Cicero im April / Illustration: Michael Pleesz

Cicero im April - Ende der Geschichte

Die gescheiterte Energiewende machte Deutschland abhängig von Putins Gas, der deshalb ohne deutschen Widerstand in die Ukraine einmarschieren konnte. Lesen Sie die Hintergründe in der April-Ausgabe des Cicero.

Alexander Marguier

Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Angela Merkel hat ihre Entscheidungen immer vom Ende her gedacht – so geht jedenfalls die Legende. Nach allen vorliegenden Informationen sieht das vorläufige Ende der Politik von Deutschlands ehemaliger Bundeskanzlerin nun also wie folgt aus: In Europa herrscht Krieg, und nicht zuletzt der ausgerechnet von einer „Ethikkommission“ pseudolegitimierte Atomaustieg dürfte einen erheblichen Anteil daran gehabt haben, dass Wladimir Putin sich seiner Sache derart sicher fühlen konnte. Die Abhängigkeit der Bundesrepublik von russischem Gas als energetische „Zwischenlösung“ für ein deutsches Wolkenkuckucksheim dürfte den Diktator im Kreml durchaus auf den Gedanken gebracht haben, dass zumindest aus Berlin mit Widerstand gegen den Einmarsch in die Ukraine nicht zu rechnen ist. Das war ja schon in Sachen Krim nicht der Fall gewesen.

Das toxische Erbe der Ära Merkel wird dieses Land noch lange beschäftigen. Nachhaltig vergiftet ist die politische Kultur, wurde doch der Bevölkerung immer wieder eingebläut, das Land, „in dem wir gut und gerne leben“ (Wahlkampfslogan anno 2017), brauche sich um seine Zukunft nicht zu sorgen: ein Dasein als langer ruhiger Fluss, kritische Nachfragen unerwünscht. Und plötzlich stehen wir vor den Trümmern einer opportunistischen Staatsführung, die alles Militärische schon deshalb hat schleifen lassen, weil sich das Geld der Steuerzahler nach dem Gießkannenprinzip für allerlei soziale und andere Wohltaten erfolgversprechender verteilen ließ. Zumindest wahlerfolgversprechender. Das merkelsche „Ende“ ihrer Politik war stets maximal vier Jahre nach vorn gedacht.

Realitätscheck im Cicero

Cicero-Leser werden schon seit Jahren mit den Realitäten einer sich anbahnenden neuen Weltordnung vertraut gemacht. Und mit dieser Ausgabe geht es wieder einmal – so intensiv wie selten zuvor – mitten hinein in die unerbittlichen Zeitläufte der zwanziger Jahre des 21. Jahrhunderts: Stephan Bierling, Autor unserer Titelgeschichte, konfrontiert uns mit den unangenehmen Wahrheiten der „bösen neuen Welt“. Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann berichtet, wie er die ersten Kriegstage unmittelbar vor Ort in der Ukraine verbracht hat (und erzählt die Vorgeschichte dieses erschütternden Bruderkriegs). Und Thomas Urban zeigt auf, wer die wahren Urheber der verheerenden deutschen Ostpolitik neuerer Ausprägung waren. An vorderster Stelle übrigens: kein anderer als der amtierende Bundespräsident.

 

Cover 0422Dieser Text stammt aus der April-Ausgabe des Cicero, die Sie jetzt am Kiosk oder direkt bei uns kaufen können.

 

 

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Romuald Veselic | Do., 24. März 2022 - 11:00

"Die Abhängigkeit der Bundesrepublik von russischem Gas als energetische „Zwischenlösung“ für ein deutsches Wolkenkuckucksheim dürfte den Diktator im Kreml durchaus auf den Gedanken gebracht haben, dass zumindest aus Berlin mit Widerstand gegen den Einmarsch in die Ukraine nicht zu rechnen ist. Das war ja schon in Sachen Krim nicht der Fall gewesen."
Sie haben absolut recht.

NUR - wieso wurde diese Abhängigkeit erst s. 24Feb2022 publik?
Und; als Donald T dies vor 3 Jahren schilderte, wurde er ausgelacht u. verflucht.
Um es auf den Lügennenner zu bringen: Dass die Geheimagenten ex o. aktuell lügen, ist derer Beruf. Dass "wir" von unseren Politikern angelogen o. von der Wahrheit vorsätzlich ferngehalten wurden, ist eine kriminelle Faktografie, die durch nichts zu entschuldigen ist. Merkel & Co gehören angeklagt werden.

Hanno Woitek | Do., 24. März 2022 - 11:18

mein Kommentar zu diesem Artikel nicht veröffentlicht wird, habe ich dem Schreiber direkt geschrieben. Hier nur soviel. Woher nehmen diese Schreiberclown nur immer den Mut im Nachhinein zu schreiben was wohl angeblich falsch war. Vorher hätten diese politischen Quatschköpfe es auch nicht gewußt und fanden damals die Entscheidungen der Energiepolitik richtig.

Tomas Poth | Do., 24. März 2022 - 11:58

... Angela gedacht hat ist, wie kann ich an der Spitze bleiben und den Abgang selbst bestimmen. Ansonsten hat sie herum laviert und ihre Politik des Auf Sicht Fahrens als Staatsmännisch verkaufen lassen.
Es war eine Episode unserer Geschichte, in der nur sie -Gut und Gerne hier Lebte- denn sonst wäre es ja nicht mehr ihr Land gewesen.
Damit endet unsere Geschichte aber nicht, wir müssen Merkels Hinterlassenschaft, zu der auch diese Ampelkoalition gehört, komplett umkrempeln, wieder vom Kopf auf die Füße stellen.
Das wird ein Kraftakt wie die Aufbaujahre nach dem Krieg und wie die Wiedervereinigung.

Joachim Kopic | Do., 24. März 2022 - 12:14

Steinmeier, der uns schon mit Beihilfe der Grünen das HartzIV-Glück gebracht, als Außenminister ebenfalls nur Bestes bewerkstelligt hat ... mal sehen, was ich noch dazu lerne ;)
Morgen wollt ich eh in die Stadt ...

WD Hohe | Do., 24. März 2022 - 13:40

Fortsetzung Zitat Habeck:
"...mit dem Habeck nichts anfangen kann."
Jetzt, als "Minister mit Veto Recht" sicher schon.
In Sachen Politik & Vertrauen hat Deutschland mächtig abgerüstet.
"Sehr` ich Deutschland bei Nacht...

Bernhard Marquardt | Do., 24. März 2022 - 13:47

Angela Merkels einsame Entscheidung zum Atomausstieg brachte bereits die mittelfristige Energieversorgung in Probleme. Unter der Kanzlerin rutschte Deutschland auch Dank des forcierten „Kohleausstiegs“ immer weiter in die Abhängigkeit russischer Gas-, Öl- und sogar Kohle-Lieferungen.
Nach den Attacken auf Moldavien und Georgien und selbst nach der Annektion der Krim und den Angriffen im Donbas 2014.
Das Abkommen zu Nordstream2 wurde 2015 gegen alle, auch europäische Bedenken getroffen.
Zwei riesige deutsche Gasreservebunker betreibt Gazprom.
Warum?
Wenn Politiker (abgesehen von Despoten) nicht nachvollziehbare Entscheidungen treffen, bieten sich drei alternative Erklärungen an:
1. Dummheit, das will man nicht wirklich unterstellen.
2. Korruption. Im Fall Schröder/Putin/Gazprom liegt das Motiv auf der Hand.
3. Erpressung. Die Willfährigkeit der Kanzlerin gegenüber Putins Plänen lässt sich m.E. nur mit Erpressbarkeit erklären.
Womit auch immer, werden wir wohl kaum erfahren.

WD Hohe | Do., 24. März 2022 - 19:42

Ein Bundeskanzler allein kann das nicht entscheiden.
Daran beteilig(t)en sich eine Vielzahl der pol Elite.
Die Antwort auf
a)wirtschaftliche Abhängigkeitz Einzelner +
b) fachliche Kompetenz +
c) intellektuelle Leistung +
d) Eigene wettbewerbliche Lebenserfahrungen =
= Abbild Regierungsfähigkeit
Bei Windstärke 3 nicht mehr vom Surfbrett zu fallen ist nicht sicherer Steuerung einer 20m Segeljacht bei Windstärke 9 zu vergleichen.
Unsere pol. Segler haben in der überwiegenden allenfalls ein Handbuch - überflogen.
Und waren folglich - s. Vereidigung -
auf Gottes Hilfe angewiesen... der sich...
nur wegen einer Hand auf Herz und/oder Buch... für diesen >>Missbrauch<< doch zu schade ist.
Anm.: Das ist Realität.
Weder zynisch noch sarkastisch gemeint.
Meine kinder- und jugendlichen Schuhe waren ziemlich katholisch.
Ich erinnere die Menschen vor, während und nach all ihren Gelöbnissen.