Im Endeffekt könnte die Brandmauer gegen die AfD als Brandbeschleuniger wirken / Martin Haake

Deutsche Parteien - Brandmauer in Flammen

Deutschland rutscht nicht nur in eine ökonomische Rezession und sozialpsychologische Depression ab. Es steckt auch in einer Krise des Parteiensystems, deren Symptom die „Brandmauer“-Debatte ist. Dabei gäbe es Auswege aus der Sackgasse.

Ferdinand Knauß

Autoreninfo

Ferdinand Knauß ist Cicero-Redakteur. Sein Buch „Merkel am Ende. Warum die Methode Angela Merkels nicht mehr in unsere Zeit passt“ ist 2018 im FinanzBuch Verlag erschienen.

 

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Den Widerspruch zwischen den Wunschvorstellungen der Regierenden und der Wirklichkeit kann man in diesem Sommer an den Plakatwänden ablesen. Während das grün geführte Bundeswirtschaftsministerium mit der Kampagne „Wer, wenn nicht hier“ und Parolen wie „Deutschland kann seinen Wohlstand erneuern“ oder „Deutschland kann grüne Energie“ zur Transformationszuversicht trommelt, sprechen die Statistiken und Umfragen eine ganz andere Sprache.

Deutschland erscheint gerade nicht als das Land, das dem Rest der Welt zeigt, wie der Wohlstand „grün“ erneuert wird. Sondern als eine Republik, die den Versuch dazu mit Verarmung bezahlt. Während – nach der Corona-Krise – in diesem Jahr alle wichtigen Industrienationen ein Wirtschaftswachstum erwarten, rechnet der Internationale Währungsfonds für Deutschland mit einem BIP-Verlust von -0,3 Prozent. Zum Vergleich: Das noch vor kurzem als Wirtschaftssorgenkind betrachtete und inzwischen von der in deutschen Medien als „Postfaschistin“ beäugten Giorgia Meloni regierte Italien kann mit einem Plus von 1,1 Prozent rechnen. 

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Urban Will | Di., 5. September 2023 - 08:11

die AfD fordert, ist so banal wie logisch. Die genannten „roten Linien“ sind Kindergarten pur und sollen nur kaschieren, dass die AfD – Forderungen mehr als überfällig sind. Wer, bitteschön, aus den Reihen der Blauen leugnet den Holocaust? (ein paar Spinner aus d hinteren Reihen mögen solches plappern, aber das hat doch nichts mit der Parteilinie zu tun).
Die Brandmauer ist der Brandbeschleuniger für D's rasanten Abstieg. Das vor kurzem v d AfD präsentierte „Sofortprogramm“ muss her, und zwar „sofort“ und das geht nur in einer neu aufgelegten bürgerlichen Koalition. Es reichten wohl schon CDU und AfD, die Gelben braucht niemand mehr.

Der einzig mögliche Anfang wäre der Wurf Merkels und all ihrer Politik auf den Müllhaufen der Geschichte. Diese Frau hat den Niedergang eingeleitet, diesen Fluch abzulegen kommt einer Kulturrevolution gleich, aber die ist notwendig. Wenn d CDU das nicht kapiert, wird sie bald von der AfD überholt.
Vermutlich muss es erst so kommen.
Der Kessel kocht.

kann ich Ihnen nur aus vollem Herzen zustimmen:
So lange die unsäglich schädliche und undemokratische Merkel-Politik nicht als solche gebrandmarkt und auf der Giftmüll-Deponie der Geschichte entsorgt wird, ändert sich nichts!

Die CDU kommt ohne einen Gang nach Canossa nicht heraus aus der Zwickmühle, die sie sich selbst gebaut hat - aus purem Opportunismus und Bequemlichkeit.
Das wäre ja nicht weiter schlimm, wenn es nur um i h r Schicksal ginge, aber leider Gottes hängt das Schicksal Deutschlands und all seiner Bewohner
zur Zeit ebenfalls genau daran!

Die grün-linken Ideologen freuen sich königlich über jedes weitere Jahr, in dem die eine Oppositionspartei die andere hinter einer "Brandmauer" kaltstellt.
Etwas Besseres kann ihnen gar nicht passieren.

Aber Sie haben es schon getan, Herr Will. Wer den Holocaust leugnet, würde 8-kantig aus der AfD fliegen. Das ist nämlich strafbar. Und niemand greift demokratische Institutionen an. Die AfD weist nur darauf hin, wenn diese ihre gesetzlichen Aufgaben nicht erfüllen! Und wer jetzt mit der "180° Wende" kommt – das war eine 180°-Fehlinterpretation.

CDU & AfD zusammen könnten nach Neuwahlen eine bürgerliche Koalition bilden. Es liegt nur an der CDU (und FDP, die die Ampel verlassen müsste - trotz Ministersesseln). Die Gefahr für 🇩🇪? Null. Die Chancen? Riesig. Das 10 – Punkte – Programm zeigt, dass die AfD anschlußfähige Konzepte hat.

Es wird aber nicht dazu kommen, dass die unpolitische CDU (die eigentlich nur ein Kanzlerwahlverein ist) sich offen mit den AfD-Konzepten auseinandersetzt. Denn dann müsste man sich mit den zu 100 % 🔴🟢 Leitmedien anlegen - davor haben sie große Angst. Aber deren Macht schwindet gerade, wie Aiwanger gezeigt hat. Und das ist gut so. Die Zukunft bleibt offen.

Ingofrank | Di., 5. September 2023 - 08:52

der AfD aufgreifen, eine öffentliche Auseinandersetzung führen, bei roten Linien.“
So weit so gut, das aber was da sinnvoll gefordert wird, gleicht der Quadratur des Kreises.
Allein die Feststellung, das es seit geraumer Zeit auf kommunaler Ebene Zusammenarbeit mit Vertretern der AFD gibt, setzte die Rot grüne Blase samt ÖRR & Jurnallie den Sauerländer in die rechte Ecke.

Anderes Beispiel d Fall Aiwanger:
Ich habe die Geistesblitze unserer Innenministerin, Linker Flügel SPD, zum „Fall A“ gestern gelesen. Betrachte ich es im Kontext mit ihrem eigenen Umgang mit der Person „S“ & verbunden mit dem Denunzianten Böhmermann ÖRR & passend dazu, Meinungsäußerungen von Klinkbeil, Harbeck und Konsorten !

Und schon aus diesen beschriebenen Gründen ist eine Auseinandersetzung der CDU mit Teil- Themen der AfD schlicht nicht möglich. Tut sie, die CDU, es jedoch dennoch, wird sie ungespitzt von den links grünen Parteien, dem überwiegenden Teil der Jurnallie & d ÖRR in d rechte Ecke gerammt.
MfG

Wolfgang Borchardt | Di., 5. September 2023 - 08:59

die Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner. Das Verstecken hinter "Brandmauern" ist insofern nicht nur feige, sondern zutiefst undemokratisch. Wer ängstlich hinter Mauern kniet, bewegt nichts mehr. Oder glaubt eine Begründung für sein Nichtstun gefunden zu haben. Jeder Psychotherapeut würde zu einem Befreiungsschlag raten.

Georg Chiste | Di., 5. September 2023 - 11:08

Antwort auf von Wolfgang Borchardt

Die CDU hat sich in die Brandmauer-Diskussion einwickeln lassen und merkt gar nicht, dass sich die Abgrenzung gegen das Konservative inhaltlich auch gegen die CDU selbst richtet.
Ein ehemals wohlhabendes Industrieland schliddert auf dem rutschigen selbst gelegten "Klimaschutzteppich" in den wirtschaftlichen Abgrund und glaubt auch noch Vorbild für andere sein zu können.

Ingofrank | Di., 5. September 2023 - 11:28

Antwort auf von Wolfgang Borchardt

den Austausch von „Meinungen“ & „Argumenten“ !
Aber in dieser Auseinandersetzung kommt es doch zwangsläufig dazu, dass konträre ABER auch Gemeinsamkeiten ans Tageslicht treten. Und genau da liegt doch das Problem.
Eine Anerkennung des kleinsten gemeinsamen Nenners wird doch gnadenlos von Teilen der CDU & Links Grünen Blase als „Rechts“ abgebügelt. Die Union kann m M nicht so an die „Argumentation“ herangehen und sagen, alles was ihr wollt (AFD) ist brauner nazistischer Sumpf, ihr seid Demokratiefeinde mit Euch reden wir nicht, schmeißt einen (Kleinen?, Großen? ) Teil eurer Mitglieder raus und schwenkt komplett auf unseren Kurs ein, und dann, nur dann wenn Ihr meine, der Union, Bedingungen erfüllt, setzten wir uns vielleicht an einen Tisch und reden vielleicht zusammen. Und das sind unsere Bedingungen ……
Und diese „Brandmauer“ , hat nicht nur den Zweck andere Auszugrenzen, sondern erfüllen auch den Umstand , unantastbar gegen der eigenen Vergangenheitsbewältigung zu sein.
M f G

Genau so isses. Ich finde es auch immer wieder verwunderlich wie behauptet wird die AfD sei/verhhält sich undemokratisch, wenn die Alt-Parteien alle auf die Grundfeste der Demokratie schei... und sich wie Kindergartenkinder mit verschränkten Armen sich hinstellen und trotzig "NEIN ICH WILL DAS AAAABER NIIIIICHT" rumbrüllen. Was ist an diesem Verhalten bitte demokratisch und warum wird es von den Medien nicht angeprangert. So verhalten ist der Tot unserer Demokratie, nicht die AfD

Gerhard Lenz | Di., 5. September 2023 - 09:06

Wer jetzt wieder nur "die Grünen!" blökt, hat entweder nichts verstanden, oder setzt nur fort, was Union und AfD in seltener Eintracht betreiben. Selbstverständlich gibt die Ampel kein Beispiel für eine funktionierende Fortschrittskoaliton ab, die DE so dringend braucht. Wie soll sie auch, mit eingebauter, interner Opposition, der FDP. Seit ihrer ersten Flaute in einer Landtagswahl nach der BT-Wahl will diese Profil zeigen, was nichts anderes bedeutet, als die Arbeit der Koaliton zu stören. Damit ist sie direkt für das miese Image der Koalition schuld und mindestens indirekt für den Aufstieg der AfD in Umfragen verantwortlich.
Ein CDU-Vorsitzender Merz, der meint, er könne bürgerliche AfD spielen, und sich mit den Rechtsextremisten den Hauptgegner (natürlich die multikulturellen Grünen) teilt, gießt noch mehr Öl ins Feuer. Statt Einigkeit der Demokraten betont er die Schnittstellen mit den Rechtsextremisten, um im nächsten Atemzug eine Brandmauer zu betonen. Wenig glaubwürdig.

weiß ich: Sie, Herr Klaus, wollen überhaupt keinen Fortschritt.

Sie stehen für irgendwelche revisionistischen, ewig-gestrigen Vorstellungen, für ein anders Deutschland, das mit unserer heutigen Demokratie wohl wenig gemein hätte.

Django Reinhardt | Di., 5. September 2023 - 13:00

Antwort auf von Gerhard Lenz

Es gibt sie tatsächlich noch, einige Überreste demokratisch gesinnter Personen in den Altparteien. Aber die haben leider keine Chance sich gegen den durchgängig rotgrünen, sozialistischen Ungeist zu behaupten.
Nur eine starke AfD kann diese Menschen und unsere Demokratie stärken.
Wer immerzu nur Grün-blökt liebt das Verbot, hast die Freiheit und Selbstverantwortung des Menschen, und zeichnet sich durch kollektivistischen Untertanengeist aus. Der steht in der Tradition anderer totalitärer Systeme auf deutschem Boden, sei es zu NS- oder DDR-Zeiten.

Martin Janoschka | Di., 5. September 2023 - 15:50

Antwort auf von Gerhard Lenz

Und ganz, ganz viele andere Menschen kann bzw können auf den "Fortschritt " der grünenden verzichten. Die letzten 2 Jahre waren schlimm genug. Was für dilettanten.

Peter Sommerhalder | Di., 5. September 2023 - 09:06

die links Denkenden alle anders Denkenden abwerten, kann natürlich kein Debattieren stattfinden.

Kein Wunder/logisch gibt es als wie mehr "Nazis" in Deutschland, wenn sogar die Mitte diffamiert wird...

Gerhard Lenz | Di., 5. September 2023 - 10:58

Antwort auf von Peter Sommerhalder

würden Sie bitte Ihren Beitrag noch ins Deutsche übersetzen?

Meinten Sie etwa, alle Linken würden jene, die nicht links sind, abwerten, etwa gar als Nazis diffamieren?

Seltsam: Gerade in diesem Forum lese ich ständig über die "große Koalition der LInken", die angeblich bei den Linken anfängt und sogar FDP und Union miteinschliesst. Mit den Worten der betreffenden Foristen: Links der AfD fängt der Sozialismus an!

Könnte es sein, dass Sie da möglicherweise etwas verwechselt oder schlicht falsch verstanden haben?

.. weniger arrogant, Herr Studiendirektor Lenz? Mit 6Tsd€ Pension sollte das gelingen.... notfalls helfen wir alle...

Mir ist schon klar, dass ich einfach und manchmal doch kompliziert schreibe. Und manchmal sind auch kleine bis mittelgrosse Gedankensprünge dabei.

Aber mit ein bisschen Fantasie könnte man es trotzdem herausfinden was ich meine... ;-)

Kann das auch verstehen.

Die Lenz 'sche Arroganz und Belehrung. Merken Sie eigentlich nicht, dass die meisten Menschen mittlerweile auf albernen Belehrungen der selbsternannten "Guten " in jeder Hinsicht verzichten können.
Zum Glück sind sie ein Universalgenie vom Format eines Robert H. Und lassen uns daran teilhaben. Was täten wir nur ohne sie hier im Forum. Wir hätten ja gar nichts mehr zu lachen.

Norbert Heyer | Di., 5. September 2023 - 09:33

Niemals wird die CDU auf die AfD zugehen, da würden die Grün-Roten aber ein Feuerwerk entzünden, dass die Christdemokraten sofort eilfertig jede Annäherung kappen. Damit haben sie erreicht, nur mit Parteien zu koalieren, die Deutschland in seiner jetzigen Form abschaffen werden. Der bräsige und unbewegliche Deutschen, zwar arbeitswillig und gutgläubig wird ersetzt durch neue, frische Kräfte aus aller Herren Länder. Das damit auch die Totenglocke für die Befürworter läutet, ist denen noch nicht bewusst. Deutschland - und damit Europa wird an allen Ecken und Enden demontiert, beseitigt, ausgemerzt und umgestaltet. Es ist so gewollt, auch für die USA sind wir entbehrlich. Europa wird den Exodus Deutschlands auch nicht überleben, ohne die deutsche Finanzkraft gehen hier allmählich die Lichter des Abendlandes unter und der islamische Halbmond der neuen, frischen Religion erstrahlt im hellen Glanz der Zeitenwende. Es ist eine schlimme Wende zum Untergang einer großen und einzigartigen Kultur

Hans Willi Wergen | Di., 5. September 2023 - 22:06

Antwort auf von Norbert Heyer

Bin voll auf Ihrer Linie Herr Heyer!

Besonders der eine Satz: "Das damit auch die Totenglocke für die Befürworter läutet, ist denen noch nicht bewusst".
So war es damals bei der Französischen Revolution auch.
Dort hat es die Initiatoren am Ende auch noch erwischt-Die Revolution frisst Ihre Kinder.
Wenn es wirklich so mit D und Europa kommen sollte, und daran ist eigentlich nicht zu zweifeln, nur wann es soweit sein wird wissen wir nicht, müssen alle dafür zur Rechenschaft gezogen werden, auch die Hauptschuldigen Die Medien.
Sie hätten es jederzeit ändern können und so wie früher das Tun der Politik kontrollieren müssen.

Ernst-Günther Konrad | Di., 5. September 2023 - 09:59

Es gibt Kinder, denen erklärt man die Gefährlichkeit und die Gefahren, die von einer heißen Herdplatte ausgehen. Die einen hören zu, verstehen und lassen es. Die anderen aber, sie wollen es ausprobieren, glauben es nicht, schätzen die Gefahr falsch ein. Und genau an diesem Punkt ist die UNION. Sie greift auf die heiße Herdplatte und gegen die Brandblasen hilft eigentlich nur kühlende Salbe und verschärftes nachdenken, ob es klug war, nicht auf die Eltern zu hören. Der Souverän erteilt der UNION gerade einen solchen wohlmeinenden Rat, so wie Sie es auch schreiben, endlich die Themen der AFD mit denen gemeinsam auf Augenhöhe, ohne Belehrungen und durchaus im Detail unterschiedlich zu diskutieren und anzupacken. Da müsste aber die UNION eigene Fehler eingestehen, Merkels Monument in der Partei entfernen, dazu ist die UNION nicht bereit. Selbstkritik ist nicht angesagt und so greifen sie mit jedem Tag, in denen sie die AFD als Brandmauer ausgrenzen auf die heiße Herdplatte. Das tut weh.

Christoph Kuhlmann | Di., 5. September 2023 - 10:02

Ich teile die Analyse, nur die Lösung traue ich der CDU nicht zu. Sie hat im Osten bald die Wahl als Juniorpartner in eine Koalition mit der AfD einzutreten, oder es mit Allparteienkoalitionen zu versuchen. Das ist für jede Volkspartei eine offene Bankrotterklärung. Im Westen jedoch ist sie in den Landesparlamenten weitgehend auf die Grünen festgelegt. Diesen politischen Spagat kann keine Partei glaubwürdig vertreten. Die Erholung der Umfragewerte der CDU resultiert meines Erachtens aus der Erkenntnis, dass es mit der Ampel nicht geht. Das Primat der Wirtschaft wurde ins Gegenteil verkehrt. Die unkontrollierte Masseneinwanderung unqualifizierter Menschen wurde mit einer verlogenen Melange aus Moral und Wirtschaftsinteressen legitimiert. Bis selbst Seehofer mit einer Verfassungsklage drohte. Das Resultat dieser Politik ist eine weitgehende Dominanz rot-grüner Inhalte in den Medien bei stark abnehmender Akzeptanz in der Bevölkerung. Als Alternative – eine Partei ohne Regierungserfahrung.

Jens Böhme | Di., 5. September 2023 - 10:53

...die Frage, was veranlasste die FDP einer sozialistischen Regierung anzugehören? Wollte man damit mehr Wähler und Anhänger für sich gewinnen? Die Erklärung, damit es nicht schlimmer wird, ist so lustig, wie das Parteienkartell zu DDR-Zeiten in der Nationalen Front.

Thorwald Franke | Di., 5. September 2023 - 11:18

Ja, auch zu Grünen und Linken gab es Brandmauern, und ja, auch diese wurden von der SPD irgendwann geschliffen und es kam zu Koalitionen. Die Frage ist allerdings: War das gut für unser Land?

Ich meine: Nein! Es wäre die historische Aufgabe von SPD und CDU gewesen, die legitimen Sonderinteressen dieser Spezial-Parteien in sich zu integrieren, und die Spinner am Rand stehen zu lassen. Dass das damals nicht geschehen ist mit Grünen und Linken, war ein Versäumnis, das bis heute nachwirkt.

Und es wird auch bei der AfD ein Versäumnis sein. Denn die AfD wird mit vollem Recht immer wieder mit den Grünen verglichen. Die Grünen schieben ein bürgerliches Thema nach vorne (Umweltschutz), dahinter lauert aber der Marxismus. Genauso bei der AfD, nur spiegelbildlich verkehrt. Sie schieben bürgerliche Themen und Thesen nach vorne, dahinter lauert das Böse selbst.

Ich traue der CDU die notwendige Erneuerung von innen heraus allerdings nicht zu. Deshalb braucht es eine neue Kraft zwischen CDU und AfD.

Frank Klaus | Di., 5. September 2023 - 11:47

Dieser Herr Rödder ist in meinen Augen ein einziger Skandal, er ist ein antidemokratischer Hetzer, nichts sonst. Denn wo bitteschön werden von der AfD die Institutionen des liberalen Rechtsstaats nicht akzeptiert oder gar der Holocaust geleugnet? Um Himmels willen: Wo denn? Wo sind denn die Belege?
Nein, die Ursache für den blindwütigen Kampf auch eines Herrn Rödder gegen die AfD liegen woanders. Die AfD stellt die Hegemonie der USA über Europa, speziell über Deutschland in Frage, und das ist für einen fanatischen Transatlantiker und "Distinguished Visiting Professor" an einer amerikanischem Universität unerträglich. Das Problem eines Herrn Rödder und eines Herrn Merz mit der AfD ist nicht deren Haltung zur NS-Zeit oder zum liberalen Rechtsstaat, sondern zu den USA. Aber sie sind zu feige, das offen auszusprechen. Sie sind zu feige, zuzugeben, dass sie ein souveränes und demokratisches Deutschland von Grund auf ablehnen.

Markus Michaelis | Di., 5. September 2023 - 12:21

Der Artikel fokusiert auf das Versagen der Politik(er). Das ist Usus und hat wohl eine Berechtigung darin, dass verschiedene Bevölkerungsgruppen sich nicht direkt mit Abneigung in den Haaren liegen, sondern die Abneigung gegen die jeweiligen Politiker als Puffer dazwischenliegt. Vielleicht ist das ok, vielleicht reicht es nicht.

Meine Umgebung nehme ich so wahr, dass nicht eine unfähige Politik gegen "das Volk" regiert, sondern dass Millionen (nicht zig-Millionen, aber Millionen) Bürger genau das wollen und ein ganz festes Wertekonzept und Blick auf die Welt haben. Ich halte diesen Blick für zu eng und wirklichkeitsfremd - auch nicht selbstehrlich. Viele Transformationen stellt man sich ohne Verlust des Eigenen vor - wenn es daran geht, sehe ich ganz breit ganz wenig Bereitschaft.

Vielleicht reicht die Auseinandersetzung mit der Politik nicht und "die Bürger" müssen mehr miteinander diskutieren - offen gegen "Querdenker" wie mich, über sich selbst nachdenkend ...

Gerhard Fiedler | Di., 5. September 2023 - 13:06

„Sie (die CDU) sollte die öffentliche Auseinandersetzung mit Vertretern der AfD führen und zugleich aber ganz klare rote Linien kenntlich machen. Die sollten unter anderem da liegen, wo Institutionen des liberalen Rechtsstaats nicht akzeptiert oder der Holocaust geleugnet wird.“ Schreiben Sie, werter Herr Knauß.
Aber wo leugnet denn die AFD den Holocaust, was übrigens srafbar wäre, und wo akzeptiert sie nicht die Institutionen des liberalen Rechtsstaats, wo bitte, Herr Knauß? Müssen Sie hier nun auch noch anfangen, wenn auch in versteckter Form, die AFD zu diffamieren? Ich bin enttäuscht von Ihnen. Oder habe ich Sie falsch verstanden? Kommt denn kein Journalist im Cicero ohne dieses Mainstream-Gift aus, ohne eine Brandmauer im Kleinformat zu setzen?

habe nichts gegen die AfD, sie ist eine Partei wie jede andere), dass es in der AfD Bewunderer des NS-Regimes und Sympathisanten dieser politischen Sekte (oder ähnliche) gibt - und die das nicht immer zur Schau tragen. Lucke hat während des Gründungsprozesses seiner Partei, dessen Leitmotiv mir damals durchaus intelligibel erschien, nicht aufgepasst, war nicht selektiv und rabiat genug, um solche Elemente auszuscheiden.

Ernst-Günther Konrad | Di., 5. September 2023 - 14:45

Es gibt Kinder, denen erklärt man die Gefährlichkeit und die Gefahren, die von einer heißen Herdplatte ausgehen. Die einen hören zu, verstehen und lassen es. Die anderen aber, sie wollen es ausprobieren, glauben es nicht, schätzen die Gefahr falsch ein. Und genau an diesem Punkt ist die UNION. Sie greift auf die heiße Herdplatte und gegen die Brandblasen hilft eigentlich nur kühlende Salbe und verschärftes nachdenken, ob es klug war, nicht auf die Eltern zu hören. Der Souverän erteilt der UNION gerade einen solchen wohlmeinenden Rat, so wie Sie es auch schreiben, endlich die Themen der AFD mit denen gemeinsam auf Augenhöhe, ohne Belehrungen und durchaus im Detail unterschiedlich zu diskutieren und anzupacken. Da müsste aber die UNION eigene Fehler eingestehen, Merkels Monument in der Partei entfernen, dazu ist die UNION nicht bereit. Selbstkritik ist nicht angesagt und so greifen sie mit jedem Tag, in denen sie die AFD als Brandmauer ausgrenzen auf die heiße Herdplatte. Das tut weh.

Ja ich bin noch mit Kohleherd in der Küche groß geworden. Oma erklärte mit immer, fass da nicht dran. Immer & Immer wieder. Aber ich wollte nicht auf meine Großmutter hören und faßte an den heißen Backofen ….. An jedem Fingerchen meiner rechten Hand, hatte ich eine Brandblase die Oma dann versorgte. Ich bin fest davon überzeugt, dass für mich ab diesem Zeitpunkt der Rat der Eltern und meiner Oma sehr wichtig wurde.
Und da haben Sie schon Recht Herr Konrad mit ihrem Vergleich. Aber glauben Sie mir, weil es mir so weh getan hat, habe ich nie wieder auf einer Herdklappe oder Herdplatte gegriffen. Wer nicht hören will muss fühlen, dann tut es nicht weh genug. So einfach ist’s.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Jürgen Rachow | Di., 5. September 2023 - 16:01

...die beide ein duales Studium begonnen haben, habe ich ans Herz gelegt, sich im Interesse ihrer Zukunftssicherung während des Studiums schon mal in Richtung Ausland zu orientieren.

Unser Vertrauen in das, was uns berufs- und ausbildungslose Politiker als "Transformation" verkaufen wollen, tendiert nun mal gegen Null.

Brigitte Simon | Di., 5. September 2023 - 19:31

Mein Gott, lieber Herr Knauss, Ihr Artikel ist an Grausamkeit nicht zu überbieten. Sie ist bitterste Realität. Demoralisiert und mutlos verloren wir Deutschland. Soweit sind wir. Als stets lebensbegierige, optimistische, positiv denkende Deutsche sagen wir heute immer häufiger "Gott sei Dank, daß wir schon so alt sind". Wir befinden uns mit diesem Dank
in großer Gesellschaft, die rasend um sich greift. Unsere Kinder hatten noch das Glück -nicht der Not gehorchend sondern- wie sie gerne sagen "sua sponte" - in die USA auszuwandern. Sie studierten, bauten dort ihre gewünschte Zukunft auf. Wir dagegen verloren Deutschland unsere Heimat, unsere persönliche Freiheit. Unsere Gegenwart, unsere Zukunft. Alles endet an den geöffneten Grenzen.

Walter Bühler | Mi., 6. September 2023 - 10:16

Antwort auf von Brigitte Simon

was Sie über Ihre Kinder schreiben, das ist auch meine Beobachtung:
Viele begabte und fleißige junge Leute verlassen unser Land, nicht mehr nur deshalb, weil sie in der bunten weiten Welt ihren Horizont erweitern und etwas lernen wollen, sondern weil sie für sich und ihre persönliche Begabung in Deutschland keine Zukunft mehr sehen.

Wie schon im 19. und 20. Jahrhundert wird Deutschland einerseits immer stärker zu einem Auswanderungsland, andererseits zu einem Einwanderungsland, in das jedoch Immigranten von überwiegend anderer Art hereingeholt werden.

Diese Asymmetrie der Migration zwischen Deutschland und der Welt ist das Problem, nicht der uralte natürliche Trieb aller junger Menschen, in die weite Welt hinaus zu ziehen und etwas hinzu zu lernen.

Unter dieser Asymmetrie der Migration leiden viele Länder. Aber nur in Deutschland ignorieren die Mainstream-Medien so konsequent die Abwanderung, die ja auch eine Abstimmung mit den Füßen ist und auf Missstände bei uns hindeutet.

Ferdinand Schulze | Mi., 6. September 2023 - 01:18

Wenn ich das richtig sehe, führt die AfD in den drei Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Thüringen die Umfragen an, und zwar mit Abstand. Dort wird im nächsten Jahr gewählt. Möglicherweise sind CDU und FDP ja doch noch in der Lage, vor diesem Hintergrund mal einen Realitätscheck durchzuführen, zumal der FDP der Rauswurf aus etlichen Parlamenten droht.

Ein Problem unserer tollen Demokratie ist allerdings auch, dass in der Vergangenheit viele Wahlprogramme und -versprechen nach der Wahl völlig bedeutungslos wurden. Das kostet vermutlich Vertrauen in die komplette politische Blase.
Freundliche Grüße von einem Menschen da draußen auf dem Lande!