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Schottlands erste Ministerin Nicola Sturgeon will nicht kampflos aus der EU / dpa

Schottische Unabhängigkeit - „Europa, lass das Licht an!“

Dank Brexit und Covid entfernen sich die Schotten zunehmend von den Engländern. Warum die Schotten nicht beim Brexit mitmachen wollen, aber es am Ende vielleicht aber doch tun werden. Einblick in eine Entfremdung.

Tessa Szyszkowitz

Autoreninfo

Tessa Szyszkowitz ist Londoner Korrespondentin des österreichischen Wochenmagazins Profil. Im September 2018 erschien „Echte Engländer – Britannien und der Brexit“. Foto: Alex Schlacher

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Hoch über der Stadt thront Edinburgh Castle auf seinem Felsen. In den Kriegen zwischen Schotten und Engländern wechselte das Schloss oft den Besitzer. Schottische Reiseführer erinnern gerne an 1314, da eroberten die Schotten unter der Führung von Thomas Randolph ihr Schloss von den Engländern zurück. Doch derzeit gibt es keine Führungen, das Schloss ist für Besucher geschlossen. Die pittoresken Straßen darunter sind menschenleer. Geschäfte und Schulen bleiben bis zum 1. Februar geschlossen. In Edinburgh herrscht tiefster Lockdown.

Auch die schottische Unabhängigkeitsbewegung ist deshalb erst einmal auf Zwangsurlaub. Am 1. Januar, als das Vereinigte Königreich aus dem EU-Binnenmarkt austrat, hatte Nicola Sturgeon noch getweetet:

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Tomas Poth | Mi., 6. Januar 2021 - 15:55

Wollen wir nun alle den schottischen Nationalismus feiern, damit die Schotten aus GB austreten und in die EU als Land eintreten?
Wie war das noch mal mit Nationalismus?
Gibt es einen "Guten" den schottischen, wenn man England damit eins auswischen kann und einen "Bösen" wenn Deutschland sich mehr auf seine eigene Nationalität besinnen wollte, statt sich als "staatenlos" mit einer Europa-Nationalität zu schmücken.
Deutsche Medien- und Politik-Schizophrenie?

Hubert Sieweke | Mi., 6. Januar 2021 - 16:31

die per Abstimmung ihren Rücktritt einleiten wird. Die Schotten werden ihrer Meinung eben nicht folgen, sie könnten allein überhaupt nicht existieren. Der Handel zwischen Schottland und dem RestUK ist viel zu mächtig.
Wenn die Schotten Handelsbarrieren bekämen, wären sie schnell pleite.
Welche Wirtschaft blüht dort denn?

gabriele bondzio | Mi., 6. Januar 2021 - 16:53

Wenn es der Großteil der 5,5 Millionen Einwohner so sieht, wird sich zeigen und es ist legitim. Erinnert sei da mal an den Abspaltungsprozess Katalonien von Spanien.
Und die Reaktion in Brüssel zu Carles Puigdemont.
„Seitdem wird so schnell keine Region mehr versuchen, sich einen neuen Platz in der EU zu suchen. Denn die EU mag keinen Separatismus - von Ausnahmen abgesehen.“ ...schrieb man auf das Geschehen. Könnte ja sein, dass hier Ausnahme gemacht wird, schon um Johnson noch einen nachträglichen A...tritt zu verpassen.

..des Jahres 2017 werden sich die Schotten kaum abhalten lassen.
Selbst für europafreundliche Schotten dürfte Unabhängigkeit wichtiger sein als eine fiktive Zustimmung irgendwelcher EU-Politiker.

Außerdem ist die Ausgangslage heute eine völlig andere.

Damals ging es um die Abspaltung einer EU-freundlichen Region von einem EU-freundlichen Mitgliedstaat.
Heute geht es um Unabhängigkeitsbemühung einer EU-freundlichen Nation von einem EU-kritischen Ex-Mitglied.

Die Schotten haben erklärt, dass sie umgehend nach Erlangen ihrer Souveränität der EU beitreten möchten.

Johnson mag sich den Schotten in den Weg stellen; scheitert er, spielt er bei der Angelegenheit keine Rolle mehr.

Nur wird er dann nicht nur als der Staatsmann in die Geschichtsbücher eingehen, der die britische Nation vom "Joch der Unterdrückung durch die EU" befreit hat, sondern auch als der Prime Minister, unter dessen Regentschaft das VK auseinanderfiel. Das ist allerdings wenig schmeichelhaft für ihn.

Es ist nicht zu erwarten, dass EU-27 einstimmig für die Aufnahme von Schottland stimmen könnte. Die SNP-Schotten sind größenwahnsinnige Querulanten. Sie meinen, dass sie nach all ihrer vielhundertjährigen Geschichte mit/gegen England, und mehr als 300 Jahren in der Union, wie im Union Jack, auf irgendeine Weise als unions- oder gemeinschaftsfähig angesehen werden könnten. Sie wissen oder ahnen, dass die als souveräne Nation nicht lange lebensfähig sein werden, weshalb sie an die EU-Fleischtöpfe streben um als Transferleistungsempfänger unter dem EU-schirm zu stehen. Dazu werden sie zwar von EU-Traumtänzern in Brüssel und anderswo bestärkt - die Erwartung scheint aber unrealistisch zu sein.

Christa Wallau | Mi., 6. Januar 2021 - 17:58

... bei anderen Völkern über deren Bestrebungen nach nationaler Souveränität berichtet wird,
während dieselben Leute, welche Schotten, Basken oder Katalanen ihr Recht auf Selbstbestimmung zugestehen, über jeden in Deutschland hergefallen, der auch nur im Geringsten für die vorrangige Beachtung deutscher Interessen eintritt.Da wird man gleich zum "Nazi".

Dabei ist es das Natürlichste auf der Welt, daß jedem Indivivuum (ebenso wie jedem Volk) das Hemd näher ist als der Rock.
Wer das künstlich ändern will, muß letztlich scheitern; denn in Notzeiten, die mit tödlicher Regelmäßigkeit auftreten, ist es die familiäre Verbundenheit der Nähe u. Herkunft, die zählt, eine gewachsene Gleichheit des Empfindens, der Sprache u. der Wertschätzung, die Vertrauen schafft u. hilft.
Gefühle der Solidarität kann man normalerweise nicht jedem beliebigen Volk auf der Erde in gleicher Weise entgegenbringen. Das widerspricht der Natur. Aber vielleicht bringt ja die KI der Zukunft hier ein Wunder zustande..

daß jedem Indivivuum (ebenso wie jedem Volk) das Hemd näher ist als der Rock.
Was wahrer nicht sein könnte.
Bei der Deutschen Nationalstiftung gefunden, ein Zitat eines der Gründer der Stiftung:

„Wir dürfen das Bedürfnis nach nationaler Identität nicht vernachlässigen. Ein Verzicht darauf, würde nicht nur Nationalismus im Inneren wecken, sondern auch im Ausland unglaubwürdig sein und deshalb neue Besorgnisse wecken.“ (Helmut Schmidt)

Ernst-Günther Konrad | Do., 7. Januar 2021 - 10:02

Die EU sollte sich aus dem Konflikt zwischen Schottland und England schnellstens zurück ziehen. GB ist ausgetreten, damit auch Schottland, auch wenn dort eine Mehrheit den Brexit nicht wollte, aber eben die knappe Mehrheit von GB hinaus wollte. Wehe, wenn die EU da die Lunte in Brand setzt mit Einmischung und falschen Versprechungen gegenüber den Schotten, um Johnson nachträglich in den Rücken zu treten. So etwas rächt sich irgendwann bitterlich. Schottland ist nicht eigenständig, sondern ein Teil von GB und hat das insgesamt zu akzeptieren, was das ganze Volk entschieden hat und die Regierung auftragsgemäß umsetzte. Was Spaltung erzeugt, sieht man derzeit in den USA.
Bereits mit Irland könnte es Probleme geben, wenn hier nicht überlegt und zurückhaltend und an das Vertragswerk zum Austritt orientiert agiert wird. Am Ende verliert die EU immer mehr Befürworter, denn die betroffenen Menschen merken doch, was da gespielt wird. GB ist draußen -Bravo- frisch ans Werk GB. Uffpasse!!

damit die Schotten die Schotten dicht machen können, Herr Konrad.
Ich mag die Schotten aber sich vom Rest GB zu trennen, ist wohl nicht Zielführend?
Es wäre ja auch ein reiner Subventionsempfänger und da hat die EU ja schon reichlich von und es kommen neue hinzu.
Wenn das Eintritt (Austritt "Scottix") könnte ja auch der Freistaat Bayern, Südtirol Flandern etc. solche Bestrebungen hegen und sich aus dem "Zentral-Staat" lösen.
Vieleicht sollte mal Brüssel (also die EU) das ganzes Konstrukt neu definieren und den Länder wieder mehr Souveränität zugestehen.
Der (EU-) Bürger kann sich mit Europa nur dann identifizieren wenn er auch seine individuellen "Macken" wiederfindet und diese akzeptiert werden. Das aber Brüssel entscheidet was Regional erlaubt ist oder geändert werden muss, schafft nur Verdruss. Diese "Gleichmacherei" spaltet doch Europa mehr als es vereint.
Der einzige Kitt ist da (noch) die "Kohle" und die kommt vor allem aus D.

Gerhard Weißenberger | Do., 7. Januar 2021 - 12:55

Auf welcher Rechtsbasis will Schottland den Act Of Union von 1707 brechen?
Ein von der Schottischen Regierung initiiertes Referendum ist dafür nicht ausreichend.
London müsste da seine Zustimmung erteilen und es auch als verbindlich anerkennen, was unwahrscheinlich ist.
Eine Volksabstimmung über eine aus der Bevölkerung stammende Vorlage zum Ausstieg aus der Union ist in der britischen Realverfassung nicht vorgesehen.
Es gibt kein kodifiziertes Selbstbestimmungsrecht der Völker, auch wenn das manche rot-grüne Wirrköpfe gerne bei Bedarf hervorholen.

Gunther Freiherr von Künsberg | Do., 7. Januar 2021 - 17:44

Als Deutscher im schottischen Hochland macht man im Laufe der Jahre so seine Erfahrungen.
Die Deutschfreundlichkeit der Schotten war bemerkenswert.
Dass die Queen, Elisabeth die 2. nur Elisabeth die 1. von Schottland ist, (was mir mehrfach erklärt wurde) ist historisch nachvollziehbar.
Nicht vergessen sind auch die Gräueltaten des Herzogs von Cumberland nach der verlorenen Schlacht von Culloden. (Nähe von Inverness)
Der Gipfel aber war, dass im Rahmen einer Diskussion die Frage aufkam, ob man im Zweiten Weltkrieg nicht möglicherweise auf der falschen Seite geschossen hätte.
Insoweit ist es nicht verwunderlich und auch historisch nachvollziehbar, wenn die überwiegend katholischen Schotten, die auch eine eigene gälische Sprache haben, gegenüber den überwiegend anglikanischen Engländern Vorbehalte haben, die durchweg zu einer Abspaltung und einer EU-Mitgliedschaft Schottlands führen können.