
- Gegen die Logik unserer Gesellschaft
Seit Jahrhunderten erodiert das Weihnachtsfest. Aus einst acht Feiertagen wurden bis in die Moderne zwei. Doch gegen eine Trendumkehr spricht wenig. Schon in wenigen Jahrzehnten wird Weihnachten zu einem bunten Winterfest im Namen von Konsum, Frieden und Verständigung mutiert sein. Ein Verlust, gerade weil das Weihnachtsfest so unzeitgemäß ist.
Jetzt ist aber langsam mal gut. Seit vier Wochen, seit dem 1. Advent, wird gebacken, gekauft, geplant und geschmückt. Nun sind die meisten Plätzchen verzehrt, die Geschenke ausgepackt, der Heiligabend ist heil überstanden und der Weihnachtsbaum harrt seiner letzten Einsätze. Der 1. Weihnachtsfeiertag, in Deutschland ist er Höhepunkt der Weihnachtstage, zugleich aber auch ihr Abschluss. Denn Weihnachten feiern wir gefühlt seit Ende November.
Mit Weihnachten hat all das natürlich wenig zu tun, nicht die Lebkuchen nach den Sommerferien, nicht der Black Friday Ende November. Schon lange hat die Liturgie der Konsumgüterindustrie und der Festtagskalender des Handels das christliche Kirchenjahr überlagert. Mehr muss man zum inneren Zustand abendländischer Gesellschaften nicht wissen.