
- Sonnenblume statt Lederhose: Kann Söders Greenwash gut gehen?
Früher hat die CSU mit dem Slogan „Laptop und Lederhose“ für sich geworben. Seit Söder heißt die Losung „Smartphone und Sonnenblume“. Ob die Wähler die Linkskehre zu den Grünen mitmachen, ist indes fraglich. Gerade den Konservativen agiert der bayerische Ministerpräsident zu radikal und populistisch.
Die Chance, dass erstmals ein CSU-Politiker Kanzler wird, war noch nie so groß wie heute. Zumal nicht wenige in der großen Schwester CDU mit den drei eigenen Bewerbern (Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen) hadern, die sich um den Parteivorsitz rangeln und damit das erste Zugriffsrecht auf die Kanzlerkandidatur hätten. Markus Söder überflügelt sie allesamt und schließt bei der Popularität dicht auf zu Angela Merkel. Schon das ist für einen CSU-Politiker eine beachtliche Leistung.
Denn so sehr der Rest der Republik den Freistaat als Urlaubsziel und ökonomisches Kraftwerk schätzt, so ungern mochte man aus München regiert werden. Das mussten Franz Josef Strauß (1980) und Edmund Stoiber (2002) bitter erfahren. Söder hat diese Abwehrhaltung gebrochen. Und zwar indem er mit Strauß gebrochen hat. Mehr noch: Der gebürtige Nürnberger, der also ein Franke und daher kein krachlederner Bayer ist, bringt es fertig, den Übervater der CSU in den Himmel zu loben – um gleichzeitig dessen Überzeugungen in den Boden zu rammen. Das ist politische Maskerade in Vollendung.