
- Sozialismus rettet das Klima nicht
Die Nachwuchsorganisation der Grünen sieht sich als linke Avantgarde. Auf ihrem Bundeskongress in Gelsenkirchen wurde deutlich: Wer wie die Grüne Jugend für den Sozialismus schwärmt, braucht einen starken Staat und drakonische Eingriffe in die Freiheitsrechte des einzelnen
Da hat der Kapitalismus noch einmal Glück gehabt: Erst soll das Patriarchat und danach erst der Kapitalismus zerstört werden. Gab nun die neue Bundessprecherin der Grünen Jugend bekannt, Anna Peters aus Freiburg, Jahrgang 1996. Andere Redner auf dem Gelsenkirchen Bundeskongress der Nachwuchsgrünen waren weniger konziliant. Das doppelte Zerstörungswerk solle besser in einem Aufwasch erledigt werden. Die Menschheit stehe am Abgrund, der Planet müsse gerettet werden, da dürfe man nicht zimperlich sein. Eine junge Frau aus Hamburg jubilierte, „auf den Kapitalismus kann endlich was Anderes folgen“. Dann klappe das auch mit der „Weltveränderung“. Die Jungen Grünen, soviel steht fest, wollen nicht bürgerlich sein und nicht Mitte. Sie sehen sich als radikal linke Kampftruppe für eine sozialistisch „befreite Gesellschaft“.
Marx, Lenin, Trotzki hätten es mit Wohlgefallen gehört. Was aber mag im Kopf des grünen Vorsitzenden Robert Habeck, Jahrgang 1969, vorgegangen sein, als er die Gelsenkirchener Kampfansagen hörte? Oder hatte der flauschige Schöngeist Besseres zu tun? Das wäre schade, denn Erhellenderes hatte das vergangene Wochenende nicht zu bieten als diesen 53. Bundeskongress der Grünen Jugend unter dem Motto „Die Tage des Patriarchats sind gezählt“. Was wie eine Kampfansage an den Islam klang, entpuppte sich als Losung zur Bündelung der Kohorte. Die Grüne Jugend lebt in einem Land, in dem „Frauen (…) noch immer Menschen zweiter Klasse sind“ (Anna Peters) und nicht über ihren „Uterus entscheiden dürfen“ (Vorstandsmitglied Rahel Kellich).