Räumung des Instituts für Sozialwissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität / dpa

Räumung der Berliner Humboldt-Uni - Dialogbereitschaft für Hamas-Fans

Am Donnerstag wurden „pro-palästinensische Aktivisten“ von Einsatzkräften aus der Humboldt-Uni entfernt. Tatsächlich handelte es sich bei dem Mob größtenteils um Antisemiten und Hamas-Unterstützer. Die Räumung erfolgte gegen den Willen der Universitätspräsidentin, die bis zuletzt „Dialogbereitschaft“ zeigte.

Alexander Marguier

Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

So erreichen Sie Alexander Marguier:

Die Entfernung zwischen dem Platz vor dem Bundeskanzleramt und dem Institut für Sozialwissenschaften der Berliner Humboldt-Universität beträgt weniger als einen Kilometer Luftlinie. Als gestern an dem einen Ort Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seine salbungsvolle Rede zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes hielt, war gleichzeitig der andere Ort gewaltsam in Beschlag genommen von Palästina-Unterstützern, die ihren blanken Antisemitismus nicht einmal mehr auch nur dürftig zu kaschieren suchten (und sich damit in eine Reihe stellten mit glühenden Judenhassern an Akademien in aller Welt).

„From the River to the Sea“

Gewissermaßen zur Vervollkommnung der pogromhaften Stimmung wurden an und in der Berliner „Elite-Hochschule“ umgedrehte rote Sprüh-Dreiecke hinterlassen – also jene Symbole, mit denen die Hamas ihre Terrorziele markiert. Die volksverhetzenden Gesänge von wegen „From the River to the Sea“ bildeten hierzu die gewohnte musikalische Untermalung.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Stefan Jarzombek | Fr., 24. Mai 2024 - 14:35

Die Sachlage doch ist klarer als klar.
Radikale Studenten,unbelehrbar und von den Aussagen der regierenden Mainstream Politikern offensichtlich im Gehirn vernebelt machen Bambule.
"Dazu vom Bundespräsidenten: kein Wort. Stattdessen aus seinem Mund die allgemeine Frage, was „von den großen Versprechen des Grundgesetzes“ bleibe, „wenn Antisemitismus weiter zunimmt“. Konkreter mochte sich das deutsche Staatsoberhaupt zu den aktuellen Vorgängen nicht äußern – wenn er sie mit seiner Floskel denn überhaupt (mit)gemeint haben sollte. Selten wurde eine historische Chance derart versemmelt wie von Steinmeier während seines gestrigen Staatsakts."
Aber kaum macht ein AfD Politiker eine historisch nicht ganz so falsche Aussage,wird er,wie sollte es auch anders sein in der Luft zerrissen.
Hier fragt keiner genauer nach,hier will sich die Direktorin gesprächsbereit zeigen...TROTZ DES OFFEN ZU TAGE TRETENDEN ANTISEMITISMUS.
Heuchlerischer geht es wohl kaum noch,dann wieder auf 'ner Demo gegen Rechts

Maria Bohm | Fr., 24. Mai 2024 - 14:36

Es ist alles sehr irreal,es sei denn, man betrachtet es im Licht der Bibel. Die Länder Syrien,Irak,Jordanien und Libanon sind ebenfalls sehr junge Länder,die erst nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches entstanden sind.Wie ist es da mit Hass und Gewalt? Wenn nicht, warum nicht?

Henri Lassalle | Fr., 24. Mai 2024 - 14:40

Man sollte sich an den Grundsatz halten, dass es sich mit Fanatikern und verbohrten Ideologen nicht nach dem aristotelischem Sinn "These-Antithese" diskutieren lässt. Da ist jede Mühe umsonst, es hilft nur rabiates Vorgehen wenn es sich um Randalierer handelt.
Die Hamas sind eine religiös und ethnisch fanatische Mörderbande, die versucht, den Staat Israel auszulöschen. Das kann man als zivilisierter Mensch oder Staat nicht tolerieren.

Hannes | Fr., 24. Mai 2024 - 15:10

Ich halte es auch für ausgesprochen falsch, unnachhaltig, brutal, barbarisch und fatal, dass WIR Waffen in einen Jahrtausendealten Konflikt zwischen semitischen Gruppen liefern und einseitig Position beziehen. Das wird uns auf die Füße fallen. Das gleiche in Russland-Ukraine, ein Bruderkrieg, bei dem es keinen Guten und Bösen gibt. Aber eben Stellung bezogen und abermals mit Munition einmarschiert. So holt man sich den Krieg ins Land. Nein Danke Deutschland, das finanziere ich nicht mit und packe meine Sachen.

Wenn die von Kant formulierte VERNUNFT in unserem modernen Zeitalter schon einen Platz gefunden und auch Einzug gehalten hätte, brauchten wir auf diese Entgleisungen nicht eingehen. Aber, mit bedingungsloser Solidarität und den vielen Bündnisfällen wächst der Widerspruch ihrer Existenz und Anwendung. Das bezieht sich zwangsläufig aktuell auf den Ukrainekrieg und dem Genozid durch Israel auf die Palästinenser ohne Hamas. Wir haben also Strukturen, die überhaupt weder aktuell sind noch passen diese in die Moderne, Folge, eine dringend erforderliche NEUORDNUNG muss her.

Hannes - "Jahrtausendealten Konflikt zwischen semitischen Gruppen" - Sorry, es geht um das Überleben des Staates Israel! Das sind nicht einfach "semitische Gruppen", sondern fanatische, barbarische, muslimische Araber wollen nicht nur Juden dort sondern auch Christen dort und hier in Deutschland vertreiben, ethnisch säubern, ihnen die Hälse abschneiden - so geschehen am 7. Oktober nach dem heimtückischen Überfall, so geschieht es hier in D. tagtäglich mit Alahu akbar und der Ausrufung des Kalifats auf deutschem Boden. Der Krieg der Israelis ist auch unser Krieg, mach dir doch nichts vor!
Und Dietmar - "dem Genozid durch Israel auf die Palästinenser ohne Hamas" - es gibt keine Palästinenser ohne Hamas! Letztere verstecken sich unter Zivilisten. Israel ist gezwungen sich gegen die barbarische Aggression zu verteidigen, das geht nur durch die völlige Unschädlichmachung der Hamas in Gaza. Wie könnte ein
Land mit solchen Nachbarn leben? Ein Genozid ist etwas ganz anderes! Siehe zB Dresden.

Dass so etwas nach dem Beginnen vom kalten Krieg, WW2 und WW1 dem 30 jährigen Krieg in Dtld wieder passiert. Wer kann mir darauf antworten? Mit so einem Erfahrungsschatz zu Kriegsanfängen... Ist mir unerklärlich

Ich bin überzeugt, die alten weißen Männer des Kalten Krieg 1.0 hätten dieses Bellizisten-Gezücht bei der FDP, diese aufgeplusterten Kriegsdienstverweigerer bei der SPD und den Grünen sowie die sich kriegstauglich gerierenden Ex-Offiziere der Schwarzchristen zur Seite genommen und ihnen tüchtige Ohrfeigen verpasst! Leute wie Kohl, Schmidt und Brandt hatten noch den Krieg erlebt, ebenso ihre Pendants in Washington. Sie hätten ihnen den frechen Vormarsch der Nato und der EU in die Ukraine um die Ohren gehauen, wohl wissend, dass man das stetige aggressive Heranpirschen und Anwanzen und jetzt das fortwährende Überschreiten anerkannter Roten Linien in Russland niemals würde akzeptieren können. So entstand der 30-Jährige, so die 1. Und 2. Weltkriege - aus schierer Dummheit, Hybris und dem Wissen, dass man selber und die eigene Brut nicht den Kopf würde hinhalten müssen.

Markus Michaelis | Fr., 24. Mai 2024 - 15:28

Für mich selber bin ich ganz bei Herrn Marguier: zu Gruppen, die Terrormarkierungen an Wände sprühen, halte ich Abstand. Trotzdem bin ich nachdenklich. Ich gehe davon aus, dass die Demonstranten aus tief empfundenem Gefühl agieren für höchste Werte, gegen tiefste Unterdrückung und damit für die Menschheit. Ok - das tun sehr viele. Weltweit dürfte aber eine große relative Mehrheit an Menschen, besonders gewichtet mit der Tiefe der Erschütterung, auf Seiten der Palästinenser stehen und letztlich auf Seiten der Hamas (weil die Palästinenser zumindest in relativer Mehrheit zur Hamas stehen). Kann man darüber einfach hinweggehen? Wenn die Mehrheit so denkt, und so tief erschüttert ist, muss man dann dem Terror zustimmen?

Schwierig. Noch schwieriger, weil Gaza herausragt, aber bei weitem nicht der einzige solche Konflikt ist. Was mir (micht wiederholend) dazu einfällt ist unsere Selbstdefinition als "weltoffen". Ich finde das plump und deutschzentriert. Zu welcher Welt sind wir denn offen?

Sehe ich ähnlich. Für die palästinensischen Zivilsten einzutreten ist sicher erst mal legitim. Auch finde ich, dass man zum Nahostkonflikt verschiedene Positionen einnehmen kann, und es legitim ist diese zu vertreten, auch wenn einige davon nicht meine Positionen sind.
Durch die Verwendung von Symbolen der Terroristen oder dem Absprechen des Existenzrechts Israels bewegt man sich aber aus dem legitimen Diskursrahmen hinaus und Erweist dem Anliegen der Palästinenser einen Bärendienst.

"Weltweit dürfte aber eine große relative Mehrheit an Menschen, besonders gewichtet mit der Tiefe der Erschütterung, auf Seiten der Palästinenser stehen und letztlich auf Seiten der Hamas (weil die Palästinenser zumindest in relativer Mehrheit zur Hamas stehen)." Irgendwie scheinen Sie und die "relative Mehrheit" das Massaker an den 1300 Israelis, das Pogrom, vergessen zu haben. Wenn es eine Mehrheit wirklich geben sollte, dann nur, weil sie mohammedanisch ist. Wo bleibt das "auf der Seite stehen" der Glaubensbrüder, wenn es darum geht, Palästinenser ins eigene Land zu holen? Nach Dummland würde man sie natürlich gerne holen, die realistischen Nachbarn weisen das aber strikt ab. Warum nur? Die Hamas sind Palästinenser, Palästinenser sind also Täter, die den Tod der Opfer mit Süßigkeiten gefeiert haben. Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen-so ist man 45 mit Deutschland und den Deutschen verfahren. Btw: weltoffen heißt auch: nicht ganz dicht.

Maria Arenz | Fr., 24. Mai 2024 - 15:29

die aus den sog. Poltik-Wissenschaften stammt, kann man so etwas erwarten. Zudem ist gerade der an Berliner Universitäten schon seit den 60er Jahren in den Geisteswissenschaften herrschende "Geist" seit jeher Garant für größtmögliche Verkommen-und Verbissenheit im Namen eines Fortschritts gewesen, den man nur als Rückfall in vorzivilisatorische Zeiten begreifen kann. Hauptsache, der linksdrehende Quatsch mitsamt seinen habilitierten Verstehern wird weiter von den natürlich bis auf's Blut zu bekämpfenden Kaptilaistenschweinen bezahlt.....

Markus Michaelis | Fr., 24. Mai 2024 - 15:36

Wir leben jetzt in einer offeneren Welt und haben mit vielen Konflikten zu tun, durch unsere Wahl auch innerhalb unserer Gesellschaft. Weltoffenheit soll dabei unsere Leitschnur sein - und was sagt die uns dazu? Dass wir am Ende hier die universellen Werte und Sichtweisen vertreten und wir offen dafür sind, dass alle Menschen unsere Sichtweisen teilen? Dass wir dafür offen sind die Sichtweisen aller anderen zu übernehmen? Dass alles nur ein Problem von Rechts ist, alle anderen Menschen teilen Werte (das wäre eine sehr deutsch-deutsche Sicht, aber nicht weltoffen).

Ich nehme unsere Gesellschaft als unfähig wahr über die Welt, wie sie ist, nachzudenken und dazu eine realistische Position zu beziehen. Es gibt viele realistische Positionen, die sich oft gegenseitig widersprechen - für irgendeine kann man sich entscheiden, auch wieder korrigieren. Ich habe aber das Gefühl, dass wir im Traumland bleiben, in dem irgendwas für alle Menschen gelten soll - aber ohne die Menschen zu fragen.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 24. Mai 2024 - 15:54

Wenn die Dame schon von sich aus keine Konsequenzen ergreift und sich vermeintlich im Recht sieht, dann sollten der Berliner Senat, namentlich der Bürgermeister Wegner bzw. Frau Czyborra ein Disziplinarverfahren einleiten, denn ich gehe davon aus, dass es bereits vorher klar Anweisungen gegeben hat, wie u.a. Uni-Leitungen und andere Behördenleitungen sich im Fall einer Besetzung zu verhalten haben. Und überhaupt. Warum wartet die Dame bis auf einen solchen Zwischenfall mit ihrem Vorhaben, mit den Israelhassern ins Gespräch/Dialog zu gehen. Das hätte sie längst früher haben können. Ich bin auch für Dialog und respektvolle Diskussion. Ja, man kann, darf und muss auch mit dem Vorgehen Israels jetzt, lange dem Überfall und der rechtmäßigen Gegenwehr auch kritisch umgehen. Das hat aber argumentativ und nicht mit Gewalt zu geschehen und schon gar nicht, das diese Besetzer den Israelis das Existenzrecht absprechen und geopolitische Forderungen stellen, Israel von der Landkarte zu streichen.

Manfred Sonntag | Fr., 24. Mai 2024 - 15:56

Der "Bundespräsident" verliert kein Wort über die faschistischen Machenschaften der Hamas-Anhänger in der Uni. Die vielen friedlichen andersdenkenden Menschen, "die schon länger hier leben" und brav ihre Arbeit verrichten und Steuern zahlen, darunter auch für seine "Entmenschlichungen", werden von ihm als "Ratten" betitelt. Sein Vorgänger verlautbarte über "Andersdenkende", sie seien "bekloppt". Und jetzt das! Die Universitätspräsidentin ist über das Vorgehen der Polizei empört. Wen vermittelt diese Uni eigentlich welches Wissen? Die Studenten wollen einmal mit Schaum vor dem Mund zur Elite gehören? Ein Albtraum! Hat diese Dame sich damals (2020-2023) echauffiert, als die Polizei friedliche Demonstranten mit Prügelorgien überzog? Ist es jetzt der Vorabend eines totalitären Umsturzes unter "marktkonformen" Bedingungen? Die Verunglimpfung der Selbstverteidigung Israels gegen Sadisten passt dazu. und der Geist des Judenhassers & Großmufti von Jerusalem, al-Husseini, ist allgegenwärtig!

Helmut W. Hoffmann | Fr., 24. Mai 2024 - 16:19

es hat sich an den Hochschulen in Deutschland ein geisteswissenschaftlicher Schrotthaufen angesammelt, der einfach nicht mehr zu ertragen ist, und der Bundeskasper paßt vortrefflich dort hinein - grausig, grausig...

Emilie E. | Fr., 24. Mai 2024 - 16:21

Und gestalten nach Gutsherrenart Ihre ideologischen Experimente, - natürlich - um mindestens das Ost-Universum und Ihre Wilden zu retten.

Es wird Zeit die erleuchteten West-Eliten nach Hause zuschicken. Sie können zum Beispiel in NRW - die Folgen Ihres Handelns studieren(!) und das neu erworbene Wissen in die Welt tragen …

Zeitenwende ist überfällig, - im west-kuratierten Lehr- und Gestaltungsbetrieb!

Hat Ihr geopolitisches Handeln eigentlich Konsequenzen?

RBB, Humboldt, MDR, …, Ministerien, Literaturfestivals, …, - überall allwissende West-Expertinnen - an den gefüllten Töpfen. Ich glaube die sind alle irgendwo gezüchtet worden … (Erlaube mir hier mal - eine kleine Überspitzung.)

Ingofrank | Fr., 24. Mai 2024 - 17:15

zwischen den Sylter Krawallos und den Berliner
„Studierenden“ (studieren diese Leute überhaupt ?) die anti Jüdisch / islamistisch und pro Palästinensisch demonstrieren ?
Ich sehe da keinen Unterschied ….. bis auf den, dass Staatsanwaltschaft und LKA bereits im hohen Norden „heiß“ laufen.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

@ Ingofrank

Bei den Vorfällen an den Hochschulen und Universitäten sind
es aus meiner Sicht Studenten, die aus "echter" Überzeugung handeln.
Solche Aktionen werden wir in Zukunft wohl verstärkt erleben, und das
nicht nur in Deutschland.

Die Sache mit den von Ihnen so genannten "Syltern Krawallos"
wird wahrscheinlich einen völlig unerwarteten Effekt hervorbringen,
den "Streisand-Effekt". Alle verantwortlichen Politiker und auch
alle, die sich nun unbedingt melden wollen, auch wenn sie nur
glauben, das unbedingt jetzt tun zu müssen, werden sich empören
und die Texte als eklig (BK Scholz) verurteilen. Wir werden wohl
erleben, dass nun gerade dadurch das Interesse auf jedem
Volksfest im späten Frühling und kommenden Frühsommer mächtig
interessant wird (Alkohol dürfte auch eine Rolle spielen). Es wird wohl
ein gegenteiliger Effekt eintreten und die allgemeine Stimmung
weiter in den Keller gehen, eigentlich kein gutes Zeichen.

Die TV-Nachrichten heute machen mich besorgt.

MfG

das sollten Sie aber schon längst erkannt haben (klar, haben Sie schon): wenn 2 das Gleiche tun, ist es noch immer nicht das Selbe, anders ausgedrückt: gleiches Recht für alle existiert nicht mehr, wir sind mittlerweile (wieder) im Unrechtsstaat (ddr) angekommen. Das können Sie als "gelernter Ossi" aber bestimmt wesentlich besser erkennen als ein "geborener Wessi" wie ich.

Ingbert Jüdt | Fr., 24. Mai 2024 - 17:32

Das trifft ja zu, aber nicht nur auf die hier benannten Segmente des akademischen Nachwuchses. Es war spätestens in dem Moment klar, in dem einem großen Teil unserer kulturellen und intellektuellen Eliten die Sicherungen durchgebrannt sind, als es darum ging, Menschen, die sich dem Repressionsdruck des Corona-Maßnahmenregimes verweigert haben, zu Untermenschen zu erklären, denen gegenüber die Einhaltung zivilisatorischer Standards verzichtbar sei. Die entsprechenden Zitate muss ich hier nicht wiederholen, die wurden inzwischen in mehr als einer Anthologie gedruckt. Es ist der »Wertewesten« als Ganzer, der in einen kollektivpsychotischen Zustand gerutscht ist, in dem sich moralische Verwahrlosung und galoppierender Realitätsverlust gegenseitig stützen und aufschaukeln, weil das narzisstische Selbstbild, in dem man sich seit Beginn der 1990er Jahre eingerichtet hat, vom Zusammenbruch bedroht ist. Dieser Fisch stinkt vom Kopf der Eliten her, und das obendrein im ideologischen Querschnitt.

S. Kaiser | Fr., 24. Mai 2024 - 17:43

Gut so. Keine Relativierung der Ereignisse des 7ten Oktobers. Es ist gruselig, was sich seitdem an den Unis bahn bricht. Und wenn ich mir die seit 2022 im Amt befindliche HochschulpräsidentIn der Humboldt-Universität so anschaue, komme ich nicht umhin, an den Skandal um die 3 PräsidentInnen von Harvard, Pennsylvania und des MIT im Nachgang zum 7.10. erinnert zu werden, und mich zu fragen, was ihnen allen 3 wohl gemeinsam ist ...
Doch in einem möchte ich widersprechen. Es ist gerade gut, dass Steinmeier sich anlässl. des Staatsaktes nicht direkt dazu artikuliert hat. Ausnahmsweise, lt. Herrn Knauß, ist er wohl einmal nicht spaltend aufgetreten, sondern dem Anlass angemessen. Ich erinnere mich noch an die Replik von Volker Kauder auf die Rede von Navid Kermani anlässlich der Feierstunde im BT vor 10 Jahren, die ins tagespolitische abdriftete, und sehr nickelig und im Rahmen der Feierlichkeiten unwürdig rüberkam. Nein, dieser aktivistischen Minderheit wurde zu Recht keine Bühne geboten.

Armin Latell | Sa., 25. Mai 2024 - 10:49

Antwort auf von S. Kaiser

wäre das ein singulärer Vorgang gewesen, würde ich Ihnen zustimmen, die aktuelle Situation ist aber mittlerweile symptomatisch für Dummland, hat (wie so vieles andere) nationale, sogar globale Auswirkung. Das rheorisch gut verpackt zu verurteilen, wäre die Aufgabe eines Bundespräsidenten gewesen, gerade zu diesem speziellen Anlass "Feiern des Grundgesetzes". Dazu war dieser Mann politisch weder Willens, geschweige denn intellektuell in der Lage. 40 Jahre Mord, Totschlag und Unterdrückung im Iran, da konnte er sogar in meinem Namen gratulieren. Ich verachte diesen Menschen zutiefst.

Armin Latell | Sa., 25. Mai 2024 - 10:11

das ist doch nur einmal mit einem nicht besonderts starken Vergrößerungsglas in die deutsche Gesellschaft, in die vermeintliche Elite, in das deutsche Bildungssystem, Politik, Kultur, "Wissenschaft", Rechtsstaat hineingezoomt. "Niemals wieder ist jetzt" kann überhaupt nicht mehr deutlicher ad absurdum geführt werden, sich als die ekelhafteste Heuchlerei, extremes Pharisäertum entlarven. Plötzlich scheint es keine "Zivilgesellschaft", Kirchen, Gewerkschaften und sonstige einschlägig bekannten Phrasendrescher mehr zu geben. Die von Steuergeld bezahlten Nadelstreifenanzüge feiern derweil in ihrer realitätsfernen Blase das Grundgesetz. Mehr Lüge, mehr Verachtung der Bürger, mehr Delegitimierung des Staates, der Gesellschaft geht nimmer. Dummland wird so was von nachhaltig zerstört, es wird keine Auferstehen mehr geben.