Donald Trump bechließt, dass die USA aus dem Atomdeal mit dem Iran aussteigen
Eine Unterschrift wie ein Paukenschlag: Donald Trump und die USA steigen aus dem Atomabkommen mit dem Iran aus / picture alliance

US-Ausstieg aus Atomabkommen mit Iran - Das nukleare Gespenst ist wieder wach

Donald Trump hat das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt, was vor allem seinem Chef-Einflüsterer Benjamin Netanjahu gefallen dürfte. Ohne Zweifel hat sich der Iran zur Schutzmacht aller Schiiten hochgearbeitet, was ihn gefährlich macht. Doch nun droht ein Hochrüsten in der gesamten Region

Autoreninfo

Werner Sonne, langjähriger ARD-Korrespondent in Washington, ist der Autor mehrerer Bücher zu diesem Thema, u.a.  „Leben mit der Bombe“, sowie des jüngst erschienenen Romans „Die Rache des Falken“. 

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Es ist die typische Einerseits-Andererseits-Situation. Einerseits hat man 15 Jahre um diesen Deal gerungen, ihn erfolgreich abgeschlossen und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) konnte bislang keinen Verstoß gegen das Iran-Abkommen feststellen. Es enthält sehr detaillierte technische Einschränkungen, die den Bau einer Atombombe verhindern sollen. Die IAEO überwacht es, wie sie sagt, lückenlos mit ihren Monitoren und Inspektionen. 

Andererseits hat der Iran sich in dieser Zeit zu einer regionalen Führungsfigur hochgearbeitet, die das von der Obama-Regierung verursachte Machtvakuum im Mittleren Osten systematisch ausfüllt und dabei große Fortschritte gemacht hat – mit dem Anspruch, für die Schiiten der eindeutige Schutzpatron zu sein. 

Die Folgen im Nahen Osten

Die Folgen sind jeden Tag zu spüren: Im Irak, wo die Schiiten die einst übermächtigen Sunniten auch aus dem Militär weitgehend verdrängt haben; in Syrien, wo ohne die Revolutionären Garden und andere iranische Einheiten Baschar al-Assad kaum eine Überlebenschance gehabt hätte; im Libanon, wo die Hisbollah mit Waffen, die eine hochgefährliche Bedrohung für Israel darstellen, vollgepumpt wurde; im Stellvertreterkrieg im Jemen, der im Chaos versinkt. Und natürlich auch in den Scheichtümern Bahrein mit einem großen schiitischen Bevölkerungsanteil sowie in Katar. Nicht einmal der Erzfeind Saudi-Arabien bleibt unberührt, denn gerade im ölreichen Osten des Landes gibt es eine starke schiitische Minderheit. Und auch die Hamas im Gazastreifen, wiewohl sunnitisch, blickt nach Teheran, um dem gemeinsamen Feind Israel Widerstand entgegenzusetzen.

Ob man das nun Terrorismus nennt, wie Donald Trump, angefeuert vom israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, es täglich tut, oder ob man dem Iran zubilligt, sich militärisch zu schützen, liegt im Auge des Betrachters. Schließlich begann man in Teheran mit der militärischen Aufrüstung nach dem acht Jahre währenden, verlustreichen und inzwischen fast vergessenen Krieg mit dem Irak des Saddam Hussein. Der wurde damals massiv unterstützt vom Westen inklusive US-Satelliten-Spionagefotos gegen das revolutionäre Ayatollah-Regime. Es war diese Aufrüstung, die dann auch in einem militärischen Atom-Programm mündete. 

Die Lücke des Vertrags

Erst dann wachte die Welt auf, und in einer beispiellosen Interessenkoalition fanden sich Russland, China und der Westen zusammen, um die iranische Bombe zu verhindern – zumindest für einen Zeitraum von zehn Jahren. Deutschland spielte dabei in diesen zähen Verhandlungen eine wichtige Rolle. Scharfe Wirtschaftssanktionen funktionieren. Das zeigt sich zumindest im Iran

Zum Einerseits-Andererseits-Schema passt auch, dass sich der Iran an den Deal bislang gehalten hat (nicht einmal Netanjahu behauptet bei genauem Hinhören, dass das Land das nicht tut, er sprach nur von den unbestreitbaren Atombombenplänen vor dem Abschluss des Deals). Andererseits ist ebenso unbestreitbar, dass der Iran weiter intensiv an einem Raketenprogramm arbeitet – mit immer größeren Reichweiten, die längst auch für Europa eine Bedrohung darstellen. Jeder Fachmann weiß: Weitreichende Raketenwaffen machen militärisch nur dann einen Sinn, wenn sie einen Atomsprengkopf tragen können. Das ist die Lücke, die der Atomdeal offen gelassen hat.  

Putin reibt sich die Hände

Wenn Donald Trump und sein Chef-Einflüsterer Benjamin Netanjahu darauf hinweisen, dann haben sie in der Sache Recht. Nur: Der Iran kann, auch zu recht, behaupten, sich vertragskonform zu verhalten, denn das Raketenprogramm unterliegt keinen Beschränkungen. Das ist die Lage, in der sich die Welt befindet. Wenn Donald Trump nun in einer politisch halsbrecherischen Aktion aus dem Deal aussteigt, dann überreicht er dem Iran praktisch auf dem silbernen Tablett eine Eintrittskarte, sein Atombombenprogramm wieder hochzufahren. Aber: Erst einmal haben die Ayatollahs in Teheran ihm sofort klar gemacht, dass sie vorerst nicht daran denken. Sie können sich jetzt zurücklehnen und mit Interesse verfolgen, wie sich die USA und ihre Verbündeten in Europa in dieser Frage zerfleischen. Deutschland, Großbritannien und Frankreich gemeinsam gegen Washington – was für ein Schauspiel!

Und auch Wladimir Putin kann sich im Kreml die Hände reiben. Auf die Uneinigkeit des Westens ist unter Donald Trump Verlass. Sein Ausstieg aus dem Atomdeal vertieft die transatlantischen Gräben noch mehr. Im Mittleren Osten jedoch erwacht wieder ein Gespenst, das erst einmal eingehegt schien: die Gefahr der nuklearen Proliferation – der Ausbreitung von Atomwaffen in andere Staaten der Region. Die Türkei, Ägypten, Saudi-Arabien, die Golfstaaten – sie alle gelten als Länder, die sich durch einen Atomstaat Iran herausgefordert fühlen und nun zur Abschreckung ebenfalls Atomwaffen anstreben könnten. Das war und ist jetzt wieder eine der wichtigsten Gründe, warum die Verhinderung einer iranischen Atombombe allen an den Verhandlungen beteiligten Staaten von Peking über Moskau, Berlin, Paris, London und EU-Brüssel so ertrebenswert war. 

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Joachim Wittenbecher | Mi., 9. Mai 2018 - 11:15

Das geschlossene Abkommen hat einen gravierenden Mangel: der Iran hat sich darin nicht verpflichten müssen, die staatliche Existenz Israels anzuerkennen. Wäre dies geschehen, wäre das Abkommen unangreifbar gewesen, auch für Präsident Trump. Die Schuld an diesem Versagen trägt sein Amtsvorgänger Obama, der die Interessen der Verbündeten, in diesem Falle Israels, auch schon mit bewusster Lässigkeit behandelte. Auch Europa befindet sich im Dilemma: es hält am Abkommen fest, ohne wirklich die Macht zu haben, die Einhaltung zu erzwingen. Das kann in einer erneuten Bauchlandung enden.

wolfgang spremberg | Mi., 9. Mai 2018 - 19:10

Antwort auf von Joachim Wittenbecher

Das Problem ist doch, das Israel sich nicht (nie ?) sicher sein kann ob die Anerkennung als Staat nicht bei Gelegenheit und sei es in 20 Jahren, öffentlich oder in der Praxis widerrufen wird. Wir wissen auch nicht wie Multikulti bei uns in 20 Jahren funktioniert...und probieren es trotzdem.

Joachim Wittenbecher | Fr., 11. Mai 2018 - 10:08

Antwort auf von wolfgang spremberg

Es ist aber erstaunlich, dass der Versuch, den Iran wenigstens formal zur Anerkennung Israels zu veranlassen, nicht ernsthaft unternommen wurde. Der iranische Führung muss keine Beziehungen zu Israel unterhalten und auch die besetzten Gebieten nicht offiziell Israel zurechnen; einem Staat, der zur Völkergemeinschaft gehören will (das will der Iran), kann es nicht gestattet sein, einen anderen Staat - Israel, zudem eine UNO-Gründung - vernichten zu wollen.

Christine Sander | Mi., 9. Mai 2018 - 23:40

Antwort auf von Joachim Wittenbecher

das geschlossene Abkommen hat mehrere gravierende Mängel:
1. Obama - der Göttliche - hat es bewußt in Kauf genommen, die Existenzinteressen seines Verbündeten Israels nicht in dem Vertrag durch zu setzen und man braucht sich nicht zu fragen, aus welchem Grunde - er dürfte ziemlich offfensichtlich sein
2. Iran durfte nach dem Vertrag weiterhin Uran anreichern
3. Iran durfte weiterhin moderste Zentrifugen bauen bzw. kaufen
4. das Stillhalteabkommen durfte nicht effizient kontrolliert werden, sondern nur nach vorheriger Anmeldung und nur in den zivilen - nicht aber in den militärischen - Anlagen und nur unter Irans Kontrolle.

Sie haben Recht - allerdings müssen sich auch D/F/GB fragen lassen, warum sie nicht auf ein besseres Abkommen hingewirkt haben, man wollte sich vmtl. einen Prestige-Erfolg zurechnen lassen. Umso unverständlicher ist es jetzt, dass die Europäer an einem Abkommen festhalten wollen, obwohl sie auf den Gang der Ereignisse im Iran nicht den geringsten Einfluss haben. Die Aussage von Merkel, der zufolge die Existenz Israels deutsche Staatsräson sei, ist vor diesem Hintergrund lächerlich und wurde in Israel eher peinlich berührt zur Kenntnis genommen. Bei Obama spielten wohl auch persönliche Aversionen gegen den israelischen MP ein Rolle (man muss diesen nicht lieben, aber er und sein Land sind Verbündete der USA) - kein gutes Zeugnis für Obama.

Tomas Poth | Mi., 9. Mai 2018 - 11:17

Deutschland und die EU sollten das Natobündniss durch ein eurasisches Sicherheitsbündnis ersetzen. Dies Bündnis wäre beeindruckend genug, um das Pulverfass Nahost auf friedliche Weise zu entschärfen. Gleichzeitig würde damit auch die ständige US-Konfliktpolitik einen Dämpfer erhalten und die Anzahl der weltweiten Konflikte reduziert werden.

Yvonne Walden | Mi., 9. Mai 2018 - 14:34

Antwort auf von Tomas Poth

Dieser Gedanke ist bestechend. Auf diese Weise könnten die europäischen Sicherheitsinteressen mit denen der Russischen Föderation und weiteren osteuropäischen Staaten verknüpft werden. Es scheint dringend geboten, sich von den imperialistischen Bestrebungen der USA unter Donald Trump zu distanzieren, da dieser Präsident unberechenbar ist und seine Verbündeten, also die NATO-Partner, rigoros in Kriegsabenteuer hineinziehen könnte, die wir Europäer niemals unterstützen sollten.
Diese Problematik stellte sich ja bereits bei seinem Vor-Vorgänger George W. Bush (Irak-Krieg), der eigentlich schon Anlaß genug gewesen wäre, sich aus einem Bündnis mit den USA zu verabschieden.
Wenn damals die Wirtschaftsinteressen Deutschlands nicht dominierend gewesen wären...

Amerika braucht Europa nicht. Europa braucht hingegen Amerika.
Vielleicht erklären Sie uns mal, was an der amerikanischen Politik imperialistisch sein soll. Wann hat denn Ihrer Erkenntnis nach Amerika das letzte mal ein anders Land erobert und unterjocht?

Hallo Frau Walden,

wie hätte sich Deutschland aus dem Bündnis verabschieden können?
Im Gegenteil! Die damalige CDU-Fraktionsvorsitzende Merkel flog zu
George W. Bush und machte - wie 2002 die Washington Post schrieb -
vor Bush einen Kniefall. Sie sicherte Bush jegliche militärische Unter-
stützung für seine Aufrüstung zum Irakkrieg zu. Gott sein Dank war
damals Schröder der Bundeskanzler.
Gruß Brigitte Simon

Stefan Saar | Mi., 9. Mai 2018 - 14:35

Antwort auf von Tomas Poth

Eine hervorragende Lösung - sofern die Westeuropäer nicht nur geographisch, sondern auch politisch und kulturell als Wurmfortsatz der Russischen Förderation enden wollen. Herr Putin hätte gegen eine solche Eingliederung in die "russische Welt" vermutlich nichts einzuwenden ... Wenn ich die freie Wahl habe, dann weiß ich schon, für welchen Hegemon ich mich entscheide.

Aber ich fürchte, die meisten unserer ideologietrunkenen, idealistischen, verträumten Landsleute haben zu wenig Realitätssinn, um das so zu sehen. Im Westen haben Altlinke das Sagen und in den "neuen" Ländern feiert eine hirnrissige Ostalgie Urständ, dass es einen gruselt. Am Ende war ja die Diktatur unter russischer Schutzherrschaft gar nicht so schlimm (wie ja auch für manchen die Nazidikatatur positive Seiten hatte!!), jedenfalls weniger schlimm als der faulende, stinkende US-Imperialismus. Ich kann gar nicht soviel fressen....

Michael Lang | Mi., 9. Mai 2018 - 16:25

Antwort auf von Tomas Poth

Sie meinen wohl die geballte Militärmacht Deutschlands mit dem unbeugsamen Willen seiner Bevölkerung...

Wenn's nicht so traurig wäre, wäre es zum Lachen.

Dieter Erkelenz | Mi., 9. Mai 2018 - 11:23

Da bin ich mir nicht so sicher! Bei diesem repressiven Ajatollahregime.

Anton F. Keller | Mi., 9. Mai 2018 - 11:53

Trumps Aufkündigung des Abkommens mag zwar geopolitische Konsequenzen haben, aber das interessiert ihn nicht. Seine Motivation ist, alles rückgängig zu machen, was Obama in die Wege geleitet hat.

Ausserdem handelt es sich um eine Dressurübung im Hinblick auf den Zollstreit.

De facto kann nun keine international tätige Firma mehr mit dem Iran ein Geschäft abwickeln. Was wird Europa tun? Keine Angst. May, Macron und Merkel werden brav über das Stöckchen springen, das er ihnen hinhält.

Ist doch nicht neu Herr Keller. Hat uns Obama nicht auch abgehört und im Besonderen seine Busenfreundin Merkel. Und im Stöckchen springen hat sie Erfahrung auch mit dem Heilsbringer Obama.

Peter Lieser | Mi., 9. Mai 2018 - 11:58

Eine Konfrontation mit den USA wird Europa wirtschaftlich nicht überleben.

der USA sind. Bei vernünftigen Politikern in Europa, wäre es anders
Abzug aller USA Streitkräfte aus Europa, dann vegkraftet das die USA nicht. Deutschland ist besetzt seit 1945 durch die USA.
Ein widerlicher Kriecher. Ohne die Nibelungentreue der Europäer, sind die USA ein Zwerg. Kaputtes Land mit einer kaputten Wirtschaft. Ein Terrorstaat.

Sehr geehrter Herr Alsanidis, hier äußern sich die weitaus meisten Foristen sachlich und angemessen im Ton . Äußerungen jenseits des comment sind z.B. höchst willkommen auf „Compact“, „PI-News“. Es gibt Alternativen!

Gerhard Hellriegel | Mi., 9. Mai 2018 - 12:59

Der Vertrag kann nur funktionieren, wenn gleiches Recht für alle gilt. Weiter nur dann, wenn die Atommächte ihre Sonderstellung nicht missbrauchen. Das bedeutet, sie drohen nicht mir ihrem Atompotenzial. Wie absurd die Situation ist, zeigt sich daran, dass es offizielle und inoffizielle Atommächte gibt. Wird natürlich gesagt, um die Legitimität von Sanktionen aufrecht zu erhalten.
Ist das nun Wirklichkeitsverweigerung, Fake?
Wenn die militärischen Großmächte ihre Macht missbrauchen, sollte man sich nicht wundern, wenn die Anderen zur Atomwaffe greifen.
Dass die Atommächte sich zur Abrüstung verpflichtet haben, war von Anfang an ein Witz.
Und dass Israel und USA sich anders verhalten würden, wenn Iran Israel nicht gedroht hätte, genauso. Schließlich geht es um geostrategische Einflusszonen, nicht um irgendwelche guten oder bösen Regime.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 9. Mai 2018 - 13:14

Jedenfalls keine der USA, aber auch keine, die den Libanon, Jordanien und Israel betrifft, die ich zum afrikanischen Kontinent zähle, Teile des Nordosten Afrikas jedoch zur arabischen Halbinsel.
Die Türkei, evtl. Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Syrien, Irak, Iran und Kuweit gehören zum nördlichen im weitesten Sinne "Turkbereich", Saudi-Arabien etc. zum südl.arabischen Teil.
Die Türken werden kein osmanisches Reich wieder aufbauen können, evtl. aber zur Schutzmacht des nördlichen Teils werden können, wenn sie aufhören, die Shiiten etc. zu bekriegen und damit nur den Einfluss des arabischen Islam zu erweitern, der sich schon weit genug über Afrika ausgebreitet hat und keinesfalls mit einem Frühling sondern dem Abschütteln von religiöser Fremdherrschaft über Afrika rechnen muss.
Weder Erdogan noch Netanjahu traue ich ausreichende Reflexionen über "ihre" Einflussgebiete zu.
Hingegen könnte es den ehem. Bündnispartnern gelungen sein, den Irak wieder auf den Kopf zu stellen(Shiiten)?

Im Sinne einer Entschärfung unter Anwendung internationalen Rechtes, insbesondere auch der Menschenrechte, ist es erforderlich, den Status der "Region Palästina" rechtskonform zu regeln, um zumindest einen Teil der Konfliktursachen zu beseitigen (das wäre dann zumindest der Teil an Ursachen, mit dem fanatisch ideologische Rattenfänger i.d.R. auf Jagd gehen). Leider bemühen sich die Vereinten Nationen noch nicht einmal darum. Ferner ist es zwingend erforderlich, Israel zu denuklearisieren, denn dieser Staat verstößt mit seinem Nuklearpotential eineindeutig gegen internationales Recht. Wenn dies geduldet wird, dann muß international akzeptiert werden, daß gleiches (Un)Recht für alle gilt. Von einer solchen Haltung sollte sich die zivilisierte Welt eigentlich distanzieren.

Seit dem Holocaust und den Jahren des Neuen/Alten Staates Israel nicht mehr.
Wir leben in Deutschland auch ohne Atombombe und von mir aus kann es so bleiben.
Make Love not War
Nukleare Abrüstung überall, nicht zuerst in Israel.
Wenn Israel sie nicht hat, müßten wir sie haben, um Israel zu schützen. dann doch lieber so.
Man kann aus Geschichte nicht aussteigen.

Mathias Trostdorf | Mi., 9. Mai 2018 - 13:27

Es war ja schon immer so. daß die "Guten", die selbst Atomwaffen hatten, bestimmen wollen, wer Atomwaffen haben darf und wer nicht. Daran hat sich nichts geändert. Insofern war das nukleare Gespenst eigentlich nie weg. Und wahrscheinlich wird es auch nie weg sein.
Andererseits kann man natürlich Ländern wie dem Iran (wenn ich mich mal ideologiefrei in deren Lage versetze) auch schlecht verbieten, Atomwaffen zu besitzen, wenn Erzfeind Israel auch welche hat. Obwohl es natürlich generell schöner wäre, keiner hätte Atomwaffen und man würde dieses viele Geld für nützlichere und mehr benötigte Dinge ausgeben.

wolfgang spremberg | Mi., 9. Mai 2018 - 19:19

Antwort auf von Mathias Trostdorf

Doch. Kann man. Man muss es nur durchsetzen können und wollen. Mal sehen ob Donald kann und will.
Mit Moral oder Gerechtigkeit das wenig zu tun.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 9. Mai 2018 - 13:31

Herr Sonne.
Der Iran, selbst shiitisch, könnte sich zur Schutzmacht der Shiiten hochgearbeitet haben (vielleicht weil Erdogan geopolitische Politik für die USA macht), weshalb er zur Gefahr für wen wird?
Für die arabischen Sunniten, die m.E. im Norden der Region nichts verloren haben?
Für Israel, weil der Iran Shiiten schützt? Braucht Israel eine Todeszone aller Shiiten um sich herum? Macht platt, worin ihr eine Gefahr seht?
Nun kann man die negative Haltung Syriens und des Iran zu Israel nicht leugnen.
Ich sage ganz klar, dass dies ein Unding ist.
Solange also die Sicherheit Israels expressis verbis durch den Iran bedroht ist, kann man ihn auch seitens der Europäer nicht schützen, auch nicht vor den USA.
Entweder es gibt Nichtangriffspakte mit Israel und Syrien sowie der Iran ziehen sich aus dem Libanon, Jordanien und den sog. palästinensischen Gebieten zurück oder aber es bleibt brenzlig.
Wohl hat Israel die Atombombe?
Damit es die nicht wirft, HÄNDE WEG VON ISRAEL!

Im Sinne einer Entschärfung unter Anwendung internationalen Rechtes, insbesondere auch der Menschenrechte, ist es erforderlich, den Status der "Region Palästina" rechtskonform zu regeln, um zumindest einen Teil der Konfliktursachen zu beseitigen (das wäre dann zumindest der Teil an Ursachen, mit dem fanatisch ideologische Rattenfänger i.d.R. auf Jagd gehen). Leider bemühen sich die Vereinten Nationen noch nicht einmal darum. Ferner ist es zwingend erforderlich, Israel zu denuklearisieren, denn dieser Staat verstößt mit seinem Nuklearpotential eineindeutig gegen internationales Recht. Wenn dies geduldet wird, dann muß international akzeptiert werden, daß gleiches (Un)Recht für alle gilt. Von einer solchen Haltung sollte sich die zivilisierte Welt eigentlich distanzieren.

Birgit Jacob | Mi., 9. Mai 2018 - 14:14

Ich kann sowohl die Interessen Israels als auch die des Iran verstehen.
Ich sehe aber auch, dass beide Staatsführungen zu wenig Interesse an Verhandlungen haben. Für den Iran läuft es vorzüglich, denn er kann seine Macht ausbauen, während die Israelis in Anbetracht der Ereignisse kein gutes Gefühl haben. Das mag vielleicht unberechtigt sein, aber solange keine eindeutigen Verträge geschlossen sind, welche die Existenz Israels sichern, wird das Gefühl bleiben.
Ich würde mir wünschen, dass Netanjahu und Rohani eine diplomatische Einigung erzielen. Es hat doch in den Sechzigern auch gut zwischen diesen beiden Ländern funktioniert. Die Anerkennung Israels als eigenes Staatsgebilde war für den Iran damals auch kein Problem. Beide Herren sollten sich darauf besinnen, was ihre Vorfahren besser gemacht haben und genau an diesem Punkt anknüpfen. Tun sie es nicht, stärken sie nur die radikalen Kräfte in der Region und ziehen ihre Länder in teure Konflikte.

1. Die Vernichtung Israels ist für den neuen Iran (seit er sich als einen Gottesstaat sieht) Staatsräson wie für die BRD das Existenzrecht israels. Was bitte soll da verhandelt werden? Der Iran ist es, der sich auf keine Verhandlungen einlassen würde.
2. Manchmal helfen Geschichtskenntnisse weiter. Warum hat es denn in den 60ern keine Probleme zwischen diesen beiden Staaten gegeben? Man knn übr den Schah denken, was man will; eines war er jedenfalls nicht - ein religiöser Fanatiker, der anderen Staaten das Existenzrecht abgesprochen hätte.

Sind Sie sicher das man die Existenz Israels dauerhaft durch Verträge sichern kann ?

Thomas Nichterlein | Mi., 9. Mai 2018 - 15:20

Iran baut schonmal Atomraketen. Bald kommen die Atomsprengköpfe dazu, die man mit deutscher blockadefrei eingeführter Technik prima bauen kann. Wenn es dazu Informationen gibt, wird man sie uns jedenfalls nicht verraten. Dass sich Iran immer näher an Israel heranschleicht, thematisiert man ebenfalls nicht. Wer am Abkommen am meisten verdient, bleibt im diskreten Dunkel, auch wer an den Sanktionen verdient. Da ist nur eines klar: der Ölpreis steigt, jetzt, da die USA liefern können.

Dieter Wenzel | Mi., 9. Mai 2018 - 15:32

hat Donald es erreicht sein Amerika First, ehrlich entweder hat dieser Mann und sein Klientel einfach nur Glück, oder er ist wirklich schlau. Die Europäer jedenfalls haben ein Problem Iran Vertrag einhalten und riskieren das Mr. Trump auch sie mit Embargo straft, was er meiner Meinung nach ja will oder kleinlaut den Kotau vor Mr. Amerika. Was wäre wenn der Rest der Leute auf diesen Planeten auf die Idee käme wir brauchen keinen Dollar, ist ja nichts wert, den Spieß umdreht, Amerika mal so behandelt wie es die USA mit dem Rest der Welt macht. AMI Go Home aus allen Stützpunkten, Visumpflicht für USA Bürger. Strafzölle oder Embargo auf US Waren. alle mit behandelt ollten handeln oder zu Kreuze kriechen.

Michael Lang | Mi., 9. Mai 2018 - 16:36

Diemal ohne Tippfehler..

Ein in meinen Augen vernünftiger Artikel, jedoch stört mich die Formulierung "Chef-Einflüsterer Benjamin Netanjahu" sehr. Wieso verwenden Sie bei Cicero ein derart vorbelastete Formulierung; Sie werden doch wohl wissen, wofür diese Chiffre steht??

Marie Werner | Mi., 9. Mai 2018 - 17:10

Die Welt müsste es ihm danken, dass er rechtzeitig die Bremse zieht. Der Iran war und ist hoch aggressiv und hat eh und je den Westen an der Nase herum geführt. Solche Länder müssen immer misstrauisch beäugt werden. Offensichtlich hat die EU nur naive Politiker zu bieten. Sie kann doch nicht einmal mehr das eigene Volk schützen, geschweige denn für Sicherheit sorgen. Die EU sollte sich ernsthaft um seine eigene Sicherheit sorgen.

Bernhard K. Kopp | Mi., 9. Mai 2018 - 17:14

Das JCPOA hatte bekanntermassen in den USA nie Gesetzeskraft, weil die Obama-Administration nie eine Kongressmehrheit dafür gewinnen konnte. Was rechtspolitisch auf so schwachen Beinen steht, das fällt eben leicht um, bzw. wird vom CEO-Nachfolger mit einem Federstrich, show-and-tell, hinweggefegt. Man hat es immer gewusst.

Jochen Schunter | Mi., 9. Mai 2018 - 17:44

Solange der Iran und andere arabische Staaten das Existenzrecht Israels nicht anerkannt haben und mit dessen Vernichtung drohen, ist die Denuklearisierung Israels entweder eine naive oder eine von antiisraelischen Ressentiments getriebene Forderung.
Für das kleine Land ist sein Nuklearpotential die letzte entscheidende Waffe, die im Ernstfall die Existenz Israels sichern kann.
Was die UNO will, ist da völlig irrelevant, vor allem wenn man berücksichtigt, dass die Mehrheit der Vollversammlung eh antiisraelisch eingestellt ist.
Würden die Frontstaaten Israels heute dessen Existenzrecht anerkennen, ließe sich über eine Denuklearisierung reden.
Ansonsten ist eine Diskussion darüber sinnlos.

Rudolf Bosse | Mi., 9. Mai 2018 - 19:16

Solange Israel ständig durch seine Siedler Palästinas Boden verkleinert(inzwischen auf 25% des UNO-Teilungsplanes geschrumpft) kann man von Palästina nicht die Anerkennung verlangen, denn prinzipiell würden sie damit sagen: "Nehmt Euch nur, was Ihr braucht"

Armin Dick | Mi., 9. Mai 2018 - 22:22

Hut ab vor diesem Donald Trump, der Mann ist aussenpolitisch besser als die letzten 5 amerikanichen Präsidenten!

Brigitte Simon | Do., 10. Mai 2018 - 17:54

Ich danke Herrn Werner für seinen neutralen und da-
mit glaubwürdigen Artikel vom 09.05.2018. Ich danke
auch Cicer, diesen Artikel veröffentlicht zu haben.
Werner Sonne und Cicero sind noch nicht im Eu-
phemismus erstarrt.
Warum das Land Israel mir sehr am Herzen liegt,
dazu ein kleiner Prolog:
Nach dem 2. Weltkrieg wurde uns, meinen Eltern
und uns drei Kindern (wir hatten eine große Woh-
nung) wie es damals hieß,ein "Jude zugewießen".
Mit Daniel zusammen bildeten wir eine Großfami-
lie mit Hund. Daniel war ein wunderbarer "Lebens-
gefährte". Morgens verließ er uns, abends kam er
zurück. Was er in der Zwischenzeit tat erfuhren wir
nie. Auch egal. Eines Tages war er verschwunden.
Ein großer Verlust für uns. Mein Vater und Daniel
tauschten Erfahrungen aus. Auch mein Vater war
inhaftiert mit der Begründung: Seine Großmutter
war Inderin, also nicht arisch. So, wie ich Daniel
in Erinnerung habe, hätte er niemals der Aufhe-
bung des Atomdeals akzeptiert.

Brigitte Simon | Do., 10. Mai 2018 - 18:31

So auch unsere jüdischen Freunde in Israel.
Ende des Prologs.

Die Aufhebung des Atomdeals mit dem Iran ist
eine gemeinsame Entscheidung zwischen Netan-
jahu und Trump. Man denke nur an Netanjahus
Haßrede am 15.09.2017 in Amerika auf Einladung
der Republikaner. Allein die Gespräche (Auflö-
sung des Atomdeals mit dem Iran) (Präsident Obama wurde nicht
dazu eingeladen, hatte auch keinen Kontakt mit
Netanjahu) und vernichteten somit das Herzstück der
Diplomatie Obamas. Die Erwartung, daß die ge-
meinsame bis ins Kleinste geplante, durchdachte,
sicherheitspolitische Entscheidung dersAtomdeals
Bestand haben wird, kann man sich, salopp ge-
sagt, abschminken.
Ministerpräsident Netanjahu, wie die israelische
Zeitung HAARETZ kritisch äußert, beeilte sich, US-
Präsident Trump zu gratulieren und setzte weiter
seine kriegerische Rethorik gegen den Iran fort.
und sagte "Amerika ist zu alter Größe zurück-
gekehrt.
Netanjahus Name muß in der Öffentlichkeit
genannt sein