EZB-Präsidentin Christine Lagarde / picture alliance

„Ich will diese Leute nicht mehr“ - In der diversen EZB sind Zweifler am Grün-Kurs unwillkommen

Ein Spitzenbeamter der Europäischen Zentralbank verkündet Mitarbeitern, dass sie nicht willkommen sind, wenn sie die grünen Ziele der Institution bezweifeln. EZB-Präsidentin Christine Lagarde unterstützt ihn – und diese seltsame Auffassung von „Diversität“.

Ferdinand Knauß

Autoreninfo

Ferdinand Knauß ist Cicero-Redakteur. Sein Buch „Merkel am Ende. Warum die Methode Angela Merkels nicht mehr in unsere Zeit passt“ ist 2018 im FinanzBuch Verlag erschienen.

 

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Frank Elderson, eines von sechs Mitgliedern des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), ist bei einer internen Sitzung jüngst deutlich geworden: „Ich will diese Leute nicht mehr.“ Diese Leute, das sind Mitarbeiter der EZB, die die ökologisch motivierten Ziele jenseits des klassischen Notenbank-Ziels der Geldwertstabilität in Frage stellen. Die Äußerungen des niederländischen Spitzenbeamten haben bei EZB-Mitarbeitern Empörung ausgelöst, die sich in internen Chatrooms entlud, wie das Portal Politico berichtet. Elderson wurde als „autoritär“ empfunden und eine freie und offene Diskussion über den Klimawandel – und die Rolle, die die EZB bei der Bekämpfung spielen sollte – sei nicht mehr möglich.

Auch ein weiterer von Politico zitierter Elderson-Satz offenbart seine antipluralistischen Vorstellungen: „Warum sollten wir Leute einstellen, die wir umprogrammieren müssen? Weil sie von den besten Universitäten kommen, aber immer noch nicht wissen, wie man das Wort ,Klima‘ buchstabiert?“ Dass er hinzufügte, er „bedrohe niemanden“ dürfte am bedrohlichen Inhalt seiner Aussage für andersdenkende Mitarbeiter wenig ändern. 

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Martin Janoschka | Do., 15. Februar 2024 - 18:22

Politikerin Lagarde hat diesen Posten doch genau deshalb bekommen. Die hat noch Reden über Geschlechtergerechtigkeit und Klimawandel geschwungen, als die Inflation durch die Decke ging.
Ihrem Auftrag ist die EZB leider erst mit großer Verzögerung und widerwillig nachgekommen. Leider erweisen sich lagarde und Co als Politiker und nicht als Ökonomen. Ich habe wenig Vertrauen an und Verständnis für die EZB.

Gerhard Lenz | Do., 15. Februar 2024 - 19:20

in Einklang mit Zielen europäischer Politk, die übrigens vom Rat formuliert wurden, ist auch die EZB an nachhaltigen Politikzielen orientiert. Wenn Sie das "grün" nennen wollen, ist das Ihnen überlassen. Im Übrigen wird Ihnen jede noch so popelige Behörde in DE versichern, dass man nachhaltige Politik unterstützt.

Der Beitrag suggeriert jedoch in der Tendenz, irgendwelche radikalen Ökos hätten die EZB gekapert. Das ist schlicht Blödsinn, und hat mit Journalismus nichts mehr zu tun.

Es ist auch nicht Aufgabe der EZB, den Klimawandel zu diskutieren und möglicherweise darüber abzustimmen, ob es stimmt, was längst bewiesen ist, auch wenn z.B. die AfD auf Parteitagen wissenschaftliche Erkenntnisse aus politischer Verbohrtheit abstreitet.
Freilich kann man darüber streiten, ob Elderson klug kommuniziert hat. Aber ich möchte mal in einer Cicero-Redaktionskonferenz anwesend sein, wenn ein Redakteur sich plötzlich weigert, weiterhin AfD-nahe Positionen zu vertreten. Was wäre wohl die Folge?

@Herr Lenz, diesem Redakteur (m/w/d) würde aufmerksam zugehört, denn CICERO steht als eines der wenigen Medien in Deutschland für Beiträge aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Frau Lagarde hätte ihren Posten besser ausgefüllt, wenn sie in den Jahren exorbitanter Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt Vorsorge getroffen hätte. Benko und Co. haben sich über die Naivität der EZB bezüglich der expansiven Geldpolitik schlapp gelacht. Die Folgen werden wir schon bald besichtigen können.

Gerhard Lenz | Fr., 16. Februar 2024 - 14:56

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

wäre vermutlich sehr, sehr schnell Vergangenheit....

so wie eine ganze Reihe von Journalisten, die den Cicero verlassen haben - siehe unten...

@Herr Lenz, verengter Meinungskorridor ist derzeit ein Problem, auch bei Ihnen. Und auch Herr Schwennicke bei t-online ist nicht die deutsche Inkarnation des Journalismus.

Der EZB ist Preisstabilität. Der ist sie nur sehr zögerlich nachgekommen.
Es ist gerade wichtig, dass eine Zentralbank unabhängig von der Politik agiert. Der "Klimawandel " gehört schlicht nicht zu den Aufgaben der EZB. Das haben die Verträge nie vorgesehen.

Tomas Poth | Do., 15. Februar 2024 - 20:35

... und andere EU-Lügen interpretieren Diversität ausschließlich öko-sozialistische Veranstaltung!
Diversität der Meinungen ist unerwünscht.
Das Politbüro der EZB oder EU erlaubt keine Abweichungen, Kadavergehorsam mit 100% Zustimmung zu falschen Entscheidungen ist gefordert.

Stefan Jarzombek | Do., 15. Februar 2024 - 22:15

"Daraufhin schrieben 20 Umweltgruppen Ende letzten Jahres an den belgischen König Philippe und forderten ihn auf, eine zweite Amtszeit von Wunsch zu verhindern."
Umweltgruppen, NGOs, wer macht eigentlich Politik in Europa?
Der Wähler, der Souverän, das Volk, sicherlich nicht mehr. 😉
Wer noch so dumm daherkommt, wer nichts von Politik begriffen hat, sogar solch ein Mensch müßte wissen was derzeit die Stunde geschlagen hat.
Es geht gewiss nicht darum neue Technologien und Ideen zu verwirklichen, sondern darum, daß sich eine Clique alles zu eigen macht und darüber hinaus vergisst, wer das ganze Spektakel hinterher bezahlen soll, das unausgereift von den Eliten in der Politik dem Steuerzahler in Rechnung gestellt wird.
Diese Cliquen in der Politik glauben das Ei des Columbus erfunden zu haben, jedoch ging an solchem Gehabe schon die Weimarer Republik zu Grunde. Hitler kam, der Rest ist bekannt.

Gerhard Weißenberger | Fr., 16. Februar 2024 - 00:15

Frau Lagarde könnte einen bleibenden Eindruck ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit bei der EZB
hinterlassen, wenn sie sich für eine Umbennung des Euro in seinen realen Wert als KlimaLira einsetzen würde.

Markus Michaelis | Fr., 16. Februar 2024 - 00:25

Insofern: wenn die EZB und Herr Elderson ihre politischen Ziele klar äußern und sich auch entsprechend verhalten, auch in der Personalpolitik, ist das nicht prinzipiell falsch. Man sollte in einer Demokratie natürlich auch immer die anderen Seiten etwas mit bedienen, aber Entscheidungen für die eigene Sache sind ok, gerade, wenn sie offen und transparent sind.

Es ist nur genauso ok, wenn es andere politische Mehrheiten gibt, dass dann z.B. Herr Elderson vielleicht seinen Posten räumen muss und andere Leute mehr Einfluss bekommen.

Es steht eben nicht jedem frei, "seine politischen Ziele" zu setzen, wie ihm der Sinn steht und die zu vergebenden Posten entsprechend zu besetzen. Erste Priorität muß doch wohl der satzungsmäßieg Zweck der entsprechenden Behörde bzw, . Institution haben und das ist bei der EZB nun ein mal die Geldwertstabilität. udn sonst garnichts. Wenn Lagarde andere Prioritäten hat, hätte es genügend Posten gegeben, auf denen sie sich um das Weltklima, die Piversität oder den Feminsimus verdient machen könnte, ohne den Euro endgültig zur Weichwährung zu machen. Mit allen verheerenden Folgen für die Wirtschaftskraft der Euro-Zone und damit auch die politische Stabilität Europas.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 16. Februar 2024 - 09:21

Ja, ich bin ein absoluter Gegner der links-grünen Ideologie und Frau Lagarde in dieser Position ist für mich eine Farce. Wir alle wissen warum und wie sie in das Amt gekommen ist. Dennoch muss man, ähnlich wie Herr Michaelis es auch in seinem Kommentar schreibt feststellen, dass sich schon immer die Politik, ob in Ministerien oder eben in den Banken, wichtigen NGOS oder eben der EZB die Leute ins Amt geholt haben, die ihnen auf Verderb und Gedeih devot und unkritisch das umsetzen, was manches auch krankes Politikerhirn sich ausgedacht hat. Und ja, ich nehme da keine Partei aus, so sie schon in einer Regierungsverantwortung war. Und das Lagard natürlich die Hand nicht beißt, die sie duldet und machen läßt und deren Politik gerade tagesaktuell angesagt ist muss doch jedem klar sein. Da sind doch die meisten Führungskräfte egal wo in der Lage, wie ein Chamäleon die Farbe zu wechseln. Und wer muckt wird eben hinaus gemobbt. Braucht ja nicht viel, außer eben "rechts" zu sein. D 2024.

Maria Arenz | Fr., 16. Februar 2024 - 09:33

ist inzwischen leider nur allzu vertraut. "Da muß jetzt endlich mal eine Frau hin" und die Sorte Frau, die dann dahin kommt, ist an der eigentlichen ZUständigkeit weder sonderlich interessiert noch dafür kompetent. Das Ergebnis ist immer dasselbe- die eigentlichen Aufgaben des -endlich! - mal mit einer Frau besetzten Postens werden sträflich vernachlässigt und auf den präferierten Spielwiesen dieser Dilet-TANTEN tut sich aber eigentlich auch nicht wirklich etwas. "Schuster bleib bei Deinen Leisten" hätte man der Dame schon bei ihrer Berufung gerne gern zugerufen. Als Juristin war sie Spitze, von Finanzwirtschaft versteht sie nach gut unterrichteten Kreisen gut wie nichts und diese Lücke füllt sie dann nach bewährtem Muster mit
"Klimarettung" und "Diversität". Ergebnis- das Weltklima macht weiter was es will, die Diversen suhlen sich weiter im Wohlgehfühl ihrer Opferrolle - aber der Euro wird dank Versemmelns ihrer satzungsgemäßen Aufgabe endgültig zur Lira.