Café in Tel Aviv / picture alliance

Jüdische Identität und florierende Wirtschaft - Warum deutsche Juden nach Israel gehen 

Rechter, linker, islamistischer Antisemitismus – Juden in Deutschland sehen sich aktuell aus verschiedenen politischen Richtungen bedroht. Nicht der einzige Grund, warum deutsche Juden nach Israel auswandern.

Autoreninfo

Ilgin Seren Evisen schreibt als freiberufliche Journalistin über die politischen Entwicklungen in der Türkei und im Nahen Osten sowie über tagesaktuelle Politik in Deutschland. 

So erreichen Sie Ilgin Seren Evisen:

Ein jüdisches Sprichwort besagt, die Alija ist eine Heirat. Am Anfang überwiegen Euphorie und Verliebtheit. Das Gefühl der anfänglichen Verliebtheit teilen viele Juden, die Alija nach Israel gemacht haben. Ein Leben ohne Antisemitismus, mit koscheren Restaurants, einer solidarischen und kosmopoliten Gemeinschaft, bestehend aus Juden aus zahlreichen Ländern. Für die jüdischen Israelis gilt ihre neue Heimat als Garant für Sicherheit und als einzige Möglichkeit, ihre jüdische Identität frei, also ohne Angst vor alltäglichem bis lebensbedrohlichem Antisemitismus zu leben. 

Die Geschichte der Alija beginnt schon zu babylonischen Zeiten. Nach der Zerstörung des ersten Tempels wanderten die jüdischen Stämme aus Israel in alle Länder der Welt aus. Mit der Gründung des Staates Israels, 1948, und für viele vom Holocaust verfolgte deutsche und osteuropäische Juden schon in den 30er Jahren, beginnt die massenhafte Rückkehr gläubiger Juden in das Land ihrer Vorfahren. 

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Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 9. August 2023 - 11:35

was für ein niedlicher jüdischer Witz.
Ein Gütesiegel für meinen Vater war, wenn Freunde oder Fremde über jüdische/jiddische Witze lachen konnten.
Mein Vater war da sehr streng! Er "lebte" auch einmal ganz kurz in einem Kibbuz, wie auch immer, es sollte m.E. in dem Text lauten "INDUSTRIELLE" Vernichtung jüdischer Menschen.
So gesehen ist der Schutz Israels heilige Pflicht der Bundesrepublik Deutschland und entsprechend gilt es, das jüdische Leben in Deutschland zu schützen, auch finanziell.
Natürlich war ich für den Zionismus, denn wie der Artikel sagt, wurden Israelis aus ihrem angestammten Land vertrieben und bedeutet Assimilation in Europa eigentlich nur Zusammenleben und Respekt vor einem Wölbenden, heute dem Grundgesetz.
Ich wiederhole meinen Wunsch nach einem offiziellen hebräischen Feiertag , sowie auch für andere große Religionen.
Die mögen noch nicht solange hier sein, prägten aber Europa seit Jahrtausenden auch.
Christliche Feiertage müßten demnach ein bisschen weichen...

Romuald Veselic | Mi., 9. August 2023 - 12:34

nach ISR ging, dennoch stimme ich der These zu, dass für viele Juden, speziell in D u F, es noch ungemütlicher wird, samt übrigen Nicht-Moslems.
Womit Michel Houellebecq mit seinem Roman "Unterwerfung", komplett recht hat. Und es wird nicht besser. Wenn ich J wäre, würde ich auch auswandern; nach ISR o in die USA. Und wenn ich jünger wäre, würde ich auch weiter ziehen, fort aus D. Nicht deshalb, weil meine Einstellung zum Land als solches sich veränderte, sondern; wir werden von uns feindlich eingestellten Politikern regiert, die dabei sind, die indigene Bevölkerung vor Ort, mit allen Mitteln zu umerziehen u mehrheitlich zu dezimieren, um grüner u Woke zu werden, sowie Wärmepumpen, samt Erfinder zu huldigen. Genau das, entwickelt bei mir den ultimativen Widerstand, alles anders zu tun, nur nicht "Grün". Mittlerweile bin ich so weit, dass ich ganzes Grün-Links-Spektrum als vitale Gefahr betrachte. Samt Polit-Figuren, die als 1 Anhäufen von Unsympathen u Misanthropen betrachte.

Gerhard Weißenberger | Mi., 9. August 2023 - 13:04

Vor den Ausführungen über ein Thema kommt die
Definition des Begriffs, soweit nicht allgemein geläufig.
Alija steht weder im Duden noch im Muret-Sanders.
Auch die Metapher mit der Hochzeit half nicht weiter.

Heidemarie Heim | Mi., 9. August 2023 - 13:56

Diese Anziehungskraft, gespeist aus einer liberalen, säkularen, gesellschaftlich stabilen Bürgerschaft und einer sicherheitsorientierten, in sich gefestigten Form der Demokratie, hatten wir hier auch mal. Doch inzwischen hat die Attraktivität aus mannigfaltigen Gründen erheblich gelitten. Und besonders bemerkbar macht sich das, wie kann es anders sein?, bei unseren jüdischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen und deren Familien. Denn obwohl schon immer auch latent vorhandenem Antisemitismus mit z.B. der Notwendigkeit schwer gesicherter Synagogen usw., was man jedoch bis zu einem gewissen Maß kompensieren konnte, ist man als deutscher Jude oder Jüdin samt Familienangehöriger nicht mehr bereit Rückschritte in der Entwicklung und einem friedfertigen Zusammenleben länger hin zunehmen. M.E. Hauptursache ist ein Kontrollverlust des Staates bezüglich Zuzug der in Mehrzahl dem Judentum und Israel feindselig gesinnter und geprägter Kulturen sowie zunehmend BDS-affine, linke Medien/Politik usw. MfG

Ingofrank | Mi., 9. August 2023 - 15:37

letzter Stelle genannt. Warum? Weil die, die diese Masseneinwanderung begrüßt & beklatscht haben, schlicht und einfach sich keine Gedanken über einen möglichen Schaden den diese Masseneinwanderung verursacht hat, gemacht haben. Hilfs & Moralbesoffen! mehr nicht. Die die warnende Stimmen, mit rechtem Gedankengut gleichgesetzt haben, oder noch schlimmer als Pack & Nazis beschimpft haben.. Und nun ? Wundert man sich über den eingewanderten Judenhass. Ja, es gibt von Rechtsextremisten Übergriffe, die rechtsstaatlich verfolgt, und abgeurteilt werden müssen. Das ist nicht die Frage. Aber wenn unsere „Goldstücke“ nicht wissen wie sie sich gegenüber unseren jüdischen Mitbürgern oder Gästen verhalten sollen, haben diese unser Gastrecht verwirkt und müssen diese Land verlassen. Das Judentum gehört seit Jahrhunderten zu Deutschland, der Islam dagegen nicht! Auch eine mögliche Ursache, warum deutsche Juden Deutschland verlassen wollen.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Ernst-Günther Konrad | Mi., 9. August 2023 - 16:30

Ich habe diesen Artikel mit großem Interesse gelesen und vieles ist für mich nachvollziehbar. Aber mich hätte interessiert, wie viele Juden nach Israel ausgereist sind und konkret vor welchem Antisemitismus rechts/links/islamistisch geflüchtet sind? Sind ausländische Juden in Israel, egal wo sie herkommen Ausländer? Das nicht wenige Juden auch aus anderen wie beruflichen, rein familiären Gründen (z. B. Heirat, Erbe usw.) nach Israel gehen, könnte auch eine Rolle spielen. In jedem Fall ist es betrüblich, wenn Menschen wegen ihres Glaubens flüchten müssen aus ihrem Geburtsland und das selbige sogar ihre Feinde ins Land holen. Darüber lese ich leider auch nichts. Mich hätte schon interessiert, wie speziell die deutsche und französische, generell die europäische Politik in Hinblick auf den Schutz von Juden beurteilt wird. Vielleicht lesen wir da ja noch etwas nächsten Mal in einem Ihrer Artikel Frau Evisen. Jedenfalls hat Israel keinen Fachkräftemangel und macht scheinbar alles richtig.