Bahnstrecke über Reisfeldern bei Vientiane, der Hauptstadt von Laos / dpa

Neue Seidenstraße - In den Fängen Pekings

Kaum ein Land wurde von Pekings Neuer Seidenstraße so stark verändert wie Laos. Heute steht das kleine asiatische Land am Rande des Staatsbankrotts – und in der Bevölkerung wächst die Wut auf China.

Autoreninfo

Harald Maass ist Journalist und wurde für seine Arbeit im Jahr 2019 mit dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet.

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Wer in Laos mit dem Zug fährt, begibt sich auf eine Zeitreise. Über eine schlecht geteerte Straße holpert das dreirädrige Tuk-Tuk-Taxi zum Bahnhof außerhalb von Luang Prabang. Alle paar Sekunden muss der Fahrer abbremsen, um ein Schlagloch zu umfahren. Staub wirbelt durch die Luft. Wir fahren vorbei an einfachen Bambushütten auf Stelzen, an abgeernteten Reisfeldern, auf denen Bauern ohne Maschinen den Boden bearbeiten. Kinder spielen am Straßenrand. Wasserbüffel dösen in Schlammlöchern. 

Nicht viel anders mag es hier in den Dörfern und Wäldern am Mekong ausgesehen haben, als Luang Prabang einst Hauptstadt laotischer Könige war. Auch später, als das Gebiet Protektorat der französischen Kolonie Indochina wurde, galt Laos als abgelegener Außenposten. Doch dann, nach einer halben Stunde Fahrt, stehen wir plötzlich in der Neuzeit. Wie ein Raumschiff erhebt sich der riesige, neu gebaute Bahnhof über die Landschaft. Eine Kontrolleurin in akkurat gebügelter Uniform und mit weißem Mundschutz scannt den QR-Code auf unserem Handy, der das Zugticket ist. Sicherheitspersonal durchleuchtet unser Gepäck. Kurz darauf gleiten wir in einem klimatisierten Schnellzug mit 160 Stundenkilometern schnurgerade durch die grüne Landschaft. 

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Tomas Poth | Fr., 15. März 2024 - 18:09

China spielt das Spiel aller großen Mächte/Player, allerdings bisher nicht wie die USA oder wie auch neuerdings die Russische Föderation mit Waffengewalt.
Das macht bisher den Unterschied aus!
Die Frage für Deutschland ist, wie es seine ureigenen Interessen wahren kann im weltweiten Wettbewerb der Systeme, ohne sich in eine Vasallenabhängigkeit zu begeben, die derzeit mit der EU-Nato besteht.
Solche Vasallen-Abhängigkeiten zwingen zu Schritten oder Duldungen die mehr Schaden anrichten als sie Nutzen bringen, sh. Sprengung Nordstream!
Es gibt vieles neu zu regeln für Deutschland, um seine Zukunft in selbstkontrollierter Sicherheit zu gestalten.

Christoph Kuhlmann | Fr., 15. März 2024 - 20:29

Wirtschaftlich wird China nur einen Bruchteil seiner Kredite wiedersehen und politisch zu einem der verhasstesten Ausbeuter im globalen Süden aufsteigen. Schauen wir mal wie die KP China den Zusammenbruch des Finanzsystem verhindert. So ein Crash vollzieht sich im staatlich gelenktem Kapitalismus ganz anders als in der Marktwirtschaft.

Helmut Sandmann | Sa., 16. März 2024 - 05:36

Bezgl. dem Bau einer schnellen Zugverbindung von Bangkok nach Nong Khai und von dort nach Vientiene muss ich Sie korrigieren Herr Maass, der Bau dieser mit chinesischen Krediten finanzierten Zugverbindung hat mit dem Abschnitt Bangkok- Nakhon Ratchasima bereits begonnen.
https://www.nationthailand.com/thailand/economy/40029665

Karl-Heinz Weiß | Sa., 16. März 2024 - 11:08

Wer profitiert in den Partnerländern von der schuldenfinanzierten "Aufbauhilfe" ? Wenn dies schon bei der Entwicklungshilfe der westlichen Länder seit Jahrzehnten ein Problem ist, wie sieht es dann bei der chinesischen "finanziellen Landschaftspflege " aus ? Nach durchaus konservativen Schätzungen kommen allenfalls 10% als "Hilfe zur Selbsthilfe " vor Ort an.

Armin Latell | Sa., 16. März 2024 - 15:44

interessanter Artikel, der auch einmal Situationen und Probleme in anderen Teilen dieser, eher unbekannten Welt, beschreibt und zum Nachdenken anregt. Obwohl dort alles so anders ist, ist es aber wieder auch so gleich wie überall: es geht um Macht, Einfluss und Geld. Die Menschen sind nur Mittel zum Zweck.