Marienstatue
Weihnachten hatte durch die Marienverehrung ursprünglich auch eine feministische Komponente. / dpa

Erosion des Weihnachtsfestes - Gegen die Logik unserer Gesellschaft

Seit Jahrhunderten erodiert das Weihnachtsfest. Aus einst acht Feiertagen wurden bis in die Moderne zwei. Doch gegen eine Trendumkehr spricht wenig. Schon in wenigen Jahrzehnten wird Weihnachten zu einem bunten Winterfest im Namen von Konsum, Frieden und Verständigung mutiert sein. Ein Verlust, gerade weil das Weihnachtsfest so unzeitgemäß ist.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Jetzt ist aber langsam mal gut. Seit vier Wochen, seit dem 1. Advent, wird gebacken, gekauft, geplant und geschmückt. Nun sind die meisten Plätzchen verzehrt, die Geschenke ausgepackt, der Heiligabend ist heil überstanden und der Weihnachtsbaum harrt seiner letzten Einsätze. Der 1. Weihnachtsfeiertag, in Deutschland ist er Höhepunkt der Weihnachtstage, zugleich aber auch ihr Abschluss. Denn Weihnachten feiern wir gefühlt seit Ende November.

Mit Weihnachten hat all das natürlich wenig zu tun, nicht die Lebkuchen nach den Sommerferien, nicht der Black Friday Ende November. Schon lange hat die Liturgie der Konsumgüterindustrie und der Festtagskalender des Handels das christliche Kirchenjahr überlagert. Mehr muss man zum inneren Zustand abendländischer Gesellschaften nicht wissen.

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Sabine Lehmann | Sa., 25. Dezember 2021 - 08:24

Wir sägen ihn ab, diesen Ast. Allzu lang vermag er uns nicht mehr zu halten. Trotzdem wird mit großem Eifer und hoher Geschwindigkeit das Sägeblatt geschärft und das Arbeitstempo erhöht. Ich kenne kein Volk auf dieser Erde, das so große Freude bei der Selbstsabotage aufbringt.
Frohes Fest.

Werte Frau Lehmann, leider muss ich Ihnen da zustimmen.

Wenn man bedenkt dass wir dieses anscheinend ewige Joch einem österreichischen Gefreiten zu "verdanken" haben, könnte ich kotxxx.

Es liegt heute aber auch an der Mentalität vieler Deutscher, die sich nur allzu gerne vor anderen Nationen in den Dreck werfen.
Hätten wir den Mut zum Patriotismus, was etwas ganz normales ist, dann würden die Klagen u. Forderungen anderer Nationen genauso an uns abprallen, wie sie das auch an diesen anderen Nationen seit Jahrzehnten machen.

Dieser Minderheiten-Aktionismus der uns cc u. pc u. ä. Gedöns eingebracht hat, der ohne die Unterstützung unserer MSM aber nie diese Wirkung hätte erlangen können, gräbt unser aller Grab...und diese Naivlinge sind auch noch stolz darauf.

Ich bin Patriot und ich bin stolz darauf.

Weihnachten muss Weihnachten bleiben.
Schluss mit cc u. pc u. der Genderitis.
Gebt diesen Ideologen keine Bühne mehr!

Brigitte Simon | Mo., 27. Dezember 2021 - 12:45

Antwort auf von Rob Schuberth

...von Herzen an lieber Herr Schuberth. Weihnachten muß für uns Weihnachten bleiben. Wie in der Weihnachtsgeschichte beschrieben. Sie hat für uns mehr denn je Bedeutung. In ihr lesen wir eine klare Botschaft, auch wenn diese mittlerweile für "aberwitzig" erklärt wird. In ihr wird der "kleine Mensch" unterstützt. Damals unterdrückte Kaiser Augustus seine vermeintlichten Sklaven, heute werden wir von der Politik unterdrückt. Damals kämpfte das Volk für seine Freiheit, heute sind wir, der Souverän, in der Pflicht.

Doch was erleben wir jetzt?
Ein internes Dokument der EU mahnt an, auf christliche Namen und Begriffe wie Worte Weihnachten, Christ, Maria, Josef, Krippe, weil sie "rassistische Klischees sind", zu verzichten. Sie könnten Nicht-Christen diskriminieren.
Wie feiert der Islam sein Weihnachtsfest? Schließlich gehört der Islam zu Deutsch land. Müssen wir glauben.

Junge Katholiken wollen sofort Gott gendern. Die katholische Kirche läuft Sturm.

Wo blieb mein erster Kommentar?

Karl-Heinz Weiß | Sa., 25. Dezember 2021 - 09:10

Im Hochfest der Gottesmutter Maria eine feministische Komponente zu entdecken-Entschuldigung, aber da war Luther vor 500 Jahren schon weiter. Papst Franziskus zeigte zu Beginn seiner Amtszeit Anzeichen, das Frauenbild der katholischen Kirche zu verändern. Der vatikanische Männerbund ist stärker und auch deshalb wenden sich viele engagierte Frauen ab und suchen Glaubenserfahrungen auf privater Ebene. In der evangelischen Kirche ist Vergleichbares zu beobachten, ausgelöst durch den Politisierungseifer der Leitungsebene.

Ms Frei | Sa., 25. Dezember 2021 - 09:44

Persönlich glaube ich dass wir Menschen metaphysische Gefühle und Gedanken haben und immer haben werden.
Wer das Wunder der Fortpflanzung, der Embryogenese, auch der Resilienz der Natur aufmerksam verfolgt-der kann kaum anders, so er denn des intellektuellen Staunens befähigt ist, als hier eine göttliche Handschrift zu erkennen.
Christliche Religion ist uralt und hat viele Strömungen, politische Irrungen und Vergewaltigungen überlebt -sie ist einfach wunderbar.
Radikalfeminstische Exzesse wie "Vulvamalen" in Dortmund wie auch die bibelersetzende Inkorporation hochproblematischer grün-marxistischer Theoreme, quasi die Usurpation der Kirche durch politische Extremisten -das treibt konservative -normale- Gläubige hinaus. Also die schweigende übergroße Mehrheit, die expatriiert wird.
Eine Kirche ohne Bibel, dafür massive und einseitge Politpropaganda -das braucht niemand.

Kirche kann sich von unten restaurieren, die Funktionärskirche würde Jesus selbst wohl aus seinem Tempel verjagen.

Christa Wallau | Sa., 25. Dezember 2021 - 23:53

Antwort auf von Ms Frei

... politische Irrungen und Vergewaltigungen überlebt - sie ist einfach wunderbar."
Ihre Worte möchte ich aufgreifen u. dick unterstreichen.
Es gibt keine frohere Botschaft als die christliche!
Die von Jesus gegründete Kirche ist die Gemeinschaft aller, die ehrlich und treu an ihn glauben und seine Worte ernst nehmen.
Es ist eine geistige Gemeinschaft, kein weltlicher Verein.
Die Funktionäre mögen das Evangelium ad absurdum führen, indem sie die Institution Kirche für ihre Zwecke benutzen, aber zerstören werden sie das Christentum niemals! Jesus hat seiner Kirche vorausgesagt: " Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen!"
Es ist in höchstem Maße beklagenswert, daß die meisten Europäer sich abgewandt haben vom Christentum, aber nicht ihm, sondern i h n e n wird diese Arroganz u. Dummheit zum Schaden gereichen.
Während Westeuropa dem Islam anheimfallen dürfte, wird der christliche Glaube anderswo auf der Welt neu erblühen. Davon bin ich überzeugt u. es macht mich froh.

gabriele bondzio | Sa., 25. Dezember 2021 - 10:32

Hans-Peter Hutter (Professor an der Universität Wien und stellvertretender Leiter der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin) verkündete:
„Wenn wir lachen, wenn wir laut reden oder singen. Das ist definitiv der wichtigste Infektionsweg. Und da sollten wir halt wirklich drauf achten, dass wir beispielsweise überlegen, unterm Christbaum vielleicht nicht zu singen“.
https://wien.orf.at/stories/3135864/

Ich hoffe doch, Herr Grau, sie haben das berücksichtigt und sind zum singen, lachen,reden... auf die Terasse oder Balkon ausgewichen.

Stefan Elsen | Sa., 25. Dezember 2021 - 11:11

Wer hätte gedacht, daß die Verwendung des vermeintlich unverfänglichen Wortes „Spaziergang“ einen derartigen Triggerimpuls würde auslösen können? – Es lebe die tägliche mediale Konditionierung! ;-)

Herr Grau, herzlichen Dank für Ihre stets überaus lesenswerten, gesellschaftskritischen Artikel!

Ernst-Günther Konrad | Sa., 25. Dezember 2021 - 11:28

und die woke Gesellschaft trägt es. Wenn die Alten - die störenden Ewiggestrigen - endlich bald alle ausgestorben sind, wird der christliche Glaube ein Teil der Minderheit in DE sein. Und dann wirft man anderen Ländern vor, wenn sie jeden Zentimeter ihres christlichen Abendlandes verteidigen, weil sie genau das Erkennen, was Sie sehr gut beschreiben Herr Dr. Grau. Nein, ich bin nicht kirchenhörig und schon gar nicht fromm, aber ich habe trotz Kirchenaustritt und durch kindliche Erziehung nach wie vor Bindung zum Glauben, aber eben dem Glauben, dem jeden Menschen inne wohnt und den er nie verlieren sollte. Wir alle sind Teil der Menschheitsfamilie und durch Herkunft, Erziehung und kulturelle Prägung entsprechend sozialisiert. Ich habe immer dem kirchlichen Dogma widersprochen, blieb aber dem Glauben an Gott immer freundlich gesinnt. Es wird die Zeit kommen, da wird das Christentum als Mythos abgetan und am Ende verliert der Mensch seinen Glauben an sich selbst. Traurig, aber wahr.

Sehen Sie sich richtig werter Herr Konrad? Ich lese Ihre Kommentare gerne und sehe einen frommen Foristen vor mir. Ja, fromm aber nicht frömmlerisch. Das
macht für mich den großen Unterschied.

Auch ich bin aus der Kirche ausgetreten. Nach der Grenzöffnung. Die schäbige Rolle der ehemaligen DDR Pastoren gab den Ausschlag. Vor einigen Jahren wur-
de ich befragt sind Sie katholisch oder protestantisch. Ich war protestantisch antwortete ich. Was? Sie sind nicht in der Kirche? Das stimmt war meine Ant-
wort. Jetzt bin ich nur noch christlich. Dazu brauche ich keine Kirche. Christen-
tum ist ehrlich.

W.D. Hohe | Sa., 25. Dezember 2021 - 11:35

- und nicht nur was Weihnachten betrifft.
Besser lassen sich deren Veränder ungen nicht überschreiben.
wie stets und/oder meist Herr Grau

Urban Will | Sa., 25. Dezember 2021 - 13:06

auch noch zelebriert.
Das von Ihnen, Lieber Herr Grau, hier vorhergesagte „bunte Winterfest“ wird auch nur einen weiteren Abschnitt darstellen im Übergang zu einer wieder streng religiös geprägten Mehrheitsgesellschaft.
Nur dass es dann halt eine andere Religion sein wird.
Heute der Muezzin – Ruf in Köln und morgen dann im ganzen Land.
Da brauchen wir uns nichts vormachen (was wir eh ständig tun im Glauben, „Multikulti“ sei eine große Errungenschaft. Das wäre sie nur, wenn alle Beteiligten ein sehr hohes Maß an Toleranz aufzubringen im Stande wären.), wir sind auf dem Rückzug, die wenigen, die sich standhaft dagegen wehren (etwa Ungarn, aber auch die blaue Partei hier im Lande) werden von der links – grünen Mehrheitsgesellschaft als „rechtspopulistisch“ oder gar rechtsradikal stigmatisiert.

Die christlichen Kirchen sind längst nicht mehr im Stande, viele Menschen noch zu erreichen, selbst bei den Gottesdienst – Besuchern ist meist Folklore, weniger der Glaube der Hauptantrieb.

Helmut Bachmann | Sa., 25. Dezember 2021 - 15:28

wie Umberto Eco schrieb, sind wir schon länger auf dem Weg in ein neues Mittelalter (Zeit der Völkerwanderung). Wissen überlebt innerhalb kleiner Gemeinschaften, die sich vor den Umbrüchen schützen und Wissen bewahren. Und so kenne ich persönlich zwar viele, die Weihnachten aufgeben, oder zum Konsumhöhepunkt des Jahres gestaltet haben, aber auch viele, die weiter suchen. Die sich aktiv Gedanken machen, wie sie diese Zeit gestalten, umgestalten und Vieles erhalten. Die Kirche war vielleicht schon sehr lang tot, eine Staatskirche seit 1700 Jahren. Die, die sie spirituell am Leben gehalten hatten wurden oft verfolgt... Nun tut es zwar wirklich weh, dass die Gemeinschaft in Auflösung ist. Und doch entstehen neue und lebendigere Gemeinschaften. Unabhängig von den Schriftgelehrten der Kirche, frei von kleinhaltender Dogmatik und Leuten, die sagen, wo es längs geht, wer willkommen ist und wer verfolgt oder gar verbrannt wird. Etwas stirbt, aber es entsteht neues Leben. Ganz gegenwärtig.

helmut armbruster | Sa., 25. Dezember 2021 - 16:04

dennes war in vorchristlichen Zeiten das Sonnwendfest. Gefeiert wurde, dass die Tage wieder länger wurden.
Das Christentum verlegte die Geburt Jesu in diese Zeit, was ein rein willkürlicher Akt war. Die Kirche wusste aus Erfahrung, dass heidnische Feste nicht so leicht zu bekämpfen und zu eliminieren waren.
Besser war das heidnische Fest zu absorbieren und ihm einen christlichen Inhalt zu geben.
Heute, nachdem Weihnachten ein christliches Fest geworden ist, geschieht genau dasselbe.
Der moderne, nicht mehr christliche Mensch absorbiert das Fest und füllt es mit neuen, anderen Inhalten.
Das ist der Lauf der Welt.

Albert Schultheis | So., 26. Dezember 2021 - 16:29

Der klinische Psychologe Jordan Petersen redet und schreibt unentwegt, ja er beschwört die westlichen Gesellschaften, dass alle funktionierenden Gesellschaften einen inneren Leim brauchen, einen integrationsstiftenden Zusammenhalt, wenn sie nicht zerfallen und sich auflösen wollen. Dieser innere Leim basiert auf den Mythen der Religion, der mündlichen Überlieferung und der Tradition der Völker. Ob wir es wollen oder nicht, die vielgeschmähte Kirche hat da über 2000 Jahre hinweg von Feuerland über Europa und Afrika bis ins hinterste Siberien Unglaubliches vollbracht. Wir können dieses große gemeinsame Erbe als Gläubige feiern oder als Atheisten verspotten oder als Renegaten ablehnen. Aber selbst die größten Feinde der Religion, die Stalinisten und Kommunisten, wären ohne diesen inneren Leim nicht einmal denkbar.
Dass wir heute in nur selten geschichtlich erlebter Hybris meinen, uns dieses wirkmächtigen Erbes entledigen zu können, zeugt von kompletter geistig kultureller Verwahrlosung.

Dirk Bangert | Mo., 27. Dezember 2021 - 16:31

Häh??? Ich verstehe diejenigen hier nicht, die das christliche Weihnachtsfest propagieren und gleichzeitig mit Stolz geschwellter Brust ihren Kirchenaustritt vor sich hertragen. Das ergibt für mich keinen Sinn.

Erst wenn der letzte Pastor (m/w/...) in Pension gegangen ist und die letzte Kirche geschlossen ist, werdet Ihr merken, dass sich die christliche Botschaft nicht von selbst verkündigt, sondern einfach vergessen wird.

Macht es doch lieber umgekehrt: Bleibt / Werdet (wieder) Kirchenmitglieder und macht der kirchlichen Führungsebene konstruktiv-kritisch "die Hölle heiß" oder besser gesagt: "den Himmel hell".