Der Flaneur - Vorsicht, Stufe!

Unser Kolumnist Stefan aus dem Siepen beobachtet, dass Treppen diskriminiert werden. Doch die millionenfachen Warnungen der Bahn sind nur allzu berechtigt: Für den Menschen der Moderne, des Treppensteigens entwöhnt, kann jede Stufe die letzte sein. 

Stefan aus dem Siepen

Autoreninfo

Stefan aus dem Siepen ist Diplomat und Schriftsteller. Von ihm erschien zuletzt im Verlag zu Klampen „Wie man schlecht schreibt. Die Kunst des stilistischen Missgriffs“. (Foto: © Susanne Schleyer / autorenarchiv.de)

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Treppen sind nicht beliebt, sie werden geradezu diskriminiert, müssen ein klägliches Randdasein führen. Zum Beispiel in Hotels oder Geschäftshäusern: Hier ist die Treppe fast immer unsichtbar, ihr Anblick soll niemandem zugemutet werden, der Aufzug hat sie, glücklicherweise, verdrängt. 

Das Treppenhaus ist der schmuddeligste Teil des Gebäudes; man betritt es nur, wenn man sich verlaufen hat. Allenfalls eignet es sich als Drehort für Krimis oder surrealistische Filme. In den Wolkenkratzern zeigt sich das Phänomen am drastischsten: Dort läuft nur noch die Treppe hinab, wer den Tod im Nacken hat, wie die Fliehenden in den Twin-Towers.

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