Emmanuel Macron in Versailles
Emmanuel Macron in Versailles: Je königlicher er sich gibt, desto revolutionärer wallt das Volk / picture alliance

Emmanuel Macron - Schatten auf den Sonnenkönig

Mit seiner überheblichen Art vergrätzt Präsident Emmanuel Macron die Franzosen zunehmend und schmälert so die Chancen seiner großen Reformpläne. Jetzt laufen ihm und seiner Bewegung „En Marche“ auch noch Minister und Abgeordnete davon

Stefan Brändle

Autoreninfo

Stefan Brändle ist Frankreich-Korrespondent mit Sitz in Paris. Er berichtet regelmäßig für Cicero.

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Fast zwei Jahre lang hatte Emmanuel Macron Glück: Im Präsidentschaftswahlkampf 2017 eliminierten sich seine schärfsten Gegenkandidaten Alain Juppé, François Fillon, François Hollande und dann Marine Le Pen wie von selbst. Sein Einzug im Elysée ging glatt über die Bühne, und darauf gelangen ihm die wichtigsten und schwierigsten Reformen – die des Arbeitsmarktes und Staatsbahn SNCF.

Wie nebenbei schränkte Macron auch die Vermögenssteuer ein. Der Ansatz war richtig, wollte er doch dem dynamischen Kapital den Vorzug vor dem ruhenden Immobilienbesitz geben. Nur übersah er den psychologischen Effekt. Der Linken war es ein Leichtes, ihn als „Präsident der Reichen“ abzustempeln. 

Teure Swimming-Pools und billige Tassen

Diesen Sommer drehte sich der Wind, als die Macrons auf Fort Bregançon bei Saint-Tropez Ferien machten. Das Präsidentenpaar hatte in der präsidialen Sommerresidenz westlich von Saint-Tropez einen Swimmingpool für 34.000 Euro errichten lassen. Der Betrag hielt sich in Grenzen –  doch wie die französische Geschichte lehrt: Je königlicher sich der Herrscher im Elysée gibt, desto revolutionärer wallt es im Volk. Der Verdacht lautet, Emmanuel I. fröne wie seine erlauchten Vorfahren in Versailles dem schnöden Luxus.

Seither fliegen dem 40-jährigen Präsidenten sarkastische Reaktionen, um nicht zu sagen die Teller, um die Ohren: Aus dem Burgund schickte ein Ehepaar sein Geschirr den Macrons ins Elysée. Lästerte der Staatschef doch selbst über die „Wahnsinnskohle, die das verschlingt“ – wobei er nicht seinen Swimming Pool meinte, sondern generell die Sozialausgaben Frankreichs. Mit seinem Tellergeschenk wolle es Macron aus der Not helfen, meinte das Rentnerpaar aus der Nähe von Cluny mit beißender Ironie.

Am Swimmingpool bräunend, plante Macron den PR-Gegenangriff – mit einem Souvenir-Laden, dessen Erlöse offiziell der Renovierung des in die Jahre gekommenen Präsidialsitzes dienen sollen. Über die Webseite boutique.elysee.fr kann man zum Beispiel ein blaues T-Shirt mit der Inschrift „Président“ (55 Euro) oder ein weißes mit dem Aufdruck „Première Dame“ erstehen. Wenn der Spross die rote Tasche mit den Lettern „Elysée“ trägt, kann die Familie sozusagen in den Landesfarben promenieren gehen. Ein Mug (Becher) mit Macrons Konterfei vervollständigt das Sortiment.

In der Entourage geht die Angst um

Ob sich seine Anhänger darum reißen werden, muss sich weisen. Ihre Zahl ist nämlich am Schrumpfen: Laut Meinungsumfragen stehen nur noch 29 Prozent der Franzosen zu ihrem Präsidenten. Böse Zungen fragen, ob ein Politiker Erinnerungsstücke seiner selbst, so rührend sie auch sein mögen, nicht erst dann verkaufen sollte, wenn er nicht mehr im Amt sei. In Macrons Entourage geht aber die Angst um, dass der derzeit regierende Präsident bald keiner mehr sein könnte. Der Vorsteher der Macron'schen Partei La République en Marche (LRM), Christophe Castaner, wirft dem konservativ dominierten Senat sogar vor, er wolle mit der Bildung einer Untersuchungskommission in einer Leibwächter-Affäre ein regelrechtes „Absetzungsverfahren“ ins Rollen bringen. Ob dagegen präsidiale Schlüsselanhänger helfen?

Eher eine politische Kurskorrektur, dachte sich Macron. Er will die Armut in seinem Land nun mit einem aufwendigen Plan bekämpfen. Für die 8,8 Millionen Franzosen (bei 67 Millionen Einwohnern), die mit weniger als 1.026 Euro im Monat auskommen müssen, stellte er vergangene Woche acht Milliarden Euro zur Verfügung. In sozial benachteiligten Vierteln schafft er 30.000 neue Krippenplätze, in Primarschulen die Gelegenheit, unentgeltlich das Frühstück einzunehmen. Für mindere Einkommen sollen die Schulkantinen nur einen Euro pro Mahlzeit kosten. 60.000 Schulabgänger fielen beim Übergang ins Arbeitsleben „aus allen Radarschirmen“, erklärte Macron, nun ganz Präsident der Armen. Insgesamt zwei Millionen Junge stünden in Frankreich ohne Ausbildung dar; diese solle deshalb „obligatorisch“ werden.

Nur: Die Umfragewerte zeigen weiter nach unten. Denn das Problem sind nicht die Reformen, sondern die Art, wie sie Macron den „widerspenstigen Galliern“ – wie er sie kürzlich nannte – aufzwingen will. Der bekannte Editorialist Franz-Olivier Giesbert zog dieser Tage ein hartes Fazit: „Die Franzosen bewundern seine Intelligenz, seine Klasse – aber sie mögen Macron nicht.“

Der Innenminister geht von Bord

Die politischen Folgen der sozialen Kurve sind noch nicht abzusehen. Sie hängen davon ab, ob Macron seinen Anti-Armuts-Plan als reines Korrektiv zur Vermögenssteuerreform sieht – oder als langfristige Abkehr von seinen liberalen Reformen. Auf jeden Fall steht das Planverfahren – obwohl das Macron bestreitet – in der besten französischen Sozialhilfetradition. Und diese Tradition hatte der Jungpräsident bisher selbst als Hemmschuh für die Dynamisierung der Wirtschaft und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und der Armut bezeichnet.

Diese Woche hat der Staatschef auch seinen Innenminister verloren. Gérard Collomb war der Treuste der Treuen. Schon in der Präsidentschaftskampagne 2017 war er nie von Macrons Seite gewichen. Fast automatisch ernannte ihn der frischgekürte Präsident im Mai 2017 zu seinem Innen- und Polizeiminister – ein Schlüsselposten in Terrorzeiten, ein Vertrauensamt. Am Dienstag kündigte Collomb, früher Stadtvorsteher von Lyon, aber seine neue Kandidatur für das Bürgermeisteramt der Rhone-Stadt an. Macron lässt er ab 2019 im Stich. 

Zuvor hatte Collomb dem Präsidenten und dessen Entourage offen einen „Mangel an Bescheidenheit“ vorgeworfen. Als ehemaliger Griechischlehrer würde er dafür das Wort „Hybris“ verwenden, führte er aus; das bedeute nicht nur Hochmut und Selbstüberschätzung, sondern „Fluch der Götter“. Richtig: Die Glückssträhne des Jungpräsidenten ist zu Ende.

Gehör für die Elite, Spott für den Gärtner

Vor wenigen Tagen erweckte er erneut den Eindruck blinder Abgehobenheit, als er öffentlich einen arbeitslosen Gärtner zurechtwies. „Ich brauche nur über die Straße zu gehen und finde einen Job“, sagte er zu dem einfachen Mann. Als die Sequenz in den sozialen Medien die Runde machte, rechneten die Macron-Berater der Nation vor, dass in Frankreich 300.000 Stellen offen seien. Das trifft in der Sache zu und wäre durchaus eine Debatte wert. Doch die rechthaberische und taktlose Reaktion Macrons und seines Beraterstabs wirkt einmal mehr verheerend.

Und sie bestätigt Collombs Einschätzung. Der bärbeißige, ehemals sozialistische Minister ist in Frankreich populär. Sein Schicksal erinnert an das zwei anderer Regierungskollegen, Umweltminister Nicolas Hulot und Sportministerin Laura Flessel, die unlängst den Hut genommen hatten. Alle drei stehen in scharfem Kontrast zu all den abgehobenen Technokraten der Eliteverwaltungsschule ENA, die heute in Paris die Staatsgeschäfte lenken. Der innerste Machtzirkel im Elysée besteht aus „Enarchen“, die sogar meist aus dem gleichen Lehrjahrgang wie Macron stammen. Das gilt für den Generalsekretär im Elysée, Alexis Kohler, Kabinettschef Patrick Strzoda oder den neuen Dienstvorsteher im Elysée, Jérôme Rivoisy. 

Diese Schattenmänner ziehen im Elysée und damit auch in der Regierung und im Parlament die Fäden, ohne jemals in der Öffentlichkeit zu erscheinen. Neu ist die Vorherrschaft der ENA in den Pariser Regierungsvierteln nicht; der Soziologe Pierre Bourdieu hatte diese „rechte Hand des Staates“ schon vor einem Vierteljahrhundert angeprangert. Unter Macron wird die „Enarchie“ aber zur „eigentlichen Partei des Präsidenten“, wie anfang des Jahres eine Gruppe anonymer Spitzenbeamter in einem Beitrag für die Zeitung Le Monde kritisiert hat.

Wer bremst den Präsidenten?

Gravierend ist diese Entwicklung für Macron selbst: Wenn sein Umfeld nur noch aus jenen jungen und blitzgescheiten ENA-Abgängern besteht, die sich für die Crème des Staatsapparates, ja der Nation halten, ist niemand mehr da, um den zur Hybris neigenden Präsidenten zu bremsen. 

Mit Collomb, Hulot und Flessel verliert Macron nicht nur mehrere Minister mit Bodenhaftung, sondern auch mehr und mehr den Bezug zu den politischen Realitäten seines Landes. Sein Reformkurs kann darunter nur leiden. Weil sie als Parlamentarierin weniger zu sagen hat als die ENA-Kaste, legte diese Woche auch die prominente Abgeordnete Frédérique Dumas ihr Mandat nieder. Sie erkenne sich nicht mehr in der Macron-Partei „La République en Marche“, sagte sie: „Man hat den Eindruck, auf der Titanic zu sein.“

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Thorsten Rosché | Do., 20. September 2018 - 08:40

Macron ist wie ein Souffle, wenn man rein sticht, fällt es zusammen. Die Franzosen bekommen jetzt ihre Strafe, wir bekommen sie seit ca. 13 Jahren. So ist das halt wenn wann falsch wählt und nichts draus lernt, so wie wir in Deutschland.

Dr. Roland Mock | Do., 20. September 2018 - 14:06

Antwort auf von Thorsten Rosché

Wenn es denn so einfach wäre, Herr Rosché. Ich sehe Macron -insbesondere seine EU-politischen Ambitionen - ja auch kritisch. Aber wen hätten die Franzosen , die Ihrer Meinung nach „ falsch gewählt“ haben, denn stattdessen wählen sollen?

helmut armbruster | Do., 20. September 2018 - 09:05

Frankreich sollte seinen Regierungspomp reduzieren. In einer Umgebung, wo Brustpanzer von Kürassieren funkeln kommt sich vielleicht jeder Mensch wichtiger vor als er ist.
Außerdem ist diese napoleonische Aufmachung nicht mehr zeitgemäß und hinterlässt irgendwie ein Geschmäckle von old fashioned.

Dieser Palast hat noch aus fast jedem Präsidenten einen Gockel werden lassen. Selbst sein trister Vorgänger soll sich ganz und gar gockelhaft eine Geliebte geleistet haben. Aber in diesen Kreisen heißt das dann wohl Mätresse. Also bröckelt offenbar auch die Macht des kleinen Königs. Dem geht es also auch nicht besser als unserer Sonnenkönigin. Selbstherrlichkeit kommt selten gut an beim sogenannten kleinen Mann. Madame fällt durch Schnodderigkeit auf. Der kleine König gibt sich gebieterisch. Beides ist weder zeitgemäß noch angemessen.

Dr. Roland Mock | Do., 20. September 2018 - 18:53

Antwort auf von Michaela Diederichs

Richtig, Frau Diederichs. Gegen Mitterand, Giscard, Sarkozy und selbst den an sich blassen Hollande wirkt Macron noch fast bodenständig. Der Elysée-Palast kann Geschichten erzählen...

Johannes Klein | Do., 20. September 2018 - 09:24

Immer solche verklärenden Lobhudeleien über diesen französischen Präsidenten und seine beabsichtigten Reformpläne, von denen man selten lesen kann und von denen bisher KEINE umgesetzt wurden.
Diese Glorifizierung von Staatsoberhäuptern kennt man ja aus der Geschichte, aber mit Obama - dem Friedensnobelpreisträger ob seiner Hautfarbe - nimmt diese Unart gerade in der Presse Ausmaße an, die an die kürzliche deutsche Vergangenheit erinnern. Macron ist einfach eine aufgeblasene Null, der sich vor den Kameras gut in Szene setzen kann. Thats all.

Ja mei Herr Klein, wenn soll man schon in den MSM glorifizieren, es ist niemand mehr übrig geblieben, der noch die Madam hoffieret, dass sein Stern in Frankreich an sinken ist, obwohl ihm die meisten Franzosen sowieso nicht gewählt hatten( wurde in D. nicht gern bis gar nicht berichtet), muss man sich immer wieder mir den anderen (Trump, Putin , Orban etc.) beschäftigen, den die hat quasi niemand gewählt.

@ Herrn Klein: Daß Macron bisher KEINE Reform durchsetzen konnte, ist so nicht richtig. M.W. sind die neuen Arbeitsmarktgesetze und einige andere Reformen, welche die Wirtschaft beleben sollen und es auch schon tun, bereits in Kraft getreten. Macron hat sich - Chapeau- nicht, wie seine beiden Amtsvorgänger, von den Gewerkschaften erpressen lassen. Eine andere Geschichte sind die Reformpläne Macrons für die EU: Die liegen auf Eis, und das sollte tunlichst auch so bleiben.

Klaus Reichert | Fr., 21. September 2018 - 16:18

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Ich denke auch, man sollte nicht Alles schlecht machen. Wenn er jedoch reformiert hat wie Schröder, sich aber benimmt wie ein König, dann hat er bald verspielt. Seine geplanten / geplatzten EU Reformen zum Wohle Frankreichs und der anderen Mittelmeerländer und zum Schaden Deutschlands und der Nordländer sollten mit Hilfe von Juncker und Schulz durchgedrückt werden. Seit dem Absturz von Schulz und dem Beginn der deutschen Regierungsdauerkrise, so wie dem immer stärkeren Trend zur Re - Nationalisierung der Politik und der immer tieferen Vertrauenskrise in der EU ist dieser Zug abgefahren. Macron muss sein eigenes Land weiter wettbewerbsfähig machen.

Eduard Milke | Do., 20. September 2018 - 09:42

Und wie hatten bisher Presse und Medien Präsident Macron in den Himmel gehoben. Klaus Kleber lief regelmäßig der Sabber aus dem Mund, der Heiland, der Messias, der französische Schulz-Zug ... und trotzdem hat niemand vom Volk daran geglaubt. Wer sich mit Merkel Schulter an Schulter lachend nebeneinander Einigkeit präsentiert ist für immer markiert. Letztendlich ist auch er eine Fehlbesetzung, so wie seine Kollegin aus dem Nachbarland.

Sabine Weinberger | Sa., 22. September 2018 - 07:11

Antwort auf von Eduard Milke

Der Hype zu Macron im eigenen Land sowie im Ausland (insbesondere in Deutschland) ist einfach zu erklären:
Alles war/ist gut, solange nicht der Front National an die Macht gekommen ist - da nimmt man Monsieur Macron gerne in Kauf, Hauptsache das 'kleinere Übel'.
Zunächst einmal...

Wenn diese nächste (einzige?) Merkel-Bastion wegfällt, wird es sehr, sehr einsam um Deutschland in der EU.

martin falter | Do., 20. September 2018 - 09:55

zwischen Deutschland und Frankreich.
Deutsche Minister/Politiker(innen) kleben an ihren Sesseln egal was kommt. Denn sie wissen nicht was sie sonst machen sollen.
In Frankreich haben diese anscheinend Alternativen und zeigen deutlich das sie sich nicht verbiegen lassen.
Das kann man nur machen wenn man gut ist.
Wir haben also die letzten Heuler in der Regierung/Groko alle klammern.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 20. September 2018 - 09:57

zu haben", dass das Risiko seines evtl. teils gepuschten Aufstieges auch im Fallenlassen liegen kann.
Eine richtige Partei macht das nicht mit ihrer Gallionsfigur.
Macron wäre arrogant?
Mein Gott, ich kann mich noch an Mitterand erinnern.
Eliteverwaltungsschule?
Das klingt nicht schlecht. Bedauerlich, wenn man Macron jetzt im Stich liesse, wo man doch sieht, dass er ein Macher ist.
Oder hat Merkel jetzt lange genug an seinem "Rockzipfel" gehangen, dass sie sein Werk sich jetzt zurechnen lässt? Sie war ja immer da, merkt doch keiner?
Ich schon und ich denke, dass der Kopf, der vielleicht manchmal zu hochtrabende Pläne hat, auch die Chance bekommen sollte, sie anzugehen zum Beispiel in Europa.
Er muss sie nur erweitern für Alle.
Frankreichs Medien sollten lange überlegen, bevor sie "wieder einen König köpfen".
Unter der Last Merkels schreit meines Erachtens Europa geradezu nach politischer Intelligenz.
Denkt nicht nur an Euch, liebe Franzosen oder Österreicher.
Europa ruft

das ist alles sehr schön und richtig. Dennoch habe ich den tiefgreifenden Eindruck, dass der Herr Sonnenkönig in erster Linie ganz profan zur weiteren Insolvenzverschleppung Frankreichs an den durch überreichliche Zuwanderung vom Stamme Nimm bereits bedrohlich ins Wanken geratenden Geldbeutel Deutschlands denkt. Na, immerhin denkt er, im Gegensatz zu deutschen Politikern ....

Andreas Löw | Do., 20. September 2018 - 10:57

Macron war und ist in meinen Augen eine blasierte Nullnummer! Zum Medienliebling hochgehypt, droht nun der Absturz wegen nicht zu kaschierender politischer Handwerks- und Charakterschwächen!
Die Franzosen werden ihn daher in absehbarer Zeit in die Wüste schicken.
Nur die Kanzlerinnendarstellerin incl. ihrer SPD-Entourage, sowie der grüne Messias aus Kiel mit seine bockigen Magdalena werden ihm noch lange als "verpasste Chance" für die "EUDSSR" nachtrauern!

gabriele bondzio | Do., 20. September 2018 - 11:24

so das Gefühl, dass hier vergeblich Einer mit seinen Pfunden (u.a. elitäre Erziehung, Geschlossenheit und Solidarität seiner Partei ) wuchert. Zumal die Enarchen zu Superstars der Nation erzogen werden. Überbordtees Selbstbewusstsein, erbarmungslosen Auslesekampf um die Spitzenpositionen gehören zum Erziehungsstiel der Elite-Hochschule.
Sicherlich kann man auch sagen, dass ihn die Beifallskundgebungen und Ehrungen, zu seinen angedachten Reformen (besonders in der EU) aus Regierungskreisen in ganz West-Europa, zusätzlich auf´s hohe Ross gehoben haben. Der Bezug zu den politischen Realitäten seines Landes, dürfte ihm aus beiden Gründen schwer fallen. Da er auf Grund seiner Lebensumstände ( Sohn eines Ärzteehepaares, Studium, Finanzinspektor,Investmentbanker) kaum einen Bezug zu den „8,8 Millionen Franzosen, die mit weniger als 1.026 Euro im Monat auskommen müssen,“ haben dürfte.

und doch gehen wir davon aus, dass sie gemäß ihres Eides Schaden von uns Allen abwenden.
Frau Ségolène Royal ist Tochter eines Offiziers und doch parteimäßig eher im zivilen Bereich tätig bei den Sozialisten.
Die Phoenixrunde mit Peer Steinbrück und Prof. Sinn war hochkarätig.
Finanzen und Intelligenz schliessen sich nicht unbedingt aus.
Ich war sehr skeptisch Macron gegenüber, aber er kann etwas, was auch ein Herr Kurz kann und ich bei Peer Steinbrück GOTT SEI DANK einmal wieder erleben durfte, diese Leute sprechen von Sachverhalten, von denen sie Ahnung haben.
Es sprudelt nur so aus ihnen heraus. Sie haben einen politischen Überblick, können klare Angaben machen. Mit denen muss ich nicht immer übereinstimmen, aber man kann ihnen zuhören und gegenreden, wenn´s beliebt.
Da wir ja nicht wenige "Philosophen/Metaphysiker" gerade auch unter Physikern haben, gehe ich persönlich davon aus, dass Frau Merkel "etwas aus der Art fällt".
Alles kann gut werden, die Intelligenz ist vorhanden

fehlen, Frau Sehrt-Irrek. Das er etwas kann, bestreite ich nicht! „Das Macron, aus bürgerlichem Hause stammend, Menschen mit geringem Einkommen verachtet, ist kein Geheimnis. Gewerkschafter und Angehörige der arbeitenden Klassen sind von ihm in den vergangenen Jahren reihenweise als arbeitsscheu, als Alkoholiker und Modernisierungsverweigerer beschimpft worden. “https://www.jungewelt.de/artikel/335436.macrons-erneuerung.html Der linke Soziologe Eribon bringt es mit dem Satz: „Macron mit seiner neoliberalen Ausrichtung der Sozialdemokratie sei schlussendlich genau Teil des Phänomens, das den Aufstieg Le Pens ermöglicht habe.“ https://www.sueddeutsche.de/politik/praesidentschaftswahl-in-frankreich…

endet er vielleicht wie Schröder.
Ich bin nun mal überzeugtes Gewerkschaftsmitglied.
Und so sehr ich Schröders politische Größe bewunderte, so sehr haderte ich mit seiner nun ja "Blauäugigkeit" in Puncto Finanzmärkte etc.
Aber halten wir mal fest, die CDU wollte rigoroser durchgreifen, soweit ich mich entsinne und Merkel wurde evtl. nicht zuletzt deshalb gewählt, weil man doch ganz gerne seine Schäfchen im Trockenen hatte.
Extrem kurzsichtig, wie ich finde.
Deshalb fällt es mir auch nicht so schwer, der SPD die Treue zu halten.
In der wäre Merkel unter Garantie nichts geworden, immerhin.
Macron hat Ahnung von politischer Verwaltung und Finanzen.
Keine schlechte Sache, aber ein Philosoph in dem Bereich ist er noch? nicht.
Ein Philosoph, der auf Menschen herabblickt wird auch fehlgehen.
Wenn ihn einzelne Passanten nerven, sollte er wenigstens den großen Gewerkschaften seine Referenz erweisen.
Vielleicht kann man auch nur scheitern, wenn man nicht everybody´s darling ist?

auch ich habe die Phönix-Runde gesehen und pflichte Ihnen voll und ganz bei. Es war ein interessantes Gespräch mit Rückblicken und Erklärungen zum Euro und keinerlei Geschrei oder dem Gesprächspartner das Wort abschneidend. Eine Wohltat zum Vergleich mit Will und Maischberger oder Illner. So geht es halt auch und dabei habe ich gedacht, wenn die Medien den Steinbrück nicht so vernichtend angegriffen hätten, dann sehe Deutschland heute anders aus. Merkel hat Steinbrück äussert mies behandelt, obwohl gerade er, sehr loyal in schwerer Zeit zu ihr gestanden hat, sie hat es ihm nicht vergolten, im Gegenteil!

Wolfgang Tröbner | Do., 20. September 2018 - 11:25

Was von dem "Sonnenkönig" zu halten ist, war spätestens bei seiner Amtsübernahme klar. Nämlich wenig bis nichts. Wenn es jemand nötig hat, sich schon am Abend seines Wahlsieges so pompös zu inszenieren, sind Zweifel mehr als angebracht. Zweifel, ob ein solch eitler Selbstdarsteller wirklich der große Heilsbringer und Retter Europas sein kann, den insbesondere die SPD, aber auch große Teile der hiesigen Medien in ihm sahen. Und dabei nicht müde wurden, dieses Bild zu propagieren. Das Ganze vor dem Hintergrund, dass Macron ja von Anbeginn klar zum Ausdruck gebracht hatte, dass er nur seine großartigen Visionen einbringt, die Deutschen aber das Geld für deren Umsetzung. Das konnte nicht funktionieren, wie sich in der Folge ja auch schnell bestätigte. Der gute Emmanuel offenbarte bereits da eklatante Mängel in seinen politischen Fähigkeiten, z.B. eine erschreckende Unkenntnis der tatsächlichen politischen Lage in DE. Die weitere Entwicklung ist daher alles andere als überraschend.

Christa Wallau | Do., 20. September 2018 - 11:54

Es wäre für mich eher verwunderlich, wenn Macron
nach seinem phänomenalen Aufstieg die Bodenhaftung n i c h t verloren hätte.
In Anbetracht seiner elitären Ausbildung, seines
Umgangs und seiner Jugend mußte man erwarten, daß es so kommt, wie es jetzt der Fall ist.

Im Gegensatz zu den Deutschen verzeihen die Franzosen ihren Präsidenten Fehler und "Zicken" nicht so leicht, zumal Macron von vornherein gar nicht die ungetrübte Zustimmung einer Mehrheit in Frankreich besaß (obwohl es D so dargestellt wurde).
Einzig und allein die Unfähigkeit bzw. die langjährigen Fehlleistungen seiner Gegenkandidaten machten ihn zum
"Heilsbringer".
Jetzt - da viele Franzosen zunächst mal den Gürtel enger schnallen müssen - sinken begreiflicherweise seine Umfragewerte wieder.
Wenn er sich noch mehr Abgehobenheit erlaubt, dürfte seine erste auch die letzte Amtszeit gewesen sein.

Mathias Trostdorf | Do., 20. September 2018 - 11:57

Spannend zu lesender und dennoch sachlicher Artikel. Vielen Dank.
Ich stehe der Person Macron bekanntlich kritisch gegenüber- vor allem wegen der auch im Artikel kritisierten Dinge. Aber ich hab dann gleich mal wegen der Arbeitsmarktreform gegoogelt, und das liest sich tatsächlich sehr vernünftig.
Bin gespannt, wie undd ob sich das alles umsetzen läßt, denn offenbar gibt es weniger Widerstand dagegen als man erwartet hat. Heutzutage müßte es eigentlich gemeinsame Anstrengungen der führenden Parteien geben, ein Land wieder voranzubringen statt sich gegenseitig zu blockieren, insofern ist der Dekretsgedanke vielleicht hin und wieder ganz brauchbar.
Vielleicht wäre es ratsam, wenn Macron sein Beraterteam nochmal wechselt, um sich insgesamt weniger arrogant und volksnäher zu zeigen, dann wird aus seiner Präsidentschaft vielleicht doch noch mehr als das derzeit scheint.

Dagmar Kluth | Do., 20. September 2018 - 16:31

Antwort auf von Mathias Trostdorf

Wenn Sie meinen, er müsse sein Beraterteam wechseln, würde das ja wohl bedeuten, er müsste sich von "Madame" trennen. Sie hat ihn doch als Teenager an die Hand genommen und ihm versprochen: "Mon dieu, isch mache einen ganz großen aus Dir". Sie führt Regie bei jedem seiner Auftritte und probt diese im Vorfeld bis ins kleinste Detail. Politik als ganz großes Theater!

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 21. September 2018 - 19:07

Antwort auf von Dagmar Kluth

dass er an die Hand genommen würde.
Planung bis ins Kleinste kann ich mir bei der Frau des Präsidenten nur vorstellen, weil sie schon etwas fortgeschrittenen Alters ist.
Um nicht solchen verheerenden Eindruck zu machen, sollte Frankreich akzeptieren, wenn sie auch mal zu Hause bleibt.
Eigentlich weiss ich nicht einmal wie Herr Sauer aussieht.

Paul J. Meier | Do., 20. September 2018 - 11:57

In dieser scheint Macron nun anzukommen. Wie viele Hoffnungsträger, deren Hauptqualifikation in der Unfähigkeit ihrer Vorgänger fußt, kombiniert in diesem Fall mit dem kollektiven Verhindernwollen von Le Pen, erfahren solche Narzissten oft eine schmerzhafte Landung in der Wirklichkeit. Man denke z.B. an Westerwelle. Wasch mir mein Fell, aber mach mich nicht nass, ist eben nicht möglich. Dieser Zickzackkurs zeigt wohl erste Umfragekausalitäten auf. Wenn ein Land über Jahrzehnte hinweg in die Bredouille getrieben wurde, dann kommt man daraus nicht mehr so einfach heraus. Mit Gruß an Berlin.

Marianne Bernstein | Do., 20. September 2018 - 12:03

Als Senkrechtstarter hat Macron und seine Bewegung eben keine Substanz und ihre Bestimmung "Reformen" gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung durchzudrücken tut ihr übriges.
Herr Macron kann mal bei Herrn Renzi nachfragen wie man sich als Politrentner fühlt.

Barbara Müller | Do., 20. September 2018 - 12:09

Auch bei Hollande wurde sein ENA- Jahrgang die Voltaires in die Schaltstellen der Regierung geholt. Also nichts Neues unter der Sonne, ganz normal französischer Politikalltag

Dorothe Gaede | Do., 20. September 2018 - 12:26

ein elitärer Roth-Schildianer, Gestus und Mimik gecoacht von seiner Ehefrau, wurde auch vor allem gewählt um Le Pen zu verhindern.
Die Umsetzung seiner vollmundig angekündigten Reformen sehen eher bescheiden aus. Gänzlich unbescheiden tritt er für mehr Europa ein, finanziert vorzugsweise aus Deutschland.
Attitüde allein ist nicht ausreichend!

michael müller | Do., 20. September 2018 - 12:46

Man sollte vielleicht nochmal daran erinnern, dass Macron schon bei seiner Wahl nicht besonders beliebt war und man in ihm halt das kleinere Übel gegenüber Le Pen sah.

Joachim Wittenbecher | Do., 20. September 2018 - 13:23

Die Bewegung "En Marche" wurde im Eiltempo zusammengebastelt; jetzt, wo das Regierungshandeln auf die Realität trifft, zeigen sich Fliehkräfte. Macron selbst vermittelt vom Habitus her einen linksliberalen Politiker, macht aber rechtsliberale Politik - besonders in der Wirtschaft- und Flüchtlingspolitik. Er ist deshalb der heutigen deutschen FDP programmatisch recht nahe, nur dass letztere vergleichsweise unbedeutend ist. In Frankreich bildet sich darüber hinaus eine neue linke Bewegung, der ein rechtes Gegenstück folgen wird, vermutlich übergreifender Art, Basis hierfür sind das große Reservoir der FN-Wähler und kath. Traditionskreise. Eine komplette Umformung des alten Parteiensystems; aber das Ergebnis der neuen Struktur "links-Mitte-rechts" entspricht genau dem althergebrachten System demokratischer Pluralität. Bezieht sich die Erneuerung des europäischen Parteiensystems weniger auf die Inhalte als auf Organisationsstrukturen und frischen Wind durch unbelastetes Personal?

Christian Bauer | Do., 20. September 2018 - 14:11

Und sonst? Gewählt aus Angst vor Le Pen, hat er sich, ganz populistisch, seine Frau- und Mannschaft überwiegend aus Amateuren zusammengestellt. Mit der Ausnahme- siehe oben. Es ist doch klar, dass man mit lauter Amateuren keinen "Staat" machen kann. Jetzt klappt dies und das nicht, und Merkel hat begriffen, dass man an Heiratsschwindler zwar sein Herz, aber definitiv nicht seinen Geldbeutel verlieren darf. Dumm gelaufen: Viele Flausen im Kopf, und weder Personal, noch Geld, sie umzusetzen. Liebe Franzosen, ich fürchte, Ihr müsst Euch bald nach neuem Personal umsehen! (Aber wem sage ich das- als Deutscher!!)

Dr. Roland Mock | Do., 20. September 2018 - 14:22

Das ist man ein guter Artikel! Allerdings glaube ich: Macron hätte machen können was er will, er wäre so oder so nach spätestens einem halben Jahr von der Öffentlichkeit demontiert worden. Hätte er - wie Hollande- linke Versprechen gemacht, hätte er sie einlösen müssen und die Wirtschaft wäre- ebenfalls wie bei Hollande- den Bach runtergegangen. Hätte er sich klar als wirtschaftsfreundlich („konservativ“) zu erkennen gegeben, wäre er nicht gewöhlt worden. Apropos: Sonnenkönige waren sie alle, die französischen Präsidenten. De Gaulle hielt sich eine Geliebte mit steuerfinanziertem Palast. Der (sozialistische!) Mitterand ebenfalls. Giscard erzählte Helmut Schmidt allen Ernstes, er stamme von Ludwig IV. (Sonnenkönig) ab. Sarkozy hatte einen Hang zum Hochadel und Milliardärsyachten et. etc. Gegen die wirkt Macron noch nachgerade bescheiden.

Frank Linnhoff | Do., 20. September 2018 - 14:28

Ein nicht sehr tiefschürfender Artikel, meine ich. Es ist schon richtig, dass die Person Macron nicht sehr anziehend wirkt. Wer fühlt sich schon zum Klassenprimus hingezogen. Nichtsdestrotz packen Macron und die Regierung Philippe Reformen an, welche schon seit langem überfällig sind und durchaus von vielen BürgernInnen gebilligt werden. Die Politik der derzeitigen Regierung kann man durchaus als sozialliberal bezeichnen. So bin ich mir recht sicher, dass er wiederum gewählt würde, wenn morgen eine Wahl anstände. Seit bald 40 Jahren in Frankreich lebend, kann ich nicht erkennen, dass Macron in nächster Zeit abgewählt werden könnte.

Claudie cotet | Do., 20. September 2018 - 16:19

beliebtheitswert bei 19%
verbreitet in der sendung c dans l air vom 18.10. France 5
so eine art taeglicher presseclub

Norbert Heyer | Do., 20. September 2018 - 16:56

Herr Macron kam aus dem Stand durch passive Unterstützung der Eliten an die Macht. Er will sein Land und Europa unter seiner Federführung sanieren, die Rechnung soll an Deutschland gehen. Er befürwortet die Migration, hält sich selbst aber bei der Übernahme zurück. Seine ganze Art ist abgehoben und elitär, kommt und lebt er doch in Kreisen, die niemals mit den Problemen des gemeinen Volkes konfrontiert wurden. Frankreich hat eine revolutionäre Tradition, die Menschen hier lassen sich nicht so leicht wie die Deutschen manipulieren. Reformen zum Nachteil des Volkes werden mit Streik und Gewalt beantwortet. Herrn Macron schwebt deshalb vor, das Veränderungen zum Nachteil der Menschen von den Deutschen finanziell abgefedert werden. Das scheint nicht so recht zu klappen, hat Frau Merkel doch wohl bei einem Blick in ihre Geldbörse festgestellt, dass unsere finanziellen Wohltaten für alle Menschen dieser Welt langsam aber sicher ihren Endpunkt erreichen.

Karin Zeitz | Do., 20. September 2018 - 17:25

sind nicht so brav und geduldig wie die Deutschen. Nach dem Motto: “an ihren Taten sollst du sie erkennen“ wird jetzt offenbar, dass der vom Finanzkapital gesponserte Macron gar nicht daran denkt, die Hoffnungen seiner Wähler zu erfüllen. Anders als es in Deutschland möglich wäre ist er vermutlich schnell weg vom Fenster und durch einen neuen Politiker ersetzt.

Dimitri Gales | Do., 20. September 2018 - 19:48

die Stimmung gegen ihn ist wohl nicht mehr korrigierbar. Bei manchen seiner Vorgänger war es ähnlich: Was immer sie taten wurde durch Missbilligung seitens der Öffentlichkeit begleitet. Das Vertrauen ist hin, Kommunikation ist eben nicht alles.
Schwerpunkt der Innenpolitik Macrons sind die Sozialkürzungen. Um zu testen, wie das beim Volk ankommt hat er die Mietbeihilfe um 5 Euros/Monat gekürzt. Nun hat er auch noch die Rentner verprellt. Obwohl die Inflation etwa bei 1,5 Prozent liegt, werden die Renten nur um 0.3 Prozent erhöht - ein signifikanter Kaufkraftverlust. Und eine Sondersteuer müssen sie ausserdem zahlen. Zudem will die Macron-Regierung eine Kopie von Hartz4 in Frankreich einführen, in der Hoffnung, die Arbeitslosenstatistik zu schönen - was wohl nicht gelingen wird - Frankreich hat eine ganze andere industrielle und gesellschaftliche Struktur als Deutschland. Für Macron sind schwere Zeiten angebrochen.

Martin Wessner | Fr., 21. September 2018 - 01:21

Wenn die Lebensmittel schlecht, billig, alt und verdorben sind, dann kann auch der begnadeste Spitzenkoch daraus kein Vier Sterne-Menue zaubern. Heraus käme immer nur ein pampige, geschmacklose Sättigungssubstanz. Sind die Zutaten hingegen hervorragend, so gelingt auch einer bescheidenen schwäbischen Hausfrau ein köstliches Mahl. Ich will damit sagen, dass die desaströse zivilisatorische Substanz Frankreichs(wenn man mal von den berühmt-berüchtigten Eliteschulen und ihrer Zöglinge absieht) jedwede beherzten und zielgerichteten Bemühungen welcher charismatischen Präsidenten der Malade Nation auch immer, in die unvermeidliche Erfolglosigkeit führen. Die Zukunft von Frankreich ist nicht die von China, sondern jene von zB. Griechenland, wo der größte börsennotierte Konzern ein CocaCola-Abfüller ist. Würden in den Bannelieus nur Macron-Typen rumlaufen, so müsste man sich um unseren linksrheinischen Nachbarn indes keine Sorgen machen.

Jacqueline Gafner | Fr., 21. September 2018 - 13:14

wer ihn ausbremsen wird, hingegen schon, diesbezüglich ist auf Franzosen und Französinnen allemal Verlass. Erstaunlich ist höchstens, dass eine relative Mehrheit auf diesen arroganten Blender hereingefallen ist, was ihm - dank des französischen Wahlsystems - eine Sitzzahl im Parlament beschert hat, mit der seine (ursprüngliche) Wählerschaft in der Legislative weit überrepräsentiert ist. Das wird sich spätestens am Ende der laufenden Legislatur nach sattsam bekanntem Muster ein weiteres Mal rächen, ist aber offenbar kein Grund, sich über das System als solches einmal ein paar vertiefte Gedanken zu machen, das vorab Sonnenkönige im Taschenformat mit regelmässig eher kurzer Batterielaufdauer produziert und die sprichwörtliche Reformunfähigkeit Frankreichs immer weiter zementiert, mit ebenfalls bekannten Folgen.