Erstaunliches beim Wahl-O-Mat - Warum punktet die AfD auch bei Sozialdemokraten?

Wer die 38 Thesen des Wahl-O-Mats zur Bundestagswahl beantwortet, muss beim Ergebnis manchmal ganz schön schlucken. Im Selbstversuch stehen plötzlich obskure Gesundheitsforscher an erster Stelle. Und auch sonst ist von mancherlei böser Überraschung zu hören.

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Ich verrate Ihnen jetzt ein Geheimnis, und zwar das Ergebnis meiner Wahl-O-Mat-Befragung. Aber nur den ersten und den letzten Platz, ein bisschen Privatsphäre muss schließlich erlaubt sein. 

Platz eins, mit einer Übereinstimmung von 78,8 Prozent, belegt (ich wage es kaum zu sagen) die „Partei für Gesundheitsforschung“. Deren einziges Ziel „seit ihrer Gründung 2015“ ist „die bessere Erforschung altersbedingter Krankheiten“, wie es auf der Wahl-O-Mat-Plattform heißt. Ich habe mich zwar noch nie in irgendeiner Form mit den Leuten von der „Gesundheitsforschung“ befasst und werde ihnen am 26. September auch bestimmt nicht meine Stimme geben. Dass der Wahl-O-Mat mich dennoch als potenziellen Anhänger dieser Partei identifiziert, kann dann prima facie wohl nur heißen, dass auch ich älter werde und meine Präferenzen sich diesem Prozess anpassen. Was will man machen.

Die „Königinnen-Partei“

Die geringste Übereinstimmung (33,8 Prozent) hingegen hatten meine Antworten mit dem Programm von „Die Partei“, auch bekannt als „Satire-Partei“ oder „Titanic-Partei“. Besonders lustig fand ich deren Wahlkämpfe tatsächlich noch nie; allenfalls die Tatsache, dass sie bei einem Sieg zur Berliner Abgeordnetenhauswahl die Herauslösung des Westends aus dem Rest der Stadt in Aussicht stellen und dort mit einer „Königin“ als Kandidatin antreten, könnte mich am Ende noch für diese Truppe erwärmen. Ansonsten leben wir offenbar auf unterschiedlichen politischen Planeten. Gut zu wissen.

Vielleich sollte ich der Vollständigkeit halber erwähnen, dass ich auf fast alle Wahl-O-Mat-Fragen mit „neutral“ gestimmt habe, weil mir das ganze Spielchen reichlich verkürzt vorkommt. Zum Beispiel These Nummer 11: „Die traditionelle Familie aus Vater, Mutter und Kindern soll stärker als andere Lebensgemeinschaften gefördert werden.“ Ich bin zugegebenermaßen ein Freund von Familienverbänden, lebe selbst gern in einer „traditionellen Familie“ (mit allen Höhen und Tiefen des Alltags) und habe nicht einmal etwas gegen gelegentliche Familienfeiern. 

Andererseits habe ich auch nichts einzuwenden gegen „andere Lebensgemeinschaften“. Aber um beim Wahl-O-Mat in diesem Punkt mit einem klaren „Ja“ oder „Nein“ zu antworten, hätte ich schon gern gewusst, welche Art von Gemeinschaften eigentlich gemeint sind, die mehr oder weniger oder genauso „gefördert“ werden sollen wie die Normalo-Familie. Außerdem: gefördert von wem und womit? Wie soll man da anders reagieren als mit „neutral“, wenn einem nicht gesagt wird, um was es genau geht? Ähnliches gilt für die restlichen 37 Wahl-O-Mat-Thesen zur Bundestagswahl. Womöglich ist die „Partei für Gesundheitsforschung“ also einfach nur deshalb meine erste Präferenz geworden, weil sie eine Ein-Themen-Formation ist und ihr außer einer verbesserten Altersmedizin alles andere egal („neutral“) ist.

Warum ausgerechnet AfD?

Jetzt aber noch ein Punkt, der mir im Zusammenhang mit dem Wahl-O-Mat aufgefallen ist. Das Thema ist ein bisschen heikel, ansprechen will ich es trotzdem. Ich habe viele Menschen in meinem Bekanntenkreis, darunter gestandene Sozialdemokraten und sogar Grünen-Wähler der ersten Stunde, die in sehr kleiner Runde und dann auch nur reichlich verdruckst zugeben, dass nach ihrem persönlichen Wahl-O-Mat-Durchgang ausgerechnet die AfD an erster Stelle aufpoppte. Oder vielleicht auch an zweiter – jedenfalls sehr weit oben. Solche Geständnisse werden stets und unverzüglich mit dem Nachsatz versehen, man werde diese Partei natürlich trotzdem nicht wählen. Also auf gar keinen Fall, nie im Leben!

Interessant ist es dennoch. Rein programmatisch scheint die AfD – sollte meine Beobachtung auch nur halbwegs repräsentativ sein – jedenfalls deutlich anschlussfähiger in alle möglichen Milieus zu sein, als das gemeinhin suggeriert wird. Ich würde sagen: Die etablierten Parteien können ganz schön froh sein, dass die „Alternative für Deutschland“ von Personen angeführt wird, die auf die allermeisten Mainstream-Wähler total abschreckend wirken. Was wäre eigentlich los, wenn plötzlich ein junger, smarter Typ an der Spitze der Bewegung stünde? Oder eine charismatische Frau, die den Spagat zwischen Populismus und Pragmatismus mit charmanter Verbindlichkeit beherrscht?

Was ich damit sagen will, und zwar ohne jede Sympathie für die AfD: Wenn diese Partei selbst bei gemäßigten Linken in der Blindverkostung derart gut abschneidet, wie es meinen persönlichen Erfahrungen entspricht – dann läuft im deutschen Parteiensystem und im öffentlich geführten Diskurs irgendetwas gewaltig schief.

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Manfred Bühring | Do., 16. September 2021 - 16:16

Manipulativen geht nicht. Wenn ich alle Fragen so beantworte, wie es von einem Gutmensch erwartet wird, finde ich mich natürlich bei den „guten Parteien“ wie Grüne, SSW oder Linken wieder. Aber wehe, ich äußere Kritik z.B. an der merkelschen Flüchtlingspolitik, bin ich - schwups - bei der falschen Partei. Der walomat ist eine mit Steuermitteln finanzierte unverschämte Manipulationsmaschine, die den potenziellen Wähler Angst machen soll ob seiner Nicht-Haltungsmeinung: „Huch, ich bin ja rechts!“ Und schnell landet vor Schreck das Kreuz an der richtigen Stelle.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 16. September 2021 - 16:26

Ergebnisse geworden und möchte Ihre armen geschockten SPD-Freunde beruhigen.
Es ist wichtig, gerade da viele Themen oberflächlich sprachlich ähnlich präsentiert werden von den Parteien, bei einem Versuch, nur die Parteien zuzulassen im Vergleich, die man auch wählen würde.
1. Wahlgang für mich nur mit 3 Parteien, SPD, CDU/CSU, FDP.
Relief, vorne die SPD, aber gleich dahinter die CDU und gar nicht soweit weg die FDP.
2. Versuch mit zusätzlichem Vergleich Grüne, Linke , AfD, wieder an 1. Stelle SPD, dann CDU und FDP, abgeschlagen die 3 anderen Parteien, aber nicht so weit in sich auseinander.
Die Fragen sind m.E. nicht besonders signifikant oder anders, machen keinen großen Unterschied.
Meine beiden Ergebnisse für die SPD würden noch höher ausfallen, wenn ich mir ganz wichtige Fragen 3-fach werten dürfte.
Vieles war mir ebenfalls zu ungenau und wurde neutral von mir bewertet, was ja keiner Realität entspricht, da ich in den Fragen keinesfalls indifferent bin, sondern differenzierter.

Gerhard Lenz | Do., 16. September 2021 - 16:32

aber das kaufe ich Ihnen nicht ab.

Das läuft mir zu sehr in die Richtung "im Grunde ist das AfD-Programm ja ganz akzeptabel..."

Was eine bestimmte Foristin, die ständig für die AfD wirbt, ganz besonders freuen würde.

Akzeptabel ist es eben nicht, man versucht nur, einigermaßen "bürgerlich" zu klingen.

Wer will schon aus der EU austreten? Höchstens ein paar Randfiguren ganz links und ganz rechts. Insofern ist die maximal mögliche "doppelte Gewichtung" bei weitem nicht "gewichtig" genug.

Wer wirklich unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten die Fragen beantwortet, und Essentielles entsprechend gewichtet, bekommt eine Übereinstimmung von weniger als 20% mit der AfD, wenn überhaupt.

Außerdem gibt es ja dann noch die "Sympathieträger" wie Hoecke, Chuzpalla, Brandner und viele viele viele viele andere...

Wer wählt schon solche Typen?

Robert Hans Stein | Do., 16. September 2021 - 17:07

Antwort auf von Gerhard Lenz

aber die programmatischen Aussagen, mit denen sie antreten sehr wohl. Und dafür gibt es ganz genau ZWEI gute Gründe. Der bessere von beiden ist, dass mir Leute wie Sie auf die Nerven gehen, erst der zweite ist das Programm. Dass ich der AfD bessere Figuren in der Parteispitze wünsche, räume ich ein. Vielleicht entsteht ja irgendwann eine vernünftigere Opposition/Alternative. Solange die nicht in Sicht ist, muß ich halt nehmen, was sich bietet. Eine von Merkel versaute CDU bekommt meine Stimme jedenfalls vorerst noch nicht wieder. Und den "linken" - Entschuldigung für das klare Wort - Abschaum (womit nicht nur die Partei dieses Namens gemeint ist) wünsche ich in den Orkus.

Und da wählen Sie eine rechtsextreme Partei, weil Sie keine besseren Optionen sehen (wollen)?

Schwach, sehr schwach.

Übrigens: Unflätige Begrifflichkeiten sind ja durchaus auch zuweilen im Umfeld der AfD zu hören (Beispiel: Merkelhure). Da scheint das für Sie ja doch die "passende" Partei zu sein.

Und den Wahl-O-Mat müssen Sie gar nicht erst fragen.

aber nur weil ein Gericht entschieden hat, dass man die Blauen oder deren Vertreter „rechtsradikal“ nennen darf, heißt das nicht, dass sie das auch sind.
Vielleicht denken Sie mal ganz scharf darüber nach.

„Merkelhure“ ist fürwahr kein schöner Begriff, aber nach Ihrer Denke... da nicht per Gericht verboten... nein, das hat sogar Frau Merkel nicht verdient.

Es gab aber auch „Nazi – Zicke“, oder was sonst noch so alles in Richtung Blau geschrien wurde.
Ja, von dort kommt auch einiges zurück.
Aber was Sie auch nicht kapieren: die schlimmste Beleidigung, die man in D ggü jemandem aussprechen kann, ist „Nazi“. Das sollte ich Ihnen nicht erklären müssen.
Von Ihnen hört man das selten, immerhin, aber es fällt nun mal sehr oft in diesen bekloppten Zeiten.

Wenn man also mit dem „Nazi“, aber auch „rechtsradikal“ nur so um sich werfen kann in dieser unserer Republik, dann sind die Blauen mit ihren Schimpfwörtern ja noch recht bescheiden.

...der Mann wählt nach Programm und nicht nach Personen und erst recht nicht (wahrscheinlich wie Sie) nach Ideologie. Stellen Sie sich das mal vor...!
Wer ein Programm hat, das mir am meisten zusagt, den wähle ich, und da muß ich nehmen, was sich bietet, selbstverständlich.
Aber ich fürchte, das werden Sie nie verstehen.

Nicola Chauvin | Do., 16. September 2021 - 16:35

Wer sich auf diese Plattform informiert kann sich danach jedoch frei für die roten und grünen Kommunisten entscheiden und beiden Managementmodellen - Managament by Blue Jeans oder Management by cangaroo zustimmen.
Die Informationsmöglichkeiten und der gesunde Menschenverstand sollten doch die eigene Meinung hervor bringen, wobei ich die ÖR-Medien nicht unbedingt als sehr hilfreich ansehe.

Tomas Poth | Do., 16. September 2021 - 16:39

... Gegenfrage, warum soll die AfD denn nicht in der Arbeitnehmerschaft punkten?
Warum, Hr. Marguier, ohne Sympathie für die AfD, diese hat nicht nur die deutsche Arbeitnehmerschaft im Fokus, sondern auch andere wichtige Punkte, wie den Schutz unserer Demokratie, den Erhalt unserer wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit etc..
Spüre ich da Kontaktangst, RotGrün-Verstrahlung aus ihren Worten heraus?
Wer unser Land in einem guten Zustand erhalten und geordnet an nachfolgende Generationen weitergeben will, der muß sich vom RotGrünen Mist trennen.

Christa Wallau | Do., 16. September 2021 - 20:30

Antwort auf von Tomas Poth

... obwohl sie seit Jahren p a u s e n l o s als nicht-demokratisch und radikal diffamiert wird?

Ganz einfach:
Weil sie Standpunkte vertritt, die vielen Menschen v e r n ü n f t i g erscheinen!

Die AfD ist die Partei des gesunden Menschenverstandes und vertritt damit den Großteil der bürgerlichen Mitte in D, die sich früher einmal bei den Volksparteien CDU/CSU und SPD gut aufgehoben fühlte.

Da die Volksparteien jedoch inzwischen b e i d e ihren Markenkern verloren haben, suchen die deutschen Durchschnitts-Bürger verzweifelt nach Alternativen, sind aber dermaßen eingeschüchtert durch die jahrelange Medienpropaganda g e g e n die AfD, daß sie es letztendlich dann doch nicht wagen, tatsächlich ihr Kreuz bei dieser Partei zu machen.
Davon dürfte die FDP sehr stark profitieren!
Sie wird die Stimmen derer bekommen, die eigentlich am liebsten AfD gewählt hätten, aber aus Angst vor einem imaginären neuen Nazitum sich dann doch lieber zu den Liberalen flüchten.
Toll!

Die FDP will ja jährlich 500.000 Migranten nach Deutschland importieren, angeblich brauchen wir diese um deutsche Facharbeiter ersetzen zu können, die demnächst in Rente gehen.
Aus Erfahrung der letzten Jahre fürchte ich nur das die alle nur bei Hartz 4 landen oder in prekären Beschäftigungsverhältnissen.
Wie die damit einen Beitrag zu unserer Solidargemeinschaft leisten sollen läßt sich mit keiner Sozial-Versicherungsmathematik darstellen.

Uwe Junge, bis vor kurzem immerhin AfD-Landeschef in RLP, hält diese Partei für "unwählbar", u.a. aufgrund der mangelnden Abgrenzung von bekennenden Neonazis wie Helferich und "weil vernünftige und gebildete Menschen schon bei dem ersten Besuch einer Veranstaltung der AfD 'von der überreizten Stimmung, gepaart mit wilden Verschwörungstheorien und teilweise unflätigem Benehmen abgeschreckt werden, während sich der blökende Stammtischprolet wie zu Hause fühlt'."

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/uwe-junge-verlaesst-afd-1…

Lass ich mal so stehen...

Ernst-Günther Konrad | Do., 16. September 2021 - 17:00

Jede Fragestellung birgt die Gefahr, dass sie in ihrer Formulierung zu unkonkret, zu undifferenziert und zu suggestiv ist. Da Sie offenbar die traditionelle Familie leben Herr Marguier, macht es doch auch Sinn, weil dies noch immer die gewählte Familienform in der Mehrzahl ist, diese auch zu fördern. Das heißt noch lange nicht, dass man andere Lebensentwürfe ablehnt. Natürlich kommen die allermeisten Menschen beim Wahl-O-Mat zur AFD, weil die Mehrheit der Menschen ihren gesunden Menschenverstand zugrunde legend, die Fragen ihrer individuellen Empfindung angepaßt auch ehrlich beantworten. Man kann das eine doch mehr wollen als das andere, aber eben nicht das andere grundsätzlich ablehnen.
Genau das passiert aber mit der AFD. Sie hat sicher auch Lösungen zu Themen, die man anders sehen kann, deshalb auch anders wählt. Aber deshalb die ganze Partei wegen einzelner Personen ablehnen oder weil sie als einzige Partei die Probleme dezidiert anspricht, ist für mich jedenfalls undemokratisch.

Bernd Muhlack | Do., 16. September 2021 - 17:19

Nein, den Wahl-O-Mat frequentiere ich nicht mehr; ich weiß, dass die FDP und die AfD TOP-of-the-List sind.
Ich briefwählte die CDU-Kandidatin, eine "mitteljunge" RAin => das Direktmandat muss stehen!
Zweitstimme?
Sie ging an eine der o. g. Parteien.
"Jede Stimme hat den gleichen Zählwert, aber nicht den gleichen Erfolgswert."
Prof. Dr. Paul Kirchhof.

Ich denke, dass WIR noch etliche Zeit kommissarisch von BK Dr. Merkel regiert werden;
es wird schwierige Koalitionsverhandlungen geben.
Jedoch lag ich mit meiner Annahme eines "brutalstmöglichen" Wahlkampfes daneben.
Nur noch aalglatte Kandidaten ohne Kanten, Charisma - schade!
Selbst Dr. Kohl wollte in seinem eher sperrigen, rüstungsgleichen Popeline-Mantel einen frechen Eier-Werfer verfolgen!
Das erledigte die Security.

"Traditionelle Familie" <=> "andere Lebensformen"
Es gibt Untersuchungen, dass qua "Lockdown" die häusliche Gewalt stark zunahm.
Das hängt wohl eher von den Betroffenen ab, nicht von der Art des Zusammenlebens, oder?

Romuald Veselic | Do., 16. September 2021 - 17:26

außer kleiner Nebenbeschäftigung am Rande, wie Pausenfüller m. Anekdotenwert einer Bilanz.
Eine meinerseits formulierten Fragen wäre:
1 Fühlen Sie sich als Mann wie Sexist, wenn sie einer Serviererin mehr Trinkgeld geben als einem Kellner?
Oder:
2 Ist es Ihnen wichtig zu wissen, wie lange der 30-Jähriger Krieg gedauert hat?
Oder:
3 Was ist Ihnen wichtiger? Das Beherrschen vom Kühe-Melken o. den Strom im Netz zu speichern?

PS Mein Bruder rief mich heute an, um mich zu fragen, ob noch in D normale Menschen gibt's? Die ganze Betriebsbelegschaft lacht über die Deutschen, mit ihrer industriellen Endlösung. Er arbeitet bei einem Autozulieferer in SK.

Markus Michaelis | Do., 16. September 2021 - 17:55

die Fragen ergeben nur in einem schon eng vorgegebenen Weltbild Sinn. Z.B. die erwähnte Frage nach den Lebensgemeinschaften. Ich bin etwa bei allen Fragen der Minderheitenrechte (meist geht es mehr um neue starke Gruppen) immer für ein ganz dickes JA. Von daher lande ich viel bei Links-Grün, was überhaupt nicht meinem derzeitigen größeren Gesellschaftsbild entspricht. Ich sage nicht JA, weil ich Vielfalt begrüße, sondern weil Vielfalt, die da ist, auch repräsentiert sein muss - auch mit neuen Mehrheiten, neuen Gesetzen, neuen Werten. Beim Wahlomat drückt sich das so aus, dass erst fast alle Kleinstparteien kommen, dann abgeschlagen eher Links-Grüne, was überhaupt nichts mit meinen tatsächlichen momentanen Präferenzen zu tun hat. Ich glaube nicht, dass ich hier vom Wahlomat lernen könnte - ich denke, dass der Wahlomat Ausdruck einer zu engen Weltsicht ist, die nicht zu den globalen, offenen, sich verändernden Zeiten unserer Gesellschaft passt.

Dominik Roth | Fr., 17. September 2021 - 12:53

Antwort auf von Markus Michaelis

Ich tendiere dazu Ihnen zuzustimmen, allerdings bilden die Parteien mit Chancen auf Bundestagsmandate eben diese viel zu enge Weltsicht ab.

Im Übrigen finde ich Ihre Kommentare oft sehr gelungen.

Heidemarie Heim | Do., 16. September 2021 - 17:58

Das wäre nicht das erste Mal, dass der/die gemeine Testverbraucher/in, von sich selbst überzeugt im Besitz eines exzellenten oder doch mindestens nicht "gewöhnlichen" Geschmacksempfindens zu sein, sich unsterblich bei einer Verkostung blamiert. Natürlich ist im Nachhinein der hinterhältig angeordnete Versuchsaufbau daran schuld;), dass man das Billigwasser von AL.I, LIE.L& Co. besser bewertete als die ansonsten natüüürlich selbst genossenen aus dem Hochpreissegment! Besonders heikel sind Weinverkostungen, wie ich schon selbst erleben durfte. Man hatte einen Weinkenner zu Gast, der selbst über einen Wahnsinnsweinkeller samt edelster Tropfen verfügte, voll des Lobes über den von mir als Laien gekauften Wein zum Zwecke seiner Bewirtung war. Peinlich wurde es jedoch, als er darauf bestand die Quelle meines Einkaufs und den sicher exorbitanten Preis zu erfahren;) Seit dem sage ich ehrlich und unverbindlich was an Trinkbaren oder für manchen Einen ungenießbares auf dem Tisch steht;) MfG

Urban Will | Do., 16. September 2021 - 18:02

Herr Marguier,
nach dem Konsultieren eines solchen Wahl – O - Maten sich des Ergebnisses quasi zu schämen. Warum sagen ihre Bekannten nicht einfach, was dieses Ding ausgespuckt hat und fertig. Warum diese „Pseudo – Entschuldigungen“ und – mit Verlaub – dämlichen „aber selbstverständlich wähle ich die nicht“ - Sprüche.
Hat das links – grüne ÖR – Dauerfeuer die Hirne der Menschen schon so vernebelt, dass sie sich nicht trauen, einzugestehen, dass diese Partei eben keine „Nazi – Partei“ ist?
Denn die Algorithmen dieser Maschine werden schon irgendwie richtig programmiert sein.
Ihr Beitrag war nichts anderes als der Beweis, dass diese Partei eine ganz normale bürgerliche Partei ist.
Ja, mit einigen schillernden Gestalten in ihren Reihen, so wie sie jede Partei hat. Aber dennoch eine demokr. Partei (sonst wäre sie verboten).
Oder sind Ihre Bekannten "rechtsradikal"?

Die allenthalben -auch hier – mit ihren stereotypen Nazi -Vergl herumposaunenden Hohlschwätzer sind zu ertragen...

Karl-Heinz Weiß | Do., 16. September 2021 - 21:21

Gelungener Spagat zwischen Populismus und Pragmatismus-die AfD hat diese Persönlichkeit längst, sogar als Spitzenkandidatin. Wer im Parteiprogramm das traditionelle Familienbild propagiert und in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft Kinder erzieht, erfüllt diese Voraussetzung. Von allen Parteien hat also die AfD das breiteste Spektrum.

Christa Wallau | Fr., 17. September 2021 - 10:23

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

Sehr gut erkannt, lieber Herr Weiß.
Selbst wenn Ihre Aussage ironisch gemeint war: Sie ist richtig.

Die AfD schließt Andersdenkende nicht kategorisch aus, aber sie hat klare Leitbilder und Werte, an denen sie sich g r u n d s ä t z l i c h orierntiert: Normen. Das macht sie zu dem, was weder CDU/CSU noch SPD noch sind : einer V o l k s p a r t e i.
Deutschland - normal. Damit wirbt die AfD zu recht!

Un deshalb ist sie für alle anderen Parteien so gefährlich und wird bekämpft auf Teufel komm raus - mit Mitteln übelster Verleumdung.

Die einzigen Fragen lauten: Wie lange geht es bei uns mit der Realitätsverdrängung der Altparteien noch gut?
Und ist hinterher in Deutschland noch genug Substanz da, auf der aufgebaut werden kann?

Das glauben Sie doch wohl selbst nicht! Breites Spektrum - das bedeutet wohl von rechtsextrem bis rechtsradikal, alles schön unter völkisch-nationalistischer Überschrift.

Und überhaupt: Wie viele Menschen haben die AfD in den letzten Jahren verlassen, weil sie mit dem zunehmend extremistischen Kurs der Partei nichts mehr zu tun haben wollten?

Die AfD eine Volkspartei? Vielleicht irgendwo in Dunkeldeutschland.

Im Westen laufen ihr die Wähler davon - siehe BW und RLP.

Dieter Schimanek | Do., 16. September 2021 - 22:03

...gehalten von einem Krimiologie Professor, der in Afghanistan für die Ausbildung der afghanischen Polizei und Militärpolizei zuständig war, dauerte 2 Std. Es beschrieb auch die Topographie des Landes, die Infrastruktur, die unterschiedlichen Ethnien, die Sprache (kein Arabisch) und die Religion. Das Referat war unterlegt mit Fotos und Filmen während seiner Zeit in diesem Land. Nach dem Vortrag durften Fragen gestellt werden. Dabei stellte sich heraus, daß er seit 2015 Mitglied der AFD war. Davor war er mehrer Jahrzehnte Mitglied der CDU. Der Grund zum Wechsel waren hunderttausende junger afghanischer Männer die nach D. kamen. Auf Grund seiner Erfahrungen in Afghanistan konnte er sich denken was nachkommt. Der Mann lehrt an drei deutschen Universitäten. Alles Idioten bei der AFD gelle Herr Marguier.

Helmut Sandmann | Fr., 17. September 2021 - 07:06

Der Wahl-O-Mat hat meine Entscheidung fuer die Stimmabgabe weder bestaetigt noch beeinflusst, aber dazu ist er auch nicht da, ich habe ihn deshalb benutzt um zu sehen welche Punkte aufgefuehrt sind. Neutral heisst fuer mich keine Meinung zu haben, auch ich hatte 2x keine Meinung aber dass Sie Herr Marguier ueberwiegend neutral sind erstaunt mich. Im Leben muss man immer wieder Entscheidungen treffen, egal ob falsch oder richtig, auf jeden Fall besser als keine Entscheidung zu treffen. Wenn man eine falsche Entscheidung trifft, kann man diese spaeter revidieren, leider beharren Politiker meist auf ihrer Entscheidung auch wenn diese falsch war.

Im meinem Bekanntenkreis umgingen manche bestimmte Fragen, weil sie dann, lt. Aussage, "wohl bei der AfD" landen könnten", z.B. bei Familie oder Zuwanderung. Man will ja tolerant und weltoffen sein sein. (Dazu ein passender Sketch von Gerhard Polt: "Sind Sie tolerant?") Da dieses Ergebnis vermieden werden sollte, klickten Sie 'neutral' an und landeten u.A. z.B. den 'Grauen'. Wenn man schon beim Wahl-o-Mat Bedenken hat, sich durch eine Schere im Kopf festzulegen und abzuwägen, ob man auch alle möglicher Weise Benachteiligten berücksichtigt hat, ist man schnell beim Denkverbot und den selbst angelegten Fesseln angelangt. So ist man nicht mehr ergebnisoffen, sondern hat ein durch Taktieren gewünschtes Ergebnis geschaffen.

M. Bernstein | Fr., 17. September 2021 - 08:52

Als erstes werden Wahlprogramme komplett überschätzt, wenn es um Politik geht. Andererseits führt uns der Wahl-O-Mat vor Augen wie weit sich die regierenden Parteien vom Politikverständnis der Bürger entfernt haben. Es sollte ein Signal an die Parteien sein sich zu fragen wie sie dem Wählerwillen gerecht werden wollen, wenn die Wahlprogramme es so nicht wiederspiegeln. Außerdem fand ich die gestellten Fragen auch nicht wirklich spannend, aber vermutlich liegt das auch an den Wahlprogrammen.

Gerhard Schwedes | Fr., 17. September 2021 - 14:29

Zunächst einmal ist es löblich, wenn sich Maguier mit dem Artikel ein bisschen aus dem Fenster zu lehnen wagt und damit wenigstens die indirekte Frage stellt, ob denn unsere Gesellschaft nicht längst im Modus des Pathologischen angekommen sei. Nur macht der Autor dann selber wieder einmal seinen Liebediener vor dem Gesslerhut, ein Bemühen um Absolution, was ich kindisch und beschämend zugleich finde. Ist der Grund dafür die Angst, dass einem die Autoreifen durchstochen werden, dass ein Shitstorm losgehen könnte, dass man seinen Posten verliert? Ist es schon so weit mit uns gekommen? Antwort: Es ist. Die Links-Grünen haben uns längst im Würgegriff und dominieren das Land. Es braucht keine Feiglinge mehr, sondern Mutige, die Kopf und Kragen ihrer bürgerlichen Existenz riskieren. Deshalb habe ich einen großen Respekt vor der AfD. Wer sich zu dieser Partei bekennt, muss damit rechnen, von der Antifa, den Medien, dem links-grünen Chor links-grüner Jäger in die Hände zu fallen.