Demonstration gegen die seit 1939 andauernde Fremdherrschaft / laif

Die Balten und ihr Freiheitsdrang - „Eine Zeit der mentalen Sklaverei“

Für die Menschen im Baltikum ist Freiheit das höchste Gut. Warum denken Esten, Letten und Litauer so anders als Ostdeutsche, die ähnliche Erfahrungen mit dem sowjetischen Imperialismus gemacht haben?

Autoreninfo

Carsten Korfmacher ist Wirtschafts- korrespondent von Nordkurier und Schwäbischer Zeitung in Berlin.

So erreichen Sie Carsten Korfmacher:

Wir mussten leiden, um den Wert der Freiheit zu erkennen“, sagt Roberta Lipeikaite und zieht an ihrer selbst gedrehten Zigarette. Die 36-Jährige stammt aus Vilnius, wo sie als Finanzanalystin für eine internationale Bank tätig ist. Abends und am Wochenende arbeitet sie an ihrem Traum, nämlich als Sängerin mit ihrer Jazz-Band groß rauszukommen. Sie hält kurz inne und bläst den blaugrauen Rauch in die herbstliche Mittagssonne, die die Altstadt der litauischen Hauptstadt durchflutet.

Es gebe große Unterschiede im Denken der Menschen im Baltikum, sagt sie schließlich, zwischen verschiedenen Nationalitäten und Ethnien, zwischen Jung und Alt, zwischen Stadt und Land. Doch eines halte die Menschen hier zusammen: „Durch die russische Besatzung haben wir eine lange Zeit der mentalen Sklaverei erlebt, die nie wieder zurückkehren darf. Koste es, was es wolle.“

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Christoph Kuhlmann | So., 24. November 2024 - 08:07

Im Zentrum Europas gibt es noch viel mehr als im Baltikum. Wir werden sehen welche sich durchsetzt. Übrigens, Pünktlichkeit ist selbstverständliche Voraussetzung ökonomischen Handelns in einer verflochtenen Wirtschaft.

T Romain | So., 24. November 2024 - 09:18

Freiheit war für die baltische Kultur schon immer wichtig - wirtschaftlich und kulturell. In vieler Hinsicht sind diese Länder "westlicher" als viele Zentraleuropäische Völker (darunter auch die ehem. DDR).
Die Balten haben eine lange und eng verzahnte Vergangenheit mit Russland, oft verhängnisvoll.
Ihr Urteil fusst also auf eigener Erfahrung. Man sollte ihrer Einschätzung zu Russland mehr Gehör schenken.

Dietmar Philipp | So., 24. November 2024 - 10:21

Gerade das Baltikum war bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion Bestandteil der SU. Im Rahmen der Euphorie zur Bildung von eigenen Nationalstaaten reagierten die Esten, Letten, Litauer. Mit der Neugründung gehen auch Fehler einher, was ist Demokratie, wer kann diese als Regierung anwenden und leben. Wenn vor einiger Zeit der Präsident von Litauen Gitanas Nauseda in aller Öffentlichkeit äußert, dass er für einen Sofortbeitritt der Ukraine in die NATO ist, dann zeigt dies sein Unvermögen und das als Regierungschef. Ähnlich handeln die anderen Repräsentanten des Baltikums. Es ist also Vorsicht und Besonnenheit geboten, verbale Zusagen sind schädlich! Leider haben wir auch in Deutschland getätigte Aussagen von Persönlichkeiten, die bei einer praktischen Umsetzung zu einem 3. Weltkrieg führen würden.
Bei vielen hat die VERNUNFT leider keine Beachtung gefunden.

Maria Arenz | So., 24. November 2024 - 10:26

Die Balten sind auch so ein undankbares Volk, das nicht verstanden hat, was für ein Glück es hatte, nach dem II.Weltkrieg vom großen russischen Bruder unter die Fittiche genommen zu werden. Wie auch die Ukrainer. Dieses Freiheitsgelabere ist doch nur das Ergebenis von CIA-Wühlarbeit. Ironie off. Nachdem die voll dilettantische deutsche Doppelwummserei i.S. Ukraine absehbar unter "außer Spesen nichts gewesen"abgelegt werden muß, wird auch das Baltikum gehörig unter Druck geraten. Die "Zutaten", die Putin gern als Vorwand für sein Rollback dienen, sind mit 25 % Russen im Land genauso gegeben wie im Donbass und auf der Krim. Daß die Ost-Deutschen den Russen freundlicher gesinnt sind, dürfte neben den im Artikel aufgeführen Gründen auch mit einer deutschen Mentalität zu tun haben, die sich mit von oben Vorgekautem grundsätzlich wohler fühlt als mit selbst Gedachtem und Riskiertem. Dabei ticken nicht wenige Westdeutsche grundsätzlich ja nicht anders. Siehe den
"K( r)ampf gegen Rechts.

Volker Naumann | So., 24. November 2024 - 13:38

Antwort auf von Maria Arenz

Bei Ihrem letzten Gedanken möchte ich gerne gegenhalten.

Wenn wir uns das "Vorgekaute" durch die Ampel in den letzten
drei Jahren ansehen, haben diese drei Parteien in den ostdeutschen
Bundesländern im Durchschnitt eine deutlich geringere Zustimmung
erreicht als in den westdeutschen.

Trotzdem würde ich nun den Wählern in den westlichen Bundesländern
nicht unterstellen, dass sie sich mit "Vorgekautem" wohler fühlen.

Ich selbst habe in den letzten 10 Jahre meines Berufslebens in Bayern
und Hessen gearbeitet, so groß habe ich die Mentalitätsunterschiede
eigentlich nicht empfunden. Anfügen möchte ich noch, es waren
ingenieurtechnische Tätigkeiten, keine Geisteswissenschaften, das
war natürlich leichter einzufügen.

MfG

Detlef Beck | So., 24. November 2024 - 14:20

Antwort auf von Maria Arenz

Meiner Erinnerung nach erlangten die Balten wie auch die Finnen im Zus. mit der bolsch. Rev. ihre Unabh. vom ehem. Zarenreich. Nebenbei, Lenins Leibgarde waren wohl "lettische Schützen". Nachdem Stalin "sein Offizierscorps" dezimiert hatte und es ihm dämmerte, dass es ernst wird, ergriff er (milit./kriegerische/strateg.) Maßnahmen zur Sicherung vitaler Sicherheitsint. der UdSSR, wie den H.-S.-Pakt+Zusatzprot. (brit. Verzögerung der Mosk. Gespräche Sommer 39; Verlagerung der dtsch. Angriffspos. gen Westen; "Sitzkrieg" der poln. Verbündeten; westl. Neutralitätserkl. im span. Bürgerkrieg; Durchmarschverweigerung für "Roten A.", um Wehrmacht in CSR zu "stellen"). Dazu gehörten auch der "Winterkrieg" 39/40 gegen Finnl. und die "Einverleibung" der 3 Baltenrep.
Die Baltenrep. sind NATO-Mitgl. Putin erwiderte auf die entspr. Frage einer US-Journalistin beim kürzlichen Wirtschaftstreffen in S. Petersburg: Warum sollten wir so verrückt sein, ein haushoch überlegenes Militärbündnis anzugreifen?

Gerhard Hellriegel | So., 24. November 2024 - 12:03

Ein Minimalkonsens: "der Staat ist ein schlechter Unternehmer." Weitergehend: "der Staat soll sich aus der Wirtschaft heraushalten." Ist seit der Bankenkrise entlarvt. Heißt in Wirklichkeit: "wenn es mir gut geht, lass mich in Ruhe, geht es mir schlecht, dann hilf mir." Warum das nur für Banken gelten soll?

Seine weitergehende Bedeutung der freiheitlichen Ordnung wird von den Allermeisten so wenig wie die Demokratie in Frage gestellt. Die meisten sind sich z.B. einig, dass die sexuelle wie die religiöse Orientierung Privatsache sei. Oder wieso berufen sich beide Seiten auf die liberale Ordnung, sobald es sie selbst betrifft?
Hier wird das falsche Fass aufgemacht.

Dass das nun linke wie rechte Spießer anders sehen, ist nichts Neues. Und dass sie deswegen auf BEIDEN Seiten Brandmauern errichten.
Oder wie stehen die AfDler hier zu einer Koalition mit den Grünen?

Freiheit ist immer auch die Freiheit des Anderen.

Hans Süßenguth-Großmann | So., 24. November 2024 - 14:58

an Tallin, als eine Altstadt , die auch in Norddeutschland hätte stehen können, an eine Kneipe voller Russen und Neubaugebiete in denen nur Russisch gesprochen wurde und an eine riesige finnische Fahne, an deren Botschaft über der Stadt. Außerdem war 2007 noch der Handel mit Russland eine der Gründe für die paar Hochhäuser am Hafen.
Davon ist nun nicht mehr viel übrig und das Baltikum liegt am Rand der EU, da muss man schon laut sein, wenn man gehört werden will.
Aber irgendwann, so hoffe ich, wird auch der Rest EU das Getröte von Frau Kallas gegen Russland auf die Nerven gehen und einer realistischen Betrachtung Platz machen.

Urban Will | So., 24. November 2024 - 15:17

anhand er Ergebnisse für AfD (hoch), BSW (ebenfalls hoch) und FDP (quasi nicht mehr vorhanden) einen „schweren Stand“ zuschreibt, zeigt dann doch, dass er „liberal“ ein "wenig" sehr parteipolitisch definiert, die Realität aber ein "wenig" vernachlässigt. Die FDP war als Teil der Ampel Teil einer Regierung, die wie keine andere den Liberalismus bekämpft hat mit hanebüchenen Gesetzen und als Rumpf-Ampel noch immer zu bekämpfen versucht. Im Osten träumten die Menschen 1989 einen Traum, aber 16 Jahre unter der FDJ-Matrone und dann der Blockwart-Förderer-Ampel haben sie wohl demoralisiert.
Die AfD steht für Liberalismus. Bei der BSW habe ich so meine Zweifel, aber beide (das BSW schon nicht mehr so) sind absolute Gegner der Ampel.
Deutschland geht seine stupiden Sonderwege aber stur weiter und eine Folge davon ist die Hinwendung vieler Menschen zur Realität, zur Alternative. Kaum jemand im Osten, so meine Meinung, sehnt sich die UDSSR zurück, aber viele haben erkannt, was läuft. Im „Westen“

Sven G. | So., 24. November 2024 - 15:23

Die Balten mit Ihren jährlichen SS-Umzügen, Denkmalvernichtung, Sprachverboten, Sortierung/Einstufung von Menschen nach ethnischen Merkmalen, sind mir - zumindest die Eliten - sehr suspekt.

Alimentiert durch die EU und Deutschen Zuwendungen - wird eine Simulation von drei vorbildlichen Kleingartenanlagen - ohne merklichen Bruttoinlandsprodukt - am Rande des Westens - als wehrhaftes Bollwerk gegen das “Böse” - alimentiert gelebt.

Die professionelle gespielte Aggressivität der KGA-Vorsitzenden - zumeist mit Sowjetischer Nomenklatura Vergangenheit - ist gelinde gesagt bizarr.

Neuerdings äußert sich das in einer hyperaggressiven Estnischen Dame, mit Nomenklatura-Hintergrund, lanciert von Interessierten vdL-Kreisen, - die jetzt persönlich zum Endkampf gegen Ihre eigene Vergangenheit schreitet.

Ihr permanent anwesendes inneres Gefühl der historischen Unbedeutsamkeit - treibt Sie im Gegensatz zu den Ostdeutschen - ständig zu unappetitlichen Aufmerksamkeitsexzessen.

Leider … muss man sagen.

Ronald Lehmann | So., 24. November 2024 - 15:34

die Ost-Deutschen > die DDR & ihre Bürger waren trotz Mangel-Wirtschaft in jeglicher Hinsicht wesentlich besser aufgestellt wie das RGW oder wie die baltischen Völker
& durch die Tatsache, das es ZWEI de Staaten gab
war automatisch ein Wettbewerb zwei System garantiert
> DESHALB ist im POLITISCHEN SINNE der HEUTIGE STAAT wesentlich in den meisten POSITIONEN/TEHMEN NEGATIVER besetzt wie zu DDR-Zeit
& die Masse der DDR-Flüchtlinge in den Westen waren eben Flüchtlinge des MANGEL
& nur zum Teil/untergeordnet der Freiheit
der körperlichen &/oder ideologischen Freiheit
& die baltischen Staaten haben viel viel mehr Stalins Knute, den Stalinismus & nicht wie geschrieben Imperialismus (wenn auch viele Eigenschaften identisch sind, aber kein Personenkult wie in RUSS/CHN/Nordkorea)
am eigenen Leibe in wahrsten Sinne zu erfahren bekommen
& dies ist PRÄGEND
denn der VERSTAND prägt nicht
aber wahrhaftige Erfahrungen wie Hunger, Hitze, feuchte Kälte &&&

>> erst wer richtig GEHUNGERT hat, VERSTEHT es

Gerhard Lenz | So., 24. November 2024 - 17:07

Plakativ, aber sicher mit einem Fünkchen Wahrheit. Der Unterschied ist leicht zu erklären. Die baltischen Staaten waren Teil der Sowjetunion; die DDR nur Sowjet-Vasall. Für beide allerdings gilt, dass sie ohne Gorbatschow, Perestroika und dem Kollaps der Sowjetunion heute möglicherweise noch immer Satelitenstaaten wären. Wobei in den Balten unvergessen sein dürfte, dass Gorbatschow Unabhängigkeitsbestrebungen zuerst mit blanker Gewalt beantwortete.
Dennoch ist es fast schon paradox, dass mancher in Ost-DE heute ausgerechnet in dem Russland einen Verbündeten sieht, in dem Gorbatschow als Verräter gilt. Wobei zuweilen sogar die absurde Rechtfertigung zu hören ist, Sowjets wären ja nicht indentisch mit Russen.

Der Grund dürfte wohl eher in der eigenen Enttäuschung liegen. Während die Balten ihre Unabhängigkeit bejubelten, wollten viele Ostdeutsche so schnell wie möglich West-Lebensstandard, bei Beibehaltung alter, sozialer Sicherheit.

Jetzt fühlt man sich vom Westen betrogen.

Werter Herr Lenz
wie in jeden Spiel, es gibt Gewinner & Verlierer

& all jene Bonzen & Genossen, die KEINE Wiedervereinigung wollten
was eine sehr große Masse vor allem in den Polit-Ebenen Ost wie West war
& weil sie aus der TEILUNG kräftig profitierenden & ihren privaten Vorteile zogen

wie heutzutage in der Flüchtlings-oder Corona-Politik
oder durch den Krieg in der UA
wo viele viel & stark PROFITIERT hatten/haben

Geschichte & Geschichten, damals wie heute
die sich mehr als ähneln

& die Masse, die auf der großen Kundgebung auf dem Alexanderplatz waren
die waren zum großen Teil wie heutzutage alle Staatstreu & profitierten mächtig

& sind diejenigen, die in den Block/Kartell-Parteien tatkräftig involviert sind
& die werter Herr Lenz ALLE ganz kräftig mitmischen
das DE in JEDER BEZIEHUNG/THEMA wieder eine Planwirtschaft darstellt
wo ORWELL-KONTROLLE in PERFEKTION bis im kleinsten Winkel vorhanden ist