
- Ministeramt als Trostpreis?
Friedrich Merz bringt sich selbst als Minister im Kabinett Merkel ins Spiel. Das zeugt nicht von Demut, weist aber hin auf eine schwächelnde Ministerriege der CDU. Annegret Kramp-Karrenbauer steht vor ihrer ersten Bewährungsprobe als Parteivorsitzende
Friedrich Merz lässt via Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wissen, dass er sich für ministrabel hält und sich ein Amt im Kabinett zutraut. Das ist ein schöner Ausweis seines Selbstbewusstseins und wahrscheinlich auch im Kern nicht falsch. Einen etwas faden Beigeschmack hinterlässt diese Initiativbewerbung fürs Kabinett Merkel aber doch.
Merz war der klare Favorit bei der Wahl eines oder einer neuen CDU-Parteivorsitzenden und hat diese Chance mit einem schwachen Auftritt vertan. Da stolpert einer über seine hohe Meinung von sich selbst (denn genau das war der Fehler von Friedrich Merz auf dem Parteitag) und will dann noch mit einem Ministeramt für den entgangenen Parteivorsitz entschädigt werden? Das ist eine sonderbare Form der Demut. Zumal er unmittelbar nach dem Wahlsieg von Annegret Kramp-Karrenbauer noch auf dem Parteitag sagte, er wolle sich weiter für die Partei engagieren. Sieht ein Engagement für die Partei so aus, dass man ausgerechnet einen Ministerposten in der Bundesregierung übernimmt? Wenn er zuvorderst das Wohl der CDU im Blick hat, warum hat er dann nach der verlorenen Abstimmung über den Vorsitz nicht konsequenterweise für den Vorstand kandidiert?