Teures Flugticket gekauft: Philosophin Nancy Fraser / dpa

Keine Gastprofessur für Nancy Fraser - Philosophie des Boykotts

Die amerikanische Philosophin Nancy Fraser sollte die Albertus-Magnus-Gastprofessur der Universität Köln erhalten. Wegen ihrer israelfeindlichen Statements erhält sie diese jetzt doch nicht. Fraser sieht dadurch die akademische Freiheit in Gefahr – ein Ausdruck erstaunlicher Doppelmoral.

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Der Gaza-Krieg produziert Opfer, wohin man blickt. Am meisten leiden kritische Philosophen, die doch in aller Unschuld nichts weiter wollen, als Israel Apartheid, Rassismus und Völkermord vorzuwerfen. Die nämlich werden, zumindest in Deutschland, zu Opfern eines „philosemitischen McCarthyismus“, wie es die amerikanische feministische Theoretikerin Nancy Fraser, damit eine Formulierung der Leiterin des Potsdamer Einstein-Forums, Susan Neiman, aufgreifend, im Interview mit der Frankfurter Rundschau für sich behauptet. 

Was war geschehen? Ursprünglich hatte Fraser, Professorin an der „New School“ in New York, die Albertus-Magnus-Gastprofessur der Universität zu Köln erhalten sollen. Diese Gastprofessur wurde ihr nun von der Universität wieder aberkannt. In einer Stellungnahme vom 5. April begründet die Uni Köln diesen Schritt:

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Tomas Poth | Mi., 10. April 2024 - 15:16

Offensichtlich leben wir in einer Zeit des Verbarrikadierens, der Intoleranz, der Abgrenzung, der Verweigerung, der Rückentwicklung in Richtung Mittelalter, als die Kirche mit der Bibel noch alles bestimmte.
Die Aufklärung wird rückabgewickelt.

Gerhard Lenz | Mi., 10. April 2024 - 15:29

"Cancel Culture", dieses Mal von der anderen Seite?

Moment mal. Seit geraumer Zeit verbiegen sich einige Cicero-Redakteure geradezu in dem Bemühen, Meinungsfreiheit "für alles und jeden" zu fordern. Niemand darf wegen seiner / Ihrer Meinung Nachteile haben, schallt es durch das Land. Auch nicht wegen angeblich radikaler oder extremistischer Äußerungen, denn was legitim oder nicht ist, das sei begrifflich unscharf!

Dann, so muss ich folgern, hätte Frau Fraser den Job wohl eindeutig bekommen müssen. Denn Antisemitismus ist doch nicht harmloser oder schlimmer als die rechte Hetze von Brandstiftern, die - siehe Wannsee 2.0 - Menschen des Landes verweisen wollen. Sollte man meinen. Sieht aber so mancher Journalist offensichtlich anders.

Ich persönlich finde die Entscheidung richtig - eine Person wie Frau Fraser gehört eben wegen der genannten Äußerungen nicht auf den ihr jetzt verwehrten Posten.
Aber ich fordere ja auch kein Recht auf unbegrenzte Hetze gegen unsere Demokratie.

Als Cicero-Leser sollte Gerhard Lenz mitbekommen haben, dass es nur Gerüchte, unbewiesene und falsche Behauptungen über das Treffen in Potsdam gibt. "Wannsee 2.0" und "Brandstifter" sind Kampfbegriffe einer Linken, die einfach nicht wahrhaben will, das alles, aber auch alles, was in diesem Land schief läuft, durch sie verursacht ist. AfD und Umfeld haben bisher - gottseidank - nichts, aber auch gar nichts beitragen können. Aber wenn die Linke so weiter macht, kommt das noch. Dann ist das Gejammer groß und es will niemand gewesen sein..

Und wie einmal das Argument "Wannsee 2.0"
Mittlerweile gibt es Ihrerseits keinen Beitrag mehr ohne diesen Hinweiss Ihrerseits.
Nein ich bin immer noch kein AFD Mitglied, Nein ich bin immer noch kein AFD Symaphatiesant, was ich aber immer mehr bin, ist von Ihrer ewigen "Wannsee2.0" Argumantation genervt bzw amüsiert bin
Danke

„Wannsee2.0“ war ein privates Treffen, wo u.a. auch über die Möglichkeiten gesprochen wurde, illegal sich hier aufhaltende Menschen schneller abschieben zu können.
Sogar Scholz selbst hat solches angesprochen. Und einige Grüne, wenn ich mich recht erinnere.
Das schreibe ich nur, um Ihr einseitig gepoltes Hirn ein wenig anzuwerfen.
Wenn Sie obiges also vom Niveau her gleichsetzen mit antisemitischer Hetze, dann ist Ihnen nicht mehr zu helfen, aber ich sage gleich: so dumm Ihre Meinung auch ist, sie ist zu akzeptieren.
Nicht zu akzeptieren ist aktive antisemitische Hetze, eben das, was diese Fraser gemacht hat.
Und da gibt es längst entsprechende Gesetze und deren Auslegungen.
Den Fall Fraser also zu nehmen und die blödsinnigen Forderungen der mit Namen ähnlich klingenden deutschen Außenministerin zu rechtfertigen, ist ein leicht durchschaubares Spiel.
Ihnen, Lenz, geht es um Maulkörbe gegen nicht – linke Äußerungen, die Sie mit antisemitischen Hetzereien zu rechtfertigen suchen.
Billig.

Manfred Sonntag | Mi., 10. April 2024 - 16:13

Ich halte die neuesten Äußerungen von Frau Fraser für unsäglich und ihre Unterschrift unter das Pamphlet für eine infantile Einlassung. Aber diese Frau ist für mich ein deutliches Beispiel wie die "Linken des Westens" sich immer mehr faschistischer Rhetorik und Machtsicherung mit all ihren brutalen Maßnahmen bedienen bzw. sie fordern. Da werden selbst die Massaker von Massenmördern der Hamas kleingeredet. Aber andererseits, Stalinismus, Maoismus u.v.a.m. waren in ihren Erscheinungsformen (z.B.. Prügelorgien gegen Andersdenkende) auch nichts anderes als Faschismus. Ein Mensch welcher erschossen, bis zum Tode geknechtet wird ist es egal ob die Täter Faschisten oder Maoisten waren. Tot ist tot. Aber es gibt einen Unterschied zu früher, die heutigen "Linken des Westens" huldigen den milliardenschweren Oligarchen und Transformatoren aus Davos und der Atlantikbrücke (zB.: Schwab, Gates, Soros, Buffet). Dafür werden sie mit Posten in Marionettenkabinetten (z.B.: Ampel, Thüringen) belohnt.

Jens Böhme | Mi., 10. April 2024 - 16:52

In der DDR wurden die Begriffe Jude und Israeli verschieden konnotiert. Ein Jude war ein Verfolgter der Nazizeit oder ist ein Unterdrückter der Israelis gewesen. Also Jude in Ordnung, Israeli nicht in Ordnung. So konnte man auch problemlos Nachrichten aus dem Nahen Osten kolportieren: Israeli Angreifer bzw. Gewalttäter (seit 1948), Palästinenser Opfer.

Karla Vetter | Mi., 10. April 2024 - 19:30

scheinen ein Fable für Gewaltorgien verübende Islamisten zu haben. Für Exemplare die ihre Bevölkerung ins Feuer stellen und sich in Tunnels verkriechen. Über 700 km unterminieren und nicht einen Schutzraum für das Volk bereitstellen. Moscheen, Schulen und Krankenhäuser als Gefechtsbasis missbrauchen und sich bei der Versorgung der Menschen einen schlanken Fuß machen. Sollen das doch NGOs übernehmen, Hamas und islamischer Djihad brauchen schließlich das Geld für Waffen. Nach Butler scheint auch Frau Fraser jeglichen Kompass verloren zu haben.

Kai Hügle | Mi., 10. April 2024 - 22:56

Vorweg: Ich begrüße ausdrücklich, dass Fraser diese Gastprofessur entzogen bekommen hat nach ihren widerwärtigen Aussagen über das grausame Massaker der Hamas.
Aber dass Sie als "Chef vom Dienst" eines Magazins, das permanent Cancel Culture und "verengte Meinungskorridore" beklagt, in diesem Fall Doppelmoral nur auf der anderen Seite sieht, das ist schon fast beeindruckend unreflektiert.

Maria Arenz | Do., 11. April 2024 - 09:35

so schrecklich schief gelaufen im Westen, daß gerade auch hochgebildete Menschen sich so im Selbsthass verirren können? Denn um nichts anderes handelt es sich m.E. auch bei dem als Antisemitismus verharmlosten Judenhass der Butler, Fraser und ihres "postkolonialistischen" akademischen Milieus. NIcht mehr nur die Israelis sondern Juden schlechthin sind wieder zum Sündenbock geworden, den man für die gesamte europäische- und das heißt abendländische Kultur prügelt. Eine Kultur, die mehr Menschen mehr materiellen und ideelllen Fortschritt ermöglicht hat, als irgendeine der zum Hohn der elenden Wirklichkeiten zum Ideal verkitschten braunen und schwarzen Kulturen. Aus denen die Menschen in Scharen weglaufen ob der Perspektivlosigleit, die ihnen die immanenten Fesseln ihrer Kulturen bis heute auferlegen.

Naumanna | Do., 11. April 2024 - 10:51

Danke für diesen klaren Artikel. Es ist schon unsäglich, wie Israelhass hier Blüten treibt, weil die Hamas sich der internationalen Propaganda Maschine zu bedienen wissen. Zu Recht wurde dieser Frau die Professur in Deutschland verweigert. Dass sie jetzt "aufjault" anstatt ein Unrechtsbewusstsein zu entwickeln ist schon starker Tobak ... was ist bloß in den USA 🇺🇸 los? Wie kann sich ein derart faschistoides Denken an den Unis dort entwickeln ? Israel wird das Recht auf Existenz abgesprochen- die geschichtliche Entwicklung wird verdreht ... was soll damit bezweckt werden ?

Ernst-Günther Konrad | Do., 11. April 2024 - 11:39

Da wäre mir aber beinahe ein Missgeschick passiert. Las ich doch jedes Mal Nancy Faeser und nicht Nancy Fraser. Erst das BILD lies mich erwachen. Und ich dachte so bei mir. Gleicher Typ, gleiche bzw. ähnliche geistige Verwirrungen beim Thema Israel wie Faeser und Konsorten. Hätte wahrscheinlich gepasst.
Aber zum Thema selbst. "Fraser sieht dadurch die akademische Freiheit in Gefahr – ein Ausdruck erstaunlicher Doppelmoral."
Ja, das sieht sie grundsätzlich richtig. Jede Form der Unterdrückung der Meinungen gerade auch an Universitäten birgt die, das Meinungs- und damit auch Wissenschaftsfreiheit in Gefahr gerät. Nur stellt Herr Way völlig zurecht und unumstößlich für mich fest, scheint das Frau Fraser nur sich selbst und ihrer Klientel zu zugestehen wollen. Alle anderen haben zu schweigen, werden nieder gemacht, ausgeladen, diffamiert, existenziell geährdet bis vernichtet. Ihre Familien werden in Sippenhaft genommen und in Deutschland sogar ohne strafrechtliche Relevanz verfolgt.