Bundeskanzer Olaf Scholz / dpa

Olaf Scholz im „Zeit“-Interview - Des Kanzlers Kampf und einige Widersprüchlichkeiten

Der Kanzler offenbart in einem Interview nicht nur erneut seine Meisterschaft im Nebelwerfen, sondern auch das selbst verschuldete Dilemma der etablierten Politik in ihrem Kampf gegen die AfD. Neblig spricht Scholz sogar, wenn er Selbstkritik übt.

Ferdinand Knauß

Autoreninfo

Ferdinand Knauß ist Cicero-Redakteur. Sein Buch „Merkel am Ende. Warum die Methode Angela Merkels nicht mehr in unsere Zeit passt“ ist 2018 im FinanzBuch Verlag erschienen.

 

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Vor zweierlei ist Olaf Scholz auch hinter den Betonwänden seines Kanzleramts nicht sicher. Wenn vor seiner Regierungszentrale demonstriert wird, hört er das, erzählt er im Interview mit der Zeit. Nicht verschont bleibt er auch – da er die beiden Hauptstadt-Journalisten nun in sein Amtszimmer eingeladen hat – vor der obligatorischen Frage des zeitgemäßen Gefühlsjournalismus: „Wie fühlt sich das Land momentan für Sie an, wie nehmen Sie die Stimmung wahr?“

Der als „Scholzomat“ bekannte Kanzler breitet sein Gefühlsleben erwartungsgemäß nicht aus. Seltsam aussagelose bis widersinnige, keinen politischen Willen oder so etwas wie einen inneren Antrieb jenseits des Machtwillens erkennen lassende Sätze ziehen sich in gewohnt scholzomatischer Weise durch ein Gespräch, bei dem die AfD und ihr Erfolg bei den Wählern stets offen oder unausgesprochen präsent ist. Scholz zeigt sich gegenüber der Zeit wieder als ein Meister der Nicht-Kommunikation. Wenn es einen politischen Menschen namens Olaf Scholz gibt, so bleibt er den Bürgern des von ihm regierten Landes hinter einem undurchdringlichen Nebel ebenso verborgen wie dessen Gefühle.

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Tomas Poth | Do., 25. Januar 2024 - 18:29

... indem wir eine Politik machen, die unser Land auf den richtigen Weg führt und die Probleme angeht.“
Aber genau das macht er ja nicht, bzw. eine Politik die das Gegenteil bewirkt.
Der Arbeitgeberverband hat lange gebraucht, aber nun haut auch dieser die Ampel-Politik in die Pfanne!

Die Ampel mit ihren politischen Methoden der Oppositionsbekämpfung ist deckungsgleich mit dem was die SED betreiben hat.
Man fragt sich da schon, wann werden sie das Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen reaktivieren?

Manfred Sonntag | Do., 25. Januar 2024 - 18:46

Ein sehr interessanter Beitrag von Herrn Knauß. Demokraten sind sehr selten geworden in unserem Land. Ein Demokrat kennt keine politischen Verbote, er ist Vorbild und belebt mit Fakten den Diskurs mit seinen politischen Gegnern. Ich kenne keinen Politiker der 5 grünen Blockparteien welcher sich auch nur ansatzweise fair und offen gegenüber "Andersdenkenden" verhält. Stattdessen wird die Instrumentenkiste des Totalitarismus aus dem Hades geholt und weit geöffnet. Das darin enthaltene Equipment welches schon Maoisten, Stalinisten und Faschisten zur Herrschaftssicherung nutzten, wie die Entmenschlichung durch Vergleiche mit Tieren und Krankheiten oder gar öffentlichen Todeswünschen sind alltäglich zu beobachten. Ich weiß nicht ob dies nur mit der totalen Ideologisierung oder mit der katastrophalen Bildung oder der Identitätspolitik zusammenhängt. Aber Eliten sind das nicht mehr, auch der vergessliche Herr Scholz nicht.

Werter Herr Sonntag, es geht bei der Oppositionsbekämpfung nicht um bessere Politik für Deutschland, seine Bürger und Europa, es geht einzig und alleine die politische Konkurrenz zu bekämpfen und das mit allen erdenklichen Mittel und in breiter Front.

Es geht um die Erhaltung der Plätze an der reich gedeckten Tafel unter höchst möglichen Schutz.
Genau das hatten wir schon zweimal in der unrühmlichen Vergangenheit Deutschlands.

Romuald Veselic | Do., 25. Januar 2024 - 19:21

bestätigt.
Wir sind zu Geiseln dieser Polit-Abenteurer/Scharlatane geworden. Dass die zuvor schwer erarbeitete Substanz im Zeitraffer zerfällt, sehen wir. Es fängt damit an, dass 910T Wohnungen fehlen, das Schulsystem implodiert u zu ideologischer Plattform verkam. Kriminalität nimmt rasant zu u das Land wird jährlich durch Millionen Kulturfremden geflutet. Kann es jemand signifikant benennen, was sich s 2015/16 in diesem Land, dank Migration zum Besseren wandte? Dass alle 100 m 1en Barbershop gibt, finde ich nur bedingt als epochale Verbesserung meiner Lebensumstände, o im mentalen Bereich neue Horizonte entdeckt zu haben.

Wie nennen die Psychiater den Zustand der eingebildeten, unumkehrbaren Endgültigkeit?
Ampelismus?

Olaf der Vergessliche weiß dennoch, dass er 1 BK auf Abruf ist. Die EU Wahlen werden nur Bestätigung dessen, was man fürchtet schon jetzt auszusprechen.

Mit aktueller Polit-Pseudosprache versucht man nur die brennenden Probleme schön zu reden. Lauter Selbstbetrug.

Helmut W. Hoffmann | Do., 25. Januar 2024 - 19:38

Ich frage mich, ob dieses Hampel-Männchen im privaten, familiären Umfeld genau so vernagelt ist, wie in dem geschilderten Interview.

Henri Lassalle | Do., 25. Januar 2024 - 20:22

als Regierungschef ungeeignet, er ist auch langweilig, immer nur in einer Defensivposition - kurz er "vibriert" weder als Mensch noch als Politiker, noch als politischer Problemlöser.
Aber die Ursache ist bei der SPD zu suchen. Sie hätte wissen müssen, wen sie als Kanzlerkandidat aufstellte; bereits bei Kandidat Schulz, der jämmerlich scheiterte, hätten Alarmglocken die Basis aufwecken müssen. Ich finde, das Ganze ist bezeichnend für den Zustand der SPD: Seilschaften, eine gewisse Beamtenmentalität (im Sinn von Statuserhalt und Besitzstandswahrung) in den oberen Etagen dieser Partei, sowie Phrasendrescherei ersetzen Kompetenz und Persönlichkeit. Scholz ist so etwas wie die Inkarnation des Ganzen.

H. Stellbrink | Do., 25. Januar 2024 - 23:55

Das Niveau dieses Mannes ist erschütternd. Er ist der lebende Beweis für das Peter Principle. Er hat das Hierarchielevel der Inkompetenz erreicht. Vielleicht hatte er das auch schon vorher. Das hat vielleicht nur niemand gemerkt, weil er nie etwas von Substanz gesagt hat (oder sich im Zweifelsfall nie daran erinnern konnte) und eine wunderbare Projektionsfläche abgab. Jetzt wird klar: Er ist ein Scheinriese, der um so kleiner wird, je näher man ihm kommt.
Mildernd muss angemerkt werden, dass das auch für jeden anderen in seinem Kabinett gilt, vielleicht mit der Ausnahme von Boris Pistorius, aber der ist ja auch noch nicht zum Kanzler aufgestiegen.

Heidemarie Heim | Fr., 26. Januar 2024 - 08:06

Mich hat bisher kein Politiker in Sachen Stilsicherheit und virtuoser Rhetorik mehr "überzeugt" als der Bundestagsabgeordnete Karl Heinz Stiegler, dessen schwungvolle wie fein ziselierte Rede schon 1972 Volk und Parlament bewegte😂 MfG

Ernst-Günther Konrad | Fr., 26. Januar 2024 - 11:26

und genau deshalb eiert er bei so manchen Entscheidungen herum, setzt sie halbherzig oder doch nicht um. Egal wie man zu seiner Politik steht. Ich bin fest davon überzeugt, dass er von mehreren Seiten erpresst wird. Er hat bei zu viel Schweinereien in der Vergangenheit die direkte oder indirekte Verantwortung gehabt, war entweder Ideengeber oder "vergesslicher" Mitwisser und wird nun von allen möglichen ehem. "Mittätern" erpresst. Allein was Putin im Fall Wirecard wissen könnte/dürfte, nachdem ein Haupttäter dort Unterschlupf gesucht hat. Auch die vielen teils unter kriminellen Verdacht geratenen finanziellen Transaktionen hat mit Sicherheit Mitwisser, die zwar persönlich wahrscheinlich gut abgefunden, finanziell durch gute Posten abgesichert erst Mal Ruhe geben. Wenn es aber denen zu eng wird, weil sie selbst in Gefahr laufen als Mitwisser enttarnt und verantwortlich gemacht zu werden, dürfte es auch für Olaf immer schwieriger werden. Noch schützt ihn eine devote Staatsanwaltschaft.

Werter Herr Konrad, Sie haben es mMn auf den Punkt gebracht: Der Mann ist in höchstem Maße erpreßbar und wird alles tun, um zumindest die Zeit bis zur nächsten Wahl als Kanzler zu überleben. Die Frage ist: was geschieht dann? Fällt die Immunität, so hat ihn die kölner Staatsanwältin am Haken - hoffen wir mal, daß die Zukunft pro Gerechtigkeit sein wird, obwohl es schwer fällt, in diesem Land noch daran zu glauben.

S. Kaiser | Fr., 26. Januar 2024 - 13:43

Iwie habe ich den Eindruck, dass diese Kritik mehr den Fragestellern des Interviews gilt als dem BK selbst. Denn a) ist wahrscheinlich sowieso niemand mehr über die Nichtantworten vom Scholzomat überrascht – eher das Gegenteil wäre eine Nachricht wert gewesen, und b) hat man nicht schon sowieso genug Tinte für seine repetitiven Nullphrasen verschwendet? Butter bei die Fisch': Mit Tina Hildebrandt und Giovanni di Lorenzo waren die obersten Köpfe der ZEIT im Kanzleramt, und trotzdem kamen sie mit leeren Händen raus und hatten Nichts zu berichten. Nichts Neues. Nichts. Nur eine Antwort wäre vllt noch erwähnenswert gewesen, die hier gefehlt hat: Immerhin hat sich Scholz zur klaren Aussage hinreißen lassen, dass er von der Aberkennung von Grundrechten, wie sie momentan von einigen für politisch unliebsame Protagonisten petitioniert werden, nichts hält. Als RA und Jurist wollte er sich dann wohl doch nicht die Blöße einer schwammigen Antwort diesbzgl geben.

Hanno Woitek | Fr., 26. Januar 2024 - 17:21

was sich die Koalitionäre in die Präambel Ihres Koalitionsvertrages geschrieben haben.... :
„Wir gründen ein Idioten Club
und laden herzlich ein,
bei uns ist jeder gern geseh’n
nur blöde muss er sein.
Bei uns gilt die Parole
blöd bis auf den Tod
und wer der Allerblödste ist
ist Oberidiot.