Vielleicht bald ein Bild der Vergangenheit: Kim Jong-un bei einem Raketentest / dpa

Abrüstung Nordkoreas - „Das könnte ein guter Deal sein“

Nobuo Tanaka, ein bestens vernetzter japanischer Wirtschaftswissenschaftler, hat einen unerhörten Plan: Japan soll Nordkorea nuklearen Brennstoff abkaufen, den Staat dadurch abrüsten und das Plutonium in heimischen Atomkraftwerken verwenden. Die größte Hürde ist die internationale Politik.

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Felix Lill ist als Journalist und Autor spezialisiert auf Ostasien.

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„Warum denn nicht?“, fragt Nobuo Tanaka und zieht seine Augenbrauen weit über die Ränder seiner Brille. Als wüsste er, dass ihm niemand grundsätzlich widersprechen könnte, schiebt der 72-Jährige lächelnd hinterher: „Wir wollen doch alle, dass die Welt sicherer wird.“ Deshalb müsse man dringend aufeinander zugehen. „Unsere Diplomatie sollten wir rekonfigurieren.“ Mit Nordkorea sei Verständigung nötig. Und ohne es direkt auszusprechen, sagt dieser freundliche ältere Herr unmissverständlich: Kaum einem Staat könnte dies eher gelingen als Japan.

Wer mit Nobuo Tanaka über die Möglichkeit eines friedlicheren Planeten spricht, gerät früher oder später ins Staunen. In seinem Büro im Zentrum Tokios, ausgestattet mit bequemen Sofas, großen Fenstern und einer französischen Espressomaschine, erzählt dieser hochdekorierte Funktionär frei von politischen Zwängen. Da ist nicht nur das Festhalten an der Atomkraft, unbeirrt vom Atom-Gau von Fukushima. Tanaka hat noch eine kontroversere Idee, mit der er seit einiger Zeit in Regierungskreisen hausiert.

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Tomas Poth | Mi., 9. November 2022 - 16:49

Drauf kommt es an, immer wieder nach Wegen suchen wie Konfliktsituationen aufgelöst werden können.
Man kann die Kims dieser Welt natürlich in ihrer Rolle als "Böse" durch entsprechende Politik gefangen halten, versuchen sie zu isolieren.
Aber wenn wir die Konflikte, als Vorstufe zu militärischer Intervention und Krieg, nicht versuchen durch Verhandlungen abzubauen, egal wie lange sie dauern, werden wir immer wieder in die sinnlose Falle des Tötens und Zerstörens hineinlaufen.
Wer sich der Verhandlung entzieht, fördert den Krieg.

Ernst-Günther Konrad | Do., 10. November 2022 - 11:11

Antwort auf von Tomas Poth

Wie immer Herr Poth ein ausgezeichneter Kommentar. Man muss sie nicht mögen, man kann sie sich nicht aussuchen und dennoch sind sie da, die Tyrannen und Despoten dieser Welt. Nein, man muss deren Regime nicht unterstützen, deren Lebensweise nicht übernehmen oder gut heißen. Und dennoch stehen sie ihren Staaten vor und nur Diplomatie und nicht Ausgrenzung können der Erfolg sein, der zur Beilegung von Konflikten führen kann oder diese gar erst militärisch verhindern. Mag die Idee dieses Professors im ersten Moment bizarr klingen, sicherlich auch eigennützig für die eigene Atompolitik, so sollte es wenigstens geboten sein, alle nur erdenklichen Möglichkeiten auszunutzen, auch diese "Verrückten" der Welt irgendwie im Zaum zu halten. Und wenn dies ein ernsthaft diskutierter und erfolgversprechender Weg sein kann, dann müssten gerade die Friedensbefürworter diesen gehen. Das gilt auch für Putin und andere Diktatoren. Alles was Krieg und sein Elend verhindern oder beenden kann ist zu begrüßen

Gabriele Bondzio | Mi., 9. November 2022 - 17:39

aufeinander zugehen.

Da hat er schon recht, der Herr Tanaka.

Doch wenn ich bedenke, dass hier in Europa angebliche Demokraten Völkerhass entfachen.

Wird wohl Kim Jong-un (dem ich viel Schlechtes zutrauen würde) und der derzeit Raketen (mehr als 50 seit Beginn Jahr) mit möglich atomarer Bestückung testet, kaum in Begeisterung ausbrechen.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel (besonders mit Süd-Korea) könnten aber dringend eine Entspannung brauchen.