Frauen mit Plakten bei Pro-Intersexualität-Demo in Berlin
Im Reich der Nebensächlichkeiten: Pro-Intersexualität-Demo in Berlin / picture alliance

Drittes Geschlecht - Das Regiment der Nebensachen

Kisslers Konter: In weiten Teilen der Öffentlichkeit fehlt es am Unterscheidungsvermögen. Nebensächlichkeiten verdrängen Zukunftsfragen, Randphänomene echte Probleme. So geht die Aufklärung verloren

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

So erreichen Sie Alexander Kissler:

Deutschland ist wieder da, wo es sich gerne sieht: ganz vorne. Ein neuer Weg soll der Welt Vorbild sein, diesmal auf den Standesämtern. Dort muss künftig ein Kästchen auf den Meldezetteln für ein drittes Geschlecht vorgehalten werden, für jene im Promillebereich zählenden Menschen, deren Chromosomensätze nicht eindeutig männlich oder weiblich ausgeprägt sind. So forderte es gestern das Bundesverfassungsgericht, so trugen es die Agenturen hinaus in die ganze weite bipolare Welt. Ein großer Schritt für eine winzige Minderheit, heureka gewiss. Und doch auch ein neuer Aufzug im Endlosstück dieser Jahre. Es handelt vom Regiment der Nebensachen.

Zu allen Zeiten gab es ein Nebeneinander von Welt- und Lokalgeschichte, harter Politik und bunter Meldung, Oberstübchen und Unterleib. Anders kann es nicht sein; wo Menschen sind, da menschelt es. Jedoch ist Aufmerksamkeit ein kostbares Gut, die Öffentlichkeit ein umkämpfter Platz und jeder Diskurs ein Verdrängungswettbewerb. So wie man in der Ersten Klasse nicht für seinen eigenen Platz bezahlt, sondern für die Plätze derer, die dank des Preises draußen bleiben müssen, für die also, die nicht da sind, – so ist an jeder Nachricht, jedem Argument entscheidend, welche anderen Nachrichten und Argumente dadurch verdrängt werden. Unter der Oberfläche bleibt das Meiste.

Empörungstheater im hohen Moralton

Wer sich ernsthaft über den ollen Gassenhauer vom Steuervermeidungsehrgeiz der Reichen echauffieren will, der lese Stunde um Stunde die „Paradise Papers“ wie zuvor die „Panama Papers“: spannend im Detail, ermüdend in der Summe und fast gänzlich unoriginell. Wen wirklich die Lust überkommt, sich die mediale Verachtung für den US-Präsidenten noch einmal aktualisieren zu lassen, der greife zu am Tageszeitungskiosk, der schalte ein beim „heute journal“ oder bei den „Tagesthemen“ oder bei 3sat, wo Anti-Trump-Polemiken zu „Texten des Widerstands“ aufgeblasen werden, als wäre eine amerikanische Sophie Scholl nötig, um gegen Trump das Wort zu erheben: bestenfalls macht solche Monotonie dumm, auf jeden Fall tut sie, was sie soll, und frisst Zeit. Zeit, die fehlt für andere Gedanken. Für Gedanken überhaupt.

Wer unbedingt Apokalyptiker bleiben will, der lese die täglichen Titelseitenmeldungen von der globalen Klimakatastrophe, die endgültig drohe, wenn im ach so wichtigen Deutschland nicht diese oder jene dirigistische Maßnahme subito ergriffen werde: untauglich für das weite Feld der Selbstsorge macht solcher Untergangsradau. Wer der Provinzialisierung Deutschlands beim Werden zusehen will, der schaue ohne Unterlass auf den Berliner Balkon, wo ein abgelebtes Personal bei der Verwechslungskomödie „Jamaika“ dilettiert und auf Huldigung erpicht ist: Erkenntnis wächst nicht, Probleme schwinden nicht.

Und wer sich vom Hashtag #metoo und den im Sekundentakt herein purzelnden unbewiesenen Anklagen, tatsächlichen Vorfällen, den Entschuldigungsspektakeln und Reuetremoli bis zu jenem Endpunkt leiten lassen will, an dem eine für ihre anzüglichen Sprüche bekannte Komikerin „anzügliche Sprüche“ auf Partys im hohen Moralton beklagt: der höre nur Carolin Kebekus weiter zu und rechne nicht mit besserem Gedankenwetter.

Aufklärung statt Skandalisierung

Die Rangordnung hat sich verschoben. Auf der größten Bühne und in Festbeleuchtung spielt sich ab, was als Zwischenstück am Platz wäre. Wochenlang verbeißt sich eine vorurteilsfreudige, aburteilungsbedürftige, widerspruchsentwöhnte Mehrheitsöffentlichkeit in diesen oder jenen Sachverhalt, den sie Skandal nennt, weil der Skandal zur Grundwährung unseres Miteinanderredens abgewertet wurde, das darum zum Aneinandervorbeireden ausschlug. Das einmal billig Erahnte wird als teuer Errungenes verkauft und unter Bestandsschutz gestellt. Als Mut firmiert, was keine Preise kostet, als Eigenständigkeit die Losung der Menge und als Haltung der Karrierefortschritt.

Um zur Realität vorzustoßen, bedarf es eines Kompasses, bedarf es der Unterscheidung. Um Probleme zu erkennen, etwa den Versuch der Berliner Polizei, Gesetzeshüter und Gesetzesbrecher, Freund und Helfer und Organisierte Kriminalität unter einem Dach zu vereinen, etwa die wachsende Rechtlosigkeit in Deutschlands Innenstädten und den Kontrollverlust auf Deutschlands Marktplätzen, etwa auch den flächendeckenden Triumph der Unbildung, die Bildungsexperten als Bildung teuer an den Staat und in die Schulen bringen – um beispielsweise diese zentralen Probleme erkennen zu können, bräuchte es Eigensinn, Klarheit, Ausscherungsbereitschaft. Mit einem Wort: Aufklärung. Sie überwintert in Sonntagsreden. Deshalb stehen die Dinge, wie sie stehen, und sie stehen nicht zum Besten. Zeit, dass sich was dreht.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

frank müller | Do., 9. November 2017 - 18:16

vielen dank herr Kissler, für ihre so oft von mir als wohltat für die gedanken wahrgenommene ausscherungsbereitschaft!

Wolfgang Z. Keller | Fr., 10. November 2017 - 19:01

Antwort auf von frank müller

Nur ihr Gleichnis von den 1. Klasse-Bezahlern verstehe ich nicht - mehr Sitzplatz, mehr Beinfreiheit, mehr Service bedeutet mehr Äquivalent, ob im Zug oder im Flugzeug. Was haben "die 2.-Klässler" damit zu tun?

Peter Schultheiß | Fr., 10. November 2017 - 21:25

Antwort auf von frank müller

mit Ihrem Bravo für Herrn Kissler sind Sie mir zuvorgekommen. Ein solcher Artikel war dringend nötig!

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 9. November 2017 - 18:16

weiter Politik, was Herrn Kissler auffällt.
Danke dafür.
Des gehobenen Tons ist er ausserdem mächtig, ich würde nur anmerken wollen, dass es derzeit keine Aussichten auf Änderung gibt.
Eine lange Zeit, in der Weichenstellungen erheblichen Ärger nach sich ziehen können.
Wenn denn der Cicero sich immer zu Wort meldet, wenn die gravierenden Weichenstellungen erfolgen, dann ist das einfach schon einmal sehr viel.
Was die erste und zweite Klasse anbelangt, so sehe ich sie, da man es als Benutzer bezahlen muss, wie bei billigen und teuren Zimmern, als Ausdruck der Wichtigkeit, die man einer Situation beimisst, nicht also als Ausschlussverfahren.
Aber das nur am Rande.
Bei der Bahn scheint viele eher zu interessieren ob sie fährt und auch ankommt. da ist man wieder zusammen.
Es täte mir leid, wenn ich mit meiner Bemerkung jetzt einen doppelten Wortsinn vernachlässigt hätte...

in der Berichterstattung über diese Papers ein Aufbauschen und Ablenken zu erkennen glaubt.
Ich halte es für denkbar, dass es sich um ein Topic handelt, das Merkel noch sehr zugute kommen kann, wenn einmal finanzielle Engpässe auftauchen.
In der Zwischenzeit ist das Reichenbashing tief in der Bevölkerung verankert - es hat ja evtl. auch seine Berechtigung - und man kann ohne Gegenwehr bei der CDU/CSU unpopuläre Politik durchwinken?
Kann man das "asymmetrische Politisierung" nennen in dem Sinne, dass die Motivationen, die Nutzbarmachung in einem ganz anderen Narrativ steckt, das aber nützlich wird?
In Bezug auf eine CDU/CSU Kanzlerin fände ich es grenzwertig, für seriöse politische Verhältnisse sowieso.
Man tritt durch verdeckte Politisierung z.T. noch ganz andere Sachen los, hätte dann aber die SPD, die Grünen und die Linken voll auf Merkels Seite?
Gesetzt es gäbe Kontinuitäten in Bezug auf diese Art Politisierung, möchte ich Geschichte daraufhin noch einmal bewertet wissen.

Tomas Poth | Do., 9. November 2017 - 18:21

Schön formuliert. Aber so kann jeder wenigstens den Einzug von "Gerechtigkeit" für alle fühlen oder? Obwohl alle wissen, alte Weisheit, man kann es nicht allen recht machen. Nebenschauplätze werden geschaffen, um von dem Wichtigen abzulenken, um das Mütchen zu kühlen, damit nicht an den Machtstrukturen gerüttelt wird. Brot und Spiele wie im alten Rom.

Peter Krämer | Do., 9. November 2017 - 18:34

Es wird sich aber nichts drehen.
Bei den zur Zeit stattfindenden Koalitionsverhandlungen sehe ich bestenfalls kosmetische Kurskorrekturen, ansonsten wird mit anderen Parteien und anderen Namen der bisherige Kurs weiterverfolgt werden.
Niemand ist zuständig, niemand übernimmt Verantwortung, alles ist al­ter­na­tiv­los.
Mit Unterstützung der Medien werden Probleme nicht mehr beim Namen genannt, das Interesse der Bevölkerung soll sich ruhig auf Nebenschauplätze verlagern.
Nur mit einem Großaufgebot an Sicherheitspersonal wagt man es noch, grössere Veranstaltungen durchzuführen, Weihnachtsmärkte müssen massiv geschützt werden, aber es regt fast niemanden mehr auf.
No Go - Areas, die Zustände in öffentlichen Anlagen und das Chaos in den Schulen sind zur Routine geworden.
Aber die Verantwortlichen sollten sich nicht zu sicher fühlen, schon in wenigen Jahren könnten sie sich einer deutschen Version des Front Nationale gegenübersehen.
Schuld daran werden wieder die Abgehängten sein.

Hans Page | Do., 9. November 2017 - 18:58

Langsam aber sicher wird sich der Ruf der Deutschen - ordentlich, gründlich, präzise und gerecht zu sein - wandeln. So wie die Marke "Made in Germany" für Dekaden die Absatzmärkte für deutsche Produkte sicherte, so wird Deutschland über kurz oder lang für Betrug, Unfähigkeit, Naivität/Blauäugigkeit und organisierte und Strassenkriminalität stehen und ein Image wie Sizilien haben. Und wie viele wissen, was über Generationen aufgebaut wurde, kann innerhalb kürzester Zeit verspielt werden. Wir sind mitten drin in diesem Prozess und offensichtlich kann keiner diese Dynamik aufhalten.

Christa Wallau | Do., 9. November 2017 - 20:47

Antwort auf von Hans Page

Leben wir noch oder sind wir schon tot???

Lieber Herr Page,
mit ihrem Satz "...offenbar kann keiner diese Dynamik aufhalten" will ich mich
nicht zufrieden geben! Es ist einfach nur schändlich für uns Bürger, n i c h t s dagegen zu unternehmen, daß wir von Menschen regiert werden, die Nebensächlichkeiten von echten Problemen nicht unterscheiden können oder
w o l l e n (was noch viel schlimmer ist).

Mir schwebt vor, an die Redaktion des CICERO als ein wichtiges Printmedium die herzliche u. dringende Bitte zu richten, unter Federführung von Herrn Kissler sofort eine Umfrage zu starten, mit der herausgefunden werden soll, welche Themen den CICERO-Lesern am meisten auf den Nägeln brennen. Die Ergebnisse sollten dann der Koalitionsrunde übergeben werden.

Was halten Sie, Herr Page, und andere Kommentatoren davon?
Immerhin ist der CICERO kein angreifbares Blatt. Da könnten sich die
Politiker nicht einfach mit Titulierungen wie "Pack" und "Abgehängte"
aus der Affaire ziehen.

Hans Jürgen Wienroth | Do., 9. November 2017 - 22:15

Antwort auf von Christa Wallau

Liebe Frau Wallau
Sie sind mit Ihrer Gegenwehr nicht allein. Es genügt jedoch nicht, Themen der Wähler zu benennen und deren Bedeutung für die Bürger hervorzuheben. Interessiert das zum Beispiel die Legislative, die Executive und die Jurisdiktion wirklich?
Ich war überrascht, dass es auf die Aussage des Prof. Voßkuhle im Cicero Foyergespräch, Rechtsprechung sei keine Wissenschaft sondern eine „Auslegungssache“, so wenig Widerspruch gab. Damit sind das Recht und der Rechtsstaat nicht mehr „einklagbar“ sondern vom (Einzel-?)Richter und seinen Ansichten abhängig. Wie wollen wir da Werte wie z. B. Qualität „Made in Germany“, die uns einmal wichtig waren, einfordern?

"Mir schwebt vor, an die Redaktion des CICERO..."

Der Cicero wird bestimmt begeistert sein, wenn eine AfD Mandatsträgerin so etwas anregt.

*ironie aus*

wolfgang spremberg | Fr., 10. November 2017 - 11:58

Antwort auf von Stefan Jess

Werter Herr Jessen, in letzter Zeit fällt mir zunehmend, unangenehm, auf, das Vorschläge, Sachverhalte, Entscheidungen danach bewertet werden, woher sie kommen und wem sie nützen könnten. Achten Sie mal darauf : nützt der AfD, nützt den Rechten oder gern auch, z.B. : nützt der falschen Seite. Hört, liest man immer wieder. Auch im GEZ Fernsehen, im Radio....ist ganz selbstverständlich....Ich bevorzuge eigentlich mehr inhaltlich, sachliche Auseinandersetzungen.

Christa Wallau | Fr., 10. November 2017 - 14:38

Antwort auf von Stefan Jess

1. Ich bin keine Mandatsträgerin der AfD, sondern ein einfaches Parteimitglied,
das sich redlich und nach Kräften darum bemüht hat, dieser für
Deutschland dringend notwendigen politischen Alternative auf die Beine zu
helfen. OHNE DIE AFD RÜHRTE SICH DOCH GAR NICHTS IM LANDE!!!
2. Sie haben sich hier öfter als ein Mensch mit konservativ-liberaler
Einstellung bezeichnet. Ich vermute, daß Sie ein Anhänger (oder auch
"Mandatsträger" ) der CDU bzw. CSU sind. Warum bekennen Sie sich dann nicht
dazu? Bitte verraten Sie mir (und anderen hier vertretenen) AfD-lern, für die Sie
offenbar nur Verachtung übrig haben, was S i e denn unternehmen oder
unternommen haben, um dem elenden Niedergang des Konservativen
(= Verschwinden jeglicher Vorsicht u. Vernunft) unter der Herrschaft einer
Kanzlerin Angela Merkel ein Ende zu bereiten.

Auf andere herabsehen ist keine Leistung, Herr Jess. Was t u n Sie?

Arne Bruhn | Fr., 10. November 2017 - 19:12

Antwort auf von Stefan Jess

Ich kann für Sie nur hoffen, dass Ihnen nicht einmal ein/e AfD-Mandatsträgerin oder ein AfD-Mitglied zu Hilfe eilt, wenn Sie in Schwierigkeiten oder gar Not sind. Was müsste Ihnen das doch peinlich sein!
Die Schöpfung ist tatsächlich mangelhaft, Gehirn bekommen alle, die Benutzungsanleitung wird nicht mitgeliefert.

wolfgang spremberg | Fr., 10. November 2017 - 11:16

Antwort auf von Christa Wallau

Man wird sich freundlich bedanken und weitermachen wie bisher.
Der CICERO kann nichts besseres machen als Artikel wie diesen von Herrn Kissler veröffentlichen. Ich würde mir vom CICERO wünschen das er in dieser Phase der Gespräche über Probleme berichtet die leicht in den Hintergrund treten.
Was ist mit einer gerechten Mütterrente ? Was ist mit einer vernünftigen finanziellen Ausstattung um eine TOP Altenpflege zu ermöglichen ? Was ist mit TOP Betreuungsschlüsseln für TOP Kitas ? Das sind einige Beispiele für Umstände unter denen Menschen jetzt, in diesem Moment, leiden. Wir konnten und können es uns leisten, dulden aber diese (und andere) unhaltbaren Zustände. Ich wünsche mir, das verantwortliche Medien hier richtig Druck machen. Ja, Jamaica muss Prioritäten setzen und es muss klar werden für was sie sich entscheiden und was ihnen nicht so wichtig ist. Wenn es z.B. keine verbesserte Mütterrente dafür aber eine Familienzusammenführung gibt, soll der Wähler sein Urteil fällen.

Michael Murmurachi | Fr., 10. November 2017 - 13:55

Antwort auf von Christa Wallau

Liebe Frau Wallau, Ihre bisherigen Kommentare zu sehr unterschiedlichen Themen waren immer ausgezeichnet. Ihre Idee, die Ergebnisse einer Umfrage unter Cicero-Lesern an die Koalitionsrunde zu übergeben, ist bestenfalls Ausdruck von sehr großer Verzweiflung.

Ihr Ansinnen kann keinen Erfolg haben. Die Politiker der Koalitionsrunde interessieren sich für eine Klientel wie Cicero-Leser nicht. Würden sie es tun, gäbe es für ein Medium wie den Cicero keine Existenzgrundlage.

Danke, lieber Herr Murmurachi, für diese Worte und Ihre realistische Einschätzung der Situation.
Sie haben richtig erkannt, daß ich gestern - als ich dies alles schrieb - äußerst verzweifelt war.
Es muß daran gelegen haben, daß ich schon seit längerem eine Erkältung mit mir herumschleppe, die nicht weichen will, und die mein Immunsystem stark angegriffen hat.
Ich muß sehr aufpassen, daß mich die Verzweiflung über die unvernünftige, schädliche Politik in Deutschland nicht überwältigt und letztlich schwer krank macht.
Mein Mann rät mir schon lange dazu, mich von politischen Themen ab-
und mich schöneren Dingen zuzuwenden. Er hat recht. Aber es fällt mir schwer.
Ich komme mir dann vor wie eine Verräterin an meinem Heimatland.
Können Sie das nachvollziehen?
Mit herzlichen Grüßen
C. Wallau

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 10. November 2017 - 20:39

Antwort auf von Christa Wallau

Ich trainiere das schon länger.
Diese Entwicklungen waren von Beginn an abzusehen.
Es reicht, wenn Sie sich immer mal zu Wort melden.
Nur ausgeruht, "schlagen Sie nicht über die Stränge".
Waren das nicht Sie, die Bedenken äußerte, wenn vermehrt Muslime in der Polizei arabischen Clans gegenübertreten sollen?
Wer auch immer, jedenfalls sollte klar sein, dass wir auch deutsche Polizisten zu deutschen Missetätern schicken ohne von "Verbrüderung" auszugehen.
Es führt überhaupt kein Weg vorbei an einer Durchlässigkeit des deutschen Staatswesens für Muslime.
Die Frage ist nur und das wäre sie bei allen Migranten etc. zu welchen Bedingungen und welcher Bedarf besteht bzw. welche Verpflichtung.
Ich kann verstehen, dass man bei Merkels Krisenmanagment in die Krise geriet, ich glaube auch nicht, dass wir vor neuen Überraschungen sicher sind.
Wichtig war, nicht einfach die Deutungshoheit über dieses Land abzugeben.
Es soll aber bitte zu pol. Vernunft/Verantwortung hier und jetzt stehen

... liebe Frau Sehrt-Irrek, für Ihre freundliche Antwort und Ihren Rat,
auf meinen Mann zu hören. Als ich ihm von Ihrem Brief erzählte, hat er sich sehr darüber gefreut, daß sie ihn aus der Ferne unterstützen.
Ich will versuchen, mein Engagement herunterzufahren.

Was Ihren Vergleich zwischen deutschen und türkisch-arabischen Polizisten und deren Verhältnis zu Kriminellen, anbetrifft, so haben Sie theoretisch natürlich recht: Ein Polizist darf n i e Sympathie für den Betroffenen entwickeln - ob er ihm nun
nahesteht oder nicht.
Aber p r a k t i s c h ist dies doch in den Ländern aus denen
die Migranten stammen, ganz anders als in Deutschland, wo wir schon lange eine ausschließlich staatliche Rechtskultur haben: Dort spielt die Familie bzw. der Clan eine viel wichtigere Rolle als in Deutschland - bis hin zu sog. "Ehrenmorden" und Rachefeldzügen. Das staatliche Gesetz ist dagegen zweirangig.
Von daher vergleichen Sie Äpfel mit Birnen.

Liebe Frau W.,
war in einem Meeting höchster Ebene. Darin 3 Normale & 3 NGO-Größen. Die 2 NGOs um die 60, der Mann Softie-Gesicht, sanfte Worte, aber karrierebewußtes Name-Dropping. Die Frau ein unansehnlisches, dürres Neutrum, das alles hysterisch an sich riss und konfus quasselte. Der 3. NGO ein vernünftiger Afrikaner - Mann, muss der Geduld mit diesen deutschen Spinnern haben! Der junge Protokollant ein Vertreter der neuen Konservativen.
Wir müssen Geduld haben, bis die linken Spinner in Rente gehen - ca. 5 Jahre. Die haben sich richtig in die Macht verbissen, ohne irgendwas vorweisen zu können. Leider sind sie überall. Bis dahin muss man Mahnwachen halten, Flyer verteilen, aufklären, Leserbriefe schreiben und sich nicht den Mund verbieten lassen.
Ich bin auch verzweifelt, lasse aber nicht nach. Der Widerstand formiert sich wie ein Riss im Staudamm. Immer mehr Leute können die selbstgerechten, ungepflegten Althippies nicht mehr ertragen. Gott sei Dank sind sie bald weg.

Paul Liesner | Do., 9. November 2017 - 22:14

Antwort auf von Hans Page

"Wir sind mitten drin in diesem Prozess und offensichtlich kann keiner diese Dynamik aufhalten."
Keiner will diesen Prozess aufhalten! Das ist der entscheidende Faktor

Käthe Wagner | Fr., 10. November 2017 - 13:47

Antwort auf von Hans Page

Lieber Herr Page, ich bin ganz Ihrer Meinung. Die von Ihnen angesprochene "Unfähigkeit, Naivität/Blauäugigkeit" ist nicht nur unter den Politikern weit verbreitet, aber ganz besonders dort. Das macht mich pessimistisch. Wenn ich das Gruselkabinett sehe, mit kaum hervorstechend intelligenten Figuren, geschweige fachlich kompetenten Leuten, wird mir ganz schlecht. Ich denke mit Sorge an die junge Generation. Das hat sie nicht verdient. Aber um Verdienst geht es ja bekanntlich nur selten.

Marie Werner | Do., 9. November 2017 - 19:46

Danke lieber Herr Kissler für Ihren Artikel. Nachdem ich heute Abend in diversen deutschen Wurstblättern den üblichen geistigen Müll gelesen habe, bin ich echt froh, dass ich den Tag mit einem niveauvollen Artikel abschließen kann.

Heinrich Niklaus | Do., 9. November 2017 - 19:46

„Im Koalitionsvertrag für die 18. Legislaturperiode vom 27. November 2013 verpflichteten sich die Koalitionsparteien zur Evaluierung und zum Ausbau der zwischenzeitlich erfolgten personenstandsrechtlichen Änderungen für intergeschlechtliche Menschen sowie dazu, „die besondere Situation von trans- und intersexuellen Menschen in den Fokus“ zu nehmen (vgl. Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, 18. Legislaturperiode, S. 105).

Politisch umgesetzt haben die Parteien das nicht. Nun erfolgte die politische Umsetzung durch das BVerfG.

Hans Jürgen Wienroth | Fr., 10. November 2017 - 11:19

Antwort auf von Heinrich Niklaus

Ist das legislative Wirken des BVG durch das GG gedeckt oder sollte sich dieses Gericht auf die Judikative beschränken?

Udo Maier | Do., 9. November 2017 - 19:46

Und nochmals Bravo!!! Sehr gut formuliert, auf den Punkt gebracht. Sin die Artikle in den mainstream Medien Absicht oder einfach nur Unfähigkeit und Dilettantismus?

wolfgang spremberg | Sa., 11. November 2017 - 08:31

Antwort auf von Udo Maier

Schwer zu sagen. Ich schaue auch häufig bei ZON rein. Bekannte Edelfedern sondern schön formulierte Texte ab. Die Kommentatoren nehmen den Text inhaltlich auseinander. Diese Einschätzung wird bestätigt durch die Zustimmung der Leser.
1 oder 2 Wochen später lesen Sie den gleichen ideologischen Quark......oder geht es um Clicks ? Ich weiß es nicht. Einerseits freue ich mich wenn ich sehe, das die eher linksliberalen ZON Leser wach werden (da tat sich was), andererseits hat Kissler recht : Zeitverschwendung für Nebensächlichkeiten.

wolfgang spremberg | Sa., 11. November 2017 - 08:32

Antwort auf von Udo Maier

Schwer zu sagen. Ich schaue auch häufig bei ZON rein. Bekannte Edelfedern sondern schön formulierte Texte ab. Die Kommentatoren nehmen den Text inhaltlich auseinander. Diese Einschätzung wird bestätigt durch die Zustimmung der Leser.
1 oder 2 Wochen später lesen Sie den gleichen ideologischen Quark......oder geht es um Clicks ? Ich weiß es nicht. Einerseits freue ich mich wenn ich sehe, das die eher linksliberalen ZON Leser wach werden (da tat sich was), andererseits hat Kissler recht : Zeitverschwendung für Nebensächlichkeiten.

Heinrich Niklaus | Do., 9. November 2017 - 19:47

„Im Koalitionsvertrag für die 18. Legislaturperiode vom 27. November 2013 verpflichteten sich die Koalitionsparteien zur Evaluierung und zum Ausbau der zwischenzeitlich erfolgten personenstandsrechtlichen Änderungen für intergeschlechtliche Menschen sowie dazu, „die besondere Situation von trans- und intersexuellen Menschen in den Fokus“ zu nehmen (vgl. Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, 18. Legislaturperiode, S. 105).

Politisch umgesetzt haben die Parteien das nicht. Nun erfolgte die politische Umsetzung durch das BVerfG.

Willi Mathes | Do., 9. November 2017 - 19:50

Sitzt !

Flächendeckende Unbildung und die Überwinterung der Aufklärung in Sonntagsreden !
Besser und präziser kann man`s nicht formulieren !

Klasse Herr Kissler !

Jürgen Streeb | Do., 9. November 2017 - 20:00

Werter Herr Kissler,
Mit Ihrem Namen verbinde ich persönlich Journalismus der Extraklasse. Der Artikel, den Sie uns hier präsentieren, ist eines Ihrer Meisterstücke. Scharfsinnig, brillant, eloquent. Ich könnte noch so manches zum Thema schreiben, aber ich erspare mir das und sage einfach nur danke.

Winfried Sautter | Fr., 10. November 2017 - 21:49

Antwort auf von Jürgen Streeb

Der Artikel ist grandios, geistig und sprachlich. Ein intelligenter Florettfechter, wo andere wahlweise nur mit Moral-Keulen oder Euphorie-Teddybären agieren.

Monika Stiller | Do., 9. November 2017 - 20:35

Ihr Kommentar zu den "alarmierenden" und "wichtigen" Nachrichten, die uns bis zum Überdruss morgens, mittags und abends angeboten werden, findet meine volle Zustimmung. Besser kann nicht gesagt werden, was ich täglich empfinde.

Paul Liesner | Do., 9. November 2017 - 22:06

Bleibt für mich nur die Frage wieviel Zeit unsere Wähler dem dilettantischen Politikzirkus und der Mainstreampresse noch geben, bis es zu einer radikalen Kehrtwende in Deutschland kommt. Die Zeit drängt, allerdings macht mir Jamaika keine Hoffnung. Bleibt nur noch mein Optimismus, allerdings schwindet er von Tag zu Tag wie der Sonnenuntergang am Horizont.

Oliver Schömburg | Do., 9. November 2017 - 22:44

Cicero ist eine Oase in der medialen Wüste Deutschlands. Mir fällt im Moment kein weiteres (deutsches) Magazin für Politik und Nachrichten ein, was sonst noch lesbar wäre. Vielleicht der ein oder andere Blog, aber sonst?
Es mag pathetisch klingen, aber ihre Artikel zu lesen ist mein Anti Depressivum und eine Gegenwehr zur geistigen Vergewaltigung, der ich mich in den übrigen Zeitungen täglich ausgesetzt sehe. Oder vielmehr sah. Denn ich konsumiere so gut wie nichts mehr an Nachrichten, News und Eilmeldungen, schon gar nicht am Wochenende. Seitdem geht es mir immer besser.

Abschalten ist die beste Medizin.

herbert binder | Do., 9. November 2017 - 22:53

Ihre Artikel, lieber Herr Kissler, sind für mich immer
wieder ein großes intellektuelles Vergnügen - nicht
nur von der inhaltlichen, besonders auch von der
(sprach-)formalen Seite. Einfach nur geistiges
Manna. Congratulation.

Graf Yoster | Do., 9. November 2017 - 23:34

Für mich könnte die Sprache ein wenig schlichter sein trotzdem danke für den Artikel

ingrid Dietz | Fr., 10. November 2017 - 00:29

Als ich diese Nachricht hörte, musste ich sofort an den 1. April alternativ an den 11.11. denken !

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 13. November 2017 - 10:42

Antwort auf von ingrid Dietz

und ganz gewiss nicht über die betroffenen Menschen, besser ist Antworten oder sind Lösungsvorschläge?
Siehe unseren Cartoonisten mit der Meinung, Gott hätte ES geschaffen.
Soll ich wirklich Gott dafür verantwortlich machen oder bedenken wir es im Rahmen des Göttlichen, der/die -> das?
Es gibt EVTL. 2 Geschlechter aber sich bedingende, hinauslaufend auf ein geeintes Geschlecht -> das Paar.
Nachkommen sind in Bezug auf die Vereinigung, je nachdem männlich primär, dann weiblich sekundär (Sohn) oder weiblich primär, dann männlich sekundär (Tochter).
Alles Geborene ist aber auf dem Weg zu seiner Vereinigung.
Das kann sich auch ausbilden.
Oder die Vereinigung gelang nur unzureichend bzw. zu stark.
Im Ergebnis gibt es Millionen Geschlechter, aber mit dem gleichen Bedingungsrahmen?
Wie reagieren auf Ausformungen?
DAS dritte Geschlecht ist als FOLGENDES von der und die in Ordnung für mich.
Wer möchte jemanden in etwas hineinzwängen, in dem man sich nicht sehen kann?
Umsicht

Peter Wagner | Fr., 10. November 2017 - 01:18

Ach hätten wir in den Medien doch mehr kluge Köpfe vom Schlage Alexander Kisslers. Journalisten die den Mut haben, auf die wahren Probleme zu zeigen! Dann gäbe es eine Chance, die von den links-grünen Politikern und Medien eingeschläferten und gehirngewaschenen Gutbürger, wach zu rütteln.
Es wird Zeit! Immer mehr Städte werden oder sind inzwischen Unregierbar! Chaos allerorten. Berlin ist nur ein Beispiel.

Claudia Martin | Fr., 10. November 2017 - 02:30

Ansonsten spricht darüber niemand. Cicero enttäuscht. Ist wohl auch nicht besser als die andere Presse. Das sind doch alles Fakethemen. Und wir kommentieren diesen Schwachsinn auch noch. Zum kaputtlachen.

Liebe Frau Martin,

in sechs Sätzen, kurz und bündig, widersprechen Sie sich! Warum kommentieren
Sie doch diesen Artikel? Bitte nicht kaputtlachen, ich würde Ihre Kommentare
sehr vermissen.

Freundlicher Gruß, Brigitte Simon

Claudia Martin | Fr., 10. November 2017 - 02:31

Ansonsten spricht darüber niemand. Cicero enttäuscht. Ist wohl auch nicht besser als die andere Presse. Das sind doch alles Fakethemen. Und wir kommentieren diesen Schwachsinn auch noch. Zum kaputtlachen.

Gunvald Steinbach | Fr., 10. November 2017 - 08:55

Danke, Herr Kissler, brillant!
Allerdings beginne ich mir ob Ihrer Offenheit und der Fähigkeit, die Dinge auf den Punkt zu bringen, tatsächlich Sorgen um Sie zu machen. Hätte nie gedacht, dass es mit D mal soweit kommt. Erinnerungen werden wach an meine Zeit im südlichen Afrika, ZW: Erst Meinungseinheitsbrei, eine abgehobene ("elitäre") Schicht, hohles Politikergeschwurbel, Claqueure en masse, wirtschaftlicher Niedergang und irgendwann dann Knüppel für die Opposition und brennende nonkonforme Zeitungsverlage. Noch sind wir zumindest von Letzterem entfernt. Aber ist die Saat nicht schon gesät?

Werner Schick | Fr., 10. November 2017 - 09:26

Werter Hr. Maier,
es ist weder Unfähigkeit noch Dilettantismus, es ist pure Absicht im Sinne und zugunsten von Fr. Merkel.

Werner Schick | Fr., 10. November 2017 - 09:32

Werte Frau Wallau.
ich finde ihre Idee gut und werde sie unterstützen.

Hanns Baum | Fr., 10. November 2017 - 09:41

Die Sichtweisen von Kissler, Schwennicke und überhaupt des Cicero teile ich in den meisten Fällen absolut. Ihr Blick auf diese Republik ist realistisch und gibt zu größter Sorge Anlass. Umso mehr macht es ratlos und wütend, mit welcher Chuzpe die führende Politik ,wie auch die meisten Medien, die beschriebene Entwicklung hierzulande ignorieren. Noch besorgniserregender scheint mir aber, dass ihre warnenden Stimmen offenbar immer wieder wirkungslos verhallen. Was kann man tun?

helmut armbruster | Fr., 10. November 2017 - 10:03

ist in Deutschland eine beliebte Disziplin.
Das Wesentliche als Nebensache betrachten und sich in Einzelheiten verlieren ist Alltag bei uns. Man kann es in jeder Diskussion feststellen. Egal mit wem man diskutiert, jeder schweift ab, vergisst das eigentliche Thema und will nur seine Vorstellungen und Grillen einbringen, ganz egal, ob es passt oder nicht.
Seltsamerweise sieht uns das Ausland anders, nämlich als effektiv, effizient, diszipliniert und ordnungsliebend.
Leider kann ich mich der ausländischen Sicht nicht anschließen.

Wolfgang Tröbner | Fr., 10. November 2017 - 10:08

Vielen Dank, Herr Kissler,für Ihren Artikel, der meine eigenen Beobachtungen bestätigt. Schon seit längerer Zeit beschleicht mich der Gedanke, dass die deutsche Politik und zwar im Verein mit vielen der Mainstream-Medien (Ausnahme wie immer: Cicero) dem Volk Nebensächlichkeiten präsentiert, um von den eigentlichen Problemen des Landes und damit der Politik abzulenken. Sei es die nun geschaffene Möglichkeit, ein drittes Geschlecht eintragen zu können, die Ehe für alle oder die Paradise Papers (die mit Deutschland kaum etwas zu tun haben dürften). Auch all die Stories über den ach so dummen Donald Trump. Alles wird auf großer Bühne mit Getöse inszeniert, während hinter die Bühne Merkel und Co. wie gehabt agieren, hoffend, dass das Publikum nichts davon mitbekommt. Anders ausgedrückt "Verlogen".

Svenja Gerwing | Fr., 10. November 2017 - 10:25

Dieses Regiment (grandiose Wortschöpfung!) wird doch gerade durch Typen wie ZDF-Spesenreiter Claus Kleber personifiziert. Diesem "Journalisten" ist gestern offenbar der klassische Freud'sche Versprecher passiert, als er bei seiner Kollegin Illner zu Noch-Superminister Gabriel sagte:"„Wir und ihr haben die Leute nicht pausenlos belogen!“
Was impliziert das bloss?!
Danke Herr Kissler,für Ihre spielentscheidenden Konter; TOOR!

Gestern Abend bei Phönix erklärt ein Volkswirtschaftsprofessor das in Bezug auf Armut, Wohnungsmangel etc. Flüchtlinge, auch in großer Zahl, kein Problem seien, weil .....na ..? Weil es diese Probleme auch schon vorher gab. Sagt jemand von den Anwesenden Journalisten etwas zu diesem Unsinn ? Nein. So werden gutgläubige verdummt. Ich hätte übrigens spontan gefragt warum man die Flüchtlinge dann nicht in Griechenland lässt. Ist ja kein neues Problem mit der Pleite, der Arbeitslosigkeit....

Klaus Dittrich | Fr., 10. November 2017 - 10:35

„Wochenlang verbeißt sich eine vorurteilsfreudige, aburteilungsbedürftige, widerspruchsentwöhnte Mehrheitsöffentlichkeit in diesen oder jenen Sachverhalt, den sie Skandal nennt, weil der Skandal zur Grundwährung unseres Miteinanderredens abgewertet wurde, . . . „

Nicht unerheblich ist das Wirken der hochgepriesenen sozialen Vernetzung. Die unzähligen Kommentare aller ideologischen Couleur – Ausnahmen s. „Cicero“ – zeugen von einer geistlosen „Bauch-Gedankenwelt“, die bar jeden Hintergrundes sich an meist vermeintlichen Skandalen ihr Mütchen kühlt. Besonders bedauerlich ist das Befeuern durch die Medien, die allzu gern betonen, dass x Nutzer ihren Zeitungskommentar unterstützen.

Ralf Schindler | Fr., 10. November 2017 - 10:51

an Herrn Kissler's Artikel ist, dass er vollkommen recht hat. Und ich befürchte, dass er noch nicht mal alle Nebensächlichkeiten benannt hat, um die sich die Politiker "kümmern".

Jan Dutschmann | Fr., 10. November 2017 - 12:17

Völlig richtig Herr Kissler dem gibt's nichts hinzuzusetzen - das was hier vollzogen wird ist konsequente Umsetzung der Operation "Verbrannte Erde" durch den flächigen Ersatz der politischen Eliten mit ,im besten Fall "der einfachen Fehlbesetzung "und dem Super-Gau " geldgieriger skrupelloser Schauspieler mit geheimen Drehbuch". Ein Maskenball von dem wir nur wissen das dass Gesicht darunter uns nicht gefallen wird.

Ruth Müller | Fr., 10. November 2017 - 13:38

Das dritte Geschlecht.
Ab wieviel Prozent ist man das dritte Geschlecht?
Frau mit Bart? Mann mit Brustansatz?
Wer bestimmt das? Wer sitz in den Kommissionen für die zu verteilenden "Extra-Würste = Sonderregelungen, Quoten, Gelder, Operationen ..." mit angegliederten Hilfsorganisationen und subventionierten "Arbeits"-Plätzen?
.
Das Geschlecht ist im biologischen Sinne von Geburt an festgelegt. Ist eine Geschlechtsidentitätsstörung und erotische Vorlieben ein Gesetzespaket mit allen seinen ausufernden Folgen wert? Sind das unsere Probleme?
Warum können 0,00001% die Agenda diktieren? Oder sind die Antreiber gar nicht die Betroffenen sondern die die schon weiter denken - die die schon lange an der Auflösung der Gesellschaft arbeiten?

Rolf Pohl | Fr., 10. November 2017 - 18:32

Antwort auf von Ruth Müller

Gute Frage Frau Müller. Also, unternehm ich den Versuch einer Antwort am lebenden Beispiel:
Bestimmt wird dies derzeit vermutlich in Jamaika, hier Aussenstelle Bundestag.
Von einer wichtigen Person in Verantwortung, mit Dauerrautenhaltung. Zwar kann ich nicht wissen welchen Geschlechts diese Person ist, denn ich durfte es noch nicht prüfen.
Die äusseren Merkmale dieser Person weisen einerseits auf eine weibliche Person hin (Frisur und Lippenstift), andererseits aber auf eine männliche (Hosenanzug).
An der Stelle fehlt mir allerdings noch der jeweilig, verwertbare Prozentsatz zu Bestimmung des Geschlechts.
Sobald mir dazu nähere Informationen vorliegen, werd ich mich an eine breitere Öffentlichkeit wenden um damit auch Ihre Frage abschließend beantworetet zu haben.

Brigitte Simon | So., 12. November 2017 - 19:00

Antwort auf von Ruth Müller

Sehr geehrte Frau Müller,

um weiteren Populismus aus dem Wege zu gehen bitte ich Sie sehr herzlich,
doch den Artikel von Ulrich Thiele in diesem Cicero zu lesen. Das Motto seines
hervorragenden Artikels lautet:

"Das 3. Geschlecht. Weder Männlein noch Weiblein."

Danach läßt sich ein Kommentar zu diesem sehr ernsten Thema viel leichter schreiben.

Einen herzlichen Gruß, Brigitte Simon

Werte Frau Simon ich habe mir den empfohlenen Artikel durchgelesen. Sie haben Recht in dem Sie sagen dass ein besprochenes Thema ein fundiertes wissenschaftliches Wissen und Denken voraussetzt. Die Betrachtung einzelner Passagen des Textes lässt mich aber an der Wissenschaftlichkeit zweifeln. In dem Moment wo der wissenschaftliche Autor anfängt mit moralisierenden Befindlichkeiten zu argumentieren verschliesst sich meine prinzipielle Aufgeschlossenheit gegenüber dem übermittelten Text.

Ulrich Thiele : "Bei ihnen kommen gleichzeitig weibliche und männliche Geschlechtsmerkmale vor, weshalb sie vor der Einführung des Begriffs „intersexuell“ vor allem als „Zwitter“ oder „Hermaphroditen“ bekannt waren. Die Begriffe werden jedoch inzwischen von vielen Betroffenen als diskriminierend betrachtet."

Was resultiert aus diesem Satz?
Jedes etc. Betroffene fordert eine alimentierte "Sonderbehandlung und Sonderrechte" und ist ein zu betreuendes Opfer - doch wer ist der verantwortliche Täter?

Dorothe Gaede | Fr., 10. November 2017 - 15:01

An guten Tagen empfinde ich die Politik als (manchmal )amüsantes Kasperletheater.
An den meisten anderen Tagen denke ich an die Spitze eines Eisberges. Wir Bürger werden mit einigen,wenigen Nebensachen (abermals danke Herr Kissler für ihren Artikel) beschäftigt. Die entscheidenden , wichtigen Themen sind unter der Oberfläche verborgen. So werden wir ein bisschen beschäftigt und dürfen uns in einem eng abgestecktem Rahmen auch etwas echauffieren.
Scheint doch ganz gut zu klappen, oder sieht jemand eine Revolution im Anmarsch?

Arne Bruhn | Fr., 10. November 2017 - 17:47

Antwort auf von Dorothe Gaede

Leider nein, Frau Gaede. Hier bei uns, z. T. auch in der EU, sind die Menschen noch zu satt, als dass sie aufbegehren könnten - der Arbeitsplatz.... Vor allem aber haben die Herrschenden gelernt, es gibt immer noch so viel (wenig) Brot, dass "man" dafür arbeitet - und Spiele, die die Gedankenträgheit oder gar -Unfähigkeit erhalten bzw. noch steigern. Und die, die wirklich noch denken, haben sich nach meiner Beobachtung mehrheitlich ins Private zurückgezogen (Familie, Freunde). Erkennbar an Sätzen wie "Mir macht das alles Angst!" Und es scheint, dass diese Angst Teil des "Programms" ist - wer Angst und Sorge empfindet, hält still. Leider...

Rolf Pohl | Fr., 10. November 2017 - 15:05

... fehlt es an Unterscheidungsmöglichkeiten."
Wieder einmal korrekt, so auch in dieser Sache.

Und nun auf zur nationalen Unterscheidungsdebatte in Talk Shows, Bundestag und Landesparlamenten, wer, wo, auf welches Klo zu gehen hat, darf oder will. ;-)

Mindestens ein Ministerium für Klo (zu profan?) meinetwegen ein alle Geschlechter berücksichtigender Bedürfnisanstaltausbau muß nun her.
Sozusagen Atomausstieg, Braunkohleverbot incl. Verbrennungsmotor. Aber, mit geschlechtsspezifischen Unterscheidungsmöglichkeiten/Merkmalen.
;-)

Dr. Volker O. Rachui | Fr., 10. November 2017 - 15:34

Als uns (Studenten in der DDR) Ende der Siebziger ein Dozent die 5 Phasen des Sozialismus erklärte, war das nicht nur ein riesen Lacher, sondern nicht ganz ungefährlich (für den Dozenten). Egal ob Klimawende, Energiewende, Verkehrswende oder Agrarwende - mir fallen immer wieder diese 5 Phasen ein:
1. Euphorische Phase
2. Ernüchterung
3. Schuldige werden gesucht,
4. Unschuldige verhaftet
5. Unbeteiligte werden ausgezeichnet

Romuald Veselic | Fr., 10. November 2017 - 16:28

in Deutschland pausenlos abgeht.
Dass ich einen solchen undefinierten Typen in meinem Durchschnittsleben mal begegnen werde, gleicht der Wahrscheinlichkeit einem Doppelten Lotto-6er mit Zusatzzahl. Deshalb werde ich nicht die Möglichkeit haben, ihn zu "diskriminieren".
Abgesehen davon, interessiert mich nicht, ob jemand damit ein Problem hat, nichts zu wissen, was für ein Geschlecht in ihm steckt. Im Zweifelsfall kann dies eine DNA Analyse entscheiden.
Wo und wann endet dieser/anderer Wahnsinn?
Der Hamlet hat die Länder damals verwechselt. Er sagte Dänemark, aber meinte damit Tyskland.

Wilhelm Maier | Fr., 10. November 2017 - 16:30

Und wie Sie,
Herr Kissler, wieder! Recht haben.
Operation Jamaika ist noch nicht zu Ende.
Ob das Quartett danach ( wenn schon??) auch noch richtig Musik spielen kann, oder zum beliebtes? Kartenspiel verkommt?
Die Grüne und auch die FDP , um in Jamaika-Koalition mitspielen zu dürfen haben doch seine
Zentrale -haupt Punkte schon fast alle aufgegeben.
Ob sie im Quartett danach alle auftauchen stellt sich bald heraus.

Cecilia Mohn | Fr., 10. November 2017 - 19:29

für diesen blendenden Artikel. Die Aufklärung ist abgeschafft worden. Das Denken verpönt. Gezielt werden Randprobleme der Gesellschaft in den Fokus gestellt, um von Wesentlichem abzulenken. Wer stellt sich hier mutig dem Zeit-Ungeist entgegen? Cicero! Hoffentlich ist das der Anfang von einem Sturm, der diese Dilettanten, die an den Schalthebeln sitzen, hinwegfegt. Mann und Frau werden gegeneinander aufgehetzt. Menschen verlieren ihre Identität, weil ihnen aufgezwungen wird, sich mit den Identitäten von Minderheiten - bis zur Selbstaufgabe - zu beschäftigen. Es entsteht ein Klima der "Hexenjagd", gegen die die Stasischnüffler Waisenknaben waren. Sogar Bücher kommen auf den Index - die Nähe zur Bücherverbrennung ist haarsträubend! Hysterische Moralwächter in den USA und anderswo stellen Weltliteratur wegen politisch unkorrekten Worten auf den Index - das ist auch Ablenkung von wirklichen Problemen. Harry Potter, Huckleberry Finn usw. sollen "gesäubert" werden. Schluss mit dem Irrsinn!

Hans-Hasso Stamer | Fr., 10. November 2017 - 20:49

Was Sie beklagen, und zwar zu Recht, ist politische Infantilität. Die Welt sei gut und böse, und wir sind die Guten. Das ist wichtiger als alles andere und deshalb die Konzentration auf Themen, bei denen man selbst gut aussehen kann. Echte Probleme sind da eher hinderlich und stören die Selbstdarstellung als Mensch mit Haltung.

In einem andern Thread bezeichnete der Forist Enrico Stiller unsere Elite als infantil. Dies ergibt sich daraus, dass die teils infantile Jugendkultur der Neunzigerjahre jetzt im Mainstream die Machtpositionen in der Gesellschaft erreicht hat. Die oral mit Konsum ruhiggestellte Generation Y hat den Marsch durch die Institutionen angetreten und beruhigt ihr schlechtes Gewissen durch Tugendterror und Abschaffung des eigenen Landes zugunsten „no boarders, no nations“.

Jan Focken | Mo., 13. November 2017 - 15:13

Genial geschrieben! Aber nun zu Herrn Keller: Das Gleichnis von den 1. Klasse-Bezahlern habe ich selten so schön formliert gelesen oder gar gehört. Es ist doch ganz einfach: Meine Freundin fährt viel Bahn beruflich. Natürlich nutzt sie das Mehr an Platz etc. In erster Linie fährt sie aber 1. Klasse, weil es sich zwischen Fußballfans und Kegelclubs einfach nicht so gut arbeiten lässt während der Fahrt. Wann sind Sie zuletzt Bahn gefahren, Herr Keller? Dosenbier und Notebook vertragen sich nicht so gut. Die Abteile sind häufig so voll, da sehen sie über 300 Kilometer nicht mal mehr einen Schaffner, weil der da nicht durchkommt.
Jan Focken