Georgia Meloni
Hat gut Lachen: Giorgia Meloni profitiert davon, dass Linke keinen Blick mehr für den Normalbürger haben / dpa

Rechte Wahlsiege - Melonis Helfer*innen

Links der Mitte beginnt das Versagen, das zu den Wahlsiegen der äußeren Rechten geführt hat. Denn der politische Arm der Normalbürger vernachlässigt seine Klientel und kümmert sich lieber um: die Weltenrettung.

Autoreninfo

Frank A. Meyer ist Journalist und Kolumnist des Magazins Cicero. Er arbeitet seit vielen Jahren für den Ringier-Verlag und lebt in Berlin.

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Trostloses weiß die Neue Zürcher Zeitung zu berichten: „La rossa setzt auf Meloni.“ Soll heißen: Bologna und die Emilia-Romagna, rot seit je und je, haben braun gewählt – eine Frau, die Italiens populistisch-faschistischer Tradition entstammt. Mussolini grüßt grinsend ins 21. Jahrhundert, pünktlich zum 100. Jahrestag seines theatralischen Marsches auf Rom. 
Entsetzt blickt Europa nach Italien, EU-Gründernation, EU-Nettozahler, Schlawinerland, was die Politik betrifft – und jetzt auch noch gemeingefährlich?

Der Demokrat wendet den Blick mit Grauen. Doch wohin soll er schauen? Nach Frankreich? Marine Le Pen, Melonis rechte Betschwester, repräsentiert die zweitstärkste Wählerschaft im Land. Also nach Schweden? Da feiern Åkessons rechtspopulistische Schwedendemokraten gerade Triumphe. Nach Polen? Nach Ungarn? Kaczynskis Klerikalfaschismus und Orbáns Autoritarismus beherrschen beide ostmitteleuropäischen EU-Nationen. Auch der Blick auf Europas neutralen Flecken, die Schweiz, bietet keinen Trost. Helvetiens größte Partei ist die rechtspopulistische SVP. 

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Ingo Frank | Mi., 9. November 2022 - 18:45

nun auch im Cicero erschienen ist.
Aber das das Phänomen, das Erstarken der
„ konservativ / rechten Parteien bis hin zu rechtsextremen Parteien“ ihre Ursachen im Versagen der Parteien links der Mitte inkl. Links grüner Parteien haben ist unbestritten. Aber bei den Beispielen, die Sie Herr Meyer machen, von Frankreich, Italien, Polen, Ungarn,&&& fehlt da nicht noch ein Land in dem es gleichfalls zu beobachten ist? Dem Land welches ich meine., sucht den Weg aus der Misere lediglich darin, eben die „niemand will Sie Partei“ nicht zur Kenntnis zu nehmen. Sie soll schlicht nicht existieren, sie ist nicht existent. Was in der „d Demokratie“ nicht sein darf, kann nicht sein. in dieser Verhaltensweise unterscheidet sich Buntland Germany schon zu den von ihnen genannten Demokratien. Es werden die stetig steigenden Zahlen der AfD in W & Ost einfach nicht z.K. genommen. Vom Versagen Links Grüner Politik keine Analyse, noch ein Wort dazu.
Das kann sich rächen!
Mit freundlichen Gruß aus der Erfu

Oft sind die von Herrn Meyer so treffend analysierten Entwicklungen Thema bei kontroversen Diskussionen zwischen meinen Kindern nebst deren Partnern (zwischen 40 und 50) und mir. Was für mich offensichtlich ist, wollen sie nicht sehen. Dabei haben sie für die Brandrodung in Brasilien Verständnis, geht es denen doch um ihre Existenz. Nur: Wer das versteht, sollte auch begreifen können, dass der in 50 oder 100 oder vielleicht doch erst 500 Jahren bevorstehende Weltuntergang (der übrigens noch jedes vorhergesagte Mal ausfiel) weniger bedrohlich erscheint, wenn man nicht weiß, ob man MORGEN noch seine Heizkosten oder Grundnahrungsmittel bezahlen kann.
Leider lesen meine Gegenüber nicht den Cicero. Diesen Meyer-Artikel bekommen sie von mir als Denkhilfe zugeschickt. Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik in die Erurter Republik - die ich seit der Machtusurpation Ramelows nur noch bedingt für eine solche halte.

Helmut W. Hoffmann | Mi., 9. November 2022 - 19:04

Bei mir machte sich Entsetzen breit, als der demokratisch gewählte Ministerpräsident eines ostdeutschen Bundeslandes unter Druck zurücktrat, nach dem das uns seinerzeit regierende Stasi-Trampel aus dem Ausland (!) heraus forderte, die Wahl müsse rückgängig gemacht werden.
Deshalb hält sich mein Entsetzen heute deutlich in Grenzen - ja ich begrüße sogar die Wahl von Frau Meloni ausdrücklich, hält sie uns doch hoffentlich zukünftig die sogenannten "Seenotretter" vom Hals. Schön wär's noch, wenn in 2 Jahren in den USA die republikanische Partei Wahlgewinner sein würde. In D wird mittel- bis langfristig die CDU/CSU mit der AfD koalieren müssen, wenn sie regieren will, zunächst im Land, dann auch im Bund.

@Herr Fank A. Meyer: die Gender-Applikationen in Titel und Text hätten Sie sich aber gerne sparen können - oder haben Sie auch einen an der Waffel?

Hans Jürgen Wienroth | Mi., 9. November 2022 - 19:21

Die ARD sucht in dieser Woche gemeinsam mit der Politik nach dem WIR der Menschen in diesem Land. Dieses Land ist bunt in jeder Hinsicht, von den Religionen über die Kultur bis zur Herkunft gibt es kaum Gemeinsamkeiten. Das Zusammenleben soll nach dem Willen mancher Politiker, auch jener in der Regierung, täglich neu ausgehandelt werden. Dass dabei Menschen auf der Strecke bleiben, Verluste in jeder Hinsicht in Kauf nehmen müssen, ist eine kaum zu vermeidende Folge. Die Verteilungskämpfe um Geld, um Wohnung und vieles mehr werden immer größer.
Die ganz entscheidende Frage lautet: Wie soll da Gemeinschaft entstehen? Wie soll dabei ein Füreinander da sein entstehen?
Das wäre eine Frage, die sich gerade die Politiker des woken Gemeinschaftsbildes stellen sollten. Aber die Antwort darauf scheint ihnen zu schwer zu sein. Da lebt man doch lieber seine ideologischen Träume.

Die Gesellschaft wird durch die Politik seit Jahren, aktuell durch die Ampelregierung noch verstärkt, aufgespalten.
Unter dem Vorwand für angeblich mehr Gerechtigkeit werden Immer kleinere Gruppen und deren partikularen Bedürfnisse definiert und in den Mittelpunkt dieser Politik gestellt.
Damit kämpft jede Gruppe um ihre besonderen Interessen, sucht den eigenen Vorteil und der Blick für das Ganze geht verloren, weil das Gruppeninteresse als "first" steht..
Das ist trumpsche Mentalität statt Amerika first, heißt es unsere Gruppe first.
Die Spaltung der Gesellschaft scheint das offensichtliche Ziel der Altparteien-Politik zu sein.
Das ist auch kein Wunder, denn seit den 68ern grassiert eine latenter Selbsthass in Deutschland, speziell im rotgrün Milieu.
Dort treffen sich zwei emotionale Strömungen, der internationale Kommunismus und die Wut über die Eltern-Generationen des Nationalsozialismus, die Deutschlands Namen so übel verderbt haben.
Deutschland ist neurotisch veranlagt.

Christoph Kuhlmann | Mi., 9. November 2022 - 19:38

Deutschland muss Vorbild für die Welt sein, gerade im Klimaschutz, auch wenn China und Indien munter weiter Kohlekraftwerke bauen. Die Inglationsgebeutelte Unterschicht muss CO₂ Abgabe zahlen. Im Übrigen dient das Land nicht dem Wohl seiner Bürger, sondern hat die Aufgabe so viele Asylbewerber wie möglich aufzunehmen, unabhängig davon, ob sie nun verfolgt werden oder nicht. Und nein, es läuft nicht Gefahr, jemals von der AfD regiert zu werden. Die gebeutelte Unterschicht hat nun die Wahl, sich einer globalen Konkurrenz um Arbeitsplätze zu stellen, selbst für unqualifizierte Tätigkeiten und bestenfalls mit Lohnuntergrenzen abgespeist zu werden, oder von rot-grün geschröpft zu werden.

Christa Wallau | Mi., 9. November 2022 - 19:56

Wer Meloni, Le Pen, Akesson o. Orban wählt, der will weder eine "Linke" noch eine "Rechte", die ihm gehört. Er will vielmehr eine Heimat bzw. ein Stück Land auf dieser Erde, das ihm gehört bzw. z u ihm gehört!

Was die meisten Menschen auf der Welt suchen,
ist Sicherheit, Geborgenheit und Wohlergehen - in der Familie, in der Gesellschaft u. im Staat, in dem sie leben.
Wer sie in dieser Hinsicht permanent verunsichert - er möge heißen, wie er will - der verliert das Vertrauen der sog. "Normalbürger, also all derer, die täglich ihrer Arbeit nachgehen u. ihr kleines oder großes Glück in ihrem speziellen Alltag suchen.
Wem immerfort Randgruppen jeglicher Couleuer u. Wildfremde (Migranten, Flüchtlinge) vorgezogen werden, während er sich Sorgen um seine Zukunft machen muß, dem sind "Rechts" und "Links" völlig schnuppe.
Er will nur eines: Die Regierung (die Politik) soll sich gefälligst um s e i n e genuinen Interessen kümmern!
Dafür ist sie ja da, und dafür wird in der Demokratie gewählt

hermann klein | Do., 10. November 2022 - 00:57

Ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit dringt in Deutschland nur, was über die Massenmedien (an erster Stelle das Fernsehen) mitgeteilt wird.
Im Gegensatz zu den Bürgerlichen haben die Linksgrünen frühzeitig die manipulative Macht der Medien voll erkannt und sie sich zunutze gemacht. Das erklärt, warum Konservative und Nationalliberale sowieso von einer Teilnahme an politischen Talkshows etc. hierzulande grundsätzlich ausgeschlossen bleiben.
Das erklärt gleichfalls die Grün Gläubigkeit der Zuschauer.
Solange ARD und ZDF fest in grüner linker Hand sind, wird es bei uns keine Melonis, Le Pens, oder Urbans geben.

Gabriele Bondzio | Do., 10. November 2022 - 08:47

nein werter Herr Meyer, es beginnt nicht...
sondern hat sich schon ein paar Jahre etabliert.
Und jetzt erhält die Politik in den verschiedenen Ländern eben ihre Quittung.

Der Unmut der Bürger manifestiert sich in der Abwahl der "Weltretter", deren Augen sich die Probleme und das Elend im eigenen Lande verschließt.
Und sie waren, weiß Gott, geduldig!

Aber wie sie sagen: "Welcher Arbeitnehmer erkennt im linksgrünen Stadtadel noch die Vertreter seiner Interessen?"...ist doch ein Punkt dieser unmöglichen Politik.
Ein Beispiel:
"Der Industriekonzern Schaeffler baut bis 2026 weitere 1300 Stellen ab, davon 1000 in Deutschland. Das Unternehmen begründete die Maßnahme “Dies ist keine Folge der gestiegenen Energiekosten oder gar der geopolitischen Situation, sondern der Transformation”, sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld ."

"Zerstörung ist absolut keine Garantie
für den Aufbau eines besseren Lebens."
© Else Pannek (1932 - 2010), deutsche Lyrikerin

Gerhard Lenz | Do., 10. November 2022 - 09:41

Sorry, Herr Meyer. Auch der kleine Arbeiter, der eine Lohnerhöhung mehr braucht als eine Genderdiskussion, muss in irgendeiner "Welt" leben. Der Neo-Nazi, der in Thüringen, Ungarn oder Italien falsch wählt, wird nicht zur aufgeklärten Person, wenn er ein paar Euro mehr am Monatsende in der Brieftasche hat. Und wieso haben Schwule oder Transgender people nicht das Recht, ihre Leben nach eigener Façon zu leben? Weil das die Spießer stört?

Es wurde doch hundertfach beschrieben: Der globale, wirtschaftliche Neo-Liberalismus hat natürlich auch zahlreiche Verlierer geschaffen. Hier liegt der fruchtbare Grund für Extremisten. Es reicht doch der Blick in dieses Forum: Flüchtlinge sind alle Sozialschmarotzer, Migranten Kriminelle, Faulenzer werden mit Bürgergeld gefüttert, anstatt um Einkommen kümmern sich vaterlandsverratende Politiker lieber um Geschlechterfragen usw.
Und die rechten Rattenfänger der AfD u.a. stehen bereit, jene, die auf solche Sprüche hereinfallen, einzusammeln.

Brigitte Miller | Do., 10. November 2022 - 09:46

das ist die Realität. Danke.

Wolfgang Borchardt | Do., 10. November 2022 - 10:20

Ein hervorragender Beitrag, der
nicht - wie sonst üblich - Ursache und Wirkung/Symptom verwechselt. Wer auf das "rechts" von ihm schimpft, hat ganz sicher nicht begriffen, dass er den Nährboden dafür selbst geschaffen hat. So funktioniert das auch mit den "falschen" Pflanzen im Garten. Und wenn die Regierenden so weit links stehen, wie es nur geht, müssen alle Andersdenkenden "rechts" stehen. Und das sind dann ziemlich viele, die man drangsalieren kann, weil "rechts" in D (!) negativ besetzt ist.

Tonicek Schwamberger | Do., 10. November 2022 - 10:56

. . . für Ihren sehr treffenden Kommentar.
Wenn ich ehrlich sein soll: Mich freuen die Wahlergebnisse in Schweden und vor allem Italien sehr, rütteln sie doch an dem festeingesessenen Klientel, der sich anmaßt, uns die Lebensmaxime beibringen zu wollen. Ich bin sehr froh über mein hohes Alter, muß ich doch mir betreffs der Zukunft keine großen Sorgen mehr zu machen.

Jetzt warte ich erst einmal mit Spannung auf die Ergebnisse der gerichtlichen CICERO-Klage gegen Habeck und sein Ministerium.

Da muss ich mich Ihnen, sehr geehrter  Herr Schwamberger, doch sofort anschließen, wenn  Sie Bezug auf Ihr Alter  nehmen, aber auch  was Ihren geäußerten politischen Standpunkt  betrifft. Auch ich bin  als "alter weißer Mann" und "Kriegskind" über die Wahlergebnisse  in  Schweden und Italien  erfreut. Deutschland wird nun auch in der Nord-Süd-Richtung  in die Zange genommen. Von Osten her sowieso, nur westwärts ist es noch etwas ungeklärt.
Ich kann nur hoffen, dass auch der deutsche Wähler den Ernst der derzeitigen Lage erkennt   und jene Kräfte in die Parlamente wählt, die sich zuallererst für die Menschen in diesem Lande einsetzen. Mein Eindruck  ist, dass unser  Land zunehmend von Idioten regiert wird.
Grüße von der "Oder-Neiße-Friedensgrenze" (DDR-Jargon)

Ernst-Günther Konrad | Do., 10. November 2022 - 11:51

@ Ingo Frank und R. Stein - Zustimmung. War am Wochenende in Erfurt zum Skat mit Stadtführung. Eines der schönsten Städte in Deutschland.
@ Christa Wallau - Ihre Kritik ist berechtigt. Mir ist es grundsätzlich egal, wie die Partei sich nennt oder wo sie politisch verortet wird, solange sie die Belange der Bevölkerung im Ganzen, ihres Gründervolkes vertreten. Niemand hier im Forum, sieht man einem Herren vielleicht ab, will einen links- oder rechtsextrem geführtes Land. Alle die von Ihnen aufgezählten Attribute sucht das Volk und findet es in den Altparteien nicht mehr. Nur weil man Patriot ist, Nationalstolz einfordert, dennoch für Toleranz aber eben nicht für Unterwürfigkeit gegenüber fremder Kulturen eintritt, nur weil man Integration fordert, die unsere Lebensart und Kultur anerkennt, wird man nicht automatisch zum Nazi. Wir wollen dieses GG, aber wir fordern auch nicht nur vom Bürger schlechthin, sondern von den Politikern insbesondere das sie es achten und nicht aushebeln.

Dirk Weller | Do., 10. November 2022 - 13:02

"Denn links der Mitte beginnt das Versagen, das zu den Wahlsiegen der äußeren Rechten geführt hat."

Jeder ernsthaft politisch interessierte hat schon lange gemerkt, dass linke Parteien in einer Parallelwelt lebt, in der kein Platz für die Probleme der Normalbürger ist.
In Schweden, Dänemark, Frankreich und Italien hat das leider zum Erstarken rechter Strömungen geführt.
Lehren haben linke Parteien daraus kaum gezogen, die breite Masse der Medien leider auch nicht.
Wenn man einen politischen Gegner rechts der Mitte und deren Wähler einfach ignoriert oder immer wieder pauschal als "Rattenfänger" oder "Wutbürger" bezeichnet, anstatt den Gegner argumentativ oder gar durch eine Veränderung der Politik zu bekämfen, dann schafft man sich die Krise der Demokratie selbst.

Winston Churchill soll einmal gesagt haben :

"Einen politischen Gegner besiegt man, indem man seine berechtigten Forderungen in die eigene Politik übernimmt."

Stefan Forbrig | Do., 10. November 2022 - 16:35

"… Links der Mitte beginnt das Versagen, das zu den Wahlsiegen der äußeren Rechten geführt hat..."

Das kann man unkommentiert so stehen lassen.