Der „Oberste Führer“ Nordkoreas Kim Jong-un / dpa

Nordkorea - Der Kriegsgewinnler

Nordkorea war über die vergangenen Jahre stärker isoliert als wohl jeder andere Staat. Der Ukrainekonflikt hat das verändert. Die Regierung aus Pjöngjang knüpft nun so viele Kontakte wie lange nicht – besonders mit Russland.

Autoreninfo

Felix Lill ist als Journalist und Autor spezialisiert auf Ostasien.

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Die Grußbotschaften aus dem Norden kommen dieser Tage mit auffallender Häufigkeit. „Nordkorea feuert eine ballistische Rakete ins Ostmeer“, titelte eine Eilmeldung der führenden südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap an einem Mittwoch Anfang November. Nicht, dass die Notiz etwas Besonderes wäre: Praktisch jeden Tag erreichen ähnliche Push-Nachrichten die Smartphones des Landes. So auch diese Botschaft aus derselben Woche: „Nordkorea droht ‚überwältigende militärische Schritte‘ gegen Südkorea und die USA zu unternehmen.“

Würden sich diese Entwicklungen anderswo auf der Welt zutragen, bräche in der betroffenen Gesellschaft vermutlich Panik aus. In Südkorea aber reagieren die meisten Menschen mit Achselzucken. „Das ist Nordkoreas Art zu kommunizieren“, erzählt man sich dieser Tage auf den Straßen von Seoul, der südkoreanischen Hauptstadt. Immer, wenn der Norden mit etwas unzufrieden sei, feuere er eine Rakete los. Häufig als Reaktion auf Militärmanöver, die der Süden mit seinem Alliierten USA durchführt – wie auch im November wieder. Alles beim Alten also?

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Gerhard Lenz | Mi., 14. Dezember 2022 - 09:55

Der durchgeknallte Kim Jong-un mit seinen Atomspielzeugen, das fanatische Mullah-Regime im Iran, das Frauen zu Tode mißhandelt, wenn ihr Kopftuch nicht richtig sitzt und mittlerweile Demonstranten aufhängt, der Bluthund Putin, der in der Ukraine bombardiert und plündert und dort morden und vergewaltigen lässt.
In dem illustren Klub fehlen nur noch die Taliban, die schon wieder Ungläubige steinigen lassen.
Und die Chinesen schauen zu, halten sich (angeblich) aus allem raus, lassen aber schon mal Sympathien (für Putin) erkennen und unterhalten zu jedem der vier Mörderregime beste Wirtschaftsbeziehungen.

Man muss aber nicht nach China schauen: In der AfD gibt es Forderungen, die Partei müsse die Beziehungen zum Iran verbessern. Und der Rechtsextremist und Faschist Hoecke sieht in Putins Russland einen natürlichen Verbündeten gegen den dekadenten, amerikanisierten Westen.

Bin gespannt, ob und wann eine Abordnung der AfD nach Pjängjang reist...

Ernst-Günther Konrad | Mi., 14. Dezember 2022 - 11:51

Ich nehme Ihren Artikel zur Kenntnis und sicher ist das ein oder andere auch dran an dem, was Sie schreiben. Nur mal ehrlich. Wer kann wirklich sicher sagen, was sich da in Nord Korea abspielt? Wer kann sicher sagen, ob die abgeschossenen Raketen tatsächlich nuklearträgerfähig sind oder nicht? Man behauptet Armut und Hunger im Land, das will ich durchaus glauben und dennoch macht dieser "Irre" was er will. Ein Hosentaschendiktator der permanent um Aufmerksamkeit buhlt und glaubt, mit seinen Raketentests irgendeine Reaktion auszulösen, die ihm von Vorteil sein kann. Und warum sollte er vom Ukrainekrieg nur allein profitieren? Er hatte doch vor der Corona Grenzschließung auch schon mit China und Russland beste wirtschaftliche Beziehungen und eines eint doch alle Diktaturen. Der Hang zur Propaganda und Lüge, den Hang das eigene Volk leiden zu lassen und sich nur am Machterhalt zu orientieren, da braucht man keine Glaskugel oder irgendwelche besondere Kenntnisse von einem solchen Staat.

Albert Schultheis | Do., 15. Dezember 2022 - 00:43

Bevor der Krieg in der Ukraine endlich vollends ausgebrochen wurde, konnte man das Szenario beobachten: jedesmal, wenn die FAZ - also sprich Reinhard Veser - von einem militärischen Übergriff Putins berichtete, einer MIG zB, die einem schwedischen Abfangjäger zu nahe kam, oder eine Grenze überflogen hatte, ein russisches U-Boot klammheimlich in einen Ostseehafen eingedrungen war, dann konnte man sicher sein, dass 3 Tage später die NATO wieder ein Marinemanöver im Schwarzen Meer ansagen würde (was hatten die eigentlich dort zu suchen?), oder ein gemeinsames Militärmanöver in Polen durchgeführt wurde! Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Ich beobachtete das über Jahre und schrieb damals in der FAZ noch böse Kommentare darüber. Aber ohne dass meine Kommentare auch nur den geringsten Einfluss auf besagten Redakteur Veser gehabt hätten. Heute ist die FAZ nur noch ein drittklassiges Schundblatt am Tropf der Regierung - erst Merkel, jetzt Scholz! ... und sie bewegt sich doch!