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Haitianische Migranten durchqueren den Rio Grande nach ihrer Ausweisung aus den USA / Felix Marquez

Migration in die USA - Im Dschungel

Hunderttausende Migranten, die meisten aus Haiti, sind derzeit unterwegs in die Vereinigten Staaten – in der Hoffnung, dass die neue US-Regierung sie aufnimmt. Doch das ist ein Trugschluss. Denn Joe Biden macht es nicht anders als sein Vorgänger Trump.

Autoreninfo

Andrzej Rybak, geboren 1958 in Warschau, ist Journalist und lebt in Hamburg. Er arbeitete mehrere Jahre als Redakteur und Reporter für Die Woche, den Spiegel und die Financial Times Deutschland, berichtete als Korrespondent aus Moskau und Warschau. Heute schreibt er als Autor vor allem über Lateinamerika und Afrika u.a. für Die Zeit, Focus und Capital.

So erreichen Sie Andrzej Rybak:

Enel Germain lehnt sich an die Wand einer halb fertigen Ausstellungshalle im mexikanischen Ciudad Acuña und beobachtet, wie sein zweieinhalbjähriger Sohn zwischen den Flüchtlingszelten spielt. Der Kleine sitzt in einem billigen Plastikauto und schiebt sich unbeholfen mit den Füßen voran. Ein Lächeln huscht über das Gesicht des Vaters, der sonst eher resigniert und erschöpft wirkt. „Wenn wir nicht über die Grenze in die USA kommen, hatte diese lebensgefährliche Reise gar keinen Sinn“, sagt der 28-jährige Haitianer mit dem zu Zöpfchen geflochtenen Haar. „Wir haben unsere ganzen Ersparnisse verbraucht, verschuldeten uns bei unseren Verwandten in den USA – und sitzen hier in Mexiko ohne Aussicht auf Arbeit fest.“

Mit Frau und Kind hat Germain Mitte September den Grenzfluss Rio Grande überquert und harrte eine Woche lang unter der Brücke bei Del Rio in den USA aus, wo rund 15.000 Haitianer von der Grenzpolizei umstellt worden waren. „Es war unmenschlich, wir waren alle hungrig, sie haben an jeden von uns nur zwei Flaschen Wasser und zwei kleine Brote pro Tag verteilt“, sagt der junge Familienvater. „Als unsere Leute Essen aus Mexiko bringen wollten, jagten Polizisten zu Pferd hinterher und schlugen mit Peitschen auf sie ein.“ Die Bilder der Grausamkeiten sorgten für Empörung in der ganzen Welt.

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Rob Schuberth | Sa., 25. Dezember 2021 - 19:37

Auch der "neue" US-Präs. ist eben nicht so naiv wie unsere Ex-BKin, oder gar die politisch linksgestrickten Politiker bei uns, die es hier ja gar nicht bunt genug bekommen können.

Rührseligkeiten, moralische Appelle u. ä. sind doch oft Heuchelei.
Die helfenden NGOs wollen finanzielle Unterstützung durch die Politik.
Ohne all die Mio. aus öffentlichen Geldern, also unserem Geld, würden die kaum zur Hilfe fähig (u. willig wohl auch kaum) sein.

Biden macht es genau richtig u. m. E. wird es bald die ganze Welt so halten.

Die Globalisierung hat zwar den Menschen der sogn. 3. Welt gezeigt wie schön es hier bei uns sein kann, aber deshalb haben sie noch lange nicht das Recht hier auch leben zu wollen.
Ich weiß, das klingt zynisch, aber es entspricht den nackten Tatsachen.

Kein Gesetz, keine GFK, EMR o. ä. gibt einem das Recht in dem Land seiner Wahl leben zu dürfen.

Das müssen die NGOs nur endlich auch mal beherzigen.
DAS sind die Treiber all des Elends vor unseren Grenzen.

Joachim Kopic | Sa., 25. Dezember 2021 - 23:26

Biden macht es genauso(!) wie Trump ... nö, er macht es sogar noch schlimmer: Erst Hoffnung wecken und dann die Menschen "im Regen stehen lassen"!

Ernst-Günther Konrad | So., 26. Dezember 2021 - 10:05

Und was liest man darüber zu dem Thema in den deutschen Msm? Zu Zeiten Trumps waren die Gazetten täglich mit unzähligen Schmähartikeln und reißerischen Beschreibungen menschlichen Elends und einem gar "widerlichen" Trump der für den Tod unzählige Flüchtlinge persönlich verantwortlich gemacht wurde voll. Und jetzt? Biden führt das scheinbar still und heimlich fort, was Trump angefangen hat? Nein, nicht die flüchtenden Menschen sind schuld an ihrem Schicksal. Es sind Politiker wie Merkel in DE und Biden in den USA, die mit ihrer gefühlsduseligen Politik Hoffnungen wecken, die eine Gesellschaft niemals, aus den bekannten unterschiedlichsten Gründen erfüllen kann. Biden hat mit seinen Versprechen Wählerstimmen "gekauft" gerade auch bei Migranten, die nun in gutem Glauben ihre Verwandten zur Einreise raten und die geraten an die reale Welt amerikanischer Grenzpolitik, natürlich erst vor Ort. Tja. Wenn zwei das gleiche machen, ist es noch lange nicht dasselbe. Biden ist und war ein Blender.

Michael.Kohlhaas | So., 26. Dezember 2021 - 11:44

... aus Afrika und Nah-Ost stammen - anders als die Menschen aus Mittel- und Südamerika - in den meisten Fällen aus den unteren Mittelschichten der Herkunftsländer, und sind junge Männer ab 20 aufwärts; damit nie aus den Schichten der wirklich Hilfsbedürftigen. Sie nehmen sich frei- und unfreiwillig Barschaften ihrer Großfamilien für die Reise und suchen
> ausschließlich den Weg nach Deutschland
> und den Nachzug möglichst vieler Verwandter
um sich hier, sofort nach der Ankunft, in die langersehnte soziale Hängematte bei Vollversorgung zu legen. Sie werden tatkräftig von NGO's - bis hin zum Schleppen auf See - unterstützt, deren Geschäft es ist, bei uns mit Strukturen staatlich bezahlter Unterbringung und Rechtshilfe durch bestimmte Anwälte für die 'Helfer' kräftig abzusahnen.
Es ist sicher, dass die Grünen in der Ampel, dieses Modell weiter fördern, Viele grüne Mandatsträger sahnen zugleich in diesen NGO's als Funktionäre ab. (zB KGE's Ehemann)