
- Wankende Giganten
Der weltweite Erfolg von Facebook, Google, Amazon und Apple wirkt unaufhaltsam. Ihre unbändige Marktmacht gründet auf Datenwissen und Netzwerkeffekten. Doch ihre Stärke wird immer mehr zum Problem der großen US-Tech-Unternehmen.
Für die dänische EU-Kommissarin Margrethe Vestager war der 27. Juni 2017 wohl so ein Tag, an dem sie sich nicht fragen musste: Wofür mache ich diesen Job hier eigentlich? Bestens gelaunt betritt sie das Brüsseler Pressezentrum, scherzt mit den Fotografen. Als die Auslöser der Kameras klicken, zückt Vestager kurzerhand ihr Smartphone und schießt ihrerseits Bilder von den sie umringenden Fotografen. Den Spieß einmal umzudrehen – danach scheint Vestager an diesem Tag zu sein: „Heute hat die Kommission beschlossen“, setzt sie an, „eine Geldbuße gegen Google in Höhe von 2,42 Milliarden Euro zu verhängen.“ Der US-Konzern habe „seine marktbeherrschende Stellung als Suchmaschine missbraucht“, sagt sie. Google hatte nachweislich dem eigenen Preisvergleichsdienst Google Shopping „illegale Vorteile“ gewährt, indem es die Suchergebnisse zum eigenen Vorteil manipulierte. Konkurrenten wie etwa Idealo und somit auch die Nutzer hatten das Nachsehen.
Die Brüsseler Szene zur Milliardenstrafe für Google von 2017 hat Margrethe Vestager endgültig zur globalen Vorkämpferin für Wettbewerb auch in Zeiten digitaler Marktkonzentrationen gemacht. Öffentlich bemüht sie sich, Google zu loben. Sie sagt dann Sätze wie „das ist immer noch ein wunderbares Unternehmen“ oder „Google hat uns Innovationen gebracht, die unser Leben verändert haben“.