Manfred Weber / Foto: Laif

Manfred Weber im Porträt - Der Unverstandene

EVP-Chef Manfred Weber hätte eigentlich EU-Kommissionspräsident werden sollen, wurde aber von Angela Merkel ausgebootet – in Brüssel ist er dennoch ein Machtfaktor.

Autoreninfo

Der promovierte Politikwissenschaftler Ulrich Berls ist Fernsehjournalist und Autor. Von 2005 bis 2015 leitete er das ZDF-Studio München. Bei Knaur erschien sein Buch „Bayern weg, alles weg. Warum die CSU zum Regieren verdammt ist“.

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Manfred Weber ist ein freundlicher, eher leiser Zeitgenosse, der mit seinen 51 Jahren immer noch ein bisschen jungenhaft wirkt. Selten gab es einen CSU-Spitzenpolitiker, der so offenkundig dem Partei-Rollenmuster des Grantlers widersprach. Weiß-blaue Breitbeinigkeit ist nicht sein Stil. Hinter der weichen Schale verberge sich freilich ein harter Kern, wissen viele in Brüssel.

Gehärtet wurde dieser Manfred Weber 2019. Als Spitzenkandidat der EVP zog er damals in die Europawahl. Bundeskanzlerin Merkel unterstützte ihn während der Wahl, danach ließ sie ihn fallen. Die in der EVP zusammengeschlossenen konservativen und christdemokratischen Parteien Europas hatten die Wahl gewonnen; Manfred Weber hätte verabredungsgemäß Kommissionspräsident werden müssen. Doch Emmanuel Macron schien er zu leichtgewichtig. Angela Merkel kämpfte nicht um ihren Kandidaten, sondern zog mit ihrer Vertrauten Ursula von der Leyen rasch eine frankophone Alternative aus dem Ärmel, die auch Mon­sieur le Président konvenierte. 

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Achim Koester | Mo., 27. Mai 2024 - 15:04

Kann man wohl davon ausgehen, dass Angelas Vertraute wieder den Posten bekommt, nicht derjenige der eigentlich zur Wahl stand, aber die dummen Wahlschafe lassen sich ja alles gefallen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 27. Mai 2024 - 15:10

SPANNEND.
Gewählt habe ich Frau Barley:)

Tomas Poth | Mo., 27. Mai 2024 - 15:14

Die bayrischen Bauern damals haben deutsch gesprochen (natürlich mit ihrer Mundart) und deutsch geschrieben!
Wer einen solch infantilen Vergleich bemüht, um als "Kosmopolit" sich Europa als Nation zu wünschen, der hat sie nicht mehr alle!

Maria Arenz | Mo., 27. Mai 2024 - 15:24

Mr.le Président wollte Weber doch nicht deshalb nicht, weil er ihm zu "leichtgewichtig" war! Seit wann wollen die Franzosen denn ein politisches Schwergewicht an der Spitze der Kommission? Da hätte es ja zudem durchaus eines gegeben und einen Franzosen noch dazu- Michel Barnier nämlich. Nein, die Franzosen wollen an der Spitze der Kommission keine starken Perönlichkeiten. Macron wollte Mme. Lagarde samt deren französischer Fiskalsicht an die Spitze der EZB bringen und dafür hat er Merkel das Leichtgewicht v.d.Leyen "geschenkt", obwohl wir mit der Besetzung der EZB-Spitze sowas von dran waren. Beide Entscheidungen waren extrem zum Nachteil Deutschlands und letztlich auch des Euroraums und der EU. Einleuchtend ist aber immerhin der Hinweis auf Webers Klarsicht in Sachen Russengas als Erklärung für Merkels Pefidie ihm gegenüber. Ich frage mich, wann Mutti endlich als die Katastroph für Deutschland demaskiert wird, die sie in Wirklichkeit war. "Geteert und gefedert" gehört sie.

Wilfried Düring | Mo., 27. Mai 2024 - 16:52

'EVP-Chef Manfred Weber – in Brüssel ist er ein Machtfaktor.' Gut dass Sie daran erinnern. Sonst hätte ich zur Europa-Wahl vielleicht noch CDU gewählt. Denn ich werbe dafür, die CDU-Ost differenziert und fair zu betrachten.
Aber:
Wer diesen Weber wählt - wählt den warmen mglw. sogar den 'heißen' Krieg gegen Rußland. Weber ist ein aggressiver Falke! Wer diesen Weber wählt - wählt den K(r)ampf gegen Rächtzs, das Verbot der AfD und damit in logischer Folge die Babylonische Gefangenschaft der Union im rot-grünen Ideologie-Käfig. Wer Weber wählt, wählt die Brandmauer! Wer diesen Weber wählt, verteidigt die Impf-Knechtschaft und den Abbau der Bürger-Rechte! Wer diesen Weber wählt - wählt darum gegen Dunkel-Deutschland und gerade GEGEN die dortige CDU. Nirgends gibt es so wenig Wissen und Interesse über die besonderen Strukturen, Probleme und Gegebenheiten in Ostdeutschland wie bei den Grünen (eine reine West-Partei) und der bayerischen CSU (dito)!
Nein, einen Weber werde ich niemals wählen!

Walter Bühler | Mo., 27. Mai 2024 - 18:37

... geworden, etwa durch eine Aktivität von Herrn Weber ? Was hat Weber für uns Bürger erreicht?

Ich kann es nicht erkennen.

Der Text von Herrn Berls scheint mir für den normalen Wahlkampf geschrieben zu sein, als wenig glaubwürdige, bezahlte Lobhudelei - wie all das andere Geschwätz, das von allen Seiten über uns ausgegossen wird.

Markus Michaelis | Di., 28. Mai 2024 - 01:28

Noch ist die EU ein Bund souveräner Staaten, in denen per Statut die Regierungschefs das letzte Wort haben. In einem mal mehr mal weniger transparenten Prozess, will man zwar davon etwas weg kommen, aber noch sollten im demokratischen Sinne die Regierungschefs das letzte Wort haben. Insofern sollte Manfred Weber seine Person und was immer ihm von wem 2019 versprochen wurde (von Leuten, die für so eine Zusage kein ausreichendes Mandat haben?) nicht über die Entscheidung der Regierungschefs stellen.

Wichtiger ist, was eigentlich die Idee Europas für die Zukunft sein soll. Steht Europa für einen größeren Nationalstaat, gegen andere Nationalstaaten oder Regionen wie China, Indien, Afrika, weil einzelne Länder zu klein geworden sind und man Macht gegen andere behalten will? Oder steht Europa als Metapher für "die Welt", "alle Menschen" und will von der Idee her gerade mit allem verschmelzen.

Mir scheint diese Frage so schwierig, dass man ihr möglichst ausweicht.

Monique Brodka | Di., 28. Mai 2024 - 02:31

Der Mann ist kein Deut besser als all die anderen politisch agierenden Personen.
Redet alles stromlinienförmige nach. Er freut sich ungemein wenn er über Europa fliegt und weiß, dsss das alles zusammengehört! Na wunderbar, das ist mal eben eine Aussage!

Ernst-Günther Konrad | Di., 28. Mai 2024 - 09:05

Ja, mag sein, dass er nicht dem typischer CSUler entspricht. Ja, mag sein, dass er ein lieber und guter Kerl ist, der keinem was böses will und alle lieb hat. Der vielleicht hinter den Kulissen die Strippen zieht. Ich will über den Mann nicht schlechtes sagen, ich kenne ihn nicht. Er passt aber ins EU Parlament. Warum? Auch er will nur Macht und einen sicheren Posten, da kneift man vor Flinten Uschi auch mal die A...backen zusammen. Ist ja vielleicht auch besser, bevor einem die Flinte von Uschi noch genau in die trifft.

Thorwald Franke | Di., 28. Mai 2024 - 18:00

Wie wäre es, wenn man die Scharade von 2019 diesmal umkehren würde? Ursula von der Leyen ist Spitzenkandidatin, aber Manfred Weber wird gewählt?

Weber ist in der Tat positiv aufgefallen, indem er unter den Rechtsparteien differenziert. EKR ist nicht ID. So wertvoll in unseren Zeiten! Wenn er jetzt die Strippen zieht, dann sollte er auch gleich selbst Kommissionspräsident werden.

Andreas Ulbrich | Di., 28. Mai 2024 - 18:45

Vielleicht sollte der Herr mal wieder mit einer bayerischen Regionalbahn fahren. Da braucht man kein Englisch, aber man versteht vielleicht, was Herr Orban nicht will.
Leute wie Weber stehen für Scheinlösungen und Formelkompromisse, während wir unsere Heimat verlieren.