
- Die Grüne Woche: Ein potemkinsches Dorf
Unser Genusskolumnist wird die Internationale Grüne Woche in den Berliner Messehallen ganz bestimmt nicht besuchen. Was soll er auch zwischen drängelnden „Häppchenjägern“ und zeitgeistaffinen Umerziehungspropheten?
Die gute Nachricht zuerst: Nach Corona-bedingten Absagen in beiden vergangenen Jahren findet die „Internationale Grüne Woche“ ab diesem Wochenende wieder in den Messehallen am Berliner Funkturm als Publikumsmesse statt. Und zwar ohne jegliche Restriktionen: Keine Maskenpflicht, keine Abstandsgebote. Erwartet werden auf der weltweit größten Publikumsmesse dieser Art bis zu 400.000 Besucher, die sich um die Stände von rund 1400 Ausstellern aus 60 Ländern scharen werden.
Doch die IGW ist mehr als ein beliebter Magnet für „Häppchenjäger“ und Familien mit Kindern, die dann auch mal ein echtes Nutztier streicheln können. Sie ist auch ein wichtiges Forum für die Agrar- und Verbraucherpolitik. Träger sind der Deutsche Bauernverband (DBV) und die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Und natürlich ist es auch stets ein Podium für diverse Lobbyverbände und für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.