
- "Geschlechtsidentität ist eine philosophisch leere Idee"
Sind die Gender Studies erledigt? Die britische Philosophin Kathleen Stock über die Irrtümer Judith Butlers, die Grenzen des Geschlechts und die Einschränkungen akademischer Freiheit durch Politik und Lobbyismus.
Frau Professor Stock, wie viele Geschlechter gibt es eigentlich in Großbritannien?
Diese Frage ist heute gar nicht einfach zu beantworten. Was ich aber sagen kann: Vor anderthalb Jahren hat die britische Regierung eine öffentliche Beratung angekündigt, um den sogenannten Gender Recognition Act zu reformieren. Mit ihm werden die Kriterien bestimmt, nach denen jemand seine Geschlechtsidentität verändern kann.
Das ist vermutlich – wie in allen anderen Ländern auch – ein bürokratischer Vorgang.
Ja. Man braucht ein spezielles Dokument, das Gender Recognition Certificate. Man muss laut der bestehenden Regelung zwei Jahre in der bevorzugten Geschlechtsidentität leben und Schreiben von zwei Medizinern beziehungsweise Psychologen vorlegen, die bestätigen, dass man an Geschlechtsdysphorie leidet – dass also die biologischen Geschlechtsmerkmale und die geschlechtliche Selbstwahrnehmung sich unterscheiden.