Abgewählter Sprecher des Repräsentantenhauses: Kevin McCarthy / picture alliance

Sturz von Repräsentantenhaus-Sprecher Kevin McCarthy - Auftakt zu einem gnadenlosen Wahlkampf

Der Sturz von Kevin McCarthy, dem Sprecher des Repräsentantenhauses, wird zu Recht als historisches Ereignis gewertet, das in der amerikanischen Parlamentsgeschichte keinen Vergleich hat. Für die Funktionalität dieser Kammer des Kongresses verheißt das Ereignis nichts Gutes.

Autoreninfo

Ronald D. Gerste ist Historiker, Publizist und Augenarzt. Er lebt in der Nähe von Washington, D.C.

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Der Begriff „Speaker“ scheint ein Understatement zu sein, wie man es im einstigen Mutterland der USA, in England, so liebt: Der Sprecher des Repräsentantenhauses in Washington – es waren bislang 117 Sprecher und mit der Demokratin Nancy Pelosi nur eine Sprecherin – muss eigentlich selbst keineswegs verbal sehr aktiv sein und kann das Sprechen und Reden getrost anderen überlassen.

Rein theoretisch ließe sich die Mehrheitsfraktion in dieser Kammer auch überwiegend schweigsam führen; umso mehr, da er auch keineswegs die Debatten dort im Sinne eines Parlamentspräsidenten leiten muss, sondern deren Vorsitz in aller Regel bestimmt. Der Sprecher muss nicht einmal selbst ein Abgeordneter sein, was in der derzeitigen Situation bei liberalen Medien die Schreckensvision auslöste, Donald Trump könne sich um den Posten bewerben.  

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Tomas Poth | Di., 10. Oktober 2023 - 17:10

Es ist in meinen Augen nichts weiter als ein weiteres Zeichen der Spaltung der amerikanischen Gesellschaft.
Dahinter steht meines Erachtens auch die Unsicherheit welche Position die USA in der Macht- und Geo-Politik einnehmen soll. Weiterhin aggressiv dominant oder eher zurückhaltend umgänglich.

Kai Hügle | Mi., 11. Oktober 2023 - 05:19

Antwort auf von Tomas Poth

Natürlich wäre es für den Weltfrieden von Vorteil, wenn die USA auch so "zurückhaltend umgänglich" agieren würden wie Russland und seine Verbündeten (Nordkorea, Syrien, Iran...). 🤦‍♂️
Aber im Ernst: Wie kommen Sie auf ein derart schmales Brett?! Und wenn eine Reihe republikanischer Hardliner ihren eigenen Sprecher zu Fall bringt, so ist dies wohl vor allem ein Zeichen für die Spaltung der Republikaner, die ja schon bei der Wahl McCarthys 15 Anläufe benötigten.
Derweil erleidet Trump eine juristische Niederlage nach der anderen. Alle Versuche, die Verfahren zu verzögern oder einzustellen, scheitern. Von daher nachvollziehbar, dass die Republikaner wild um sich schlagen. Erschreckend, wie diese Partei degeneriert ist.

Tomas Poth | Mi., 11. Oktober 2023 - 11:43

Antwort auf von Kai Hügle

Hr. Hügle, 45 kriegerische Konflikte seit dem zweiten Weltkrieg von den USA geschürt und geführt. Vietnam, Afghanistan, Libyen, Irak, Syrien, um die verheerendsten zu nennen. Nicht zu vergessen natürlich die Promotion für den Ukrainekrieg.
Degeneriert ... na, zu mindestens haben Sie keinen Durchblick hinsichtlich der Weltkonflikte, ihrer Förderer und Beteiligten. Wäre doch einfach zu googeln, also bleibt bei Ihnen offensichtlich nur noch US-Vasallentum, nützliches Sklaventum oder dergl. als Einschätzung übrig oder.

Gerhard Lenz | Mi., 11. Oktober 2023 - 08:22

Man muß allen Sorg- und Gedankenlosen bei FDP und Union, die tatsächlich meinen, man könne bei uns mit der AfD neue - fälschlich bürgerlich genannte - Mehrheiten schaffen, einen guten Blick auf die amerikanischen Verhältnisse wünschen. In den USA ist keine neue Partei rechts der Konservativen (Republikaner) entstanden; aus purem Opportunismus haben sich diese vielmehr alleine der Abhängigkeit vom rechten Rand ausgeliefert. Der Millionär Trump, ein selbsternannter Volkstribun, hat erfolgreich und überraschend vor Jahren das Präsidentenamt erobert. Sein plumper wie gefährlicher Populismus hat einerseits die politische Atmosphaere in den USA völlig vergiftet, andererseits jede Menge rechte Chaoten, Covidioten und Verschwörungstheoretiker in der einst tradtitionellen republikanischen Partei nach oben gespült. Das geht soweit, dass die Trumpisten mittlerweile über das Schicksal der Partei entscheiden und eigene Parteikollegen schikanieren - siehe McCarthy.
Man sei gewarnt!

Christoph Kuhlmann | Mi., 11. Oktober 2023 - 09:29

Bereits jetzt bringt er die Republikaner auf Linie und verhindert eine weitere Unterstützung der Ukraine durch die USA. Das dürfte kriegsentscheidend sein. Man wird den Krieg wieder einfrieren und in acht bis zehn Jahren geht es weiter. Er läuft ja seit 2014. Die USA werden ein isoliertes Land und der freie Westen wird sich eine neue Führungsstruktur suchen, oder in seine Teile zerfallen. Gut für seine Feinde.

Jens Böhme | Mi., 11. Oktober 2023 - 11:42

Es waren die Demokraten, die McCarthy zu Fall brachten. Die zwei Handvoll Antrags-Republikaner konnten ohne Geschlossenheit der Demokraten nicht ihren Antrag durchbringen. Das politische und Wahl-System der USA ist zudem eine reine Katastrophe. Ob in den USA oder in der EU zuerst das freiheitliche System von innen angeschafft wird, spielt eigentlich keine Rolle. Der Westen ist am Ende. Man merkt es nur nicht, weil man was festhält, was schon gar nicht mehr vorhanden ist.