
- Die Insel des normalen Lebens
Australiens Leben in Normalität ist beneidenswert – doch es hat auch seinen Preis. Bei bereits einem Coronafall greift ein sogenannter Blitz-Lockdown und das ganze öffentliche Leben wird runtergefahren.
Die Bilanz der Regierung nach mehr als einem Jahr der Pandemie ist verheerend. Zu wenig Impfstoff und keine Perspektive, dass Deutschland irgendwann wieder aus dem Tiefschlaf erwacht. Täuscht der Eindruck, oder klappt das Krisenmanagement überall anders auf der Welt besser? Diese Frage haben wir unseren Korrespondenten gestellt. In einer Serie werden sie aus dem Alltag in ihrer Wahlheimat berichten.
In Australien führen wir ein weitestgehend normales Leben. Nachdem die Regierung die Grenzen im März 2020 geschlossen hat, hat ein Lockdown im April und Mai die Situation unter Kontrolle gebracht. Nur die Bewohner von Melbourne mussten den Winter auf der Südhalbkugel erneut mit vielen Beschränkungen verbringen, nachdem sich das Virus nochmal wieder eingeschlichen und ausgebreitet hatte. Dort mussten rund fünf Millionen Menschen vier Monate lang zu Hause bleiben und durften ihr Haus nur zum Einkaufen oder Sport machen verlassen. Zusätzlich dazu gab es eine nächtliche Ausgangssperre, und keiner durfte weiter als fünf Kilometer von seinem Zuhause entfernt sein. Das war zwar hart, es hat den lokalen Coronaausbruch aber vollkommen ausgemerzt. Danach hatte die zweitgrößte Stadt Australiens wieder null Fälle.