
- Der visionäre Autist
Ob mit Tesla, SpaceX oder Twitter: Wie kaum ein anderer Unternehmer vor ihm schickt sich Elon Musk an, die Welt zu verändern. Mit Twitter würde er zu einem der wichtigsten Player im Silicon Valley aufsteigen. Aber was ist eigentlich sein Ziel?
Es ist eine öde, eine regelrecht missratene Vorstellung. Dabei präsentiert Elon Musk am 22. September 2020 nicht mehr und nicht weniger als einen Quantensprung bei der Batterieherstellung: Batterien sollen künftig mehr Energie auf weniger Raum speichern – und das auch noch deutlich günstiger. Das Ganze findet im Freien auf einer kleinen Bühne statt und wirkt noch trostloser als der ZDF-Fernsehgarten. Bevor Musk im kalifornischen Palo Alto die Bühne betritt, hat Tesla-Chefjurist Al Prescott, ein ebenso unbegabter Redner wie sein Chef, durch die jährliche Hauptversammlung des Elektroautoherstellers geführt: ein tristes Aktionärstreffen, bei dem lustlos die Tagesordnung abgearbeitet wird und Anträge per Telefon vorgetragen werden. Das Publikum sitzt in „Model 3“-Fahrzeugen, die aus Gründen des Schutzes vor Corona-Infektionen zur Verfügung gestellt werden, und applaudiert mit Hupkonzerten. Ein peinliches Trauerspiel – und das vor einer der wichtigsten Präsentationen von Tesla.
Dann, als die Stimmung so richtig im Keller ist, kommt der Auftritt von Elon Musk. Ganz in Schwarz gekleidet, erklärt er den skurrilen Aufdruck seines T-Shirts: Es seien Nanodrähte, die auch in den neuen Batterien verwendet werden. Die Grafik sieht aus, als hätte ein Praktikant sie mit Microsoft Paint herbeidilettiert, sie wölbt sich etwas zu hoch über Musks breiter Brust. Und es wird nicht besser. Er nuschelt, stottert und verhaspelt sich während der ganzen Präsentation. Typisch Musk: ungeschickt in allem. Doch seine große Schwäche ist auch seine große Stärke.