Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) / dpa

Industriestrategie - Habeck will Industrie „in ganzer Vielfalt erhalten“

Wirtschaftsminister Robert Habeck legt seine lang erwartete Industriestrategie vor. In dem Dokument werden große Fördersummen in Aussicht – und die Schuldenbremse infrage gestellt.

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Wirtschaftsminister Robert Habeck will Deutschland mit einer neuen Strategie wieder als starken Industriestandort positionieren. Ziel sei es, die Industrie in ihrer ganzen Vielfalt zu erhalten, vom Weltkonzern bis zum Kleinbetrieb, vom Maschinenbau bis zur Raumfahrt, heißt es in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuerst hatte darüber die Süddeutsche Zeitung berichtet.

Vor etwa einem Jahr hatte Habeck 2023 zum „Jahr der Industriepolitik“ ausgerufen. Was er damit meint, blieb aber unklar. Die jetzige Strategie, in der Maßnahmen und Förderprogramme vorgestellt werden, macht es nun klarer. Sein Ziel: „Wir wollen Deutschland als starken Industriestandort in seiner ganzen Vielfalt erhalten.“ Und zwar: „vom Weltkonzern über die mittelständischen Hidden Champions bis zum Kleinbetrieb. Von der energieintensiven Grundstoffindustrie über den Maschinen- und Fahrzeugbau bis zur Raumfahrt.“ Also mehr oder weniger alles.

In seiner Strategie wirbt der Grünen-Politiker erneut für einen erheblichen Ausbau erneuerbarer Energien, günstigere Strompreise durch staatliche Subvention, weniger Bürokratie und die rasche Umsetzung der Vorhaben zur Einwanderung von Fachkräften. „Die Verbesserung der Angebotsbedingungen muss den Schwerpunkt der zweiten Halbzeit der Bundesregierung bilden“, heißt es in der Strategie.

 

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Dafür plant er nicht nur mit Steuererleichterungen und Fördermitteln für Unternehmensinvestitionen, sondern auch mit Anreizen für Menschen, die im Rentenalter weiter arbeiten möchten. Wer länger im Job bleibe, könne etwa den Arbeitgeberbeitrag zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung direkt ausbezahlt bekommen. „Alternativ dazu wäre ein steuerlicher Freibetrag für sozialversicherungspflichtige Beschäftigte oberhalb der Regelaltersgrenze denkbar“, heißt es in der Strategie.

Die Finanzierung der Vorhaben rufe allerdings Fragen auf, meint Habeck. „Unsere Finanzverfassung ist in Zeiten entstanden, die noch von einer marktdominierten Globalisierung und von deutlich weniger geopolitischen Spannungen geprägt waren. Wir müssen als Land diskutieren, wie diese Regeln an die neuen Realitäten angepasst werden können“, heißt es in der Strategie. Die Kosten der notwendigen Erneuerung müssten „solidarisch gestemmt werden“. Das dürfte neuen Ärger mit Finanzminister Christian Lindner (FDP) bedeuten.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie BDI macht zugleich auf die horrenden Kosten für den Stromnetzausbau aufmerksam: „Die Schätzungen der Netzbetreiber zeigen, dass der notwendige Netzausbau Investitionen im dreistelligen Milliardenbereich erfordert“, sagte Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BDI zu Bild. Er fordert dafür Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt , damit die Stromkosten für alle Verbraucher, Unternehmen und Privathaushalte, nicht weiter steigen.

Mit Material von dpa

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Tomas Poth | Di., 24. Oktober 2023 - 13:04

Das ist Subvention, und ist am Ende auch Subvention zum Nutzen der Finanzdienstleister. Die Arbeitsleistung der Arbeitnehmer wird dazu über Steuern und Abgaben abgeschöpft!
Es bleibt weniger Netto vom Brutto, ihr werdet ärmer werden und euch dabei glücklich fühlen.
Es werden Wirtschaftsbereiche gefördert, die nie von alleine zum Laufen kommen, siehe auch Wind- und Solarenergie die seit mehr als 20 Jahren subventioniert werden (gefördert). Unsere Strompreise und die Erhöhungen in dieser Zeit sprechen eine deutliche Sprache.
Wir füttern am Ende nur noch Krebsgeschwüre.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 24. Oktober 2023 - 14:12

Der Wirtschaftsminister sagte in seiner Rede, wir hätten vor 12 Jahren den Atomausstieg beschlossen, bis heute jedoch wg. der Versäumnisse der Vorgängerregierungen die notwendigen Stromleitungen noch nicht gebaut. Statt erst die Leitungen fertigzustellen, schalten wir Atomkraftwerke ab und beschließen den Kohleausstieg. Damit setzen wir alles auf die unsicheren sog. Erneuerbaren und auf Wasserstoff mit Investitionen von vielen Billionen, die wir nicht haben. Alternativ- und Diskussionslos wie unter Merkel: alles auf eine ideologische Karte ohne wissenschaftl. Basis.
Habeck will die Bürokratie auf den Prüfstand stellen. Er will sie nicht abbauen, er will prüfen, wie man diese effektiver mit IT bewältigen kann. Hilft das der Industrie?
Die Regierung misstraut den Menschen im Land und damit auch der freien Marktwirtschaft. Wenn alles gelenkt wird, nur noch in D produzierte, ökologisch einwandfreie Waren auf den Markt kommen sollen, haben wir dann den abgeschotteten Markt der DDR zurück?

Ronald Lehmann | Di., 24. Oktober 2023 - 14:50

Nachdem man Titanic "Deutschland" aufs Riff auffahren lies, melde ich als Matrose:

Genosse erster Offizier - "Schaden an Titanic irreversibel
& technisches Personal wie Ingenieure sind schon mit Rettungsbooten Richtung Land unterwegs

Romuald Veselic | Mi., 25. Oktober 2023 - 13:16

Falls diese nicht rasierte Person irgendwann suizidale Gedanken bekommen sollte, sollte man sie davon nicht abhalten.

Ich habe Menschen wie Hitler, Stalin, Honecker, Mullahs und sonstige Hassprediger & Co immer gehasst.