
- Ein sicherer Hafen für Islamisten
Der spektakuläre Fall des Cesar Tochosaschwili zeigt: Ehemalige IS-Kämpfer nutzen die Ukraine konsequent als Rückzugsraum – und Sprungbrett. Denn die meisten können von dort aus ungehindert in die EU reisen.
Mitte November vergangenen Jahres startet der ukrainische Geheimdienst mit Unterstützung der amerikanischen CIA und des georgischen Geheimdiensts eine Operation mit einem ganz besonders heiklen Ziel. Ein Spezialkommando umzingelt ein Haus in einem Vorort von Kiew, um eine der Schlüsselfiguren des „Islamischen Staates“ (IS) festzunehmen: Cesar Tochosaschwili, 33 Jahre alt, Kampfname Al Bara Schischani, war vor über einem Jahr mit einem gefälschten Pass in die Ukraine gekommen und hatte seitdem von hier aus die Tätigkeit des Amniyat, der Geheimpolizei des „Islamischen Staates“, koordiniert. Zu den Aufgaben der Einheit gehört es, weltweit Anhänger zu werben und Terrorakte zu begehen.
Auf Fotos aus der IS-Zeit trägt Tochosaschwili einen langen, rötlichen Bart, posiert mit der Kalaschnikow vor dem Oberkörper, hinter sich die schwarze Flagge mit dem islamischen Glaubensbekenntnis. Bilder aus den Tagen nach seiner Festnahme zeigen ihn mit Dreitagebart und im Trainingsanzug. Nun stehen ihm die Auslieferung nach Georgien und eine Anklage wegen Unterstützung des Terrorismus bevor.