Anstrengen muss man sich schon für den beruflichen Erfolg, aber ohne Glück geht’s auch nicht: Absolventen der Uni Bonn / dpa

Aufstiegschancen - Die meisten Menschen glauben an die eigenen Fähigkeiten

In vielen Fällen entscheidet die Herkunft, das Elternhaus über den späteren beruflichen Erfolg. Die Parteien links der Mitte machen das gern zum Thema. Das Paradoxe: Die meisten Menschen sind überzeugt, dass es in erster Linie von ihnen selbst abhängt, ob ihnen der soziale Aufstieg gelingt.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Die Daten sind eindeutig: Kinder aus Akademikerhaushalten absolvieren mit höherer Wahrscheinlichkeit eine akademische Ausbildung und machen eher Karriere als ihre Altersgenossen aus sogenannten bildungsfernen Schichten. Natürlich gibt es Ausnahmen, die letztlich die Regel bestätigen.

Die Parteien links der Mitte machen das insofern zum Thema, als sie diese Ungerechtigkeit zu beseitigen versprechen. So fordert die SPD-Vorsitzende Saskia Esken ein Bildungssystem, das „das Versprechen einer fairen und chancengerechten Gesellschaft erfüllen kann“. Der Linke Dietmar Bartsch beklagt, dass „vor allem die soziale Herkunft den individuellen Wohlstand“ bestimme. Ins gleiche Horn stoßen die Grünen: „Viel zu sehr hängt der Lebenslauf in Deutschland immer noch von der Familie, dem Namen oder dem Stadtviertel ab statt von den eigenen Fähigkeiten.“

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Gerhard Lenz | Do., 28. Dezember 2023 - 12:40

BRD-Millionär 2.0? Oder realistischer: Auch du kannst eines Tages im eigenen Häuschen wohnen, wenn Du Dich genug anstrengst? Und wenn es noch reicht, musst du noch mehr leisten? Nach Feierabend: Lebenslanges Lernen, überhaupt Selbstoptimierung, und kein Work-Life-Balance-Quatsch! Seltsam: Wenn angeblich so viele glauben, ihr Erfolg (oder was sie dafür halten) wäre alleine ihrer "Performance" geschuldet - warum "versagen" dann so viele.? Weil halt nicht jeder das Gymnasium schafft, studieren kann? Und überhaupt: Wir brauchen doch auch Handwerker!
Ein flacher Staat, der das Blaue vom Himmel verspricht, es dann aber dem Einzelnen überlässt, das auch zu erreichen, ist ein Heuchler. Noch dazu versagt er selbst völlig darin, Benachteiligten, die es natürlich gibt - keiner kann sich seine Familie aussuchen - zu helfen: Er drückt sich..
Kostet ja nur Geld. Dann besser Steuern senken. Für "Leistungsträger", wie Middelhoff oder Benko..

Ingofrank | Do., 28. Dezember 2023 - 14:22

Kinder kriegen, mag das sein.
Klar ist, wer die Erziehung seiner Kinder nicht dem Staat allein überlässt, sondern seine Kinder kritisch auf den Wegen Kindergarten & Schule begleitet, auch das „Beigebrachte“ vor allem in punkto Weltanschauung & Moral hinterfragt (da es an den Naturgesetzen und der Evolution nichts zu hinterfragen gibt) und seine Kinder zu kritischen, kritikfähigen und Leistungsorientierten Menschen erzieht, ist der Weg auch zu einer guten handwerklich- akademischen Ausbildung mehr als geebnet.
Das ist das Einzige was lohnt seinen Kindern zu vererben, nicht zuletzt aus dem Grund, das nur gut ausgebildete und fleißige Menschen auch außerhalb Deutschlands „willkommene“ Arbeitskräfte sind. Und das ist derzeit im Buntland nicht der Fall.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Henri Lassalle | Do., 28. Dezember 2023 - 15:18

Elternhaus und soziales Milieu Auswirkungen auf die gesellschaftliche Stellung eines Individuums haben. Dabei sieht man immer wieder, dass Menschen bescheidener Herkunft aufsteigen können. Es stellt sich dann heraus, dass weniger Armut den gesellschaftlichen Aufstieg behindert hat, sondern die Aufmerksamkeit und Förderung durch die Eltern vor allem und die Lehrer waren bestimmend für Aufstieg und Erfolg. Entscheidend ist auch die Persönlichkeit. Es gibt Menschen, die machen mit wenig viel, das Konträre gibt es leider auch.

Dennoch muss man sagen, dass Deutschland ein ausgesprochener Klassenstaat ist.
Wer infolge eines "Lebensunfalls" auf der unteren Sprosse der sozialen Leiter landet, hat es schwer, wieder aufzusteigen. Man gilt dann als deklassiert, entwertet. Wer keine Unterstützung seitens der Familie oder Freunde, keine guten Beziehungen hat, riskiert ein dauerhaftes Schattendasein.

Ferdinand Schulze | Fr., 29. Dezember 2023 - 07:16

...man aus jedem Deppen ein Genie machen kann, ist wenigstens seit den 70er Jahren in bestimmten Kreisen verbreitet. Das sind auch die Kreise, die für jeden ihrer Misserfolge nicht sich selbst, sondern andere oder "die Gesellschaft" verantwortlich machen. Jede(r) - mich selbst eingeschlossen - sollte darüber nachdenken, warum er oder sie nicht Nobelpreisträger oder Konzertpianist geworden ist. Vielleicht reichte einfach das Interesse nicht aus? Nach meinen Erfahrungen wurden in der Schule eher Leute gemobbt, die dort recht erfolgreich waren. Die "Anführer" waren immer die mit der großen Klappe und wenig Hirn. So etwas prägt.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 29. Dezember 2023 - 10:15

Zurecht sollen Alle an ihre Fähigkeiten glauben und entsprechend motiviert werden.
Die Fähigkeiten kann der Staat nicht ersetzen.
Er kann aber einen Rahmen schaffen, in dem alle Fähigkeiten erkannt und befördert werden können.
Manche Elternhäuser können oder wollen das für ihre Kinder selbst übernehmen, die gesellschaftliche Einbindung und Zuordnung können sie aber meist nicht leisten.
Der öffentliche Bildungsraum ist für eine funktionierende Gesellschaft unabdingbar; der private Bildungsraum, auch der institutionelle muss dem Rechnung tragen.
Das Abitur an Waldorfschulen muss meiner Kenntnis nach ALLGEMEINGÜLTIG sein.
Der öffentliche Bildungsraum, zu dem auch die öffentlich-rechtlichen Medien beitragen, aber auch generell so etwas wie eine funktionierende politische Öffentlichkeit, ist z.B. in Berlin ungleich variabler und umfangreicher als in "Hinterpusemuckel".
Auch das kann der Staat ein bisschen ausgleichen, aber die gesellschaftlichen Skills bekommt man in Berlin fast "geschenkt"

des Verbs "gelingen".
Das kann wahrscheinlich niemand garantieren, aber auch hier kann der Staat helfende Hände reichen, Wieder/einstiege ermöglichen oder Queres, wenn es eben mal nicht gelang.
Es sollte doch btte nichts verkümmern oder brach liegen.
Da können auch Sparkassen, die Wirtschaft oder Vereine helfen.
...und was heisst hier Karriere?
Manchmal ist es nur ein kurzer Moment langer harter Arbeit und Moment hin oder her, die Arbeit will man doch nicht missen?
Mich wundert, dass bei unserem tollen System die Bundesbürger nicht die glücklichsten Menschen "der Welt" sind.
Irgendeinen Moment hat aber sicher Jeder*.
"One Moment in Time" Whitney Houston und stellvertretend für alle Verstorbenen des Jahres 2023 wähle ich Ingrid Steeger.