
- Partisanenführer in eigener Sache
Der am Donnerstag mit 93 Jahren verstorbene Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger hat sich bei aller subversiven Kritik nie zur Partei gemacht. Letztlich umwehte ihn immer der Hauch der Unabhängigen, des Freigeistes und Unberechenbaren. Für manche auch: des Unzuverlässigen.
„Mittelmaß und Wahn“ – so hieß ein Essayband von Hans Magnus Enzensberger, erschienen 1988. Da waren die Tage der alten Bundesrepublik schon gezählt. Aber das wusste zu diesem Zeitpunkt nicht einmal Enzensberger, der Hellsichtige.
In besagtem Band findet sich eine ganze Reihe bekannter Texte: Sein herrliches „Lob des Analphabetentums“ etwa, sein berüchtigter Essay „Der Triumph der Bild-Zeitung oder Die Katastrophe der Pressefreiheit“ und natürlich „Das Nullmedium oder Warum alle Klagen über das Fernsehen gegenstandslos sind“.