
- Krieg und Anarchie in den Straßen
Was ist eigentlich in Frankreich los? Seit vergangenem Wochenende bekriegen sich Tschetschenen und aus Afrika stammende Franzosen auf offener Straße. Die Polizei hatte Mühe, den Bandenkrieg unter Kontrolle zu bringen. Für den rechtsextremen Rassemblement National ist das ein gefundenes Fressen.
In Grésilles, einem Vorort von Dijon im Osten Frankreichs, gut 100 Kilometer von der Grenze zur Schweiz, hat zwischen dem 12. und dem 16. Juni ein veritabler Bandenkrieg getobt. Bewaffnete junge Männer zogen randalierend durch den Ort, schossen mit Gewehren um sich und setzten Autos und Restaurants in Brand. Menschen wurden verletzt, zum Teil schwer. Relative Ruhe kehrte erst wieder ein, nachdem der französische Innenminister Christophe Castaner 200 hochgerüstete Spezialeinsatzkräfte nach Dijon geschickt und ein örtlicher Imam eine Art Waffenstillstand zwischen den Gruppen vermittelt hatte.
Es handelte sich, das ist inzwischen klar, um eine circa 140 Mann starke Gruppe von aus ganz Frankreich und einigen Nachbarstaaten angereisten Tschetschenen. Sie waren auf einer Art Rachefeldzug gegen Franzosen aus Nord- und Subsahara-Afrika. Hintergrund ist ein bei einer Schlägerei verletzter jugendlicher Tschetschene, höchstwahrscheinlich im Kampf um Drogenreviere. So weit die bekannten Fakten, soweit sie bislang als gesichert gelten können.