
- „Der beste Kanzler, den wir nie hatten“
Michael Stürmer ist einer der renommiertesten Historiker der Nachkriegszeit und gilt als intimer Kenner der CDU. Im Interview mit dem Deutschlandfunk geht er mit Kanzlerin Angela Merkel hart ins Gericht. Einen geeigneten Nachfolger kann er aber auch nicht nennen. Oder doch?
Diese Stimme hat Gewicht. Michael Stürmer ist einer der profiliertesten Historiker der deutschen Nachkriegszeit, Helmut Kohl engagierte ihn gleich zum Regierungsantritt 1982 als Berater und in zahlreichen Artikeln für FAZ und Welt analysierte er messerscharf Geschichte und Gegenwart. Nur wie wird die Historie über Bundeskanzlerin Angela Merkel urteilen? Nach Michael Stürmer alles andere als positiv. Gerade in der Krise der CDU sei Angela Merkel „nicht mehr so stark“, sagt Stürmer im Interview mit dem Deutschlandfunk. „Sie führt nicht, sie gibt auch keine inspirierende Rede. Schon wenn man ihr das vorschlagen würde, würde sie wahrscheinlich kühl abwinken und sagen, damit kann man die Politik nicht machen.“
Gerade diese „Portion Churchill“ würde der CDU aber derzeit fehlen. „Natürlich ist man nach außen loyal, aber nach innen doch sehr beunruhigt durch die sinkenden Zustimmungszahlen in den Meinungsumfragen und die Aussicht, in Bayern eine schwierige Koalition zu bilden.“ So enstehe in der Partei „ein diffuser Zustand der Zukunftsangst“.
Nur: einen geeigneten Nachfolger kann auch Stürmer nicht nennen. Jens Spahn sei „zu jung, zu eindimensional oder anderthalbdimensional“. Bei Annegret Kramp-Karrenbauer fragt er sich: „Für welche Themen steht sie?“ Einen aber gäbe es laut Stürmer, der es könnte. „Wolfgang Schäuble war der beste oder ist der beste Kanzler, den wir nie hatten.“ Stürmer rechnet bis Weihnachten mit einer Veränderung.