
- Weiter so, mit doppelter Kraft
Beim ZDF sorgt man sich um „Zivilcourage“ ebenso wie um vermeintlich anstößige Kinderlieder. Aber warum fühlt sich ausgerechnet eine öffentlich-rechtliche Anstalt bemüßigt, mit fragwürdigsten Mitteln Kinder zu instrumentalisieren, alte Gräben und verheilte Wunden wieder aufzureißen und neue Konfliktfelder zu schaffen?
Für die These, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten von innen heraus zerstört werden und nicht etwa durch ihnen feindlich gesonnene Parteien und Gruppierungen wie die AfD, gibt es mittlerweile fast täglich neue Beweise. ARD und ZDF wechseln sich bei den Lieferungen ab, wobei das vorige Wochenende eindeutig den Mainzern gehörte – mit zwei durchaus atemberaubenden Aktionen, bei denen Vorsatz unterstellt werden muss, weil Missverständnisse als Ursache von den Urhebern selbst verneint werden.
Fast tragisch ist zu nennen, dass es diesmal – Fall I – die Redaktion der ZDF-Serie „Terra X“ traf, die mit aufwendig produzierten und fast immer lehrreichen Hochglanz-Dokumentationen den sonntäglichen Fernsehvorabend bereichert. „Terra X“ ist inhaltlich und in seiner hochentwickelten Machart auch optisch öffentlich-rechtlich at its best. Einziges Problem: Die kleine, gern ein wenig bildungsfern angelegte Sendungsschwester namens „Terra Xpress“, etabliert seit zehneinhalb Jahren ebenfalls am Sonntagabend, aber vor der 19-Uhr-„heute“-Sendung und handwerklich sehr viel schlichter gestrickt, mit viel Empörung und einer stets wieder aufs Neue unfreiwillig komischen Laienspielschar.