
- EZB-Chefin Lagarde: Von allen guten Geistern verlassen
Trotz gefährlich steigender Inflation kauft die Europäische Zentralbank (EZB) noch mehr Staatsanleihen und dehnt die Geldmenge weiter aus. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat die Interessen der überschuldeten Euro-Staaten im Blick. Denn für die ist die Geldentwertung prima. Was die Sparer verlieren, gewinnt der Staat. Man nennt das eine Inflationssteuer. Eine Steuer, die ohne jede demokratische Legitimation die Bürger enteignet.
Es ist knapp ein halbes Jahr her, da warnte ich an dieser Stelle vor der Inflation als einem Gespenst, das umgeht in Europa. Inzwischen hat sich dies Gespenst dramatisch materialisiert. Und die Europäische Zentralbank (EZB) ist – um in der damaligen Begriffswelt zu bleiben – offensichtlich von allen guten Geistern verlassen.
Vor einem halben Jahr lag die Inflationsrate in der Eurozone bei 3,4 Prozent – statt wie von der EZB vorhergesagt bei 1 Prozent. Kenner der Materie hatten schon seit Jahren darauf verwiesen, dass die von der EZB betriebene enorme Ausdehnung der Geldmenge über kurz oder lang zu Inflation führen müsse. Vor einem halben Jahr wurde es auch für Laien offensichtlich, dass die Zeiten der Preisstabilität vorbei sind – und dass der Trend steil nach oben zeigt. Aber die EZB verkannte die Situation. Sie murmelte etwas von Basiseffekten, Nachholeffekten, CO2-Steuereffekten – kurzum: Es sei alles nur temporär.