Morrissey 2022 bei einem Konzert im Doncaster Dome / dpa

Morrisseys 65. Geburtstag - Politischer Provokateur, Dandy, Einzelgänger

Kaum ein Pop-Musiker ist umstrittener als Morrissey. Er provozierte mit Äußerungen gegen die Royals, Political Correctness und Multikulturalismus und für den Brexit. Im homogenen Pop-Business ist Morrissey einer der wenigen wirklich Unabhängigen.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

Was hat man nicht alles in ihm gesehen? Einen Dandy, einen Asketen, einen Exzentriker, eine Diva, einen Romantiker, Zyniker und Außenseiter. Das war zu Beginn seiner Karriere, als Sänger der legendären Band The Smiths. Später dann kamen weniger freundliche Attribute hinzu: Rassist, Nazi, Brexit-Befürworter. Kaum ein Künstler ist so umstritten wie Steven Patrick Morrissey. Und kaum einer wird zugleich dermaßen verehrt und verachtet. Heute feiert er seinen 65. Geburtstag.

Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens kürte der legendäre New Musical Express The Smiths zu den „Greatest Artists Of All Time“ – noch vor den Beatles, David Bowie oder den Sex Pistols. Selbst eingefleischte Fans werden einen solchen Superlativ vermutlich übertrieben finden. Doch dass The Smiths Musikgeschichte geschrieben haben und ihr Frontmann Morrissey einer der besten Texter der Popgeschichte ist, lässt sich kaum bezweifeln.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

David Johnson | Mi., 22. Mai 2024 - 14:24

Herzlichen Dank, Herr Grau. Diese wunderbare Hommage an einen meiner Lieblingsmusiker war ein Genuss zu lesen.
Sie haben natürlich mit allem recht. Morrissey (und auch Marr) haben Musikgeschichte geschrieben.
Und ja, die wummernden Basslinien des leider viel zu früh verstorbenen Bassisten Andy Rourke waren einmalig und unvergesslich, und der Grund, warum sich viele von uns damals entschieden, überhaupt eine Bassgitarre in die Hand zu nehmen.
Neben Radiohead und Steve Wilson (Porcupine Tree) gehört Morrissey zu den Ikonen der britischen Rockszene der letzten 30 Jahre.

Kai Hügle | Mi., 22. Mai 2024 - 15:23

Einmal mehr versteigen Sie sich zu sehr seltsamen Aussagen, die absurdeste: Morrissey sei in die Rassismus-Ecke gestellt worden, weil er in einem Song seine Abneigung gegenüber Disco-Musik verarbeitete - und "viele DJs Schwarze sind". Meine Güte...
Hier mal ein paar Zitate, die Ihnen bei Ihrer Recherche (Sie haben doch recherchiert, oder?) offenbar entgangen sind:

"I don't hate Pakistanis, but I dislike them immensely."

Chinesen hält Morrissey für eine "sub-species", und anlässlich des rechtsextremen Terroranschlages in Oslo (2011) mit 77 Toten gab er zu bedenken: " “That is nothing compared to what happens in McDonald’s and Kentucky Fried shit every day.”

Interessant, wen Sie so als "einen der wenigen wirklich Unabhängigen" zelebrieren. Aber wer Picasso für unpolitisch hält und DAF für politisch, der ist fachlich entweder ein wenig desorientiert oder aber er sieht jemanden wie Morrissey einfach nur gerne neben sich im philosophischen Schützengraben gegen die Cancel Culture.