklich die Gefahr, dass D nicht mehr der richtige Standort ist, sofern bei uns auf die amerikanische Herausforderung nicht reagiert wird.

Dr. Roland Mock | Do., 21. Dezember 2017 - 10:58

Ein Cicero-Beitrag zum Thema Wirthaft, welcher endlich einmal Substanz hat und nicht ideologiegetrieben ist. Zu Fuest: Mir erschließt sich nicht, weshalb die (auch für D längst überfällige) Senkung der Unternehmenssteuern durch eine Anhebung der Steuern auf private Einkommen und Konsum finanziert werden sollte. Hier ist kein Antagonismus und nichts „erodiert“. Die Selbstfinanzierung einer solchen Steuersenkung durch höhere Investitionen und höheren Konsum (sog. Laffer-Effekt) ist durchaus keine Theorie. Richtig ist, daß Reagans Steuersenkungen nicht den gewünschten Effekt auf den Haushalt hätten, aber dies hing mit seinem ursprünglich nicht geplanten gigantischen Rüstungsprogramm zusammen. Dafür funktionierte es bei Bill Clinton, dessen (für Demokraten eher untypische) Senkungen der Einkommensteuersätze nachgerade lehrbuchhaft eine Steigerung des Steuer a u f k o m m e n s und nachfolgende Haushaltsüberschüsse bewirkte. Alles richtig gemacht, Mr. Trump. Ein großer Tag für die USA.

Yvonne Walden | Do., 21. Dezember 2017 - 11:01

Wieder einmal stellt sich die Frage, wessen wirtschaftliche Interessen Professor Clemens Fuest vertritt?
Da er eine Verminderung der Unternehmenssteuern empfiehlt, dürfte die Richtung klar sein: Er steht auf der Seite von Konzernen und Unternehmerverbänden, die auf diese Weise ihre Gewinnmargen nochmals erhöhen könnten, wenn Deutschland erneut die Unternehmenssteuern senken würde.
Die Regierung Schröder - Fischer beging bereits diesen Fehler (nicht ohne Eigennutz, vermutlich), der sich nicht wiederholen sollten.
Die EU sollte insgesamt überlegen, wie mit der US-Steuerpolitik umgeht.
Was sagt übrigens Professor Bofinger zu diesem Thema?
Er dürfte als relativ neutraler Denker weniger parteiisch sein als Professor Fuest.
Fragen Sie ihn doch!

erhöhen. Und dann ? Ich meine was machen die Unternehmen (die Reichen ?) dann mit den Gewinnen ? In Schampus baden (dann freuen sich die Franzosen.) ? Oder möglicherweise investieren ? In Forschung ? Digitalisierung ? Rationalisierung ? Neue Arbeitsplätze ?
Was meinen Sie Frau Walden ?

Ich weiß nicht, welche Interessen Herr Fuest vertritt, Frau Walden. Vielleicht will er einfach nur seinen Job als Wirtschaftswissenschafler gut machen. Welche Interessen der von Ihnen als „neutral“ bezeichnete Prof. Bofinger- der mit Abstand linkeste unter den sog. „sieben Weisen“ - vertritt, ergibt sich schon daraus, daß er sehr oft und sehr eifrig von den Genossen Gewerkschaftsfunktionären zitiert wird. Schöne Weihnachten.

Yvonne Walden | Do., 21. Dezember 2017 - 17:38

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Wenn Professor Fuest vornehmlich Wirtschaftsinteressen vertritt, also dem Produktionsfaktor "Kapital" zuarbeitet, ist dies seine Sache.
Er sollte seinen Standpunkt entsprechend klarmachen.
Professor Bofinger vertritt eher die Interessen des Produktionsfaktors "Arbeit", also die Wünsche und Vorstellungen der arbeitenden Bevölkerung.
Die deutschen Gewerkschaften sind inzwischen so sehr geschwächt, daß sie eine Wiederbelebung dringend benötigen.
Deshalb sollte sich Prof. Bofinger weiterhin für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und unsere Interessenvertretungen, die Gewerkschaften, stark machen.
Es dürfte einsichtig sein, daß, wenn die Reichen und Superreichen noch mächtiger werden, dies zu einer "Revolution" führen könnte.
Was danach von unserer sogenannten freiheitlich-demokratischen Grundordnung noch übrig bliebe, kann niemand voraussehen.
Wichtig ist und bleibt deshalb ein Interessenausgleich zwischen Arbeit und Kapital und keine weitere Bevorzugung der Kapitalseite.

Gott, soviel Marxismus vor den Festtagen hat ja noch nicht einmal mein Staatsbürgerkundelehrer (für Wessis: in der DDR für Propaganda zuständig) zustandegebracht. Nochmals frohe Weihnachten.

Axel Kreissl | Do., 21. Dezember 2017 - 12:07

Trumps Steuerreform kann den Deutschen schaden, schlechtes Wetter auch. Vor allem schaden die Deutschen sich selbst wie Herr Fuest, indem sie nicht selbst denken, sondern wieder mal nach USA schauen. Schauen wir mal auf unsere eigenen Möglichkeiten. Es sind laut Steinbeis-Stiftung ca. 2,5 Millionen kleine und mittelständische Unternehmen, nicht die Konzerne, die das deutsche Steueraufkommen erwirtschaften. Sie brauchen nicht nur niedrige Steuern und Unternehmensnebenkosten, sondern vor allem neue Ideen. Mit den Kartoffelstempeln der grünen Multikultiszene wird da nichts zu holen sein. In der Berliner Republik, dem Abbild der DDR, wird der Mittelstand wie in der DDR nach besten Kräften
behindert. Steuerreform verstehe ich in dem Sinne, daß wir dringend jemand anderen am Steuer brauchen. Wir brauchen einen Kapitän mit Standvermögen, Weitsicht und Erfahrung, eben einen klassischen Kapitän!

Renate Aldag | Do., 21. Dezember 2017 - 13:08

Bevor etwas verteilt werden kann, muss es erstmal erwirtschaftet werden und deutsche Unternehmen stehen in Konkurrenz zu anderen auf dem Weltmarkt. (Diese Fakten scheinen RRG bei ihrer Verteilungs- und Sozialpolitik nicht zu wissen). Wenn die USA durch Steuersenkungen billiger anbieten kann, dann ist D gezwungen nachzuziehen, um kokurrenzfähig zu bleiben. Aber dass die dadurch verursachten Steuerverluste auf Arbeit und Konsum hier in D umgelegt und kompensiert werden sollen, sehe ich nicht. Denn wir haben schon die welthöchste Steuerlast nach B. Wie wäre es denn, an den Staatsausgaben einzusparen? Z.B. Beamtenpensionen auf Rentenniveau anzupassen, Bundestag und Verwaltung zu verkleinern, nur Sachleistungen für Migranten, Politik, statt Scheckbuchdiplomatie usw?

Erhard Sendowski | Do., 21. Dezember 2017 - 14:50

Du bist nie der Kassierer du bist der der bezahlt.........
So war es schon immer und so wird es bleiben. Oder im Umkehrschluss, wir können wählen was wir wollen, wir bekommen Merkel.

Thomas Kuhn | Do., 21. Dezember 2017 - 15:12

was Trump nun dem interessierten Bürger sehr schön vorführt, zeigt eine nur weitere Beschleunigung des globalen Wettlaufs zur Enteignung des Wohlstands der nationalen Bevölkerungen.

Nachdem uns der zügige Abbau unserer Infrastruktur in Deutschland als Folgen einer "alternativlosen" , nebligen Globalisierung bereits verkauft wurde, steht nun ein weitere Akt bevor; Die erneute Subventionierung der Wirtschaft auf Kosten der nationalen Bevölkerungen. Das ist ein Wettbewerb der Verarmung, der das noch schneller Geld in Taschen der internationalen Finanzwirtschaft und Aktionäre spülen wird.
Wollen wir nicht langsam aufwachen und den Begriff " Globalisierung" einmal hinterfragen und definieren? ( "Des Kaisers neue Kleider" fällt mir dazu ein ).

Schluss mit der Zukunftsverweigerung ! Wir müssen endlich darüber debattieren wie wir in 10 Jahren in Deutschland leben wollen. Die dann erst erkennbaren Ziele müssen wir verfolgen. Das bestimmen nur wir selbst.

bedeutet im "Idealfall" das es für alles einen Globalen Markt gibt.
Das Kapital geht dahin wo es die höchste Rendite gibt.
Produkte werden dort produziert wo die Produktion am günstigsten ist.
Wanderarbeiter (Bevölkerungswachstum) ziehen durch Länder und Kontinente
und bieten, in Konkurrenz mit Industrie 4.0, ihre Arbeitskraft an.
Amazon & Co. liefern weltweit zum Niedrigstpreis ( oder was aus dem 3DDrucker ?).
Donald (der angeblich so doof ist) nutzt die Stärken der USA, Top Technologie, militärisch stark, viele Rohstoffe. Der will bestimmen was auf den US Markt kommt....Produkte aus China ? Arbeitskräfte aus Mexico ? Es gibt Amerikaner die verstehen, das das für sie von Vorteil sein kann. Oder auch nicht. Das sind nicht unbedingten die dümmsten...oder reichsten.

Rolf Pohl | Do., 21. Dezember 2017 - 17:15

Antwort auf von wolfgang spremberg

.... was auf den US Markt kommt"

Korrekt, hat er ja damit auch gleich getan.
Er, damit die USA, bekommen nunmehr ein noch gigantischeres Staatsdefizit frei Haus geliefert.
Bravo, Erfolg für`s Volk!

20 % von X
als 30 % von nix. Sagte wer ?
Genau. Peer Steinbrück. SPD. Ist natürlich Quatsch.
Die Reichen zahlen gern Steuern....
Es gibt Amerikaner, die wollen gern Arbeit. Möglichst Arbeit von der sie gut leben können. Auf wen die wohl setzen ?
Es gibt auch Amerikaner, die wollen mehr Sozialleistungen und Einwanderer, die die Arbeit machen. Wen die wohl gewählt haben ?

Rolf Pohl | Do., 21. Dezember 2017 - 18:29

Antwort auf von wolfgang spremberg

Ein kluger Satz vom Peer Steinbrück, nicht wahr Herr spremberg? Frag mich allerdings nun, wie würde wohl Ihre Begründung ausfallen, mit der Sie erläuterten, warum der bei Ihnen für Quatsch steht.
Egal wie Herr spremberg, denn darin sind wir uns doch ganz sicher einig, der Herr Steinbrück erwähnte seine klugen Worte weder in den USA, noch bezogen auf das nationale US Fiskalsystem.

"Es gibt Amerikaner, die wollen gern Arbeit."
Das würd ich so sehen Herr spremberg, würd ich denn nach dem befragt.
Gleichzeitig würd ich allerdings erkennen, dass es ähnlich viele Amerikaner gibt, die für ihre gewollte Arbeit einen angemessenen Lohn wollen.

Lieber Herr Pohl, mir scheint sie wüssten nicht in welchen Branchen die USA momentan

- Weltmarktführer sind: Künstliche Intelligenz, Automation und Robotik (u.a. Boston Dynamics), Pharmazie (Monsanto), Elektromobilität,...

- dominant auf den Bereichen Software (Microsoft, Google, Apple, Facebook,...), Nahrung (Nestle, P&G, Mars,...)

Das kurz aus dem Stegreif; Fakt ist nämlich, diese Firmen werden ihr Monopol weiter ausbauen durch die Steuerreform von Trump - Deutschland verhindert leider den Fortschritt/Innovation seiner Unternehmen durch teils bis zu 50% Steuern.

Willy Ehrlich | Do., 21. Dezember 2017 - 16:44

Hallo! Pennen hier alle? Hat niemand "Amerika first" begriffen?
"Donald Trump will erreichen, dass Unternehmen ihre Gewinne dort versteuern, wo sie erzielt werden."
Und natürlich führen alle Exporte aus Europa oder China als Importe in die USA aus seiner Sicht GENAU DORT zu Gewinnen.
Das heißt, diejenigen, die in die USA exportieren, werden DAS ausgleichen müssen, was in den US-Haushalten durch die Senkung der dortigen Unternehmenssteuern fehlt. Das heißt dann zwar nicht: "Importsteuer", ist aber faktisch das Gleiche.
Abzugsfähig von dieser "Absatzsteuer" sollen unter anderem in den USA entstandene Personalkosten sein.

Ihre Antwort, Herr Fuest: "Trump will, dass die Unternehmen ihre Gewinne in den USA versteuern, egal, wo sie erzielt werden" ist in ihren Auswirkungen nicht zu Ende gedacht. Da müssen Sie noch einmal ran, denn das kann für deutsche Unternehmen viel, viel teurer werden, als bisher beschrieben.
So long!