Eine mit blutroter Farbe bemalte Demonstrantin / picture alliance

Stimmen junger Iraner - „Nicht wenige bereuen es, die Foltergefängnisse überlebt zu haben“

Menschen werden im Iran zurzeit verhaftet, gefoltert oder ins Gefängnis gesperrt. Vier Iraner, die in den letzten Tagen auf den Straßen gegen das Regime und seine Sicherheitskräfte kämpften, lassen wir in diesem Beitrag zu Wort kommen, damit ihre Stimmen gehört werden. Sie berichten über Todesangst, ihren Kampf für Freiheit und die Wut über die Ermordung ihrer Mitstreiter.

Autoreninfo

Clemens Traub ist Buchautor und Cicero-Volontär. Zuletzt erschien sein Buch „Future for Fridays?“ im Quadriga-Verlag.

So erreichen Sie Clemens Traub:

Im Iran gehen Tausende Menschen auf die Straßen, nachdem eine junge Frau in Polizeigewahrsam ums Leben kam. In den letzten Wochen kam es regelmäßig zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Laut diversen Medienberichten sind schätzungsweise bereits über 200 Menschen gestorben. Gleichzeitig wurde das Internet massiv eingeschränkt und insbesondere mobile Netzwerke weitgehend abgeschaltet.

Die Namen der Autoren wurden von der Redaktion geändert, da sie sich vor Verfolgungen durch den iranischen Geheimdienst fürchten.  

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Ernst-Günther Konrad | Fr., 14. Oktober 2022 - 12:11

Ich habe in 43 Berufsjahren hinter manche Fassade "hochanständiger Familien", blicken müssen, wenn am Ende ein Familienmitglied gewaltsam zu Tode kam. Es ergreift einem Bedrückung und Hilflosigkeit, wenn man hier wieder lesen muss, wie Menschen mit ihren Teil der Menschheitsfamilie umgehen. Sind das noch Menschen, die andere auf solch eine Art und Weise behandeln, nur weil die etwas verlangen, was in vielen Teilen der Welt selbstverständlich erscheint. Freiheit und Würde, Selbstbestimmung und das Recht seine Meinung zu äußern, elementare Menschenrechte werden im Iran durch die Schergen der Regierung unterdrückt. Ja, ich kann verstehen, dass sie unter Pseudonym berichten, denn wir haben ja ins eigene Land genug von diesen Menschenschlächtern ins Land gelassen, die sofort und gleich zuschlagen würden, könnten sie die "Abtrünnigen" eliminieren. Gut, dass sie sich hier zu Wort melden können. Und wie reagiert unsere Politik, vorneweg die Ampel? Lautes Schweigen und wenn, viel Heuchelei.

Walter Bühler | Fr., 14. Oktober 2022 - 13:01

... dass ernsthafte politische Anliegen durch aufgepepptes künstlerisches Design irgendwie besser zur Geltung gebracht werden können.

Handy-Bilder von den vielen Gräueln, die in der Welt passieren, verlieren für mich völlig den Charakter von objektiven Informationen, wenn sie so offensichtlich von Designern nachträglich pseudo-ästhetisch nachbearbeitet worden sind.

Propaganda ist immer als solche zu erkennen, auch wenn sich die Propagandisten als Künstler verkleiden.

Das gilt auch für schimmelige Heldenmythen, die verbal in die Welt gesetzt werden, egal ob von Christen, Heiden, Männer, Frauen, Kommunisten, Faschisten oder von wem auch immer.

Eine solche Propaganda schadet in meinen Augen denen, denen sie angeblich helfen will.

Urban Will | Fr., 14. Oktober 2022 - 14:59

überaus klugen Außenministern, Vorkämpferin „feministischer Außenpolitik“, „Völkerrechtlerin“ und was weiß ich noch alles, hat all das, was wir hier lesen, nichts mit dem Islam zu tun.
Es sind halt „einfach“ nur Verbrechen, die ein Regime einfach halt einfach nur so an seinem Volk verübt, weil diese Volk aufsteht gegen die Unterdrückung, die seit über 40 Jahren in diesem Lande herrscht wie die hier zu Wort kommende Nesrin es uns berichtet.
1979 ist wohl gemeint, die „Islamische Revolution“ , der Beginn des Terrors.
Aber, wie wir ja nun wissen, hat all das „nichts mit dem Islam“ zu tun, was da in diesen Tagen passiert...
Diese Frauen hier im Artikel und all die vielen anderen im Iran, deren Stimmen wir gar nicht alle hören können, sie werden die „feministische Außenpolitik“ unserer Annalena „rühmen und lobpreisen“, ist sie ihnen doch eine so große Hilfe in diesen dunklen Tagen.

Heidemarie Heim | Fr., 14. Oktober 2022 - 16:36

Danke Herr Traub, dass Sie den Opfern einer weiteren Terrordiktatur oder Herrschaft eine Stimme geben, die uns wieder einmal anschaulich machen, wie furchtbar es ist in einem solchen Unterdrückersystem leben zu müssen. Und ich bin bei all unserer Meckerei hier über unsere Politik oder staatliche Eingriffe auf unsere Persönlichkeitsrechte usw. zugleich beschämt, wie wenig wir unsere Freiheit zu leben schätzen oder wie im Fall der Ukraine kein oder erschreckend wenig Verständnis dafür haben, dass die Menschen dort ebenso wenig wie die Iraner*innen oder auch Belarussen*innen unter solch einem totalitären Machtapparat ihr Dasein fristen möchten, wo ein verrutschtes Kopftuch, ein falsches Wort oder eine Demoteilnahme zu Foltergefängnis und Tod führen kann. Hongkong, Taiwan, Nahostkonflikte, Uiguren, Kurden, usw. usw. Man kann sich langsam des Gefühls nicht mehr erwehren, dass das Böse auf Erden auf dem Siegeszug ist und bleibt.
Trotz allem, Ihnen allen ein gutes Wochenende! MfG