Patriarch Kirill I. und Papst Franziskus
Papst Franziskus hat im vergangenen Jahr mit Patriarch Kirill I. per Video gesprochen. Doch er verurteilt dessen Kriegsverteidigung /dpa

Friedenstreffen von Sant’Egidio in Berlin  - Putins Papst?

Der Vorwurf gegen Franziskus ist ungeheuerlich: Er sei nicht solidarisch genug mit der Ukraine. Seine Äußerungen seien zu russlandfreundlich. In Wahrheit hat das Vorgehen des Kirchenoberhauptes ein zutiefst humanitäres Ziel – und auch eine solche Wirkung. Das zeigt sich auch derzeit beim Internationalen Friedenstreffen von Sant’Egidio in Berlin. 

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Es ist leicht, den Papst zu kritisieren. Die ganze Welt ist entsetzt angesichts des brutalen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Und was macht das katholische Kirchenoberhaupt? Jüngst gab es wieder einmal einen sprachlichen Fauxpas. Der Papst schwärmte bei einem Videogespräch mit russischen Jugendlichen ausgerechnet von einem „großen Russland“, dessen Erbe sie bewahren sollten. Besonders für Unmut sorgte der Verweis von Franziskus auf die Zaren Peter den Großen und Katharina II. Beide brachten zwar auch europäische Ideen nach Russland, aber sie dienen mit ihrer damaligen erfolgreichen kriegerischen Expansion heute als Vorbild für Putins Aggression.

Was wollte Franziskus also den Jugendlichen mitgeben? Hat er nicht gesehen, dass er von der Moskauer Propaganda instrumentalisiert wird? Irrlichtert der Papst mit seiner Friedensrhetorik? Das ist eine zu simple Schlussfolgerung!

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Albert Schultheis | Di., 12. September 2023 - 16:49

Ihr Kollege Krischke hat gerade heute dankenswerterweise einen wertvollen Beitrag zum Thema der philosophischen Errungeschaft des Zweifels geliefert. Liest man dann Sätze wie der Ihre über Putin vom "bislang vielleicht größten Verbrecher des 21. Jahrhunderts", so kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus, Herr Resing! Und was ist mit dem "bislang vielleicht größten Verbrecher des 21. Jahrhunderts" im Weißen Haus? Sind Sie so naiv oder tun Sie nur so? Zumal der bislang auf jeden Fall zweitgrößte Kriegsverbrecher des 21. Jahrhunderts mit Sicherheit im Weißen Haus zu finden war und nicht Trump sondern George W. Bush heißt. Vielleicht sollten Sie mal den Beitrag Ihres Kollegen aufmerksam lesen, Herr Resing, damit könnten Sie der Sache des Friedens mehr nützen, als Ihnen vielleicht derzeit lieb ist.

Putin ist bis jetzt der größte Kriegsverbrecher des 21ten Jahrhunderts! Daran kann es nicht den geringsten Zweifel geben. Jemand der einen Eroberungskrieg führt, mit voller Absicht Zivilisten und zivile Infrastruktur bombardiert, foltert, vergewaltigt und Kinder verschleppt, was soll dieser denn sonst sein als ein Kriegsverbrecher.

Dazu zählen George W. Bush und Tony Blair mit ihrem gemeinsamen Überfall auf den Irak. Bush davor mit dem Überfall auf Afghanistan.

Haben Sie, werter Herr laporta, recherchiert wie es zu diesem Konflikt Ukraine/Russland gekommen ist?

Gehen Sie dabei in die 90er Jahre zurück und verfolgen die politische und wirtschaftliche Geschichte Russland-USA-Ukraine und ggf. EU mit DE bist zum Kriegsbeginn.

Wenn Sie diese Recherche unvoreingenommen durchführen werden Sie erkennen:
Die USA haben eine erheblichen Anteil an diesem Krieg den sie praktisch durch ihr Handeln gegen R mit der UK herausgefordert haben und die Ukraine hat diesen Krieg ebenfalls herausgefordert durch Ihre militärischen Maßnahmen gegen ihre russischstämmige Bevölkerung in der Ostukraine.

Bitte recherchieren Sie!

Norbert Heyer | Di., 12. September 2023 - 16:58

Da bin ich geradezu erleichtert: Der Papst, ein „Putin-Freund“, weil er sich erlaubt, mit allen Kriegsparteien zu reden. Gerade die diplomatischen Drähte des Vatikan könnten entscheidende Hilfestellung beim Versuch bewirken, zumindest einen Waffenstillstand hinzubekommen. Was wollen die Papst-Kritiker? Immer mehr Waffen, noch weitreichendere, noch mehr Leid? Brandbekämpfung mit Brandbeschleuniger? Wenn ich die verbissene liberale Frontfrau sehe und den grünen Kriegsdienstverweigerer, beide befeuern den Krieg aus ihrer sicheren Deckung, sie sind nicht bereit, aktiv in das Kriegsgeschehen einzugreifen - Maulhelden ohne Courage eigener Gefährdung. Dieser Krieg ist mittlerweile ein festgefahrener Stellungskrieg - irgendwann werden die USA den Stecker ziehen, wenn sie ihr Ziel erreicht haben. Danach wenden sie sich der größeren Gefahr für ihre Weltmacht zu, die BRICS-Staaten spucken ihr gewaltig ins Konzept, da ist es an der Zeit, neue Intrigen und Konflikte zu schüren, Krieg ist ihr Metier

Walter Bühler | Di., 12. September 2023 - 18:24

Antwort auf von Norbert Heyer

... die Geschichte zeigt uns: die feigen Maulhelden waren oft viel gefährlicher als die wirklichen Kämpfer. Die Maulhelden wollen auch jetzt Deutschland in einen Krieg hineinziehen, obwohl sie genau wissen, dass dieses Land von seiner politischen Elite in keiner Weise auf eine kriegerische Auseinandersetzung vorbereitet ist.

Wo bleibt der Zivilschutz? Finden Zivilisten in Kiew nicht mehr Schutz als in Berlin? Wie kampffähig ist denn unsere Armee überhaupt? Gibt es eine Planung für den Verteidigungsfall? (Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten, Energie; wie soll die Kriegswirtschaft (Rüstungsindustrie) finanziert und organisiert werden? ...)

Die Maulhelden bleiben bei diesen Fragen einfach stumm. Sie selbst kriegen buchstäblich nichts auf die Reihe - außer andere Menschen in blutige Kriege zu hetzen.

Inzwischen glaube ich, dass wir bei vernünftigen Militärs besser aufgehoben wären als bei diesen Maulhelden.

Tomas Poth | Di., 12. September 2023 - 17:18

... als Stellvertreter Christi bekennt sich zu den Menschen und nicht zu irgendwelchen Staatsgebilden!
Er kann nicht die Waffen irgendeiner Partei segnen, diesen Schwachsinn hat man früher gemacht.
Er muß strikt unparteiisch sein, außer Partei für alle Menschen, und in diesem Sinne für das Schweigen der Waffen, für Verhandlungen und den Frieden werben.
Um es hier mal mit der Bewertung eines Foristen zu sagen, "Defätist" gegenüber dem Kriegsgebaren sein.
Nicht Wunden schlagen sondern heilen!

Ernst-Günther Konrad | Di., 12. September 2023 - 17:46

Bei aller Kritik an der Amtskirche und auch an diesem Papst, die jeder für sich haben kann, aber eins dürfte doch wohl klar sein. Dieser Papst ist kein Ukrainer und auch kein Russe, sondern er versteht sein Amt als Stellvertreter des Herrn. Das mag richtig, das mag falsch sein. Man kann alles diskutieren. Aber jemandem und in diesem Fall dem Papst vorzuwerfen, das er neutral ist und quasi über den Dingen steht, was man sonst von ihm bei anderen Themen gerne fordert, zeigt den ganzen Fanatismus derer, die dies kritisieren. Egal ob und wie man die christliche Lehre für sich versteht und lebt. Wir sind eine Menschheitsfamilie. Die Schöpfung kennt keine Staatsgebilde und Nationen. Sie ist bei allem neutral und nur den Naturgesetzen verpflichtet. Es ist der Mensch gewesen und das vor allem Kirchenvertreter, die "Gut" und "Böse" in die Menschheit implantierten. Und heute glaubt jeder, er wisse diese Welt entsprechend einzuteilen und natürlich ist man selbst immer nur der Gute.

Keppelen Juliana | Di., 12. September 2023 - 18:44

Angriffskrieg.
Nein die ganze Welt ist nicht entsetzt ein sehr großer Teil der Welt wurde auch schon Opfer von brutalen Angriffskriegen und weiß sehr genau wer die geführt und massiv unterstützt hat. Und die gleichen die heute so entsetzt sind, gingen jene Kriege am A........ vorbei oder sind willig mitgezogen. Also wenn uns die Menschen am Herzen liegen sollten wir alles tun um wenigstens einen Waffenstillstand zu erreichen. Ach und wenn es um entführte Kinder geht wie groß war und ist der Aufschrei wenn wieder mal von einer Islamisten Gruppe in Afrika ganze Schulklassen entführt werden also richtig entführt. Wobei man bei den ukrainischen Kindern darüber diskutieren kann ob Entführung oder in Sicherheit bringen der Grund war denn offenbar waren ja viele im Ferienlager.

Werter Frau Keppelen, wie hier in Deutschland die Kriegsbefürworter bei ihrer Propaganda die Tatsachen der letzten Jahrzehnte ausblenden, relativieren und Kriegstreiberfakte verleugnen sollte den Leser schon nachdenklich stimmen.

Würden diese Kriegstreiber einmal unvoreingenommen die Geschichte ab den 90er Jahren von USA-Russland-Ukraine-EU/DE recherchieren würden sie sich als Kriegshetzer wiedererkennen.

Es sei denn sie haben Gefallen am Krieg oder sie machen gar fette Gewinne.

"Wobei man bei den ukrainischen Kindern darüber diskutieren kann ob Entführung oder in Sicherheit bringen der Grund war denn offenbar waren ja viele im Ferienlager."

Nein, da gibt es nichts zu diskutieren!! Diese Kinder sind entführt, teilweise ihren Eltern entrissen worden. Die Verantwortliche, Putins "Kinderschutzbeauftragte" wird dafür ja nicht umsonst vom internationalem Strafgerichtshof strafrechtlich verfolgt. Das sind veritable Kriegsverbrechen. Kapieren Sie das nicht?

Gerhard Fiedler | Di., 12. September 2023 - 20:13

Von Martin Niemöller, dem U-Boot-Kommandanten im 1. Weltkrieg, Nazi-Anhänger, Nazi-Gegner, KZ-Häftling und streitbaren Friedensaktivisten, alles in Folge, kennen wir seine zu vielen Konflikten gestellte Frage „Was würde Jesus dazu sagen?“ Die Antwort Jesu kennen wir, nämlich seine Aufforderung „Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.“ Nicht nur Putin und Russland, auch Biden, die USA und die Nato würden sich damit ertappt fühlend davonschleichen. Dem klugen Papst Franziskus ist es eben nicht entgangen, dass letzteren am Zustandekommen des Ukrainekriegs - im Grunde einem zwischen den USA und Rußland - eine große Schuld zukommt, die mit dem gern benutzten Narrativ „Angriffskrieg“ verdeckt werden soll. Einem Papst, der seine Rolle als Nachfolger Jesu ernst nimmt, bleibt gar keine andere Wahl, als dem Frieden und Leben von Ukrainern und Russen höchste Priorität einzuräumen, mögen die „Gerechten“ des Westens noch so schäumen und Franziskus als „Putins Papst“ diffamieren.

susanne antalic | Mi., 13. September 2023 - 10:06

Was ist in Deutschland passiert, jeder der sich für eine friedliche Lösung, oder gegen weitere Waffenlieferung äussert, wird als Putintroll beschimpft. Die ersten ist die grüne "Friedenspartei" und ihre Anhänger. Kann mich nicht errinern, dass man sich so geäussert hatte bei den US Kriegen, das waren wahrscheinlich gute Kriege. Jeder Krieg ist schlecht, da sterben Menschen auf beiden Seiten und diese Krieglust der Deutschen ist nur erbärmlich, denn von warmen Kanappe lässt sich gut hetzen.

Keppelen Juliana | Mi., 13. September 2023 - 10:14

dass alle die nicht Selenskyi huldigen und mit Waffengaben ihre Treue (Untergebenheit) bezeugen sind Russentrolle. Selbst der Papst der nicht untertänigst seine Loyalität zur Ukraine und nur zur Ukraine bekundet bleibt von diesem Vorwurf verschont. Das heißt der "Westen" hat sich da einen kleinen Napoleon herangezogen der sich schon für Einmalig hält und glaubt die Welt hat sich nach seinen Forderungen zu richten.

Hans Süßenguth-Großmann | Mi., 13. September 2023 - 11:37

ES gibt keine Alternative, als diesen Krieg zu beenden bzw, einen Waffenstillstand zu vereinbaren. Putin hat immer noch die Option den Kriegszustand zu erklären und eine allgemeine Mobilmachung anzuordnen. Über Atomwaffen gar nicht erst zu reden. Eine Niederlage, d.h. den Verlust der Krim, wird der russische Machtapparat und die Öffentlichkeit nicht akzeptieren.